servitriciuum | serva muta...

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    Letztendlich kamen sie in der villa an. Brix hatte sich auf dem Weg immer wieder versichert, dass die Sklavin auch wirklich hinterher kam und nicht abhaute. Man wusste ja nie, was sich Wildfänge so alles in den Kopf gesetzt hatten, und die Sklavin schien ihm komisch, aber auch recht gewitzt zu sein.


    "Tilla heißt du also?" hatte er sich vergewissert, nachdem sie ihren Namen in die Luft geschrieben hatte. War das ein römischer Name? Mit denen kannte er sich nämlich nicht so aus. Brix strich sein schulterlanges Haar zurück, als Leone ihnen aufmachte. "Das ist Leone", erklärte er Tilla. "Unser ianitor. Bist du mit den Sitten in patrizischen Haushalten bekannt? Ach, ich wollte dir ja was zu schreiben organisieren. Wart mal", fiel ihm sodann wieder ein. "Komm erst mal mit." Er führte sie in die Unterkunft der Sklavinnen. Nebst einigen zweistöckigen Betten befanden sich auch einige Schemel und wenige kleine Schränkchen dort. "Warte hier, bin gleich wieder da."


    In den folgenden Minuten hatte Tilla genug Zeit, sich umzuschauen. Die Einrichtung war schlicht gehalten, doch wies alles Nötige vor. Sogar einen kleinen Spiegel gab es, der jedoch an der rechten oberen Ecke geschwärzt war. Brix kehrte bald zurück. In der Hand hielt er eine Wachstafel und einen stilus, mit dem man in das Wachs ritzen konnte. Beides reichte er Tilla. "So. Damit kannst du dich besser mitteilen als mit so komischen Zeichen. Ich habe Dina unterwegs getroffen. Sie kommt gleich vorbei und zeigt dir alles. Von ihr gibt es dann auch was Neues zum Anziehen. Also... Was kannst du denn alles?"

  • cf Mercatus Urbis


    Mhm.. sollte sie sich in ihm geirrt haben? Der Mann begriff recht schnell was sie ihm zu verstehen geben suchte. Sie nickte, als er ihren Namen erwähnte und trabte ihm hinterher. Es war erleichternd, die Soldaten nicht mehr in ihrer Nähe zu wissen. Sie zupfte das Heu aus der verschmutzten Kleidung und bemühte sich ihre kaputte Sandale nicht zu verlieren. Mit großen Augen bestaunte sie den Umfang des Haus und merkte sich Leones Aussehen. Tilla hob schon die Hände um ihm zu antworten, doch er wollte ihr noch was zu schreiben besorgen. Nun denn.. also weiter abwarten. Mit erhobenem Kopf ging sie hinter Brix her und musste sich mächtig zusammen reissen, die vielen Gegenstände nicht zu berühren, gar einzustecken. Tilla kniff sich selbst in den Arm. Autsch, das tat weh.


    Sie hatte nach dieser schrecklichen Nacht wieder ein Dach überm Kopf. Die Unterkunft für Sklaven war schnell gefunden. Rasch lugte sie in die Schranke und unter die Matratzen. Es gefiel ihr was sie sah. Nur den Blick in den Spiegel mied sie. Tilla nahm die Tafel entgegen, setzte sich auf einen Schemel und begann zu schreiben: Oft wurde als Botin für zu überbringende Nachrichten eingesetzt und zum Einkaufen geschickt. Dann habe ich einen Fehler gemacht, für den ich mit Stumm-sein bestraft wurde. Das Schreiben und Lesen lernte ich bei einem Diener meines alten Herrn. Sobald ich genesen war, bin ich abgehauen. Fünf Jahre auf der Straße. Kann klettern, rennen und reiten. Grundzüge der Selbstverteidigung mit einem Messer hab ich mir selbst beigebracht. Dass sie auch eine Diebin war verschwieg sie fürs Erste. Sorgsam gab sie die Tafel zurück und sah ihm beim Lesen zu. Brix, Leone, Dina, das waren die Namen die sie bisher von den Bewohnern dieses Hauses kannte.

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    Die ägyptische Haussklavin kam auch schon nach kurzer Zeit. Brix hatte ihr erzählt, dass die Aurelier eine neue Sklavin gekauft hatten und nun würde es an ihr liegen, der Neuen die villa zu zeigen und sie neu einzukleiden. Erfahrungsgemäß war die Bekleidung beim Sklavenverkauf äußerst spärlich. Man wollte schließlich nur das nötigste und billigste verwenden, außerdem auch noch möglichst viel Haut dem möglichen Kunden zu Gesicht bringen. Dina war sehr gespannt auf neue, weibliche Gesellschaft.


    Ein seltsam klingendes „Huhu!“ ertönte von außerhalb der Sklavenunterkunft und im selben Augenblick lugte der Kopf einer Frau in das Zimmer herein. Schnellen Schrittes war sie neben Brix, der gerade im Begriff war, etwas zu sagen. Ein kleiner Stupser in die Rippen verhinderten, dass so schnell auch nichts herauskommen würde. Dina zwinkerte dem Germanen zu, eine unmissverständliche Botschaft und nachdem dieser unweigerlich mit den Augen rollte kam er auch der Bitte nach und ließ die beiden Frauen alleine.


