Memphis -Der Markt-


  • Unverfehlbar befindet sich in Memphis auf dem Hauptplatz der tägliche Markt, wo sich viele Händler rumtreiben, um ihre Ware feilsch zu halten. Es werden dort verschiedenste Nahrungsmittel aber auch wertvolle Juwelen und Schnitzereien verkauft. Man kann so manches finden. "Eigentlich fast alles". Vor allem beliebt sind die lokalen Spezialitäten sowie Sklaven. Die Händler wollen durch alles zu Geld kommen. Auf dem Hauptplatz wurden auch einige Brunnen ausgehoben, wo Händler ihre "heiligen" Wässerchen und "wunder" Tränke, zu nicht niedrigen Preisen, anpreisen.


    Es lohnt sich immer wieder durch den Markt zu spazieren und dem wilden Geschehen zu folgen.




  • Auf dem Hauptplatz angekommen zog Verus am Zügel. Worauf Avarus sofort seine Geschwindigkeit hinunter drosselte. Die Sonne schien auf Verus Helm, welcher die Sonnenstrahlen in abertausende von Richtungen wieder reflektierte.


    "Irgendwie bin ich froh, dass ich noch einen "Leibwächter" bei mit habe. Ich trage sehr viel Geld bei mir.


    He Küchenchef, was brauchen wir eigentlich alles? Du kannst dich ja um die Ware kümmern und ich feilsche mit den Händler. Bist du einverstanden damit? "


    Als Verus dies sagte flog gerade ein Vogelschwarm über ihre Köpfe hinweg.

  • Cursor sah noch oben und stellte sarkastisch fest:


    "Die da oben können wir vergessen, die waren schon schneller!"


    Dann meinte er zu Verus:


    "Ja, ja, erst insgeheim über das Essen motzen und jetzt auf einmal werde ich zum "Küchenchef" befördert. Aber jetzt im Ernst:


    Daß puls, egal wie er auch immer zubereitet wird, mit der Zeit an seiner Attraktivität verliert, liegt auf der Hand. Ich habe mir für den Fall des Falles, der, wie es sich so anläßt, früher oder später eintreffen wird, Gedanken über unser weiteres Speisenangebot gemacht.


    Natürlich wird es auch puls geben, sozusagen als Abwechslung, aber für meine "Gerichte" brauche ich:


    Schafskäse, Knoblauch, wenn möglich Olivenöl, Essig, und vor allem Kräuter so viel wie möglich: Dill, Koriander, Minze, Rauke, Selleriegrün, Liebstöckel, Rosmarin, Weinraute, Laserwurzel, Flokraut und was es sonst noch alles hier gibt. Gut wären noch Linsen und Kastanien, vielleicht noch Kümmel und Honig und Origanum, und was hervorragend wäre: Jerichodatteln, Zucchini und Pinienkerne. Und falls wir liquamen haben wollen, benötige ich für die Zubereitung im Felde kleine Sardellen.


    Soweit die Worte des coquinus optimus et maximus des Spezialkommandos Hippopotamus der LEG XXII Deiotariana.


    Was sagst Du, ist das nichts?"

  • "Also, coquinus optimus et maximus. Ich habe nicht gesagt, dass der Puls, den du zubereitet hattest, übel war. Ich zweifle auch nicht an deinen Kochkünsten.


    Da ich aber auf dem Nachhauseweg nicht nur Puls essen will, frage ich dich, ob du für mich ein Spezialmenü kochst? Auf meine Kosten natürlich ! "


    Verus war für ein gutes Mal sogar bereit, die Zutaten und den Koch zu bezahlen.
    Durch die vielen Dinge, die Cursor aufzählte, kam Verus ins Staunen. Wieso konnte jemand der sich der Armee gewidmet hat soooo.. viele Zutaten kennen.
    Verus kannte nur wenige Namen von Zutaten, die Cursot erwähnte.


    Siehst du, du musst die Zutaten auswählen, die wir für nen anständigen Puls brauchen. Ich habe ja keine Ahnung von Kocherei. Na ja, ich hab ein wenig übertrieben. Ich kann schon noch ein anständiges Spannferkel anbraten.

