hortus | Süßes oder Saures - Das Samhain Fest

  • Die Sonne hatte sich verabschiedet und es begann zu dämmern. Bald würde es ganz dunkel sein. Diese Nacht war die Nacht in der die Pforte zwischen den Welten offen stand. In der sich die Toten unter die Lebenden mischten und so miteinander feiern konnten. Damit die Ahnen ihren Weg finden konnten, war es wichtig, ihnen durch das Entzünden von Lichtern, den Weg zu weisen.
    Doch Samhain war mehr als das. Es war der Abschied von der Sonne und der Beginn der dunklen Jahreszeit. Damit die Götter den Menschen einen neuen Sommer schenken würden, war es üblich zu opfern. Meist wurde an den Tagen vor Samhain, Tiere geschlachtet, deren Fleisch oder Knochen zu Beginn des Festes geopfert wurden.
    Doch auch andere Dinge konnten geopfert werden, so zum Beispiel auch Speisen. Es wurde ein großes Feuer entfacht, dem man dann seine Opfergaben übergab. War das große Feuer entfacht, löschte man alle anderen um schließlich ein neues Feuer aus dem Opferfeuer zu erhalten.
    Doch Samhain war auch ein Ausblick auf das neue Jahr, das nun seinen Anfang nehmen würde. Was würde es den Menschen bringen?


    Im Garten der Aurelier gab es einen abgelegen, verborgenen Platz, der geradezu prädestiniert war, um dort das Samhain Fest zu feiern.
    Dorthin wurden einge Holzscheite gebracht, die zur Entzündung des Feuers gebrauch wurden. Auch die mitgerachten Dinge wurden ausgebreitet, Speisen Getränke, Kerzen aus Bienenwachs und noch einiges mehr.
    Schließlich wurde das Feuer entfacht und die Kerzen erleuchtet. Den Ahnen bereitete man einen Teller mit Brot, Butter und Honig. Um das Feuer herum fanden die Teilnehmer des Festes ihren Platz.

  • Fiona packte das Gebäck aus, das sie speziell für das Fest in der letzten Nacht gebacken hatte. Es war reichlich und sicher würde es auch für die unerwarteten Besucher des Festes reichen. Sie war frohen Mutes und konnte es kaum erwarten, bis das große Feuer endlich entfacht wurde.
    Dieses Fest war sehr wichtig für sie, denn so könnte sie mit ihren Toten feiern. So hätte sie für kurze Zeit wieder ein Stückchen Heimat.

  • Einen Vorteil hatte die dauernde Gartenarbeit gehabt, die Cadhla für die gens Aurelia bisher erfüllt hatte - während einiger vieler stunden voller Pflanzengießen, Beete ausmisten und ähnlicher anspruchsvoller Tätigkeiten war sie im weitläufigen Garten der villa Aurelia gut herumgekommen, und hatte den Platz entdeckt, an dem nun die Feier stattfinden würde - weit weg genug vom Anwesen selbst, dass spät in der Nacht nicht unbedingt Besuch zu erwarten war, und wenn, dann war es eher ein Sklave, der aufräumen musste oder andere Sachen zu tun hatte. Und Sklaven konnte man auf solch eine Feier einladen. Die Aurelier hatte sie bisher nicht als nachtwandernde Familie kennengelernt, und so hatte sie gute Hoffnung, unentdeckt zu bleiben.


    Von den letzten Festlichkeiten waren noch einige dauerhaft gebackene Süßigkeiten übrig geblieben, Kekse und etwas sehr klebriges, von dem sie den Namen nicht wusste, zudem hatte eine Sklavin aus der Küche heute extra für Cadhla (und das Versprechen für sie das Holz zu hacken die nächste Woche durch) einen Kuchen gebacken, den sie den Gästen anbieten wollte - nachdem sie die Besucher still durch die villa und in den hortus hinaus geführt hatte, war Cadhla endlich ein bisschen erleichtert. Zudem hatte ihr das Holzhacken ermöglicht, Restholz abzuzweigen, das für das Samhainfeuer gebraucht würde, was wollte man mehr? Diesen letzten, kleinen Rest Identität konnten die Römer ihnen nicht auch noch nehmen. Sie konnten ihnen die Freiheit nehmen, die Namen verdrehen, sie zwingen, ihre komplizierte Sprache zu lernen, aber im Herzen blieben sie das, als was sie geboren worden waren: Germanen, Kelten ...
    "Ich hoffen, Ort euch gefallen," sagte Cadhla und lächelte etwas, als sie sich im Schatten einer Hecke auf einen der bereitgestellten, niedrigen Schemel setzte.

