[Übung] Lucius Quintilius Valerian

  • "Salve, Sabinus", grüßte Valerian erfreut und hielt einen Moment inne, um den Freund anzugrinsen. "Ja, ich bin schon eine Weile dabei. Das Pilum war ja immer meine Schwachstelle, aber ich bin mittlerweile schon viel besser geworden durch das viele Training. - Allerdings hatte ich schon lange keine Gelegenheit mehr, mich mit anderen zu vergleichen. Alle anderen trainieren ja auch und werden besser..." Wie gut wohl Sabinus war? Valerian war da schon sehr gespannt. Und hoffte natürlich, nicht schlechter dazustehen als der Kamerad.

  • "Nun ja... Dann lass uns doch einfach weiter trainieren...", meinte Sabinus fröhlich. Er selbst scherte sich eigentlich nicht wirklich um Vergleiche mit anderen. Doch wenn er überleben wollte, musste er besser werden.
    Er griff nach dem Pilum, balancierte seinen Schwerpunkt in der Hand aus und warf. Der Speer flog einigermassen gerade, ein klein wenig schwänzelte der hintere Teil. Sabinus fand, dass er relativ gut getroffen hatte. Der Schuss hätte einen Germanen frontal getroffen.
    Doch er bemängelte noch seine Reichweite. Was nützte ihm Wucht und Präzision, wenn er den Pilum beim Befehl zum Werfen nicht mit derselben Wucht so weit schleudern konnte, wie es am besten wäre?
    Er hatte vor, das zu trainieren. Auf grössere Entfernungen noch präzis zu sein verlangte schon einiges mehr. Doch für den Anfang nahm er sich vor, einfach mal weiter zu kommen.
    Er nahm sich den nächsten Pilum und blickte zu Valerian.

  • Valerian verfolgte Sabinus' Wurf. Ein sauberer Treffer wäre das gewesen, ohne Zweifel. Er nickte anerkennend und hob nun seinerseits das nächste Pilum auf. Er achtete sorgfältig auf den präzisen Bewegungsablauf und legte ordentlich Kraft in den Wurf. Und er schaffte einen wirklich guten Wurf. Das war keineswegs jedesmal so. Aber dieser wurde gut. Weit, sicher, gezielt und kraftvoll genug, einen Schild sauber zu durchbohren.

  • "Sehr gut...", meinte Sabinus. "Weiter so und du machst unserer Truppe alle Ehre." :D
    Er versuchte nun seinerseits, einen möglichst weiten Schuss heranzubringen. Er zielte dafür etwas steiler in die Höhe. Er machte die üblichen kurzen Anlaufschritte und schleuderte dann den Pilum mit voller Kraft nach vorne. Er war froh, sich zuvor gut aufgewärmt zu haben, er spürte einen starken Zug in seinen Schultermuskeln...
    Der Pilum kam überdurchschnittlich weit, doch die Flugbahn war alles andere als perfekt. Bei diesem schrägen Winkel, bei dem der Pilum auf das gegnerische Schild aufgetroffen wäre hätte dieser es eventuell damit ablenken können. Ausserdem kam der Speer gegen Ende leicht schräg...
    Aber dafür war Sabinus ja hier, um zu üben.
    Er griff sich den nächsten Speer...

  • Das war ein weiter Wurf! Wenn er den jetzt noch etwas perfektionierte von der Flugbahn her, wirklich gut! Valerian nickte anerkennend und nahm das als Ansporn für sich selbst. Er nahm ein weiteres Pilum. Nahm die zwei Schritte Anlauf, holte dabei weit aus und warf dann mit Kraft und Zielsicherheit. Der Speer folgte perfekt und ruhig der Flugbahn und schlug dann kraftvoll ein. Nicht ganz so weit wie Sabinus, aber beinahe.


    "Und jetzt mit links", meinte er und seufzte. Da waren solche Leistungen natürlich nicht drin. Er mußte noch sehr viel trainieren, um damit auch so gut zu werden wie mit der rechten. Und für die hatte er schon unzählige Trainingsstunden gebraucht.