  • "Na ja, das mit dem puls ist doch eine ganz einfache Sache: es kommt das hinein, was wir haben. Haben wir viel, schmeckt er natürlich um so besser. Bei dem, was wir einfache equites im Normalfall mitführen, sind den Kochkünsten Grenzen gesetzt.


    Aber auf dem Rückmarsch wollen wir uns etwas genehmigen. Wie sieht es eigentlich mit dem Geld aus. Können wir für Proviant etwas mehr ausgeben wie es üblich ist? Reicht unser Geld für all das, was ich Dir aufgezählt habe, oder ist noch etwas drin, was uns so nebenbei noch an Kräutern oder sonstigen Ingredenzien für eine gute Mahlzeit unterkommt?


    Auf ein Spezialmenü für Dich kommen wir im Lager zurück. Es gibt bestimmt etwas zu feiern, wozu ein besonderes Essen gehört. Wie wäre es mit einem minutal ex praecoquis? Mehr verrate ich jetzt nicht, laß`Dich dann überraschen, in Ordnung?"


    Verus` Miene nach zu schließen vermeinte Cursor bereits das Rauschen zu vernehmen, so lief seinem Freund das Wasser im Mund zusammen!

  • "Ich glaube nicht, dass wir genug Geld haben, um uns alle diese Zutaten zu kaufen. Am besten wir kaufen "standartmässig" ein. Und wenn dann noch viel Geld übrig ist, können wir noch Kräuter und so kaufen, um unseren Puls aufzupeppen. "


    Als Cursor mit dem Spezialmenü anfing, lief Verus das Wasser in Strömen zusammen. Sofort sagte er:


    " Das musst du unbedingt!! Ich freue mich jetzt schon auf die Malzeit. "

  • "Was denn, was denn?"


    wunderte sich Curosr,


    "Du hast doch vom duplicarius einen Sack voll Geld bekommen. Da wird doch genug drinnen sein, um auch Olivenöl und Sardellen zu kaufen. Das übrige, wie die Kräuter, die ich benötige oder evtl. sehen werde, kosten fast nichts. Laß` uns erst mal sehen, wie teuer sie überhaupt sind. Dann können wir immer noch entscheiden, ob wir sie nehmen oder nicht."

  • "Sicherlich weiss ich, dass du einen guten Puls zubereiten willst. Dafür brauchst du auch genug Zutaten. Ich habe aber dem Duplicarius versprochen, dass ich sparsam mit dem Geld umgehen werde. Also verbrauchen wir nicht alles."


    Verus und Cursor ritten weiter durch den Markt, bis sie einige billige Nahrungshändler rochen. Von überall kam Geschrei. Die Händler versuchten sich mit Lautstärke immer mehr zu übertrumpfen.


    "Ist ja kaum auszuhalten hier. " rief Verus zu Cursor hinüber. Zum Glück waren ihre Pferde an Lärm gewöhnt.


    Beide stiegen ab, um die Ware besser zu betrachten können.

  • Cursor gab nicht auf.


    "Ich glaube, daß Du mich nicht verstanden hast. Ich will doch nicht nur puls kochen. Das kann doch inzwischen ein jeder. Und jeden Tag puls, das hält doch der allerbeste mliles der römischen Armee nicht aus, zumindest im Frieden. Und den haben wir doch bei unserem Spezialkommando, oder nicht?


    Nein, ich hatte vor, es vielleicht mit lenticulam de castaneis (*) oder aber cucurbitas more Alexamdrino (**) zu versuchen. Und hierfür hätte ich die besagten Zutaten benötigt.


    Aber Du hast das Geld und Du mußt verantworten was wir ausgeben. Auf der anderen Seite aber gebe ich Dir Recht. Es ist bestimmt besser, weniger auszugeben, denn ich bin überzeugt, daß der duplicarius nicht mit sich spaßen läßt, wenn Du zuviel ausgibst."


    Schulter an Schulter hatte Cursor Incitatus am kurzen Zügel und folgte Verus.