  • Dieser Ort ist wie für uns geschaffen, Cadhla!
    Lächelnd antwortete ich auf ihre Frage. Ich war ihr so dankbar, daß dieses Fest zustande gekommen war. Ein kleiner Lichtblick in der Dunkelheit.
    Auch ich begann dann einmal die Sachen auszupacken, die Severus und ich unterwegs gekauft hatten.


    So, was haben wir denn da? Mehrere Kerzen aus Bienenwachs, ein Töpfchen mit Honig, etwas Butter, drei Laibe Brot, einige von diesen getrockneten Würstchen und natürlich.... MET! Übrigens, alle diese Sachen sind gesponsort von, na? Ja, von Onkel Aquilius höcht persönlich!
    Ein spöttisches Grinsen konnte ich mir nicht verkneifen, als ich dies sagte. Wenn der wüßte, wozu wir sein Geld verwendet hatten! Sicher würde er rasend vor Wut.
    Ich breitete die speisen auf einem Tuch aus und reichte jedem der Anwesenden eine Kerze.

  • Dankend nahm Fiona die Kerze. Hatte sie da eben richtig gehört? Bridhes Herr hatte all diese Sachen für sie besorgen lassen? Wie großzügig! Das konnte sie ja gar nicht glauben.
    "Willst du damit sagen, dein Herr hat dir all diese Dinge hier überlassen? Wie hast du denn das angestellt?"
    Beim Anblick des Gefäßes, in dem sich der Met befand, fiel ihr plötzlich ein, daß sie ja den Wein ganz vergessen hatte. Schließlich war die kleine Weinamphore ja das Schwerste gewesen, was sie und Minna in ihrem Korb getragen hatten.
    So sah sie zu Minna hinüber.
    "Minna, das Wichtigste haben wir ja in der culina vergessen! Wir müssen den Wein noch holen!"
    Schließlich sollte dieses Fest ja kein Trauerspiel werden!

  • Fionas Frage belustigte, mich und lachend gab ich ihr eine Antwort.


    Nein, er hat mir die Sachen hier nicht besorgt, aber sein Geld! Außerdem hat er keine Ahnung davon, was wir heute Abend hier machen.
    Heute Morgen dachte ich noch, ich könnte gar nicht kommen. Doch Brigid selbst muß ihre Finger im Spiel gehabt haben, als er mich hierher geschickt hat! Deshalb werde ich ihr auch heute Abend opfern!


    Ich schaute noch einmal zu Severus hinüber. Ob er sich hier wohlfühlen würde. Schließlich kannte er unsere Traditionen nicht, oder wenn, dann nur vage.
    Unterwegs hatte er mich sogar gefragt, ob wir auch einen Menschen opfern würden. Was dachte er denn? Meinte er etwa wir wären blutrünstige Bestien? Gut, von Zeit zu Zeit, wurden auch Menschen geopfert. Doch nur dann, wenn die Zeiten sehr schlecht waren oder der Túath, der Clan oder das Dorf bedroht war. Außerdem fehlte es uns an einem Druiden, der ein solches Ritual durchführen könnte.

  • So viele hübsche Keltinnen um sich zu haben, war natürlich eine Augenweide. Aber irgendwie erschienen diese Frauen dem Germanen auch ziemlich - resolut? zupackend? forsch? So genau konnte er es nicht benennen. Jedenfalls wäre er - so zahlenmässig überlegen wie die holde Weiblichkeit hier war - für etwas männliche Verstärkung dankbar gewesen.
    Der Platz jedenfalls schien perfekt gewählt zu sein. Um sich etwas nützlich zu machen, beschäftigte er sich mit dem Feuer, und schichtete sorgsam und äußerst fachmännisch die Scheite auf, unterfüttert mit Reisig und Spänen, damit es auch gut brennen würde, aber nicht zu sehr qualmen.
    Bridhe sah zu ihm hinüber, fragend, und er lächelte sie ganz verliebt an. Dann gesellte er sich wieder zu den Frauen, als Bridhe gerade auspackte. Es war wirklich ein Glück gewesen, hier einen Händler zu finden, der auch Met verkaufte. Ein schönes Stück Räucherspeck war noch in der Tasche, das holte er heraus und begann mit einem Messer Scheiben davon abzuschneiden. Ja, sie hatten groß eingekauft, und trotzdem war noch eine Menge Geld übrig. Es war schon verrückt, er hatte nie eine Sesterze gesehen, hatte sich deshalb schon in einen unsauberen Nebenverdienst gestürzt, und nun regnete es auf einmal Geld.
    "Mal probieren?"
    Kauend reichte er das Brett mit dem geschnittenen Speck herum, nahm dann von Bridhe die Kerze entgegen. Hmm. Er zögerte. Sollte er denn auch mitmachen? Es war schließlich ein Ritus zu Ehren fremder Götter. Andererseits hatten seine eigenen ihn schmählich im Stich gelassen, und wenn er auch immer noch ihre Namen im Munde führte, so waren sie ihm doch mehr als fern geworden.
    "Und nun?", fragte er in die Runde. "Bei uns wird in dieser Nacht Donar geopfert, und wir ehren den Kunigaz des Winters, der nun die Herrschaft übernimmt. Wie ist es bei euch Brauch?"

