• In diesem Moment lobte Crassus die Götter dafür, dass Tiberius kein Feldherr war. Er würde glatt den Zeitpunkt der Schlacht festsetzen bevor er überhaupt weiß, wo man zu diesem Zeitpunkt sich befinden wird; so wie er so bald als möglich aufbrechen möchte, aber sich noch keine Gedanken über seine Unterkunft gemacht hat. Wirtshäuser gab es zwar überall, aber würden wohl kaum die Forderungen und Wünsche erfüllen können.


    Was noch nicht ist kann ja noch werden... ich werde dafür sorgen, dass du mit genügend Besitztümer ausgestattet bist, damit du, gemeinsam mit Lucia, diesen Umstand ändern könnt.

  • Ja, mach das. Ich werde dir dazu auch noch ein Schreiben aufsetzen, welches du Lucianus geben wirst. Er sollte dir damit jede erdenkliche Hilfe anbieten und dir in der Zukunft immer zur Seite stehen.


    Beiläufig ließ Crassus eine Sklaven seinen Sekretär holen, damit dieser dieses Unterfangen, den Brief zu schreiben, noch notieren würde, damit das nicht vergessen werden würde.

  • Chaerea war etwas spät dran und sie wusste es. Sie hatte sich zu lange auf dem Forum aufgehalten und was noch schlimmer war, sie hatte sich danach verlaufen. Nun, sie war nicht das erste Mal in dieser Situation, aber trotzdem war es ihr unagenehm, dass es ihr schon so kurz nach ihrer Ankunft hier, gelungen war, einen solchen Fehler zu machen.


    Als sie das Atrium betrat ließ sie ihren Blick durch den Raum schweifen, um zu sehen, wer von den Familienmitgliedern, die ihr Onkel genannt hatte, anwesen war. Als sich die Aufmerksamkeit dann doch auf sie richtete, wurde sie doch ein wenig verlegen. "Es tut mir leid, ich bin mit Roms Größe wohl doch noch etwas überfordert..komme ich sehr zu spät zum Essen?" Langsam kam sie näher und sah zu ihrem neuen Vormund.

  • Tiberius wollte seinem Onkel gerade eine voller Dankbarkeit und Zufriedenheit triefende Antwort geben, da betrat Chaerea den Raum und bgeann sich für ihr Zuspätkommen zu rechtfertigen - wo es doch eigentlich nichts zu rechtfertigen gab, wer zu spät oder gar nicht kam bekam halt nichts von dem guten Essen und noch besserem Wein.


    "Oh, Salve Chaerea, schön dass du dich auch zu uns gesellen möchtest... das ist ja wunderbar, da bin ich ja mal gespannt was Lucianus dazu sagen wird."


    Und er nahm sich einen weiteren Happen vom Tisch um ihn in seinen Mund zu befördern.

  • Fast verschluckte sich Lucia, als ihre Nichte eintrat und ihre Stimme ertönen ließ. Aber grade noch so konnte sie es vermeiden, sich zu verschlucken. Stattdessen stand sie auf und ging mit ausgebreiteten Armen auf ihre Nichte zu.


    Chaerea! Wie schön, dass du kommen konntest. Komm, setz dich zu uns! entgegnet Lucia ihr während einer herzhaften Umarmung.
    Kurz darauf begab sich Lucia gemeinsam mit ihrer Nichte zu den beiden Herren, unhöflich waren sie schon, aber es war auch typisch für die beiden... Lucia setzte sich bereits und nahm wieder einige der Weintrauben zu sich, während ein Lächeln ihre Lippen ziert. Grade schwirren wahrlich schöne Gedanken in ihrem Kopf herum, von denen sie noch den ganzen Abend Gebrauch machen wird.

  • Ah, Chaerea, schön dich zu sehen. Setz dich doch zu uns. Ich werde sie Sklaven anweisen, dass sie die vorherigen Gänge noch einmal auftischen... Eine Handbewegung später wuselte ein Sklave los um das eben gesagte auszuführen.


    Du warst heute den ganzen Tag in Rom unterwegs? Und, gefällt dir die Stadt und ihre Menschen?