    Sim-Off:

    (*) Linsen mit Kastanien
    (**) Zucchini auf alexandrinische Art

  • "Wenn die Linsen und Kastanien nicht viel teurer sind, als die Puls-Zutaten, dann habe ich nichts dagegen... Dann bin ich sogar froh, wenn du etwas anderes, als Puls kochst."


    Verus und Cursor gingen auf einen Stand zu, der das Gesuchte anzubieten schien.


    Ein dicker Ägypter bemerkte die beiden. Da er gute Geschäfte witterte, sprach er sie, in gebrochenem Latein, an:


    " Meine Herren, was wünscht ihr. Ich biete alles was euren Herz begehrrt! beste Nahrungsmittel, kostbarer Schmuck, edle Messer und Dolche, stabile Langbogen, schöne Frauen... "


    Die Liste war noch lang. Verus bemerkte, wie der Händler zu jedem seiner Verkaufsgegenstände ein Adjektiv hinzufügte, damit sich alles besser anhörte.
    Da der Händler immernoch aufzählte, unterbrach ihn Verus.


    " Gut, gut, sei still. Wir sind gesandte vom Praefekten. Wir wissen das du ein Betrüger bist und dass du schmuggelst. Er ist jedoch gütig und gibt dir noch eine Chance...."


    Verus sah, dass das Gesicht des Händlers ganz bleich wurde. Dann sagte der Dicke:


    "Nein habt erbarmen. Ich betrüge niemanden... Ich gestehe, dass ich mit einer Karawane geschmuggelt habe... aber nur wenig. Bitte habt erbarmehehehen... "
    Die Stimme des Händlers wurde zittrig und er begann zu weinen, denn er wusste, dass seine Existenz gefährdet war.



    " Da du ehrlich gewesen warst, werden wir nicht alles beschlagnahmen. Wir werden dir nur einen kleinen Teil beschlagnahmen. Aber denke gut nach, die Späher der Gerechtigkeit und des Rechtes sind überall. Das nächste Mal, wirst du eingekerkert und alles beschlagnahmt."


    Der Händler traute seinen Ohren nicht. Schnell war er bereit, von seiner Ware herzugeben.


    Verus deutete auf Cursor und sagte zum Händler:


    "Dies ist Sevillius Hadrianus Pontius, er ist für die Beschlagnahmung zuständig. "
    Verus zwinkerte Cursor zu. Nun konnte Cursor einpacken, was er brauchte.

  • Cursor mußte an sich halten um nicht lauthals loszulachen.


    Dieser Verus! Von wegen Gesandte des praefectus. Und dann noch zuständig für die Beschlagnahme. Wenn das mal gut geht!


    Aber der Händler schien von Verus` direkten und indirekten Drohungen so eingeschüchtert, daß ihm gar nicht zum Bewußtsein kam, was alles beschlagnahmt wurde.


    Und während der Händler bereits leicht transpirierend die Augen rollte und nicht fertig wurde, sich vor dem "Gesandten I" zu verbeugen, beschlagnahmte Cursor all das, was er brauchte und einiges, was er brauchen konnte. Bei den jeweiligen Mengen hielt er sich jedoch in Grenzen. Er nahm nur so viel, wie es ihm zum Verbrauch auf dem Rückmarsch notwendig erschien.


    Nachdem er alles verstaut hatte, zwinkerte er Verus zu und meldete:


    "Die angeordnete Beschlagnahme wurde durchgeführt."

  • " Sehr gut, ... Und was dich betrifft Händler, handle nie wieder gegen das Gesetz, sonnst ergeht es dir schlecht. Ich hoffe, dass ich mich klar genug ausgedruckt habe! "


    Der Händler, immernoch etwas verängstigt, nickte.


