Archiv der alten Casa | Feste, Kampagnen- Themen vor dem Brand

  • Die letzten Tage mit Regen waren Vergangenheit. Denn schon seit einiger Zeit strahlte die Sonne wieder über Rom. Hektische Betriebsamkeit brach in der Casa Artoria aus. Denn in wenigen Tagen war es soweit. Endlich kehrte wieder Leben in die Casa und ein Weinfest sollte gefeiert werden. Dafür musste jedoch zuerst die Casa auf Hochglanz gebracht werden. Medeia hatte dafür und auch für das Fest bei einem befreundeten Griechen einige Dutzend Sklaven und Sklavinnen ausgeliehen. Diese wuselten schon den ganzen Tag durch das Haus.


    Am Eingang waren zwei junge Sklavinnen dabei, die Bodenmosaike von dem Schuhdreck und dem Staub zu befreien. Unter der leicht blassen Schicht, die im Laufe der Zeit, trotz des Putzens entstanden waren, kamen wieder leuchtende Mosaike zum Vorschein. Die Sklavinnen saßen auf dem Boden und schrubbten mit groben Bürsten. Neben ihnen standen Pumilus, der grinsend und von der Höhe seiner Augen nicht weit weg, auf den sich bewegenden Hinterteil einer blonden Sklavin starrte. Immer wieder zuckte seine Hand in die Richtung, doch konnte er sich gerade noch bremsen. „Oha....was für ein Mädchen!“ flüsterte Pumilus leise.


    Auch an anderer Stelle wurde fleißig geputzt. Die Casa sollte sich an dem Tag der Vinalia Rustica doch vom besten Licht zeigen. Medeia war im cavum aedium und beaufsichtigte einige Sklaven, die gerade das Dachsims und den Verzierungen von alten Blättern und einer toten Taube befreite, die vor einigen Tagen dort herunter gestürzt war. In ihrer Hand hielt sie eine Wachstafel. Mit einem Griffel schlug sie immer wieder auf den Rand der Tafel und sah ungeduldig den Männern bei der Arbeit zu. Als das Gröbste getan war, ging sie weiter und sah überall nach dem Rechten.


    “Du kleiner hässlicher Wicht! Nimm Deine Drecksfinger von mir!“ Schrill schrie eine Sklavin vom Atrium durch das Haus. Medeia blieb verwundert stehen und ging dann schnellen Schrittes zum Atrium. Die blonde Sklavin stand auf dem Mosaik eines Wolfes, der zwei Zwillinge säugte und starrte von oben auf Pumilus wütend funkelnd herunter. Pumilus hielt sich seine schmerzende Wange und funkelte ebenso wütend. Gerade wollte er etwas erwidern, als er Medeia herein kommen sah. Medeia sah von der Sklavin zu Pumilus. „Olympia, geh und hilf in der Küche mit! Pumilus, komm mit!“ Forsch nickte sie Pumilus zu, der der Sklavin noch mal zuzwinkerte und ihr beim vorbeigehen in den Hintern kniff. Mit einem wütenden Aufschrei wollte Olympia Pumilus noch eine verpassen, doch Medeias strafender Blick, der Beiden galt, hinderte sie daran. Grummelnd verließ die Sklavin das Atrium.


    „Also, wir müssen noch die Gästeliste durchgehen. Schließlich sollen auch alle Gäste hinein kommen, aber die Unerwünschten draußen bleiben. Hast Du schon das Kostüm probiert?“ Medeias Augen waren bei den Worten auf die Tafel gerichtet. Dadurch sah sie nicht, wie Pumilus die Augen verdrehte und sie bei jedem Schritt ein wenig nachäffte. „Aber sicher doch, Domina. Das haben wir! Passt uns ganz wunderbar....“ Grummelnd und fast unhörbar führte er an. „...wenn wir ein Idiot wären...warum müssen wir so was immer machen? Bei den Göttern, eines Tages bereut ihr das alle noch.“