  • Aintzane blickte nicht ohne Unbehagen herum. Sie war eingeladen worden, und sie dachte auch nicht, dass irgendjemand sie nicht haben wollte, und sie kannte auch das Fest... und trotzdem. Sie fühlte sich als Fremdkörper. Ihr schienen alles nur Kelten zu sein, und sie als Baskin hatte recht wenig damit zu tun, so schien es ihr einmal. Doch, halt! Erstens einmal gab es da Minna. Sie war keine Keltin, das wusste Aintzane. Dann gab es noch den Mann, der am anderen Ende der Runde sass... das war wohl auch Germane, so wie sich sein Akzent anhörte. Und ausserdem... sie hatte 14 Jahr lang in Gallien gelebt! Länger wie sonst irgendwo in ihrem Leben. Und viele interpretierten ihren Akzent als gallisch. Vielleicht war sie doch ein kleines bisschen keltisch.
    Doch nicht so sehr, dass sie Samhain jemals wirklich gefeiert hatte - im Gegensatz zu den gallischen Sklaven, die jedes Jahr am Hofe ihres ehemaligen Herrn Ahala in der Nacht herumhopsten und dann irgendwelche eigenartige Rituale aufführten.
    Ihre Gedankengänge wurden abrupt von köstlichem Essensduft unterbrochen. Sie sah hinab auf das Feuer, dass der Mann gezündet hatte.
    "Egal, woher das Essen kommt... ich hoffe, es schmeckt.", meinte sie zur Frau hinüber, die sich mit Fiona über das Essen unterhalten hatte. "Ach ja... ich bin übrigens Aintzane. Leider habe ich nicht die Ehre, Keltin zu sein.", meinte sie mit einem Lächeln. "Wie heisst du?", fragte sie die Frau. "Und was ist denn dein Name?", meinte sie zum Mann hin.
    Gleichzeitig stellte der Mann eine Frage in den Raum, und Aintzane musste unwillkürlich an die Rituale ihres Volkes denken. Doch es ging hier um Samhain. Also würde sie jetzt aufmerksam zuhören, was die Keltinnen zu sagen hatten.

  • Der Platz gefiel Minna wirklich gut. Er war etwas abgelegen von der Villa, sodass ihre anfänglichen Ängste, jemand könne sie entdecken, mit der Zeit verschwanden. Während die anderen Frauen begannen die Speisen auszupacken und Severus das Feuer entfachte, verhielt sich sie eher unauffällig im Hintergrund. Sie kam sich etwas außen vor zwischen all den Keltinnen. Es war schließlich ihr Fest. Glücklicherweise waren noch Aintzane und Severus anwesend, so fühlte sie sich nicht ganz als Außenstehender. Wie die beiden sich wohl fühlten? Besonders Severus, so ganz allein zwischen all den Frauen?
    Sie blickte zu Fiona und den beiden anderen Keltinnen. Wie fröhlich sie wirkten. Das Samhain Fest schien eine äußerst große Bedeutung für sie zu haben.


    Bridhe verkündete stolz, was sie alles zum Fest mitgebracht hatte. Es war wirklich eine Menge! Zudem merkte sie noch an, dass sie Met dabei hätten. Hatte sie richtig verstanden? Minnas Augen begannen zu leuchten. Endlich mal etwas Gescheites. Wie sie wohl an den herangekommen sind?


    Als Bridhe ihr die Kerze anbot, zögerte auch Minna einen Augenblick lang. Sie war schließlich mit den Bräuchen der Kelten nicht vertraut. Doch die Keltinnen schienen nichts dagegen zu haben, dass auch andere an ihrem Fest teilnahmen. Also wollte Minna sie nicht vor den Kopf stoßen und nahm sie mit einem freundlichen Lächeln entgegen. "Ich danke dir, Bridhe." Auch den Speck, den Severus anbot, nahm sie dankend an. Hm, köstlich. So langsam begann ihr das Fest zu gefallen.


