servitriciuum | Eine neue serva

  • Siv nickte Sertorio dankbar zu, als er die Suppe auf den kleinen Tisch stellte, und schüttelte anschließend nur den Kopf, als sie die beiden Sklaven diskutieren hörte. Der eine schien sich ein bisschen zu ekeln, der andere schien Angst zu bekommen. "Männer", murmelte sie auf Germanisch vor sich hin, während sie sich um das Mädchen kümmerte. Tilla war schon ein paar Tage krank, wäre es wirklich so ansteckend, hätten zumindest Cadhla und sie schon längst erste Symptome gezeigt. Und selbst wenn, es half ja nichts – irgendjemand hatte das Mädchen pflegen müssen, und auch jetzt noch konnte sie nicht die ganze Zeit allein gelassen werden. Siv verbiss sich ein Grinsen, als sie in Hektors Stimme einen leichten Anflug von Panik zu hören meinte, sagte aber nach wie vor noch nichts, sondern wartete noch, bis Sertorio geantwortet hatte, bevor sie sich aufrichtete und ebenfalls etwas sagte. "Kein Raum, für Tilla, für alleine tun, alleine… schlafen. Aber wir, Cadhla und ich, nicht krank sein. Also gut." Sie setzte sich auf die Bettkante, strich Tilla ein paar Haare aus der Stirn und runzelte die ihre. Rot gegen rot? Was meinte Sertorio damit? Und das Wort Erdbeeren kannte sie noch nicht, konnte daraus nicht rückschließen, was er meinte. Aber sie beschloss, darüber hinweg zu gehen, weil sie den Rest immerhin grob begriffen hatte. "Aber Küche nicht gut, ja. Tilla bleiben hier, Bett. Wir schon geben Kräuter. Tilla… Ruhe, ja. Wenn sie sich ausruhen kann, wird sie sicher bald wieder gesund. Und ihre Arbeit kann ich derweil übernehmen, soll Matho doch an mir rummeckern wenn ihm was nicht passt. Macht er eh. Tilla Ruhe, und Arbeit von Tilla ich mache. Dann wieder gut, in, in Tagen." Danach wandte sie sich an das Mädchen. "Tilla, du Hunger?"

  • Oha... Ich zog die Stirn immer mehr krauss und mein Gesichtsausdruck musste Bände für sich sprechen. Sertorios Worten nach müssten wir alle sterben! Die arme Tilla! ... ich ... wir alle! ... Zumindest bildete ich mir das fest ein. Händeringend ging ich in dem Raum auf und ab, den ich als Mann von innen eigentlich gar nicht kennen dürfte. Erdbeeren und Kräuter halfen? "Ja ... gut! ... alles was du sagst! ...", murmelte ich vor mich hin und nickte heftig. Ich war bereit alles zu essen oder mir auf die Haut zu schmieren. Egal was, Hauptsache es wirkte und ich würde nicht krank werden!


    Siv schien das Ganze etwas gelassener zu sehen. Ja, ja wir Männer! ... Tun immer so als wären wir stark, aber wehe uns plagte mal ein Ziperlein. Ich nickte ihr wohlwissend zu, aber ich konnte nichts dagegen tun. Oder doch? …achso ...halt, Moment mal! ... Siv und Cadhla waren ja schon tagelang bei Tilla .. und? … nichts, oder? Das was Siv eben sagte, machte durchaus Sinn! Ich beäugte die attraktive Sklavin noch einmal kritisch aus den Augenwinkeln, aber ich konnte keinen Ausschlag, Bläschen oder sonstige Rötungen auf ihrer makellos schönen Haut erkennen. Gerettet! … wir sind gerettet! … keiner muss sterben. . Ich atmete auf … nein doch nicht …


    … Eben streckte Alexandros seinen Kopf durch die Türe und blickte uns alle neugierig an. "Servuuuus … sagt´s mal, was macht´s ihr denn da schönes? … ui, darf ich da vielleicht bei euch mitmachen?", fragte er ganz ungeniert grinsend, da es sicher einiges an Klatsch und Tratsch gab, von dem er vielleicht noch nichts wusste. Doch da fiel sein Blick auf Tillas Fieberbläschen und sein Gesichtsausdruck wechselte abrupt. "Uuuuhh, hmmm… andererseits … ich weiß net so recht … will euch ja net bei irgendwas stören, wisst´s schon … ich glaub eh, ich muss … nochmal … weeeeg …" Und schon verschwand sein Kopf wieder aus dem Türrahmen.