  • Wieder lenkten die Schritte Medeia in den Innenhof der Casa, denn hier sollte doch in Kürze die Vinalia Rustica stattfinden. In der Mitte wurde auch eine kleine hölzernes Podest gebaut, wo die kleineren Vorstellungen, aber auch das göttliche Opfer statt finden sollte. Pumilus stapfte hinter Medeia her und betrachtete kurz nachdenklich ihren sich leicht unter dem Gewand abzeichnenden Hintern. Als Medeia ihren Blick zu ihm wandte, tat er ganz unschuldig und schien die Bepflanzung und die Schmuckdekorationen sinnierend zu mustern. „Pumilus, die Gästeliste wirst Du auswendig lernen. Ich werde sie Dich noch mal abfragen. Und wehe, Du läßt mir einen Sergier ins Haus. Obwohl, ich hörte, daß es auch wieder vernünftige unter ihnen gibt. Aber nein, die Gefahr einen jener Niveaulosen ins Haus zu bekommen ist mir zu groß. Ach, und wenn jemand sonst ins Haus will und er steht nicht auf der Gästeliste, dann sag mir oder Corvinus Bescheid. Hast Du das verstanden? Finger weg...“


    Pumilus, der nach einigen Weintrauben greifen wollte, die in der Dekoration angebracht war, zuckte zusammen und sah beledigt zu seiner Herrin hoch. Medeia sah eine Weile den arbeitenden Handwerkern zu, die laut mit Hämmern die Bodenplanken an der Bühne befestigten. Suchend sah Medeia sich nach Ceadh um und ob er wieder mal am trainieren für seinen Auftritt war. Seufzend sah sie auf ihre Wachstafel und schien noch mal über das Programm des Abends nachzudenken. „Ach, und wenn die Tänzerin und ihre Truppe kommt, dann laß sie einfach hinten rein. Sie werden auch nicht durch die Haupttür kommen! Aber kümmer Dich darum und sag mir Bescheid, wenn sie angekommen sind!“ Medeia sah prüfend zu Pumilus, ob er ihre Anweisungen verstanden hatte. „Gut, dann geh zu der Theatergruppe. Du hast Dich bei ihnen heute noch nicht sehen lassen und dein Part steht noch aus! Und vergiß Dein Kostüm nicht!“ Pumilus nickte dienstbeflißen, starrte jedoch mit seinen graublauen Augen unzufrieden in Richtung der Bühne. „Ja, Domina!“ Medeia nickte zufrieden und schien sich über die Laune von Pumilus nicht zu kümmern. „Dann auf auf, kleiner Mann!“ Finster sah Pumilus zu ihr hoch und trabte davon. Medeia lächelte amüsiert in sich hinein und sah dem Ianitor äußerst zufrieden hinter her. „Drollig!“ Dann wandte sie sich der weiteren Vorbereitung zu.

  • Vinalia Rustica




    Das Fest sollte an jenem Abend im Innenhof gefeiert werden. Öllampen waren aufgehängt worden und warfen ein warmes Licht, neben den hohen Fackeln, auf den mit schönen Mosaiken und Bepflanzungen verzierten Hof. Ein kleiner, steinerner Junge stand in der Mitte eines Brunnens und aus seinem Kelch floss Wasser plätschernd in ein Wasserbassin. Von einem Kapitel der Säulen zum Anderen waren Weinranken gewunden, in denen saftige, blaue und grüne Trauben hangen. Selbst neben den Klinen brauchte man sich nur etwas zur Seite zu beugen, um direkt die Trauben von den Ranken ernten zu können. Auf dem Hof stand eine übermenschlich große iuppiterähnliche Figur, doch war sie ganz aus Weintrauben und Weinreben gemacht. Nur das Gesicht wurde mit einer angemalten, hölzernen Maske dargestellt. Iuppiters Blick war auf die Bühne, die in der Mitte errichtet worden war, gerichtet. Dort sollte auch das Opfer am Abend stattfinden.