    Plötzlich sprach Fiona sie auf den Wein an. Den hatten sie doch tatsächlich vergessen. Sie sah Fiona entgeistert an. Sollte sie jetzt etwa loslaufen und den Wein holen? Allzu große Lust hatte sie ja nicht noch mal zur Culina zu laufen. Zudem hatten sie ja Met, wer brauchte da schon Wein? Vielleicht aber wollten sie ja den Met opfern? Herje, was für ein furchtbarer Gedanke! Auf einmal wollte sie ganz schnell den Wein besorgen. Für den Fall, dass man vorhatte irgendwelche Tränke zu opfern, sollte gefälligst der Wein daran glauben. "Cadhla? Könntest du mich bitte mit in die Culina begleiten?" Es wäre besser, wenn jemand mitkäme, der sich hier auskennt. So ganz alleine wollte sie sich nicht auf dem aurelischen Anwesen herumtreiben. Wer weiß, ob man auf diesem kurzen Stück nicht doch jemanden begegnete. Was hätte sie dann sagen sollen?

  • Freundlich lächelte ich Minna zu, die sich anscheinend ähnlich wie Severus, hier noch etwas unwohl zu fühlte.


    Ach, laßt doch den Wein! Der schmeckt doch gar nicht! Der Met hier ist viel besser. Das war wirklich eine große Herausforderung, den zu finden! Außerdem können wir den Wein immer noch holen, wenn der Met alle ist!


    Ich wollte zwar Fiona nicht vor den Kopf stoßen, doch schließlich wurde es gerade so richtig gemütlich. Da wäre es doch echt schade gewesen, wenn jetzt die Feierlaune gestört worden wäre.
    Dann wandte ich mich der Frau zu, die sich mit Aintzane vorgestellt hatte, und mich nach meinem Namen gefragt hatte. Bislang hatte ich sie noch nicht kennengelernt.


    Hallo Aintzane! Mein Name ist Bridhe! Ich habe Cadhla und Fiona kürzlich hier auf dem römischen Fest kennengelernt.
    Es wäre auch mir eine Ehre, wenn du heute Abend mit und feiern würdest. Hab keine Angst! Es ist zwar kein Freudenfest, was wir hier feiern, doch der Spaß darf auch nicht dabei fehlen! Hier bediene dich bitte. Es ist genug für uns alle da!


    Ich deutete auf all die leckeren Sachen, die vor uns ausgebreitet da lagen. Doch sicher fragte sie sich, genau wie sicher auch Minna, was sie denn mit der Kerze tun sollten.
    Wenn ihr möchtet, könnt ihr die Kerze anzünden. Es ist euer Licht.
    Wir feiern heute Abend mit unseren Toten. Samhain bedeutet nicht nur das Ende des Sommers, sondern auch der Beginn der Dunklen Zeit. In dieser Nacht sind die Pforten zwischen der Anderselt und der unseren offen. Die Geister der Verstorbenen können ihren Weg zu uns finden, wenn wir ihnen den Weg leuchten.
    Später wenn wir geopfert haben, könnt ihr die Kerze, die ihr zuvor gelöscht habt, am Opferfeuer neu entzünden. Dieses neue Licht soll das neue Jahr symbolisieren, das vor uns liegt. Wenn ihr nicht wollt, müßt ihr nicht opfern. Doch vielleicht habt auch ihr eine Gottheit, der ihr danken wollt.


    Ich setzte mich wieder und wollte mich für das Ritual der Opferung vorbereiten. Doch irgendetwas ließ mich nicht so recht zur Ruhe kommen. Immer mehr brannte sich die Frage in mir, was wohl passieren könnte, wenn wir hier doch entdeckt werden würden. Doch daran wollte ich jetzt gar nicht denken.

  • Fiona runzelte die Stirn. Der verdammte Wein war so schwer gewesen und jetzt sollte er gar nicht getrunken werden? Doch sie besann sich. Eigentlich hatte Bridhe ja recht!
    "Gut dann können wir ja den Wein später holen."
    Aufmerksam lauschte sie Bridhes Worten. Ein Fest mit unseren Toten feierten sie hier.
    Impulsiv stand sie auf und ging zum Feuer. Sie spürte die Hitze der Flammen auf ihrer Haut. Dann schloß sie ihre Augen und hob ihre Arme gen Himmel.
    "Vater, Mutter, Brüder, Schwester! Ich rufe euch zu! Kommt, kommt und seid heute Nacht unsere Gäste!"
    Dann entzündete sie ihre Kerze am Feuer. Das kleine Flämmchen, mit ihrer Hand beschützend, kehrte sie dann zu ihrem Platz zurück.