    Zufrieden stieg Verus auf sein Pferd. Beide Eques ritten weiter. Ein bisschen später sagte Verus, halb herausprustend:


    " Hat sich doch gelohnt. Dem Händler haben wir eine Lehre erteilt, und wir haben genug Nahrung für unsere Reise. Unser Sack voll mit Geld haben wir auch immernoch. Am besten wir kaufen noch ein paar Delikatessen oder spezielle Zutaten, mitdenen du ein Phänomenales Menü zusammenstellen kannst. Der Duplicarius wird sehr zufrieden sein! Wir könnten ja noch ein Spannferkel oder Fische kaufen?... Sind nur Ideen, du kannst selber entscheiden ob du noch etwas brauchst. Geld haben wir noch genug! "

  • Cursor lachte:


    "Das war gar nicht schlecht. Selbst wenn Du es mir nicht abnimmst, aber Du kannst Dich später selbst davon überzeugen: Ich habe alles was ich wollte, einfach alles. Dieser Händler war goldrichtig, ich habe sogar noch einige Zutaten "beschlagnahmt", mit denen ich kochen kann und werde. Aber frag` nicht wieder, woher ich es kann, ich versuche es lediglich.


    Und jetzt gibt es zwei Möglichkeiten:


    (1) Wir haben alles, was wir wollten, und sogar noch ein wenig mehr. Dafür haben wir keine Sesterze ausgegeben. Mit geschwellter Brust könnten wir uns beim duplicarius zurückmelden und ihm seinen vollen Geldsack zurückgeben.


    (2) Wir könnten ein Spanferkel kaufen, das bestimmt ein vortreffliches Mahl abgeben würde. Aber jetzt müßten wir in den Geldsack greifen, es sei denn, wir kämen zu einem Spanferkel im Rahmen einer "Beschlagnahme". Dann könnten wir dem duplicarius ebenfalls seinen vollen Geldsack wieder zurückgeben.


    Na, was meinst Du?"

  • Ich glaube, dass wir genug beschlagnahmt haben. Sicherlich haben wir nichts kriminelles gemacht. Das Beschlagnahmte kommt ja dem römischen Reich zu gute. Aber allzuviel Unruhe will ich trotzdem nicht verursachen. Wir könnten ja auch eines Kaufen. Es wird nicht sehr teuer sein. Nur die nötige Diplomatie... !


    Verus hielt die linke Hand über die Stirn, denn die Sonne blendete ihn. Beide ritten weiter. Sie kamen zu einem Fleischhändler. Um den Stand befand sich ein kleiner Pferch, wo Hühner gakkerten und Schweine quietschten. Verus und Cursor näherten sich dem Fleischhändler. Er war grossgewachsen und hielt ein scharfes Fleischermesser in der rechten Hand.


    " Guten Tag, eine Herren Soldaten. Habt ihr einen bestimmten Wunsch. " schrie der Hühne. Wahrscheinlich hörte er nicht mehr gut.



    " Wir kommen im Auftrag unseres Decurios. Wir sollen Fleisch kaufen und wir sind die Verantwortlichen, der lokalen militärischen Einrichtungen. Uns wurde gesagt, dass ihr geizig seid und dass ihr schlechtes Schweinefleisch besitzt. Wir wollen uns vom Gegenteil überzeugen.


    Wenn wir zufrieden sind, werden wir dir noch manche Schweineherden abkaufen, denn, es braucht viel FLeisch, um alle Mäuler der Einheiten zu stopfen." dies sagte Verus bewusst in einem lauten und arroganten Tonfall.


    "Ich und geizig???? Nein meine Herren ich bin bestimmt nicht geizig und mein Schweinefleisch ist das beste. "



    "Das kann jeder behaupten!"


    Der Fleischer balancierte sein Messer in der Hand und überlegte, dann verschwand er für einen kurzen Augenblick.


    Ein lauter durchdringlicher Schrei folgte und ein zweiter. Paar Minuten später stand der Riese mit zwei geschlachteten Ferkeln unter den Armen vor ihnen.


    " Hier als beweis, ich schenke sie euch. Das sind die zwei jüngsten und fettesten Ferkel, die ich gefunden habe. Begehrt mich wieder. "


    "Das werden wir. Die Legion wird es dir nicht vergessen! "


    Verus und Curor verluden auch noch die beiden Ferkel und ritten weiter.


    " Und was sagst du zu meiner diplomatischen Fertigkeit? "

  • Die logistisch eingesetzten equites ritten weiter.


    "Deine diplomatische Fertigkeit grenzt ja schon an eine gewisse Fähigkeit für diplomatische Dienste",


    bewunderte Cursor seinen Freund.