    Darum herum waren die Klinen angeordnet. Immer neun Stück, die Kopf an Kopf zusammengestellt worden waren und mit den anderen Neunergruppen den Hof ausfüllten. Am Rande der Klinen waren Weinamphoren aufgestellt, die fantasievolle Motive aus dem Wirken und Walten des Wettergottes und Schwerenöters zeigten. Auch die Tische waren mit großen Schalen voll mit saftigen Weintrauben verziert und die Klinen luden zu einem bequemen Liegen ein, mit all den weichen Stoffen und Kissen. Sanfte Leiermusik ertönte, gespielt von einem jungen Mann, und eine Frau begleitete ihn mit einer kleinen, knöchernen Flöte.

  • Vinalia Rustica



    Schon von weitem konnte man sehen, daß die Villa Artoria für ein Fest geschmückt war. Überall hingen kleine Laternen um das Haus herum und vor der Casatür war ein Weinlaubenvordach errichtet worden. Große Weinamphoren standen neben dem Eingang und zeigten schon deutlich, was der Anlass der Feier war. Denn an jenem Abend sollten die Vinalia Rustica zelebriert und genossen werden. Wenn man durch die mit einem Weinkranz umrankte Tür schritt, trat man in das warm und etwas schummrig ausgeleuchtete Atrium. Dort hingen goldgefärbte Weinranken und in der Mitte auf dem kleinen Wasserbecken des Atriums schwammen Herbstblumen. Schon von dem hinteren Teil des Hauses drang leise Flöten und Leiermusik zum Atrium. Links und rechts der Tür standen großgewachsene und eingeölte Sklaven, die einen Lendenschurz trugen und um deren muskulösen Oberkörper schwarze, geflochtene Lederbänder geschlungen waren. Beide sahen sich zum verwechseln ähnlich und ihre schwarzen Haare waren mit Fett nach hinten gestrichen und mit einem Lederband zurück gebunden.


    Vor der Tür stand wartend der kleine Ianitor der Casa Artoria. An jenem Festtag trug er einen grünen Lendenschurz. Sein Körper war mit Weinranken aus Stoff bedeckt und er trug einen rauschenden, falschen Vollbart. An seinem Rücken war ein kleines Schweineschwänzchen zu sehen und auch sein Fuß steckte in einem nachgemachten Schweinehuf. Missmutig starrte Pumilus auf die Tür und wartete darauf, dass die ersten Gäste in der Casa Artoria eintreffen würden. An seiner Seite standen ein hölzerner Schemel und ein Tisch voll mit Weinrankenkränzen, die für die Gäste bestimmt waren. Hinter ihm warteten einige hübsche Sklavinnen und Sklaven. Diese waren in weingrünen Tuniken gekleidet, die ihnen bis zur Mitte des Oberschenkels gingen. Bei den Frauen wurden sie von hübschen Spangen an der Schulter gehalten und bei den Männern waren sie am Oberkörper nur über eine Schulter geschlungen.

  • Vielleicht waere er nicht erschienen, waere nicht gerade Wahlkampf und für einen Kandidaten es Pflicht, sich bei jeder Gelegenheit in der Öffentlichkeit zuzeigen. Doch irgendwie war ihm der Gedanke, naehmlich eine bestimmte Person eventuell dort zu sehen, so nicht gekommen. Und auch der andere, der vielleicht seine Motivation zu erscheinen bestimmte, war tief in seinem Unterbewusstsein.


    Es hatte ihn einfach erfreut, die Einladung seiner Kollegin zu erhalten und hatte sich entschieden, selbst zu erscheinen. So naeherte er, gewohnt schlicht, aber in beste Stoffe gekleidet, sich dem praechtig geschmückten Haus.