  • Wie immer, wenn sie mit vielen ihr doch eher fremden Menschen zusammen war, wurde Cadhla still und beschränkte sich darauf, zu beobachten und still teilzunehmen. Zudem war sie nun, als sie endlich ruhig sitzen konnte, müde, zumindest spürte sie die Anstrengung des Tages in ihren Gliedern stecken. So nahm sie sich ein Stück des Specks von Rutgers Brett und reichte ihrerseits einen schlichten Tonteller mit Kuchenstücken jenes saftigen, süßen Gemüsekuchens zu den anderen herum, den die italischen Frauen auf eine sehr köstliche Weise zuzubereiten wussten. Ob Maron wohl noch kommen würde? Sie hatte den Leibsklaven des Aurelius Cotta auch eingeladen, aber sie war sich nicht sicher, ob er sich ein Fest, das seiner Kultur nicht entsprach, überhaupt anschauen würde. Letztendlich hatte sie ihn aus einem Schuldgefühl heraus wegen der Prügelei eingeladen, um sich auf ihre Art zu entschuldigen. Aber wahrscheinlich würde er nicht kommen, da machte sie sich nichts vor.


    Dankbar war sie dafür, dass Bridhe Aintzane alles erklärte - sie selbst hätte wohl kaum die passenden Worte dafür gefunden, und so schreckte sie auch eher aus ihren Gedanken, aus der Beobachtung der anderen heraus, als Minna sie so plötzlich wegen des Weins ansprach. "Wir können eilig gehen in culina, um holen Wein," meinte sie dann und nickte, ein etwas zaghaftes Lächeln aufsetzend. An die möglichen Folgen einer Entdeckung ihres kleinen Festes dachte sie gar nicht, und es wahr wohl auch besser so, hätte es ihr die Feierstimmung doch ziemlich verdorben. "Wir gleich wieder da," sagte sie schnell in Richtung der anderen und erhob sich, um Minnas Wunsch zu erfüllen - wenn sie Wein opfern wollte, dann musste man wenigstens das gute Met nicht vergeuden. Aber als Fiona und Bridhe nach den Kerzen griffen, blieb sie unschlüssig stehen, immerhin wollte sie die anderen auch nicht unbedingt stören ... sie biss sich auf die Lippen.

  • Anschließend ging ich zurück zu Severus, der dafür gesorgt hatte, daß unser Feuer richtig brennen würde. Ich umarmte ihn und flüsterte ihm noch etwas ins Ohr, so daß es die Anderen nicht hören konnten.


    Du kannst gerne deinen Göttern opfern, wenn du willst! Aber möchtest du heute Abend auch etwas über deine und meine Zukunft erfahren?


    Mit einem verführerischen Blick schaute ich ihm tief in die Augen und küßte ihn schließlich. Jammerschade, daß wir in diesem Moment nicht alleine waren. Doch dafür würden wir auch später noch Zeit finden.
    Dann nahm ich mir ein Stück des Speckes, den er abgeschnitten hatte und goß mir ein wenig Met in einen Becher.


    Schließlich ging ich damit zum Feuer. Ich wollte diese Gaben meinen Göttern opfern-Dagda, Morrigan und nicht zu Vergessen Brigid.
    Leise murmelte ich ein Gebet und warf dann zuerst den Speck ins Feuer und goß danach langsam etwas Met hinein. Ich hoffte, die Götter würden mein Opfer annehmen und meiner Bitte entsprechen.


    Dann ging ich zurück und nahm neben Severus Platz.