    Mist verdammter ...! Ich hechtete zur Türe und sah gerade noch, wie Alexandros mit fliehenden Gewändern und rudernden Armen um die nächste Ecke bog. Zu spät! "Na toll, das fehlte uns jetzt gerade noch!", fluchte ich und überlegte, was ich tun sollte. Der erzählt doch jetzt brühwarm herum, dass wir alle hier mit der Krätze am Leib im Sterben lagen. Und was jetzt? Wahrscheinlich rannte er direkt zu Matho. "Ich muss auch mal kurz weg!...", verabschiedete ich mich und sprintete auch schon mit gemischten Gefühlen los, um Alexandros irgendwie wieder einzufangen. Normalerweise würde sich Alexandros ja nur zu gerne wieder einfangen lassen … besonders von mir … leider! … Aber wenigstens wäre Alexandros nicht so klein wie eines dieser unentdeckten Tierchen und ich könnte ihn aufhalten … mit meiner Rechten? … das könnte klappen! Es wäre praktisch Notwehr. … schon war ich auf und davon ...

  • Na, Klasse! Jetzt kam noch einer von den Helden! Sach ma, steht da irgendwas an ´ner Tür Kerle bitte eintreten, oder was? Mann, das is´n Frau´nschlafsaal!
    "So, Jungs, jetzt macht euch ma nich ins Hemd! Hier wird nich gestorben! Hier gibt´s nix, was wir nich auch ohne euch geback´n krieg´n! Also, da is die Tür! Wenn ihr mir nich plausibel erklär´n könnt, dass ihr in Wirklichkeit gar keine Kerle seid, dann habt ihr hier nix verlor´n! Das mit Tilla krieg´n wir schon selbst geregelt! Und Alter, die Krätze isses sicher nich!"
    So, toll, jetzt hatt´ ich auch ma´n Machtwort gesproch´n! Wenn Matho´s Stelle ma frei werd´n würd, weil ihn die Löw´n gefressen hatt´n, wär ich doch ´ne prima Nachfolgerin! Ha, die ersten gingen sogar schon freiwillig! Toll Caelyn! Jetzt müsst ich mir ma auf die Schulter klopfen, aber das lass ich lieber!

  • Tilla schloss nach abermaligem Reiben und Gähnen die Augen, döste durch die ungewohnte körperliche Anstrengung des aus dem Bett krabbelns sehr schnell wieder ein. Sie nahm ein paar unterschiedlich klingende Stimmenlagen wahr, aber die waren in ihren Ohren ganz weit weg. Die Matratze unter ihr gab ein wenig nach, als Siv sich zu ihr setzte. Irgendwann später spürte Tilla angenehm kühle Hände auf ihrer Stirn, strich sie im Gegensatz zum unangenehm feuchten Lappen nicht weg. Die Möwe kümmerte sich also wieder um sie, das war gut. Aber sie blieb nicht lange bei ihr, flog wieder davon, das war schade. Die helle sandige Düne verschwand flirrend vor ihrem inneren Auge. Ein Zeichen, dass die Fieberanfälle nicht mehr so lange andauerten wie bisher. Tilla seufzte stumm.


    Wälzte auf ihrem Lager herum Siv entgegen. Die Stimmen wurden weniger und lauter. Jemand sprach zu ihr. Ja, sie kannte die Stimme. Ob sie Hunger hatte? Langsam öffnete sie die Augen, blickte Siv geradewegs entgegen. Ihr blieb nichts anderes übrig als stumm zu nicken. Die Bewegungen, die Siv dann machte, waren merkwürdig vertraut. Denn immer noch wusste sie nicht, dass Siv und Cadhla sie gewaschen, umgezogen und mit Wasser versorgt hatten. Leise schlürfend nahm sie die flüssige Suppe auf, beäugte die Garnelen kritisch, bevor sie davon eine zerkaute und hinunterschluckte.


    Garnele für Garnele verschwand in Tillas Mund bis nur noch wenige übrigblieben. Sie zog die Hand unter der schweren Bettdecke hervor, fasste nach Sivs Hand, die den Löffel führte und legte sie einfach drauf ab. Tilla drückte den Löffel weg, versuchte so gut es ihr mit ihrer Schwäche möglich war, diesen zu Sivs Mund umzulenken. Du.. auch... was. gebärdete sie. Die letzten Garnelen sollten Siv allein gehören. Unsicher blickte sie die blonde Kriegerin an, fragte sich, ob diese es annehmen würde. Zufrieden würde sie erst sein wenn Siv es auch war. Tillas Augenlider waren schon wieder davor zuzufallen. Vergessen waren die Androhungen Mathos sie aus dem Bett zu holen und in die Küche zu stecken. Ein müder Rundumblick sagte ihr, dass Hektor verschwunden war. Nächstes Mal würde sie länger wach sein nahm Tilla sich vor.