    Wie gewohnt auf grosseres Brimborium verzichtetend, stellte er sich dem Ianitor knapp selbst vor, wobei eine für ihn ungewöhnliche, dem Anlass aber angemessene Heiterkeit in seiner Stimme lag.



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    Edit : das 1 durch das i ersetzt

  • Schon tummelten sich einige Gäste im Innenhof. Allesamt waren sie in griechischen Kleider gewandet. Auf den ersten Blick fiel es nicht auf, doch handelte es sich um fast nur Männer, die schon dort waren. Zwei Männer standen sinnierend vor der Dartellung des Iuppiter aus Weintrauben und Weinranken. "Luft! Es ist nur Luft was Du sieht, mein Lieber! Alles andere sind nur die verschiedenen Dartellung dieses einen Elementes!" -"Hach, so ein Unsinn. Wissen wir doch schon lange, dass es keine Elemente sind, sonder kleinste Teilchen, die Atome, woraus alles besteht. Und sie fließen ständig!"


    Die Sklavin führte Vitamalacus in den Innenhof und verbeugte sich elegant ehe sie ihn wieder verließ. Doch schon gleich trat ein junger und sehr hübscher Junge auf Vitamalacus zu. Er trug eine Tunika und war gewandet wie ein kleiner Ganymed, der Mundschenk des Zeus, bei den Römern Iuppiter genannt. Mit einem höflichen Lächeln reichte er Vitamalacus einen Weinbecher aus feinem Ton. Diskret zog er sich jedoch wieder zurück.


    In dem Moment sah Medeia, die noch auf der anderen Seite des Innenhofes sich mit einem Mann, einem älteren Griechen unterhalten hatte, ihren Kollegen. Ein sehr erfreutes Lächeln erschien auf ihrem Gesicht. Sofort ging sie auf Vitamalacus zu. An jenem Abend trug sie eine lange, dunkelgrüne Stola, die schon fast schwarz war. Ihre Haare waren bis zum Hinterkopf in Zöpfen hochgesteckt, fielen dann aber weich und locker über ihren Rücken hinunter und bildeten einen warmen Kontrast zu dem dunklen Gewand. Um ihre schlanke Taille trug Medeia wieder goldene Bänder gebunden und an ihren Füßen helle Sandalen.


    "Salve, werter Kollege! Es freut mich sehr, daß Du die Zeit erübrigen konntest für dieses kleine Fest. Ah, wie ich sehe, wurde Dir schon Mulsum gereicht? Ich hoffe, Du magst ihn überhaupt. Oder wäre Dir Wein lieber? Unverdünnt?" Medeia schmunzelte bei der Frage.

  • Der erste römische Gast! Pumilus schreckte auf als er jemanden durch den offenen Eingang kommen sah. Schnell und eifrig sprang er von dem Hocker auf und verbeugte sich immer wieder. "Oh salve, werter Quaestor Tiberius! Sei willkommen in der Casa Artoria! Freu Dich und feier!" Schnell erklomm er den kleinen Hocker und griff nach dem Weinlaubkranz. "Wenn Du gestattest!" Sein kleiner Kostümschweinschwanz wippte munter bei jeder seiner Bewegungen. Doch ehe Vitamalacus protestieren konnte, setzte er ihm den Kranz auf den Kopf. "Ehre Liber Pater!" Pumilus griff nach einem kleinen Sack in einem feinen dunkelroten Stoff. "Ein kleines Opfer für den Gott! Eine Sklavin wird Euch zum Fest geleiten!" Mit schwungvoller Handbewegung verbeugte sich Pumilus, dabei wackelte sein Stuhl bedrohlich. Nur im letzten Moment konnte er den Sturz von der für ihn großer Höhe verhindern, was seinem breiten Grinsen in seinem ältlichen Gesicht keinen Abbruch tat.