    Mit einem Lächeln wandte sie sich an die neue Mitbewohnerin: “Ich bin Dina, ich denke, wir werden ab heute häufiger mit einander zu tun haben! Wie lautet dein Name?“ Es war immer immens wichtig, so schnell wie möglich Kontakt herzustellen. Wenn man keinen Anschluss finden konnte, war es eine nicht gerade angenehme Arbeit als Sklave – so man denn überhaupt von angenehm reden kann. Der Ägypterin fiel es zum Glück nicht schwer, neue Kontakte zu knüpfen.

  • Kaum, dass Brix mit Lesen anfangen konnte, geschweige denn die Tafel richtig herum hielt, bog auch schon die Frau, die er angekündigt hatte, um die Ecke und zur Tür herein. Tilla musterte sie neugierig und wachsam von oben bis unten. Mit Stirnrunzeln nahm sie den kurzen Mienenaustausch der beiden wahr und sah mit an, wie Brix seinen Platz räumte. Die Frau sah nett aus, ihre Stimme sowieso. Mit Frauen hatte sie in letzter Zeit eher wenig zu tun gehabt. Durch die schreckliche Nacht und die vergangenen Stunden auf dem Podest des Sklavenhändlers war ihr Vertrauen zu Mitmenschen ziemlich lädiert. Schweigedn betrachtet sie die Tafel und nahm den Stilus in die Hand. Tilla nahm die Tafel wieder an sich und schrieb oben über den bereits geschriebenen Worten ihren Namen drüber:Ich bin Tilla. Brix sagte, du sollst mir die Villa zeigen und was anderes zu anziehen geben. Dann stand sie auf, reichte die Tafel Dina und lehnte sich mit verschränkten Armen an den Schrank. Mit imme rnoch dreckigen staubigen Zehen streifte sie sich die Sandalen ab und hob sie beide auf, um den Riemen der einen kaputten Sandale wieder zusammenzuknoten. Mit gespitzten Ohren wartete sie zugleich auf Dinas Reaktion.

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    Verwirrt nahm Dina die beschrieben Tafel an sich. Konnte sie nicht reden? War sie stumm, oder wie sollte sie sich das nun vorstellen? Das könnte zu Kommunikationsproblemen kommen ... da würden sie schon eine passende Lösung für finden. Hastig überflog sie den Inhalt der Worte. Tilla ... übliche Einweisungen und noch einiges mehr, was anscheinend nicht an sie gerichtet war. Neugierig las sie aber auch dies und nickte dann. Fast nebensächlich legte sie die tavula beiseite und musterte Tilla. Völlig verdreckt, zerissene Kleidung, kaputte Sandalen ... wie sie das bereits erwartet hatte.


    “Bevor wir dich einkleiden empfehle ich aber vorher dringend ein Bad! Und die Sandalen kannst du auch liegen lassen. Du wirst ein vernünftiges Paar bekommen. Sklave sein bedeutet nicht auch gleichzeitig nur minderwertige und unbrauchbare Sachen zu besitzen!“


    Dina schenkte ein erwärmendes Lächeln. Sie konnte sich vorstellen, wie es für sie sein musste, in eine neue Umgebung zu kommen, niemanden zu kennen, aber man erwartete sofort etwas von ihr. Dazu noch das Problem mit der Kommunikation ... nicht gerade eine einfache Situation.


    “Komm, ich mach die ein heißes Bad fertig und dann waschen wir dich erst einmal richtig. So kannst du ja nicht in eine frische Tunika steigen.“


    Sie zeigte in Richtung Tür und wartete dann, ob Tilla vorausgehen würde.

  • Na endlich war der Knoten offen. Tilla saß mittlerweile auf dem Boden und verknotete den Riemen an der gebrochenen Stelle neu. Bei Dinas Worten hob sie den Kopf und sah sie überrascht an. Sie bot ihr tatsächlich ein Bad an. Irgendwie hatte sie das nicht glauben wollen. Hatte sie sich auch nicht verhört? Ein Bad? Abermals streifte sie mit den Zehen die Sandalen ab und schob sie mit den Füßen unter ihre künftige Liegestätte.


    So.. Tilla stand wieder auf und nickte gehorsam zu Dinas Worten. Um eine gute Diebin zu sein erforderte das Strassenleben genau die Kleidung die sie gerade trug. Verlegen zwirbelte sie eine Haarsträhne zwischen den Fingern herum. Ein Bad.. neue Sandalen und Kleidung in greifbarer Nähe ohne etwas dafür tun zu müssen. Dina lächelte sie an. Auf Tillas verschlossener Miene erschien ein schwaches Lächeln. Mit dunklen Augen folgte sie Dinas Blick zur Tür. Rechtsherum? nach Links? Geradeaus? Fragend legte sie den Kopf schief und wagte einige zaghafte Schritte. Noch einmal sah sie zu Dina zurück und verliess das Zimmer, um sogleich auf dem Flur stehen zu bleiben? Mit dem Zeigefinger deutete sie in die verschiedenen Richtungen, setzte eine fragende Miene auf.


    tbc Dina nach

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