  • Als ihr offensichtlich niemand der Verspätung wegen böse war lächelte sie erleichtert. Wie oft hatte ihr Vater ihre mangelnde Verlässlichkeit diesbezüglich vorgehalten, doch hier schien es anders zu sein. Ihre Tante kam auf sie zu und umarmte sie, eine Umarmung, die das junge Mädchen herzlich erwiderte, um gleich darauf mit ihr zurück zum Tisch zu gehen. Noch bevor sie sagen konnte, dass es nicht nötig sei, hatte ihr Onkel die Sklaven angewiesen die letzten Gänge noch einmal aufzudecken -für sie. Dankbar sah sie in die nun schon vertrauten Gesichter. Keiner hier machte es ihr schwer sich Zuhause zu fühlen und obwohl sie erst seit zwei Tagen in Rom war, fühlte es sich ganz so an, als ob sie nie woanders gewesen wäre.


    Nachdem sie sich gesetzt hatte, wandte Crassus sich zu ihr. Seine Frage war nicht leicht zu beantworten, aber sie amchte den Versuch, mit dem Anflug eines schuldbewussten Grinsens auf den Lippen. "Jah, das war ich und ich habe trotzdem das Gefühl nur einen winzig kleinen Teil der Stadt gesehen zu haben, ich bin froh, dass ich überhaupt wieder hierher gefunden habe." Ein Sklave hatte bereits einen Becher für sie gebracht und ihr Wein eingegossen, sie bedachte ihn mit einem beiläufigen Lächeln und strich gedankenverloren an dem Rand des Glases entlang. "Aber ich hab genug gesehen um zu merken, was für ein Provinzmädchen ich bin."
    Sie lachte. "Rom ist großartig, ich kann mir nicht vorstellen, dass man jemals jeden Winkel dieser Stadt kennt, ich kam mir allein auf dem Forum ungeheuer klein vor."

  • Lächelnd betrachtet Lucia ihre Nichte... Sie war ihrem Vater wie aus dem Gesicht geschnitten. Da wurde ihr fast schon nostalgisch zu mute. Erinnerungen an die Kindheit der 5 Geschwister, wovon sie das einzige Mädchen war, schossen in ihr Gedächtnis wie eine Pistole, die grade einen Schuss abfeuert. Jetzt waren nur noch 2 der 5 Geschwister übrig und Lucia ließ ihren Blick zu Crassus wandern. Ein fast schon gezwungenes Lächeln umspielt ihre Lippen, doch als sie sich dann schon wieder ihrer Nichte zuwandt und ihr gespannt lauschte, verflog es schon wieder und wurde zu einem freundlichen, süsslichen Lächeln.
    Glaub' mir, für mich war es auch ungewohnt, wieder hier zu sein, als ich vor einigen Tagen wieder hierher zurückkehrte. warf Lucia ein, bevor einer der anderen beiden etwas sagen konnte.

  • Mit einem amüsierten Blick wandte sich Crassus noch mals an Chaerea:


    Nimm das nächste mal doch einen Sklaven mit. Er zeigt dir die Sehenswürdigkeiten und sorgt dafür, dass du dich nicht verläufst. 'und hält dich von Ecken fern, die nichts für junge Mädchen sind.' dachte sich Crassus noch dazu.


    Außerdem fügte er nun mit besorgtem Gesichtsausdruck zu: ist es mir gar nicht recht wenn du alleine durch Rom läufst. Es ist hier gefährlich, was nicht zu letzt die beiden Attentate bewiesen haben. Oder der Aufstand eines Aureliers....


    Crassus nippte nachdenklich an seinem Weinbecher. Er wollte die Stimmung an diesem Abend, der wahrscheinlich das letzte gemeinsame Essen vor der Abfahrt von Lucia und Tiberius sein würde nicht unnötig drücken:


    Aber du weißt ja noch gar nichts von der Änderung die Tiberius gerade anspricht: Tiberius hat uns nämlich heute mitgeteilt, dass er nach Germanien gehen wird um dort ein Standbein der Caecilier aufzubauen. Lucia wird ihn dabei begleiten und untersützen....

  • Die junge Frau griff nach einigen getrockneten Trauben, die ein Sklave ihr in diesem Moment hingestellt hatte und schob sie sich in den Mund. Überrascht wendete sich ihr Blick auf ihren Cousin, als er davon sprach, dass jemand die Casa verlassen würde. Noch bevor sie nachfragen konnte, war es wieder ihr Onkel, der zu ihr sah und sie, wie sie mit einem liebevollen Ausdruck im Gesicht feststellen musste, etwas besorgt ansah.