    Eine junge Sklavin in der dunkelgrünen Tunika neigte ergeben den Kopf und trat an den Quaestor heran. "Salve, werter Dominus! Wenn Du mir bitte folgen würdest!" Ein leichter griechischer Akzent war heraus zu hören. Anmutig wandte sie sich um und führte den Gast in den Innenhof.

  • Livia hat einen angenehmen, ruhigen Tag verbracht. Viel Zeit hat sie im Bad der Casa Vinicia verbracht und ihre Sklavinnen das komplette Wohlfühlprogramm durchexerzieren lassen. Entsprechend gelöst und entspannt liegt sie in ihrer Sänfte und lässt sich ohne Eile zur Casa Artoria tragen. Der glatte Stoff ihrer cremefarbenen Tunika schmiegt sich weich um ihre sorgfältig gepflegte und mit wohlduftenden Ölen sparsam eingeriebene Haut. Dazu trägt Livia eine Stola in zurückhaltend blassgrünem Farbton und feinen Stickereien. Um die Oberarme hat sie einige goldene Armringe gelegt und ein kostbares Diadem um den Hals, in dessen Smaragden sich der Farbton der Stola wiederspiegelt. Die gleichen Edelsteine zieren auch die Nadeln, mit denen ihr Haar kunstvoll hochgesteckt ist.


    Vor der Casa Artoria wird die Sänfte abgesetzt und der Patrizierin behutsam herausgeholfen. Einer der Sklaven eilt ihr zur Tür voran und stellt die Senatorin dem Ianitor schon vor, während Livia die letzten wenigen Schritte allein geht. Sie nutzt die Gelegenheit, um die ansprechende Dekoration der Casa gebührend zu bewundern.

  • Die vinalia rustica zählten zu den Landfesten und von diesen hatte Callidus in Misenum so manches erlebt, das dort ausgelassen gefeiert wurde. So trug man zu diesen Festen stets helle Tuniken, im Gegensatz zu der sonst üblicherweise dunklen Arbeitskleidung des Feldes und so hatte sich der junge Aelier zu diesem Anlass eine fast weiße neue Tunika auf den Märkten gekauft und sein Haar noch am selben Abend gesalbt, was er selten tat. Gespannt näherte er sich der casa, denn das sonst üblicherweise in den Weinbergen gefeierte Fest bedurfte des richtigen Ambientes. Doch an der Türe angekommen konnte er sich davon überzeugen, dass man es geschafft hatte, diese besondere Stimmung in die casa zu übertragen.

    Quidquid agis, prudenter agas et respice finem.

  • "Ich sagte Dir doch, fass mich nicht an, Du kleine Ratte! Außerdem sind die Gäste schon da!" Olympia, die auch am Eingang auf Gäste wartete funkelte den kleinen Ianitor wieder wütend an. Der grinste nur frech und wandte sich den Sklaven zu, die gerade die Ankunft der Senatorin melden wollten. "Ahh....eine Frau von edlem Gebüt." murmelte Pumilus. Gespannt sah er auf die herannahende Dame und ein wohlwollendes und durchaus anzügliches Lächeln huschte auf sein vom Leben gezeichnetes Gesicht. Schnell unterdrückte er dieses Lächeln und trat höflich und sich tief verbeugend vor Livia.


    "Salve, werte Tiberia Livia! Senatorin und hochgeschätzte Patrizierin, sei willkommen im Hause der Artorier! Mögest Du Vergnügen und eine angenehme Zerstreuung bei Musik, Theater und den lauteren Gesprächen des Abends finden." Schnell krakselte er auf den Hocker und griff nach dem Weinkranz. Doch bei der kunstvollen Frisur zögerte er und verbeugte sich vor der Dame. "Wenn es Dir beliebt, ein unwürdiger Schmuck für Dein strahlendes und venusgleiches Haupt. Und hier eine kleine Gabe für die spätere Opferung an den Liber Pater!" Auch Livia reichte er das kleine Säckchen, welches die Opfergaben enthielten.