  • "Danke für die Erklärung, Bridhe. Freut mich übrigens, dich kennen zu lernen.", meinte sie dankbar zu der Frau. "Ich weiß, was Samhain ist... aber ich weiß nicht, wie genau man es feiert. Ich schaue euch jetzt ganz genau zu.", meinte sie und beobachtete, wie Cadhla ging. Selbst schnekte sie sich ein bisschen Met ein und trank vorsichtig daraus. Zuviel Alkoholgenuss war sie nicht gewöhnt, und sie wollte nicht morgen einen Brummschädel haben. Der met scchmeckte ungewohnt und schwer. Nichts deutete darauf hin, dass er aus etwas Süßem wie Honig hersgestellt wurde.
    Anschließend schaute sie Bridhe bei ihrem Ritual zu. Also, ein bisschen Met und Speck. Sie griff nach einen Streifen Speck und einen Becher, in dem sie einen Schluck Met füllte. Doch da überkamen sie die Zweifel. Es gab ein paar gallische Gottheiten, die sie mochte... doch lieber würde sie ihren eigenen Göttern opfern. Vorsichtig fragte sie in die Runde: "Sollte ich lieber gallischen Gottheiten opfern oder kann ich das auch mit meinen eigenen Göttern tun?"

  • "Severus", nannte der Germane der Baskin den Namen bei dem er gerufen wurde, nickte ihr zu und lauschte dann aufmerksam Bridtha, als sie von ihren Bräuchen erzählte. Ein Fest gemeinsam mit den Toten...
    Ja, die Welten waren einander sehr nah um diese Zeit, die Schleier zwischen ihnen zum Zerreißen dünn. Heilfroh war er, dass der Fluch des flavischen Goden nicht mehr auf ihm lastete - die Unterirdischen hätten leichtes Spiel gehabt in diesen Tagen.
    Er nickte langsam - auch bei ihm zu Hause lud man ja bisweilen die Toten zu Gast - und beugte sich zum Feuer, wo er die Kerze entzündete. Sie in den Händen haltend, starrte er in die Flammen des Opferfeuers, sah sie züngeln und zucken, sah das Glimmen der Holzscheite, und die lodernden, blitzschnell sich wandelnden Formen des Feuers. Weit fort waren seine Gedanken, zu Hause in der Halle seines Vaters, und bei dem Totenfest letztes Jahr, als er, in Mantua schwerverletzt zwischen Leben und Tod schwebend, bei seiner Familie zu Gast gewesen war, mit Sigmar... oder jedenfalls meinte er, dort zu Gast gewesen zu sein...


    Düsterrot huschte der Feuerschein über die Umgebung, schien in den Gesichtern der Frauen um ihn herum wieder, hüllte sie, die aus so verschiedenen Völkern stammten, alle gemeinsam in einem Kreis von Flackerlicht und Wärme.
    Eindringlich klangen die Worte Fyonhas, mit denen sie ihre Familie herbeirief. Ihre ganze Familie war tot? Nicht nur er hatte wohl Grund die Römer zu hassen. Als sie sprach, meinte er die Flammen heller brennen zu sehnen, und es schien ihm, dass die leisen Geräusche des nächtlichen Gartens - das Wispern der Blätter, das Rascheln im Gezweig - für einen Moment verstummten. Ja, diese Nacht war durchwebt von einem dunklen Zauber - der mit Sicherheit auch gefährlich werden konnte, wenn man die Riten nicht achtete.
    Ob er Sigmar rufen sollte? Der Germane blickte in die Flamme seiner Kerze. Doch was würde sein Bruder denken, ihn so verwandelt zu sehn? Er würde ihn, Severus ja kaum wiedererkennen. Nein, seine Sippe, ob tot oder lebendig, sollte nicht Kunde davon haben, dass er zum Sklaven geworden war.


    Mit einem Ast bohrte er ein Loch in den Boden und steckte die brennende Kerze hinein. Bridhes Umarmung holte ihn aus seinem düsteren Sinnen.
    "Meine Götter? Ach, die sind für Freie, nicht für Sklaven bestimmt...", antwortete er wegwerfend. Er war sich auch nicht sicher, ob es gut wäre, ihnen an einem Feuer zu huldigen, wo schon andere, fremde Wesenheiten angerufen worden waren. Vor allem aber grollte er ihnen, dass sie ihn so im Stich gelassen hatten.
    "Könnt ihr in die Zukunft sehen in dieser Nacht?", fragte er ernsthaft. "Oh ja, min Skaz, natürlich möchte ich wissen welches Geschick sie für uns bereithält. Unbedingt. Wie macht ihr das denn? Werft ihr auch Runenstäbe dafür?"
    Er erwiderte ihren Kuss und betrachtete neugierig, und auch mit der Scheu, die ihn angesichts fremder Götteropfer immer überkam, wie sie ihren Göttern huldigte. Als Bridhe sich dann wieder neben ihn setzte, legte er den Arm um sie, und streichelte ihre Schulter. Es gelüstete ihn sehr nach Met, inzwischen, doch er wollte nicht respektlos sein, und wartete damit lieber noch, bis die Götter ihren Anteil bekommen hatten.