    "Aber wie sieht es jetzt aus? Wir haben Fleisch, Fisch und Brot habe nebenbei mitbeschlagnahmt, fehlt nur noch der Wein.


    Und wie kommen wir zu dem? Durch Beschlagnahme, Diplomatie, Organisieren, Requirieren oder legalen Einkauf? Du bist der Chef-Einkäufer!


    Und noch etwas: Hast Du eine Ahnung, wie man die Ferkel gaumenfertig bekommt? Um ehrlich zu sein, mit so etwas habe ich nicht den blassesten Dunst. Es wäre zwar einen Versuch wert, aber es wäre auch jammerschade, dieses zarte Ferkelfleisch nicht einigermaßen sachgerecht zu behandeln.


    Was mir aber am meisten Kopfzerbrechen bereitet ist die Haltbarkeit unserer Lebensmittel. Wie lange werden wir brauchen, um diesen Hippodingsda ins castellum zu bringen. So schnell werden wir nicht vorankommen. Und bei diesem Klima halten das Fleisch und die Fische nicht lange, d.h. wir müssen sie schnellstens verbrauchen. Hinzukommt noch, daß wir feldmarschmäßig kochen müssen. Die Kräuter und was ich sonst noch habe halten ein paar Tage, aber das Fleisch und die Fische! Es bleibt nur der sofortige Verzehr".


    Etwas besorgt sah Cursor Verus an.

  • " Ich hab mal gehört, dass wenn man Fleisch einsalzt, dass es dann mindestens ne Woche bis nen Monat hält. Wir könnes dies mal probieren.


    Hmm.. Spannferkel spiesst man doch einfach auf und grillt sie über dem Feuer, während dem man das Fleisch mit Kreuteroel begiesst.


    Ich weiss nicht, ob wir überhaupt Wein kaufen dürfen? Wir durften im Gasthaus ja auch nicht reiner Wein trinken. "


    Verus schaute Cursor fragend an.

  • "Als ob ich es geahnt hätte",


    bestätigte Cursor Verus.


    "Irgendetwas sagte mir, beim Salzkauf nicht gerade zimperlich zu sein. Wir salzen die Ferkel ein und essen sie in aller Ruhe.


    Du hast recht; wir brauchen sie nur aufspießen und grillen bis sie schön knusprig sind. Aber ich würde sie nicht mit Öl, sondern mit cervisia übergießen. Und die müßten wir noch besorgen.


    Was den Wein angeht: Der vornehme Römer mischt den Wein mit Wasser, nur ein Säufer trinkt in pur. So hat es zumindest der weise Mann gesagt. Und außerdem, wenn wir schon einmal einen mehr heben, dann doch nur, wenn wir unter uns sind, sozusagen unter Ausschluß der Öffentlichkeit.


    Und nun liegt die Entscheidung wieder beim Chef-Einkäufer: Für eine kunsuprige Haut der Ferkel sollten wir cervisia einkaufen, Wein vielleicht nur für den duplicarius".

  • " Ok, ich habe mich entschieden. Wir kaufen uns Cervisia und etwas Wein für den Duplicarius. Wir haben ja mehr als genug Geld. "


    Verus und Cursor suchten den Weinhändler auf.



    Sim-Off:

    "Sorry, hab diese und nächste Woche nicht sehr viel Zeit. Vielleicht kannst du ja den Weinhändler simmen. "

  • Am Ende der Straße entdeckte Cursor an einer Hauswand ein bunt bemaltes Schild.


    VINARIA ANTIQVA, die kunstvoll verzierten Buchstaben waren nicht zu übersehen.


    Cursor drehte sich zu Verus um und deutete auf das Schild.


    "Wer sagt`s denn, schaut zumindest von außen ganz ordentlich aus."


    Er saß von Incitatus ab, als ein drahtiger Mann aus der Tür trat und freundlich grüßte:


    "Salvete, equites, was kann ich für Euch tun?"


    Erstaunt sah ihn Cursor an.


    "Sei ebenfalls gegrüßt, aber woher weißt du, daß wir equites sind?"


    Der Mann lachte.