    Dann deutete er auf einen jungen Sklaven, der sich höflich vor Livia verneigte. "Dieser Dir Unwürdige wird Dich zu dem Fest und den anderen Besuchern geleiten, oh Glanz im Hause der Artorier!" Nach seiner honigsüßen Rede kletterte er wieder vom hohen Hocker herunter und stellte sich brav an die Seite. Jedoch nur so lange, wie die Patrizierin in seine Richtung schaute. Danach sah er ihr mit einem lüsternen Blick auf ihre Rückseite und seufzte melancholisch. Der junge Sklave, wohl gestaltet und mit einem doch eher einfachen Gesichtsausdruck, führte Livia in Richtung des Innenhofes.

  • Leise vor sich hinflötend, seine Fingernägel säubernd saß Pumilus auf seinem kleinen Hocker. Die Weindekoration an seiner Seite hatte er mittlerweile von allen Trauben befreit uns sie ratzefatz aufgefuttert. Durchaus wieder gestärkt für weitere Kletterei, harrte er aus für weitere Gästen. Zwischendrin ordnete er, wie er fand, das sehr lächerliche Kostüm über seinen kleinen Bauchansatz, der immer wieder herauspurzelte. Just in dem Moment nahte wieder jemand der Casatür. Gut gelaunt sprang Pumilus auf und trat auf den Gast zu.


    "Salve werter Dominus!" Pumilus verbeugte sich tief vor Callidus, zwar nicht ganz so tief wie bei Livia, aber das würde der Comes ja nicht wissen können. Dabei spähte Pumilus nach oben, ob er nicht gar einen Bettler vor sich hatte. Heute hatte er schon drei davon gejagt, die sich an die Dekoration dran machen wollte. Da hatte Pumilus seinen Stock genommen, sich an seine imaginären Gladiatorenkünste erinnert und sie zu seinem eigenen Stolz davon getrieben. So konnte doch ein Tag beginnen! "Wen darf ich, wenn ich fragen darf..." Pumillus, der sich wieder aufgerichtet hatte, machte mit seinem Blick klar, dass der höfliche Nebensatz nur rethorisch daher geredet war. "...denn im Hause der Artorier willkommen heißen?" Pumilus wartete auf die Enthüllung jenes Rätsels und behielt seinen Stock im Auge. Für den Fall, dass es sich um einen Sergier handelte.

  • Eingehend mustert Livia den Ianitor, lässt sogar ein leichtes Schmunzeln sehen. Den Weinkranz und das Säckchen nimmt sie zunächst noch ein wenig unschlüssig, doch ohne lange zu zögern entgegen. Seinen Redeschwall lässt sie lächelnd über sich ergehen und nickt schließlich leicht.


    "Ich danke dir für die freundliche Begrüßung."


    Dann wendet sie sich dem jungen Sklaven zu und lässt sich von diesem in die Casa hinein führen. Auf dem Weg wirft Livia schon einen neugierigen kleinen Blick in das ihr gereichte Säckchen. Den Weinkranz trägt sie vorerst noch weiter nur in der Hand.

  • Nach der offiziellen Prozession, der Crassus eher geistig abwesend als anwesend gefolgt war, begab sich auch Crassus zur Casa Artoria. Allerdings nicht ohne öfters mal nach dem Weg zu fragen. Da es sein erster Besuch in der Casa war, hatte er mit so einigen Orientierungsschwierigkeitenzu kämpfen. Allerdings erreichte auch er schließlich die Casa wohlbehalten. Er striff sich noch einmal über die Kleidung, bevor er die letzten Meter überwand. Für die schmuckvolle Dekoration hatte er im Moment noch keinen Blick übrig, war er durch den Marsch doch etwas durstig und wollte eigentlich erst einmal etwas trinken. Ja, auch Crassus wurde nicht jünger und hatte nicht mehr die Zeit, täglich zu trainieren. Und so ein Trainingsmanko macht sich ja sofort bemerkbar.