  • Zitat


    Original von Aintzane:
    Es gab ein paar gallische Gottheiten, die sie mochte... doch lieber würde sie ihren eigenen Göttern opfern. Vorsichtig fragte sie in die Runde: "Sollte ich lieber gallischen Gottheiten opfern oder kann ich das auch mit meinen eigenen Göttern tun?"


    Fiona hatte sich wieder auf ihren Platz niedergelassen. Wortlos doch respektvoll, beobachtete sie Bridhe, als sie zum Feuer schritt und den Göttern opferte. Sie nannte die Götter bei ihren hibernischen Namen, doch wußte sie wohl, welche Gottheiten gemeint waren.
    Gerade wollte sie sich ein Stück des Gebäcks greifen, als sie Aintzanes Frage hörte. Schließlich wandte sie sich der Freundin zu.
    "Aintzane, sei völlig ungezwungen! Wir sind hier unter Freunden und es ist kein Druide anwesend. Opfere, wem du willst. Tu das, was du möchtest!"
    Freundlich lächelnd schaute sie zu Aintzane.

  • Sim-Off:

    Darf ich?


    In einem Augenblick der Unaufmerksamkeit des Küchenchefs schnappte sie sich einen halbvollen Honigtopf und einen halben Brotlaib. Mit diesen nahrhaften Dingen floh sie nach draußen in den Garten. Dort war es schon dunkel. Tilla lief den Gartenpfad noch ein bisschen weiter und schlug sich in einen Busch hinein. Dort hockte sie sich hin und wartete, bis ihre Augen sich an die Dunkelheit gewöhnt hatte. Konnte sie jetzt ihre einsame Mahlzeit geniessen oder kam ihr wer hinterher? Hm.. was war das da hinten für ein Knacken und Gemurmel? Sie sah sich um, spähte zwischen den Zweigen und Asten hindurch. Da hinten war es beinahe hell. Seltsam! Die Neugierde packte sie.. Was geschah dort drüben? Ein rascher Blick zur Villa.. dort war alles ruhig. Tilla verstaute ihre Beute in einem dunklem Leinentuch. Sie war in ihrer Tunika kaum zu erkennen, die sonnenverbrannten Arme und Beine erschienen beinahe dunkelbraun. Schritt für Schritt kämpfte sie sich durch die Büsche nach vorne, mied verräterisch knackende Stöcke, schlug lieber einen Umweg ein als sich durch allzudichtes Unterholz zu bemühen.


    Sie schlich auf ihr Ziel, einen Baumstamm zu. Ihr Atem ging trotz der körperlichen Anstrengung recht leise. Das Knacken stellte sich als ein Feuerscheit heraus und das Gemurmel waren die Stimmen von Personen. Tief geduckt erreichte sie den Baumstamm. Jetzt erkannte sie die Gesichter, teils bekannt und teils unbekannt. Die anwesenden Personen hatten ein Feuer gemacht.. und was für eines!!! Der blonde Mann war auch dabei... er lag fast in den Armen einer anderen Frau, fragte die anderen Anwesenden, ob sie in die Zukunft sehen konnten. Eine andere Frau erwiderte etwas seltsames zu einer anderen. Eine Opferung? Überrascht hielt Tilla den Atem an, entdeckte das Gebäck und die Getränke. Impulsiv kletterte das stumme Sklavenmädchen an den Ästen des Baumes hinauf in die Astgabeln. In einer breiten Astgabel fand sie genügend Platz, hängte den schweren Beutel beiseite und legte sich auf einen kräftigen, breiten Ast, der unter ihrem Gewicht leicht erzitterte.

  • Sim-Off:

    Klar darfst du!


    Zitat

    Original Rutger Severus
    Mit einem Ast bohrte er ein Loch in den Boden und steckte die brennende Kerze hinein. Bridhes Umarmung holte ihn aus seinem düsteren Sinnen. "Meine Götter? Ach, die sind für Freie, nicht für Sklaven bestimmt...", antwortete er wegwerfend. Er war sich auch nicht sicher, ob es gut wäre, ihnen an einem Feuer zu huldigen, wo schon andere, fremde Wesenheiten angerufen worden waren. Vor allem aber grollte er ihnen, dass sie ihn so im Stich gelassen hatten.
    "Könnt ihr in die Zukunft sehen in dieser Nacht?", fragte er ernsthaft. "Oh ja, min Skaz, natürlich möchte ich wissen welches Geschick sie für uns bereithält. Unbedingt. Wie macht ihr das denn? Werft ihr auch Runenstäbe dafür?"
    Er erwiderte ihren Kuss und betrachtete neugierig, und auch mit der Scheu, die ihn angesichts fremder Götteropfer immer überkam, wie sie ihren Göttern huldigte. Als Bridhe sich dann wieder neben ihn setzte, legte er den Arm um sie, und streichelte ihre Schulter. Es gelüstete ihn sehr nach Met, inzwischen, doch er wollte nicht respektlos sein, und wartete damit lieber noch, bis die Götter ihren Anteil bekommen hatten.