  • Diesmal war Sivs Gesichtsausdruck regelrecht entgeistert. Noch jemand stürmte herein, Alexandros diesmal, mit dem die Germanin ohnehin nicht viel anfangen konnte. An sich war er ja ganz sympathisch, aber seine weibischen Ader nervte sie – nicht so sehr, weil er ein Mann war, auch wenn sie sich fragte, ob das wirklich natürlich war oder er nicht irgendwann als Kind auf den Kopf gefallen war oder so. Dieses Herumgetue der meisten weiblichen Mitglieder der Sklavenschaft nervte sie genauso. Oh, guck mal, ich hab eine neue Tunika… Was hältst du von diesen Sandalen… Saba, kannst du mir bitte diese eine Frisur machen, die du Prisca neulich… Oh Alexandros, dieser neue Duft ist einfach… Siv verzog sich meistens schleunigst, wenn es so los ging. Irgendwo gab es immer irgendetwas zu tun, was ihr Glück war in solchen Fällen.


    Alexandros war ihr also, wie erwähnt, nicht unsympathisch – wenn er nicht gerade einen seiner Versuche startete, sie in ein Gespräch über Mode, Frisuren oder ähnliches zu verwickeln, die er aber – nach einigen strahlenden Bemerkungen über ihre Haare, die Siv etwas schroff gekontert hatte – deutlich eingeschränkt hatte. Nur, was hatte er hier zu suchen? "Sagt mal – es ist nicht so als ob wir hier ein Fest feiern würden! Hier liegt eine Kranke, und die braucht Ruhe!" Ziemlich zeitgleich mit ihr fing Caelyn an zu schimpfen, und Siv warf ihr einen dankbaren Blick zu, bevor sie sich wieder Tilla zuwandte. Das Mädchen hatte offenbar tatsächlich Hunger, jedenfalls wehrte sie sich nicht, als Siv ihr die Suppe einflösste. Sie lächelte, als Tilla ihr die letzten Dinger in der Suppe anbot, die ihr allerdings unbekannt waren. Irgendein Wassertier, so wie die Suppe roch. Das allein machte Siv schon etwas misstrauisch – sie aß Fisch zwar, weil man es sich zumindest in Germanien im Winter nicht leisten konnte, zimperlich zu sein, aber sie mochte ihn nicht sonderlich. Trotzdem probierte sie, Tilla zuliebe, eines davon – und verzog das Gesicht. Nein, das war definitiv nichts für sie. Fisch, das ging noch. Aber das hier? Was auch immer es war, Sivs Geschmack traf es definitiv nicht. Sie konnte sich gerade noch dazu bringen, es runterzuschlucken, aber die zwei restlichen, die in der Suppe schwammen, bekam dann doch Tilla. Mit einem leichten Lächeln auf den Zügen strich Siv ihr das Haar aus der Stirn, als diese innerhalb weniger Augenblicke müde wurde und einschlief.


    Dann seufzte sie und streckte sich. Matho war deutlich gewesen… die Arbeit wartete nicht. Kurz schweiften ihre Gedanken wieder zu Alexandros, als ihr plötzlich eine Idee kam. Sie wandte sich an Caelyn. "Du meinen, dass Alexandros… er machen so, so… Salben. Sache, für auf Haut tun." Siv ahmte eine einreibende Handbewegung nach. Zwar hatten sie eine Paste aus Kräutern da, die sie regelmäßig auf Tillas Haut auftrug und die dabei half, dass die Blasen schneller heilten, aber das half nicht sonderlich viel gegen den Juckreiz, und kühle Tücher aufzulegen war auch nicht unbedingt das Beste, solange Tilla noch krank war. Alexandros’ Salben hatten zwar keinerlei medizinischen Zweck, aber wenn er irgendwo eine hatte oder herstellen konnte, die nicht dermaßen penetrant roch… "Du meinen, er… diese Sachen helfen, gegen Jucken, bei Tilla? Vielleicht er haben was, was… nicht riechen, nicht stark."

  • Das Kommn un' Gehn der Schwuchtl ignoriert Sertorio föllich. Mit so jema'm willa nich bei Tag gesehn wer'n.