    Salve. grüßte er den Ianitor knapp. Seinen Begleitern hatte er schon in einiger Entfernung für den Abend "frei" gegeben. Sie sollten sich einfach später mal vor der Casa einfinden und dann auf Crassus warten, um ihn nach Hause zu geleiten. Caecilius Crassus mein Name, meines Zeichens Praefectus Praetorio.

  • Kranz und Opfersäckchen in der rechten Hand betritt Livia dem jungen Sklaven folgend das Atrium und sieht sich interessiert um. Die bereits anwesenden Gäste unterhalten sich schon angeregt und sie kann auch das ein oder andere bekannte Gesicht ausmachen. Sogar ihr Verwandter Tiberius Vitamalacus scheint anwesend und wird soeben von der Gastgeberin begrüßt. Da diese somit bereits beschäftigt ist, setzt Livia ihre Betrachtungen zunächst fort und geht einige Schritte durch den Raum, die Gestaltung etwas genauer zu betrachten.

  • Callidus, selbst kein Riese, schaute auf den kleinen Mann hinab.


    > Mein Name ist Marcus Aelius Callidus, ich wurde von deiner Herrin Artoria Medeia und deinen herrn Artorius Corvinus zu diesem Fest geladen. <


    Freundlich lächelte er den ianitor an.

    Quidquid agis, prudenter agas et respice finem.

  • Geduldig hatte Tiberius Vitamalacus sich den Kranz aufsetzen lassen, er wunderte s1ch fast etwas über sich selbst. Allerdings noch mehr erstaunt ihn, wie er d1e junge,anmutige Skalvin musterte, sehr dezent zwar und seine Gedanken hinter e1ner perfekten Fassade von Gravitas und Dinitas verborgen. Er quit1erte ihre Verbeugung m1t einem freundl1chem Nicken, nahm danach dem jungem Sklaven den Tonbecher ab und wandte sich gleich darauf seiner Kollegin zu.
    "Salve, werte Kollegin, es war mir ein Vergnügen deiner E1nladung nach zu kommen," antwortete er ihr, in e1nem freundl1chen, ja, heiteren Tonfall, der eigentlich so untypisch für 1hn war. "Und ja, Mulsum sagt m1r zu. Auch wenn ich spaeter gerne noch etwas von eurem Wein verkosten möchte. Und das, du hast es erraten, vorzugsweise Unverdünnt."
    Waehrend er sprach, behielt er im Auge, wer denn noch erscheinen würde. Und so entging ihm seine Cousine nicht, was ihn erfreute, denn er hatte s1e lange nicht mehr gesehen. Doch l1eber waere 1hm gewesen, eine Bestimmte andere Frau haette gerade das Attrium betreten.

  • Unauffällig hatte sich der Ianitor hinter die Säulen geschlichen und näherte sich gerade langsam Olympia von hinten, die sein Anschleichen noch nicht bemerkt hatte. Es war schon einige Minuten her gewesen, daß der letzte Gast eingetroffen war. Seine kleinen Finger näherten sich langsam ihrem Rücken als feste Stiefelschritte zu hören war. Erschrocken ließ Pumilus seine Hand sinken und zog sich schnell zurück. Flink huschte er zum Eingang als Crassus schon eintrat. Überschwenglich, um sein kleinen Ausflug zu tarnen, verbeugte sich Pumilus. "Salve, oh Dominus!"