  • "Mit links?", sagte Sabinus. Mit der linken Hand war er bei weitem nicht so gut wie mit der Rechten. Doch vielleicht sollte er diese Fertigkeit auch einmal erlernen... wenn der rechte Arm verletzt war, mit was kämpfte man dann noch...?
    Aber zunächst wollte er seinen rechten Arm im besseren Werfen trainieren.
    Er holte Anlauf und schleuderte den nächsten Pilum weit von sich. Die Kurve war nicht sehr viel besser gekommen als vorhin, doch er hatte ja Zeit...
    "Wollten wir eigentlich mal zusammen laufen gehn?", fragte er. Er hatte schon zu lange kein Lauftraining mehr gemacht... Normalerweise hätte es ihm gefehlt, doch hier hatte vielleicht die körperliche Anstrengung der Grundausbildung eine Art Ersatz gebildet...
    Er hatte jedoch vor, wieder regelmässig damit zu beginnen...

  • Valerian nickte. "Ja, mit links. In den letzten Wochen habe intensiv mit meinem rechten Arm trainiert und ich bin auch gar nicht mehr so schlecht. Aber ich möchte nicht so abhängig von meinem rechten Arm sein. Mit dem Gladius werde ich auch anfangen, mit links zu trainieren. Schließlich ist der Waffenarm durchaus ein Ziel, auf das es Gegner immer abgesehen haben, wenn sie einen schon nicht töten können."


    Er nahm das Pilum, nahm die zwei Schritte Anlauf während er ausholte und warf den Speer dann. Natürlich fehlte dem Wurf die Kraft, die er mit rechts bereits hatte. Und so war es ein erbärmlich kurzer Wurf. Doch wenigstens war die Flugbahn gut. Die Technik war also schon nicht schlecht, es fehlte schlicht die Kraft.


    "Ja, gerne würde ich mit Dir laufen. Ich habe bereits damit angefangen und laufe seit meiner Beförderung täglich etwa eine Stunde. Außerdem mache ich nachher noch Liegestützen und Klimmzüge." Das war zwar nicht viel im Vergleich zu den Lauforgien von Primus, aber Valerian war der Meinung, daß eine Stunde reichte, wenn man bedachte, daß er ja noch einige Stunden Waffenübungen absolvierte jeden Tag.

  • "Du hast recht... Ich werde anfangen, mit dem Pugio als Zweitwaffe links kämpfen zu üben. Wenn man sein Scutum verliert, kann man mit zwei Klingen sich wenigstens noch wehren...
    Gut gut...", meinte Sabinus zu Wurf und Valerians Training. "Klimmzüge? Wo denn?" Sabinus hatte noch gar keinen rechten Platz gefunden um Klimmzüge zu üben. Zeit, etwas nachzuholen.
    Doch jetzt schleuderte er erstmal seinen nächsten Pilum.
    Als dieser einschlug, freute sich Sabinus, denn die Flugbahn war tatsächlich recht schön gewesen, wenn sie auch nicht ganz die Reichweite vom letzten Wurf hatte. Doch da war Sabinus ständig dran.

  • Valerian nickte. Er hatte es sich zum Ziel gesetzt, jede Waffe auch mit Links führen zu können. Bis auf den Bogen, dafür brauchte man so oder so beide Hände. Aber bis dahin war es noch ein sehr weiter Weg. Das Pilum war der Anfang. Danach das Gladius, danach der Pugio.


    "Siehst Du den Baum dort drüben?" Er zeigte auf einen Baum außerhalb des Exerzierplatzes. "Er hat einen schön geraden, stabilen Ast in genau der richtigen Höhe für mich." Manch einer hatten ihn schon blöd angesehen deswegen, doch er fand die Übung hilfreich.


    Der Wurf von Sabinus war wirklich gut! Valerian grinste anerkennend. "Komm, laß uns die Dinger wiederholen, damit wir weitermachen können." Er lief los, um die geworfenen Speere wieder einzusammeln.

  • Sabinus Blick fiel auf den Baum. Dieser schien tatsächlich gut geeignet dafür zu sein. Nun, jetzt hatte Valerian wohl Konkurrenz um die Gunst des Baumes gefunden...
    Sabinus trabte los, um die Pila wieder einzusammeln. Im Kopf überlegte er sich schon, wie er beginnen wollte, seine Linke zu trainieren...
    Am Ziel angekommen begann er, Pilum um Pilum aufzuheben.

  • Gemeinsam hoben sie die Pila wieder auf und trugen sie zur Abwurflinie zurück. Sie legten die Speere zwischen sich, damit sie gleichermaßen Zugriff darauf hatten.


    Valerian nahm ein Pilum zur Hand. Er versuchte es wieder mit der Linken. Zwei Anlaufschritte, ausholen.... Wurf!