    "Ganz einfach. Ich habe als decurio bei der ALA I AVGVSTA ITVRACORVM SAGITTARIORVM gedient, habe bei dieser Einheit in Pannonia inferior angemustert und meinen Dienst mittels honesta missio der Liebe wegen beendet, als diese Truppe in Aegyptus stationiert war. Mit meiner Frau habe ich dann dieses Weingeschäft eröffnet. Übrigens, ich bin Marcus Titinius Severinus."


    "Ich bin Titus Decimus Cursor und dies ist"


    er sah zu Verus


    "Publius Redivivus Verus. Wir sind equites der in Nicopolis stationierten LEG XXII DEIOTARIANA und haben von unserem duplicarius den Auftrag Wein und cervisia zu kaufen. Kannst du uns etwas anbieten, so von Römer zu Römer?"


    Cursor wollte Severinus auf die Probe stellen, ob der überhaupt etwas von seinen Weinen und dem Wein im allgemeinen verstand.


    "Hast du zufällig einen Caecuber und könnten wir den vielleicht kosten?"


    Ein wenig konsterniert meinte Severinus:


    "Nein, einen Caecuber habe ich nicht. Diesen schweren Wein aus der Nähe von Terracina gibt es schon lange nicht mehr. Er verschwand teils aus Unachtsamkeit der Bauern, teils wegen eines vom porrophagus (*) durchgeführten Kanalbaus. An seine Stelle trat als Spitzenwein der Setiner aus Setia in Latium, den schon Augustus bevorzugte."


    Beschämt mußte Cursor erkennen, daß sich Severinus mit Weinen auskannte und nicht aufs Glatteis führen ließ.


    "Entschuldige Severinus, ich wollte dich nicht kränken, aber was kannst du uns an Weinen anbieten?"


    "Nun, als ersten natürlich einen Falerner. Der sollte zwar nicht vor dem zehnten Jahr getrunken werden, aber um ihn schneller reifen zu lassen, setzen die Weinbauern Honig zu. Darunter leidet sein Ruf und mit der Zeit kommt er aus der Mode.


    Des weitern habe ich den Massiker von der Grenze zwischen Latium und Campanien, den Albaner von den gleichnamigen Bergen bei Rom, den Surrentiner vom Golf von Neapel, den Mamertiner aus der Nähe von Messina und den Puciner von der Adria. Weine schlechter Qualität wie den vejentanischen und den vom vatikanischen Hügel führe ich erst gar nicht.


    Welche wollt ihr nun kosten?"


    Severinus hielt jedem eques einen Becher hin.


    "Welchen rätst du uns?"


    "Versucht den Surrentiner."


    "Ausgezeichnet. Den nehmen wir. Was soll er denn kosten?"


    Severinus schien beleidigt.


    "Was, bezahlten wollt Ihr? Das kommt nicht infrage. Endlich sehe ich wieder einmal Reiterkameraden! Nein, ihr seid meine Gäste. Darum nehmt mein Geschenk an: für jeden von euch eine Amphore und natürlich auch eine für eueren duplicarius! Dazu noch eine Amphore cervisia, von meiner Frau gebraut, sehr empfehlswert, aber probiert sie erst, wenn ihr nicht mehr reiten müßt! ;)"


    "Danke. Dein Geschenk nehmen wir gerne an. Wir hoffen uns bei dir irgendwann dafür revancieren zu können. Bestimmt sehen wir uns bald wieder. Aber wir müssen zu unseren Leuten zurück. Die Zeit drängt. Nochmals danke und vale bene."


    Cursor und Verus verstauten die Amphoren, bestiegen ihre Pferde und machten sich auf den Rückweg zum "Spezialkommando".


    "Und jetzt rechnen wir zusammen, was uns der ganze Spaß gekostet hat! :P"


    ... so am Rande des Geschehens bemerkte Cursor, wie Verus den noch immer vollen Geldsack des duplicarius liebevoll streichelte.




    Sim-Off:

    (*) Lauchfresser, Spitzname für Kaiser Nero

Jetzt mitmachen!

Du hast noch kein Benutzerkonto auf unserer Seite? Registriere dich kostenlos und nimm an unserer Community teil!