    "Ja..ich schätze die Lektion hab ich gelernt. Ein junger Mann hat mich angesprochen, weil ich ohne einen Sklaven unterwegs war und bot mir seinen Schutz an." Chaerea biss sich leicht auf die Unterlippe, nicht sicher, ob sie mit dieser Aussage seine Sorge gemindert hatte. Sie wollte sicher nicht den Eindruck erwecken, gleich nach ihrer Ankunft irgendwelche Männerbekanntschaften machen zu wollen.
    "In einer so ländlichen Gegend wie der, in der ich aufgewachsen bin, war es nicht ungewöhnlich, ab und an mal allein einen Spaziergang zu machen." Mit einem Räuspern und einem darauf folgenden Seitenblick, wechselte sie das Thema, was nicht schwer viel, denn ohnehin, hätte sie nahezu jedes andere Thema fallen lassen, bei dem was Crassus sagte. Schockiert sah sie zu ihrer Tante und Tiberius.


    "Ihr wollt...Italia verlassen?"
    Diese Menschen waren ihr in der kurzen Zeit schon sehr ans Herz gewachsen und grade dabei ihre neue Familie zu werden, auch wenn sie es zugegebenermaßen schon immer gewesen waren, Chaerea empfand es genau so.

  • "Hmja, ich denke dass es an der Zeit ist einmal etwas über den italischen Tellerrand zu blicken und neue Erfahrungen in der Ferne zu suchen..."... und außerdem ein wenig aus der unmittelbaren Reichweite des Germanicers zu kommen, hinein in dessen Stammprovinz...

  • So hatte ich es damals ja auch gemacht. Crassus ließ sich von einem Sklaven den Becher neu füllen. Dabei konnte er sich ein Grinsen ob seiner folgenden Worte nicht verkneifen: Und offenbar nicht ganz ohne Erfolg. Nur habe ich mir eine warme Provinz ausgesucht und nicht so eine Schneelandschaft.

  • "Um so zufriedener solltest du sein dass dein Neffe nicht so verweichlicht ist!" warf Tiberius mit einem unverschämten Grinsen zurück.


    Tiberius' Becher war nun ebenfalls leer, und auch er gab einem Sklaven zu verstehen dass dieser Zustand unverzüglich abgeändert werden müsse. Der Sklave trat mit einer Kanne hinzu, füllte den Becher und trat wieder in den Hintergrund. Tiberius nahm hingegen einen weiteren Schluck.

  • "Ich verstehes es ja..und doch.." Sie brach ab und lächelte. "Dann lasst ja von Euch hören und macht keine Dummheiten in Germanien." Viel wusste sie von den dunklen Wäldern im Westen nicht, aber es klang nicht besonders einladend. Trotzdem, die beiden wussten es sicher besser.


    "Wann wollt ihr denn aufbrechen?" Auch sie nahm einen Schluck aus ihrem Becher und sah zwischen ihrer Tante und Tiberius hin und her.

  • "Oh, natürlich werden wir von uns hören lassen, seid euch gewiss." Spätestens wenn uns das Geld ausgeht... fügte Tiberius in Gedanken hinzu, aber das musste er Crassus ja nicht auf die Nase binden.


    "Ich werde in den nächsten Tagen aufbrechen, sobals alle Angelegenheiten die mich hier binden geregelt sind."

  • Verweichlicht? Du siehst das vom falschen Standpunkt aus. begann Crassus seine einleuchtende Erklärung, die gleichzeitig seine Rechtfertigung ist ;): Von deinem Standpunkt aus gesehen hast du natürlich recht. Nur bin ich nicht der ganze Tag rumgessen und habe irgendwelche Verträge unterschrieben und so meinen Reichtum vergrößert, so wie du es tun wirst, sondern bin mit Rüstung, Schild und Schwert hunderte Kilometer unter der brennenden Sonne Spaniens marschiert...


    Crassus grinste breit und nahm einen Schluck aus seinem Becher um es vor seinem Neffen zu verstecken.

  • Der Wein tat seine Wirkung, und so wurde Tiberius nun immer wagemütiger, biweilen unverschämter. war ihm doch bewusst dass er ohnehin nicht so viel zu fürchten hatte...


    "Aha, da siehst du's, nich nur verweichlicht sondern überdies auch noch verdummt! Wie käme ich dazu für einen mehr als kargen Lohn mein Leben und meine Gesundheit aufs Spiel zu setzen und so zu schuften..."

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