    Wieder fehlte dem Wurf Kraft, doch er flog schon ein wenig weiter als vorhin. Na, mit der Zeit würde es schon besser werden. Er sah zu Sabinus, der bestimmt gleich den nächsten Wurf machen würde.


    "Was hältst Du davon, morgen mit dem Gladius zu üben? Ich würde gerne mal wieder mit Gegner trainieren, dazu hatte ich schon länger keine Gelegenheit mehr."

  • Sabinus steckte die Speere in den Erdboden, um sie vor dem Wurf gleich richtig greifen zu können. Dann nahm er einen in die Hand, konzentrierte sich, machte einen Anlaufschritt, drehte sich aus und schleuderte den Pilum mit voller Kraft vorwärts. Er flog recht gerade und stabil, der Pilum schien eine recht hohe Geschwindigkeit drauf zu haben, doch die Kurve war flach, was zwar einem Barbaren sicherlich frontal das Schild durchschlagen hätte, was jedoch auch die Reichweite des Speeres verringerte. Doch Sabinus beklagte sich nicht.


    "Da wäre ich dabei... man kann nie genug mit dem Gladius üben...", meinte er.

  • "Damit tust Du mir wirklich einen großen Gefallen, Sabinus." Auch wenn die Übung Sabinus sicher auch nützlich war. Valerian verfolgte den Speerwurf von Sabinus mit den Augen. Er war wirklich nicht schlecht. Und so war Valerian schon gespannt darauf, wie Sabinus mit dem Gladius umging. Bestimmt war er kein leichter Gegner.


    Er selbst nahm den nächsten Speer und warf wieder mit der linken Hand. Es würde einige Trainingseinheiten dauern, bis er damit vergleichbar mit seiner Rechten warf. Doch er war schon besser als bei seinen ersten Versuchen, deshalb war er nicht unglücklich über das Ergebnis.

  • "Nicht nur dir..." Dann begann Sabinus damit, die linke Hand zu üben. Er hatte selten mit links geworfen, es fehlte ihm deutlich an Routine. Er nahm einen Pilum in die linke Hand und balancierte ihn erst mal aus. Er machte die Anlaufschritte auf die andere Seite währenddessen er die Wurfbewegung an sich übte. Bis Sabinus der Meinung war, er könnte den Pilum jetzt mal loslassen. Dies tat er sodann auch, doch der Wurf war unschön. Flach und mit zu wenig Schwung, ausserdem kam der Pilum im hinteren Teil leicht schräg. Sabinus wusste sehr wohl, dass er hier noch viel zu üben hatte... "Ich schätze deine ersten Schüsse mit links waren auch nicht die besten, wie?", sprach er zu Valerian mit einem Lächeln.
    Er übte noch einige Schüsse, doch mit der Zeit hatte er genug von den Pila. So machte er Pause und sah nur noch Valerian zu, der sich sichtlich verbesserte.

  • "Meine ersten Würfe mit links waren ein Jammerspiel! Weit schlimmer als bei Dir, weil ich es nie zuvor versucht hatte", gab er freimütig zu.


    Bei Valerian wurden die Würfe nun immer rascher immer schlechter. Doch er machte weiter, so lange er es aushielt. So, als stünde der Centurio hinter ihm und würde ihn erbarmungslos antreiben. Nur so konnte er seine Fähigkeiten verbessern. Das glaubte er zumindest.


    Aber schließlich mußte er doch zugeben, daß er nicht mehr konnte. Und auch nicht mehr wollte. Sabinus hatte längst aufgehört und sah nur noch zu. "Was hältst Du von einem Besuch in den Thermen?", fragte Valerian, während er die Speere einsammelte, damit sie die ins Magazin zurückbringen konnten.

  • Sabinus erhob sich.
    "Nichts dagegen... Aber ich wäre dafür, dass wir zuvor wenigstens eine kleine Runde rennen gehen...", meinte er zwinkernd. Wenn Sabinus schon in die Thermen ging, dann wollte er wenigstens verschwitzt dort ankommen... Er las die Pila auf und packte sie zu einem Bündel zusammen.

  • Valerian lachte ebenfalls. "Ja, sicher. Gerne."