    Stattdessen beobachtet er Tilla, wie'se die Suppe schlürft unne Ga'neln ißt. Gut, was? Wenigstns warm, was? Die annere war nich' so dafü'. Egal. Anschein'd war jetz'de Luft 'raus, die Suppe is' weg, dann kanner auch weg, denkt Sertorio.


    "Brauchta nochwas?" fragt er aba vo#sichtshalba.

  • Auf dem Weg von der Casa Decima hierher wurde nicht viel gesprochen und auch jetzt führte ich Decimus Mattiacus zunächst ohne Umschweife in das servitriciuum. Zeit für Erklärungen hätte ich schließlich hier noch zur Genüge. Blieb nur die Frage wem gegenüber ich am Ende mehr zu erklären hätte. Dem Arzt? … oder doch eher den Frauen, warum schon wieder zwei Männer in ihrem Heiligtum anwesend waren. Aber in diesem Fall war die Sachlage ja klar. Kurz blickte ich mich um, ob ich Siv oder die anderen irgendwo entdecken konnte. Wahrscheinlich holte Siv gerade etwas und deshalb führte ich den medicus gleich zu dem Bett, in dem Tilla lag.


    "Das hier ist Tilla. Sie ist schon seit mehreren Tagen krank. Meine Herrin möchte, dass alles Mögliche getan wird damit sie wieder ganz gesund wird.", erklärte ich in knappen Worten ." Es scheint nicht ansteckend zu sein, denn sonst wurde hier niemand von uns krank. Aber sie hat sehr hohes Fieber und seltsame Bläschen auf der Haut und die Krankheit will bei ihr nicht so recht weichen. Siv kann dir eventuell noch mehr sagen, denn sie kümmert sich hauptsächlich um Tilla. ... Tilla ist übrigens stumm.",fügte ich noch einige Informationen hinzu, die mir auf die Schnelle einfielen und vielleicht von Bedeutung waren.


    "Hast du einen Wunsch, kann ich dir irgend etwas bringen?", fragte ich zum Schluss und sah den Arzt erwartungsvoll an. Sicher könnte er eine Erklärung für dieses Fieber liefern und der kleinen Sklavin damit endlich helfen. "Zögere bitte nicht deine Wünsche zu äußern. Alles was du benötigst wird selbstverständlich sofort herbeigeschafft."

  • Mattiacus wurde in das Zimmer geführt, in der die kranke Tilla lag. Er stellte seine Artztasche ab, in der immer seine Instrumente aufbewahrte und auch einige Heilkräuter für häufig auftretende Erkrankungen.


    Er hörte sich an, was der Sklave ihm zu sagen hatte. "Aha, Fieber. Und ist wirklich noch niemand angesteckt worden? Hat keiner Symptome?" fragte er eher beiläufig. Es wird schon stimmen, was er sagt, dachte sich Mattiacus.


    Er kniete sich neben die Kranke und betrachtete sich die Bläschen näher. "Das sind Fieberbläschen. Diese entstehen, wenn der Körper mit dem Fieber kämpft." erläuterte er. "Aber einige sind schon am Heilen. Bring mir bitte ein Becken mit lauwarmen Wasser."


    Mattiacus stand auf und nahm seine Arzttasche zur Hand. Darin war eigentlich alles was er brauchte. Gefragt waren jetzt Kräuter, mit denen er eine Salbe herstellen konnte.


    "Mhm, Enzian, Thymian, Linde und Pfefferminze....alles da." murmelte er. Die Kräuter waren in einem Lederbeutel aufbewahrt. Dazu


    "Wäre es vielleicht möglich, dass du mir ein kleines Tischen bringst, an dem ich arbeiten kann?" fragte er den Sklaven.

  • Tilla aß die letzten Garnelen auf und nickte nach dem letzten Schlucken sogleich ein. Der volle Magen fühlte sich gut an, es war ein bisschen viel zu Essen gewesen, aber immerhin besser als nichts essen zu können. Tilla spürte Sivs letzte Zuwendungen an ihrer Stirn, bevor sie erneut ins Land der Träume entschwand. Sie war so schnell eingeschlafen und vor allem so tief, dass nicht einmal ein Krachen sie hätte aufwecken können. Wie Siv sie verliess bekam Tilla jetzt genauso wenig mit wie das Gemurmel der noch anwesenden Personen, welches von den Wänden des Raumes wiederhallte.