    Ich konnte seinem Gesichtausdruck entnehmen, daß Severus immer noch mit seinen Göttern haderte. Doch es war seine Entscheidung und die würde ich auch akzeptieren. Auch wenn es mich an diesem Abend schmerzte, ihn so zu sehen.
    Doch meiner Frage, ob er denn unsere Zukunft wissen wolle, schien sein Interesse geweckt zu haben.
    Gerade wollte ich ihm erklären, wie man an diesem Abend die Zeichen der Zukunft deuten konnte, als ich plötzlich verstummte und in Richtung der Bäume spähte.


    Da war etwas, Severus! Ich habe etwas knacken gehört!


    Sicher, das Geräusch, das ich zu hören geglaubt hatte, konnte natürlich auch vom Feuer herrühren. Allerdings hatte ich auch eine panische Angst davor, hier in einem fremden Haus, bei einer Opferzeremonie für nichtrömische Götter, erwischt zu werden. Ich wollte mir gar nicht erst ausmalen, was Aquilius dazu sagen würde.


    Doch da, etwas hatte sich in den Ästen des Baumes bewegt!


    Hey du! Komm sofort vom Baum herunter!!!


    Ungeachtet meiner Ängste, schrie ich lauthals in Richtung des Baumes.

  • Dankend hatte Minna Bridhe zugenickt, als diese ihr erklärte, wie sie mit der Kerze umzugehen hatte. Nach einem kurzen Zögern begab auch sie sich schließlich ans Feuer. Mit geschlossenen Augen konzentrierte sie sich und rief in ihren Gedanken ihre Familienangehörigen zu sich. Gerade als sie ihren Göttern mit einem Gebet huldigen wollte, sprang Bridhe mit einem Mal auf. Irgendetwas schien sie bemerkt zu haben. Durch die plötzliche Aufruhr schreckte Minna derart auf, dass sie beinahe die Kerze fallen gelassen hatte. Auf der Stelle wandte sie ihren Kopf in die Richtung, in die Bridhe spähte. Hatte man ihr kleines Fest entdeckt? Und sie hatte sich an diesem Platz schon so sicher gefühlt. Angestrengt horchte sie ins Dunkeln. Es herrschte eine bedrückende Stille. Nur das Knacken des Feuers und das Rauschen der Baumkronen war zu hören. "Bist du dir sicher?" Kaum hatte sie das gefragt, vernahm auch sie ein leises Rascheln in den Bäumen. Tatsächlich! Da war etwas. Nur was?


    "Kann einer nachsehen, was dort ist? Bitte?" Sie selbst würde sicherlich nicht nachschauen, dafür hatte sie zu große Angst. Wer weiß, was dort oben im Baum saß. Ein wildes Tier vielleicht. Sie blickte fragend in die Runde. Ihr Blick blieb letztendlich bei Severus hängen. Eindringlich sah sie ihn an. Hoffentlich würde er gehen. Er war schließlich ein Mann.

  • Fiona, die sich gerade angeregt mit Aintzane unterhalten hatte wurde durch das Rufen Bridhes aufgeschreckt. Ängstlich schaute sie sich um. Das Schlimmste, was an diesem Abend noch passieren konnte, war,daß man sie hier entdecken würden. Sie wollte sich erst gar nicht ausmalen, was mit ihnen allen dann passieren würde.
    Doch etwas oder jemand mußte da in der Baumkrone sitzen. Durch Minnas ängstliche Bitte angespornt, jemand solle doch bitte einmal nachsehen gehen, stand sie auf und lief zu dem Baum hin.
    Tatsächlich! Ganz oben in der Baumkrone saß- ein Mädchen!
    "Hey du, komm besser runter! Na komm schon! Hab keine Angst!"
    Mit etwas weniger drohenden Worten sprach sie das Mädchen an und hoffte, sie würde vertrauen fassen und tatsachlich herunter kommen.

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