    Zunächst aber brachten sie erst die Übungsspeere zurück ins Magazin, bevor sie auf den Exerzierplatz zurückkehrten. "Erklärst Du mir erst, auf was Du normalerweise alles achtest?" Er hatte sich zwar einiges von anderen Kameraden erklären lassen, doch er wollte sichergehen, daß er auch wirklich gut informiert war. Sabinus schien sich ja wirklich gut auszukennen.

  • Die Pila waren schnell zurückgebracht und ordnungsgemäss verstaut. Dann kehrten sie auf den Platz zurück. "Es gibt nicht viele Sachen, auf die man achten muss, aber auf ein paar Regeln sollte man achten... Zum Beispiel sollte man, wenn man in anständigen Tempo laufen will eine Zeit lang vorher nichts gegessen oder getrunken haben... Der Magen sollte einfach nicht gerade dann etwas am Verdauen sein, meine ich. Sonst passierts dir ziemlich schnell, dass was hochkommt...", meinte er grinsend. Er hatte selbst auch erst seine Erfahrungen machen müssen. Nun, es konnte ja sein, dass gewisse Dinge von Mensch zu Mensch unterschiedlich waren, doch nahm er an, das gewisse Regeln hier für alle galten.
    "Und vor dem Laufen sollte man sich aufwärmen und ein paar kurze Runden drehen, zuerst langsam, dann immer schneller, damit die Muskeln warm sind und der Puls oben ist."
    Sabinus begann langsam zu traben, schneller als im normalen Schritt. Valerian tat es ihm gleich. Ab und zu hob er während dem Laufen die Knie nach oben und anschliessend liess er die Fersen hinten nachschwingen.


    "Mit einem hohen Puls zu starten ist einfacher als mit einem tiefen", fuhr er fort. "das kann dann nämlich dazu führen, dass man zuwenig Luft einatmet und Seitenstechen bekommt..." Ebenso wie beim Reden während dem Laufen, doch Sabinus war hier schon genug geübt, dass er die Atmung beherrschte.
    "Wenn du allerdings eine zu hohe Atemfrequenz hast, wird deine Ausdauer verringert. Ich empfehle dir da zu Beginn auf alle 4 oder 5 Schritte einzuatmen und dann auf genauso viele wieder auszuatmen. Wenn du mehr Luft brauchst oder Seitenstechen bekommst musst du natürlich wieder etwas schneller atmen... Aber weisst du was, ich denke mit genug Übung wirst du da deine eigenen Erfahrungen machen..."

  • Valerian hörte Sabinus aufmerksam zu und nickte immer mal, um zu zeigen, daß er verstand. Einiges davon wußte er ja schon. Aber anderes noch nicht. Sabinus erklärte wirklich gut, fand Valerian. Sicher würde aus ihm einmal ein guter Ausbilder.


    Sie hatten sich zwar vorher schon ausgiebig körperlich betätigt, aber dennoch begann Valerian langsam, so wie Sabinus es erklärt hatte und selbst ja auch tat. Gemeinsam setzten sie sich in Bewegung und Valerian konzentrierte sich auf seinen Atem. Er hatte schon häufiger mal mit Seitenstechen zu tun gehabt, deshalb war er froh, daß ihm jemand erklärte, wie er diese verhindern konnte.


    Gemütlich liefen sie los und langsam erhöhten sie das Tempo, bis sie eine gute Laufgeschwindigkeit erreicht hatten. Es fiel Valerian nicht schwer, mit Sabinus mitzuhalten, das viele Training in der letzten Zeit zeigte durchaus Wirkung.

  • Sabinus fiel schnell in seinen gewohnten Gang, und er sah, dass Valerian gut mitmachte. Sehr schön.
    "Jetzt stellt sich die Frage, was wir eigentlich wollen... einfach aus Freude an der Sache und um die Natur zu geniessen behalten wir das Tempo bei und drehen nur ein paar Runden."
    Er machte eine kurze Pause, lief dabei weiter.
    "Wollen wir die Ausdauer trainieren, sollten wir mindestens 5-7 Mille Passus am Ende des Tages hinter uns gelassen haben... Oder setzt du gerne etwas mehr auf Geschwindigkeit, sollten wir in regelmässigen Abständen das Tempo leicht erhöhen..."
    Sabinus normaler Laufrhytmus lag zwischen den beiden letztgenannten. Oft steigerte er sein Tempo nach ein paar Mille Passus enorm. Doch heute hatte er das Gefühl, Valerian und nicht sich selbst etwas trainieren zu müssen...

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