    Vor einem Kamin zusammengekuschelt in einer Decke, das war die Art wie man Krankheitstage verbringen wollte. Eine heiße Tasse Tee oder Milch würden das Bild noch abrunden. So als wäre sie selbst in fünf Wolldecken eingemummelt, direkt vor das prasselnde Feuer gesetzt worden, so kam sie sich vor, selbst im Schlaf, der eher äußerst unruhig verlief. Wie lange Tilla schlief konnte sie nicht sagen. Das war der Vorteil vom Schlafen, man hatte kein Zeitgefühl. Die Zeit, die sie auf ihrer Lagerstatt lag, sich unruhig hin und her warf, weil sie wie immer träumte, war sie erneut völlig durchnässt. Schon wieder, nur diesmal aus dem Grunde, dass ihr Körper alles auszuschwitzen versuchte, was Tilla an Flüssigkeit in sich hatte. Und obwohl sie fast verglühte, zitterte ihrr Körper, als würde er eher erfrieren. Tief und fest schlief Tilla, was ihr Körper anstellte registrierte sie nicht, und wenn dann nur unterbewusst, denn lange hatte sie nicht mehr ruhig geschlafen.


    Sie schlief und träumte, wachte zwischendurch auf und döste ein.. ein ständiger Wechsel von Schlaf- und Wachzustand. Tilla wachte auf, als die Tür ging und Hektor eintrat. Sie blinzelte ihn erfreut über seine Anwesenheit an, entdeckte nach ihm den unbekannten Mann. Gerade fragte sie sich, warum sie jetzt so bestialisch fror obwohl sie schwitzte wie nach einem anstrengenden Rennen. Der unbekannte Mann nahm sich ihrer an und sie musste es zulassen. Bewegen konnte sie sich dank schwerer Glieder und körperlicher Schwäche nicht. Ein leises Flüstern würde sie wenigtens versuchen. Den Worten nach, die an ihre Ohren drangen, ging es demnach um sie selbst. Tilla schluckte, klärte ihre Kehle. Hektor? Wer ist das?

  • "Nein, außer Tilla ist niemand krank geworden. Ich habe sie hierher getragen und von den anderen Frauen war auch immer mindestens Eine bei ihr … Keiner von uns hat irgendetwas auffälliges an sich bemerkt.",Bis jetzt … ich zumindest…, dachte ich bei mir und antwortete auf Frage des Medicus, auch wenn diese eher nebensächlich klang. Wo und unter welchen Umständen ich Tilla gefunden hatte, spielte wohl keine große Rolle mehr also erwähnte ich es nicht weiter. Neugierig schaute ich dem Arzt dabei zu, wie er seine Sachen auspackte und ließ mir erklären, was es mit dem Ausschlag auf sich hatte. Es klang zumindest nicht ansteckend und das beruhigte mich…


    "Lauwarmes Wasser und ein Tisch, sehr wohl dominus, … sofort!", fasste ich seine Bitten zusammen und machte mich sogleich daran, die Sachen zu holen. Ich hatte Glück, denn gerade wollte Dhina in den Raum eintreten. Ich fing sie und ihren unsichtbaren Freund sofort ab und schob die beiden, mit der Bitte eine Schüssel mit lauwarmen Wasser aus der culina zu holen, auch schon wieder nach draußen. "Ja - genau, eine Schüssel mit lauwarmen Wasser brauchen wir und - nein, Rollo darf nicht hier bleiben und zuschauen!", verabschiedete ich Dhina leise und schloss hinter ihr die Türe wieder.


    Auch der Tisch war schnell gefunden, aber es dauerte noch eine ganze Weile bis ich ihn leer geräumt und die daraufstehenden Sachen auf die umstehenden Möbel verteilt hatte. Kämme, Spangen, Fläschchen, Töpfchen mit Salben.. Du meine Güte! Soviel Zeugs… In dem Punkt besaßen wohl alle Frauen gleich viel, egal ob nun Sklavin oder Herrin.


    "So bitte hier der Tisch, dominus!" Mit diesen Worten stellte ich das kleine Möbelstück schließlich neben dem Bett ab und gerade rechtzeitig brachte auch Dhina die Schüssel mit dem warmen Wasser herein. Jetzt hatten wir wohl alles beisammen und In dem Moment erwachte auch Tilla. "Na Tilla, wie geht’s dir? … das ist Decimus Mattiacus, der Arzt. Er will dir helfen wieder gesund zu werden", begrüßte ich sie leise und beantwortete gleichzeitig ihre stumme Frage.


    "… sie wird doch wieder ganz gesund, oder?" Diese klassische Frage an alle Ärzte dieser Welt rutschte mir im gleichen Atemzug heraus. Sogleich schalt ich mich dafür. Was wäre, wenn der medicus ihr nun eine schlechte Diagnose stellen würde … daran wollte ich gar nicht denken ...