    Als sich Crassus dann vorstellte, riß Pumilus die Augen auf. Er hatte zwar die Gästeliste auswendig gelernt, aber dann dem mächtigsten Mann des Imperiums nach dem Kaiser vor sich stehen zu haben, ließ ihn noch etwas in seiner Größe schrumpfen und jeder lüsterner Gedanke an die hübsche Olympia war wie weggeblasen. Unterwürfig kniete sich der Ianitor vor Crassus auf den Boden und war nahe dran ihm die Stiefel zu küssen. Doch im letzten Moment beherrschte er sich und erhob sich wieder. "Oh großer Praefectus, sei willkommen in der kleinen und schäbigen Casa Artoria, die Deines Besuches schon fast unwürdig ist. Große Ehre bringst Du in dieses Haus. Doch auf dass Du Vergnügen, Erheiterung und einen angenehmen Abend hier verbringen kannst."


    Schnell kletterte er auf den Hocker und griff nach dem Weinkranz. Doch erneut zögerte er. Eine falsche Bewegung und er hatte wohl sein Leben verwirkt. Zögernd hielt er den Weinkranz in Crassus Richtung. "So es Dir beliebt, ein Schmuck für Dein stolzes Haupt. Und hier eine Gabe für das Opfer später!" Eingeschüchtert reichte er Crassus auch den Opfersack aus feinem und dunklen Stoff, in denen die Opfergaben enthalten waren. "Diese Sklavin...", er deutete auf Olympia,"...wird Dich zu dem Fest und den anderen Gästen führen, oh edler Dominus!" Die junge und blonde Olympia trat auf Crassus zu und verbeugte sich vor ihm. Lächelnd und mit wiegendem Schritte führte sie ihn in Richtung des Innenhofes.

  • Erleichtert atmete Pumilus auf. Das war gut. Weder ein Bettler, noch ein Sergier. Und wenn er sich recht erinnerte, war jener Mann auch auf der Gästeliste. Pumilus strahlte auf und nickte eifrig. "Salve, werter Aelius Callidus, Comes der Regio Italia! Sei willkommen, auf dass Du einen heiteren und vergnüglichen Abend hier finden magst." Pumilus trat wieder seinen beschwerlichen Weg auf den Hocker an und griff nach dem Weinkranz. Glücklich, dass er endlich wieder einen Gast hatte, dem er es dreist aufs Haupt setzen konnte, vollführte er dies und reichte Callidus, wie den anderen Gästen ein Opfersäckchen. "Und dies ist für das Opfer an unseren Pater Liber, den großen Iuppiter! Eine Sklavin wird Dich zu den anderen Gästen geleiten, oh hochgeschätzter Comes!"


    Eine dunkelgelockte Sklavin trat an den Comes heran, vergeugte sich leicht. "Dominus?" Wie über weichem Gras laufend, schritt die Sklavin voran und führte Callidus in den Innenhof.

  • Beinahe belustigt sah Crassus dem Ianitor bei seiner Darstellung zu. Wie er auf die Knie fiel, wie er rumschleimte und dann, wie er jede Bewegung ja nicht ruckartig ausführte, um Crassus zu bedeuten, dass er keine Gefahr war - so deutete es zumindest Crassus. Im Theater wäre der Mann sicherlich auch nicht schlecht aufgehoben, dachte Crassus bei sich und nahm den Kranz und das Säckchen entgegen.
    Ja, an das Handeln der Personen, wenn man sich als Praefectus Praetorio vorstellte, konnte man sich glatt gewöhnen, wie Crassus abermalig feststellte.


    Ich danke dir.


    sprach Crassus zu dem Ianitor und folgte dann der hübschen Sklavin ins Innere.

  • In der gewohnt eleganten Toga kam Milo zu Fuß vor der Casa Artoria an. Wie so häufig folgte ihm sein Sklave Hermes, dem er für den heutigen Tage eigens eine neue Tunika spendiert hatte. Milo hielt zielstrebig auf den Eingang zu und nickte freundlich zu dem Ianitor.
    "Salve. Ich bin Titus Flavius Milo und wurde zu dem Weinfest anlässlich der Vinalia Rustica eingeladen."
    Geduldig blieb er stehen und wartete ab, dass man ihn einließ.

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