  • Mattiacus lächelte. "Mit Äskulaps Hilfe und wenig von mir ja." erwiderte er.


    "Danke für den Tisch."


    Sogleich nahm er seine Tasche und die Kräuter und legte diese auf den Tisch. Er nahm einen kleinen Handmörser aus der Tasche und stellte diesen ebenfalls auf den Tisch. Aus seiner Tasche zauberte er auch noch ein kleines Häufchen Talk und Fett, was aus der Schafswolle beim Kämen übrigblieb.


    "Ich bereite nun eine Salbe. Diese beruhigt die Haut und wird das Fieber absenken. Sie muss täglich morgens aufgetragen werden. Ein paar Blätter Lindenblätter werde ich euch auch hierlassen. Die Blätter könnt ihr in heißem Wasser aufbrühen, und das muss Tilla trinken. Die Gens Aurelia hat doch bestimmt auch ein Landhaus am Meer?"


    Mattiacus zerstieß die Kräuter und den Talk im Mörser bis eine Masse übrigblieb, die er denn in einen Tiegel gab. Fertig war die Salbe.


    "Wenn ja, dann sollte Tilla dorthin gebracht werden. Die gute Seeluft hilft unheimlich bei Krankheiten."

  • Ich bin immerzu müde. klagte Tilla flüsternd in Hektors Richtung. Mir tut alles weh. Unter der Decke wechselnd und dauernd kalt und heiss. Ein Arzt hier bei ihr? War sie so arg krank? Müde blinzelnd blickte sie zwischen Hektor und dem unbekannten Mann hin und her. Was machte der Arzt denn da? Die Neugier in ihr erwachte. Sie strengte sich verbissen an, um auf die Seite sich drehen zu können, um besser zuschauen zu können. Der Arzt erwähnte eine Salbe und Tee, den sie trinken sollte. Nur zu gerne wollte sie diese Mittelchen annehmen, hauptsache wieder gesund werden. Sie hatte die Nase voll vom Fieber und dieser Mattigkeit, die sie beinahe lähmte.


    Der Doc sprach über das Meer. Tilla fielen dazu die Möwen ein, sowie die Hellen und die Dunklen. Ja! Schwimmen gehen. Sonnenaufgang gucken. Brühe essen. Luna reiten. trug Tilla sich an den Ausflug errinnernd zu dem Thema bei und gähnte herzhaft. Kaum klappte sie den Mund zu begann sie erneut zu frieren. Das Gesicht verziehend kuchelte sie sich in die Bettdecke und liess den Schüttelfrostanfall über sich ergehen, bis er wieder vorbei war. Gleich würde ihr wieder warm sein und so war es auch. Tränen der Erschöpfung rollten über ihre blassen Wangen. Tilla streckte die Hand nach Hektor aus. Die Hitze soll weggehen... bat sie ihn. Ich will nicht durch den Schleier.. zum Tod passieren. Noch nicht. Mit der anderen Hand suchte sie nach ihrem Tränenstein, der ihr am schwarzen Lederband vom Hals hängen sollte, um sich mit dem Ertasten seiner vertrauten Form ebenfalls zu trösten.

  • Zitat

    "Mit Äskulaps Hilfe und wenig von mir ja."


    ... erleichtert atmete ich durch. Das hörte sich wenigstens sehr viel versprechend an. Da niemand sonst hier war hörte ich genau zu, was es mit der Heilsalbe auf sich hatte, nickte und prägte mir genau ein wie sie anzuwenden sei. Diese Salbe würde wenigestens helfen und nicht nur gut riechen so wie die "Versuche", die Alexandros auf Siv´s Vorschlag hin zusammengemischt hatte. "Sie wird also wieder gesund! ... das freut mich.", gab ich zu verstehen und lächelte Tilla dabei an. Auch wenn Tilla gerade mit Gesten mitteilte, dass sie immerzu müde sei und ihr alles weh täte. Man sah es ihr deutlich an, wie schlapp und erschöpft sie war ... aber ... Schleier der Todes? Nun übertrieb sie aber doch ein wenig, oder? Bevor ich den Arzt jedoch darauf ansprechen wollte ob Halluzinationen bei dieser Krankheit "normal" wären, wartete ich lieber erst einmal ab wie die Behandlung weiter verlaufen würde.


    Tilla soll ans Meer? ... was will man mehr! Na also! soo schlimm konnte die Krankheit also nicht mehr sein und es wäre eine prima Gelegenheit, um mit Tilla gemeinsam ein paar schöne Tage am Meer verbringen zu können. (Da wusste ich ja noch nicht, dass meine Herrin mich - hinter meinem Rücken - nach Germanien abschieben wollte. ^^) ... aber hatte nun die gens Aurelia ein eigenes Haus am Meer oder nicht? ...hmm." Ich stellte fest wie wenig ich eigentlich über die Besitztümer der Aurelier wusste. Ich sollte mir mal von Matho eine Aufstellung geben lassen Aber irgend eine Unterkunft würde sich schon finden- mieten- kaufen- oder sogar bauen lassen. Genau! So ein Zeltlager, wie es der Flavier für meine Herrin direkt am Strand hatte errichten lassen, wäre schließlich auch nicht zu verachten ...


    "Jaaa, ... so ein Haus ... haben die Aurelier", gab ich deshalb dem Arzt zur Antwort, auch wenn meine Stimme eher etwas nachdenklich und unsicher wirkte. "... alles soll so geschehen wie du sagst!", fügte ich aber wieder überzeugter hinzu. "Ich danke dir jedenfalls sehr für deine Bemühungen! Meine Herrin wird erfreut sein zu hören, dass Tilla wieder gesund wird. Ich bin mir sicher, sie wird dir auch noch ihren persönlichen Dank zukommen lassen!", bedankte ich mich im Namen meiner Herrin bei Decimus Mattiacus. Ich hoffte jedenfalls, dass meine domina daran denken würde, von da her ... " ... gibt es auch etwas, was ich ihr von dir ausrichten darf? ", fragte ich im selben Atemzug dezent weiter nach. Was auch immer er ihr sagen wollte, sicher würde die Behandlung nicht umsonst sein. Aber gleich nach der Rechnung fragen wollte ich dann auch wieder nicht.

  • Zitat

    Original von Hektor
    " ... gibt es auch etwas, was ich ihr von dir ausrichten darf? "


    Mattiacus trug die Salve vorsichtig auf Tillas Stirn auf.


    "Schon besser?" fragte er freundlich.


    Dann wandte er sich wieder an Hektor.


    "Richte ihr einfach nur meine besten Grüße aus und meine Hoffnung auf ein baldiges Wiedersehen in unserem oder in diesem Hause."


    Eigentlich war er in letzter Zeit, seit den Metrinalia, ständig Gast im Hause der Aurelier gewesen..... das fiel ihm zumindest gerade auf.

  • Hektor sah sie an. Tilla blickte stumm zurück und spürte die Hand des Docs auf ihrem Gesicht. Still schweigend liess sie ihn wie beschlossen gewähren, da sie derzeit alles tun würde, um wieder gesund zu werden und bald das Bett verlassen zu können. Ein stummes Nicken von ihr bestätigte, dass die Salbe angenehm kühlend war. Gut, es ist gut. 'sprachen' ihre Hände, welche wieder auf die Bettdecke hinunter fielen.


    Mit der einen Hand umklammerte sie ihren Stein und hielt ihn einfach nur in der Hand fest. Sie schluckte und bemerkte die trockene Kehle. Durst. Kann ich was trinken haben? Nur zu verständlich, dass sie durstig war, das stete Schwitzen war schuld. Wieder wanderte ihr Blick zu Hektor. Ein Haus am Meer? Das Traumhaus gar? versuchte sie zu scherzen, was ihr grad so gelang. Ein Zelt wie die Flavier. Blaues Tuch. Schwimmen gehen. Sonnenaufgang gucken. Brühe essen. Luna reiten. Haie sind weg. Die Delphine sind da. Wenn sie denn schon mal wach war, Tilla würfelte durcheinander was ihr gerade an Gedanken zum Strand einfiel, oder durch den Kopf ging. Ein Ausflug zum Meer. Eine Aussicht, die ihr sehr gut gefiel. Möwen gucken. Muscheln sammeln.

  • Zitat

    Richte ihr einfach nur meine besten Grüße aus und meine Hoffnung auf ein baldiges Wiedersehen in unserem oder in diesem Hause."


    "Ich werde deine Worte meiner Herrin sehr gerne ausrichten", bestätigte ich dem Arzt und nickte. Dann beobachtete ich stumm, wie Decimus Mattiacus die Salbe vorsichtig auf Tillas Haut auftrug. "Jeden Morgen die Salbe auftragen und die Lindenblätter mit heißem Wasser aufbrühen... Gut, kein Problem!", wiederholte ich nebenbei laut aber eher für mich um mir so einzuprägen, was ich den anderen Sklavinnen noch mitzuteilen hätte.


    Als dann Tilla ganz freudig aufzuzählen begann, was sie alles am Meer unternehmen wollte, musste ich schmunzeln. "Ja Tilla, all das werden mir tun, wenn wir am Meer sind. Aber findest du das nicht ein bisschen viel auf einmal? Erholen sollst du dich schließlich auch ein wenig!" , versprach ich Tilla scherzend. "Sie schmiedet schon wieder Pläne, was sie alles unternehmen möchte. Aber sie wird doch noch einige Zeit eher Ruhe brauchen? Nicht wahr, dominus?" fügte ich zum besseren Verständnis für Decimus Mattiacus hinzu, da dieser eventuell nicht alles aus Tillas Gesten herauslesen konnte und blickte ihn dabei fragend an.


    Aber was sie alles tun dürfte und was nicht, konnte ihr der Arzt sicher besser erklären wie ich. "Im Moment jedenfalls hat sie Durst. Ich schicke Dina gleich mit einem Krug frischem Wasser her. Wenn du erlaubst, werde ich selbst derweil alles für deine Rückkehr vorbereiten lassen.", verabschiedete ich mich vorübergehend mit einer leichten Verbeugung und schickte mich an das Gesagte zu erledigen.



    simoff: poste mich mal dezent weg, da die Germanienreise und damit meine Ummeldung langsam ansteht :) *wink*

  • Sim-Off:

    Ups, das hatte ich hier ja über Ostern ganz vergessen. Pardon


    "Natürlich darfst du gehen. Ich habe dir alles gesagt, was zu tun ist, damit unsere Tilla wieder gesund wird."


    Er schaute die junge Serva an.


    "Nach einigen Tagen in der salzigen Luft wird es dir schon viel besser gehen. Davon bin ich überzeugt. Und mit ein wenig Hilfe von Äskulap und Apollo wirst du schon nach wenigen Wochen wieder ganz gesund sein."
    Mattiacus packte seine Sachen wieder in die Arzttasche. Eigentlich war alles erledigt, nur mit ihrem Herrn wollte er noch mal reden.

  • Ein bisschen viel auf einmal? Sie kräuselte die Nase. Nun, es hörte sich nicht so danach an, vielleicht war es in der geplanten Ausführung ein wenig viel. Egal... sie konnte sich jedenfalls schon mal drauf freuen, wenn Hektor schon so sprach, als ob sie es wirklich machen würden. Tilla schenkte ihm ein breites Lächeln. Es hört sich jedenfalls gut an. meinte sie schlicht. Das Erholen gehörte eben zwischendrin mit dazu. Hektor musste laut seinen Worten schon wieder gehen. Tilla winkte ihm mit einer Hand nach und wandte sich dem Arzt zu. Salzige Luft? Äskulap und Apollo? Sie sollte noch Wochen im Bett liegen? Bevor sie etwas dagegen sagen konnte, trat Dina ein und überbrachte den Krug Wasser.


    "Hallo Tilla. Salve Medicus, ich bringe Euch zum Herrn oder zu Aurelia Prisca, wenn Tilla getrunken hat." Die Sklavin füllte einen Becher und half Tilla sich aufzusetzen und aus dem Becher zu trinken. Tilla trank den ganzen Becher leer und kuschelte sich nach dem Hinlegen ins Bettzeug hinein. Mal gucken, was die Möwen sagen, wenn sie mich wiedersehen. gebärdete sie bevor sie auch schon wieder einschlief. Dina schüttelte den Kopf und deckte Tilla sorgsam zu. "Sie träumt schon wieder von den Möwen." Nun wandte sie sich ganz an den Medicus, ignorierte ihren unsichtbaren Freund Rollo. Nach dem letzten Terz, den Matho wegen Tilla veranstaltet hatte, durfte mit Ausnahme von Hektor kein weiterer mehr den Schlafraum der weiblichen Sklavinnen betreten. Der medicus war natürlich eine besondere Ausnahme, da er hoffentlich die Lösung wusste, wie man die kleine Tilla gesund machte. "Zu wem wollt ihr gehen? Zu Marcus Corvinus oder Aurelia Prisca? Beide sind derzeit im Haus anwesend."

  • Die Sklavin Dina nickte und entfernte sich von Tilla, ebvor sie wieder wach werden konnte. "Wie Ihr wünscht..." An der Tür nahm sie ihren unsichtbaren Freund Rollo wieder bei sich auf und warf ihm Blicke zu, dass er bloß still sein sollte. "Ich bringe Euch zur Terrasse..."

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