Cubiculum | L. Flavius Furianus

  • Furianus saß lange und mit geradezu schierer Verzweiflung an seinem Schreibtisch und wusste nicht, was nun zu tun war.
    In Hispania gab es viele Verpflichtungen, doch in Rom schien gar das Chaos zu wüten. Seine Tante, die Virgo Vestalis Maxima, wurde ermodert. Ermordet, die oberste Vestalin.
    Sich dies selbst vor Augen führend konnte er nicht anders, als zu verzweifeln. Wie niederträchtig, wie frevelhaft war dies! Diese Handlung ließ sogar die frevlerische Zunge des Germanicus Avarus vergessen, so eine Handlung war nicht nur ein Verbrechen an seiner liebe- und ehrenvollen Tante gewesen, sondern ein Verbrechen an dem Volke Roms. Und er war Senator.
    Was sollte man da tun? In der Provinz bleiben und tun als wäre nichts geschehen?
    Nein, man würde ihn in Rom erwarten, es war seine Pflicht.


    Zudem standen noch anderweitige Verpflichtungen in Rom an. Er musste sich zu den Wahlen blicken lassen, vielleicht wollte man ihn ja seines Amtes berauben, er musste präsent sein. Seine eigene Hochzeit musste geplant werden, ein Blick auf seine Verlobte riskiert. Er glaubte zwar nicht, dass sich ein Mensch innerhalb eines Jahres so sehr verändern konnte, dass Albina für ihn abstoßend sein würde, doch man wusste ja nie wo welches Unglück lauerte. Und wie es gerade um Rom und die Bewohner bestellt war, würden die Götter nicht gerade sanft sein, nein, sie wüteten wohl schon im Himmel, es war bloß eine Frage der Zeit bis der Regen aus Wut und Entrüstung Rom traf.
    Einfach so ermordet, Furianus konnte es nicht fassen.


    "Servus, fange an zu packen, für ungefähr zwei Wochen werde ich verreisen. Beeile dich, morgen geht es los."


    Sprach er sogleich zu einem der Schatten und der Sklave flog daraufhin hinfort aus dem Zimmer, um alles Notwendige anzugehen.
    Derweil blieb Furianus noch immer recht apathisch an seinem Tisch sitzen und dachte über die Zukunft nach, genauer über die Roms und welche Rolle diese Stadt noch spielen mochte, wenn erstmal die Götter gewütet haben. Ob er seine Verlobte mit nach Hispania entführen sollte, damit sie dem grauenvollen Schauspiel entgeht? Sicherlich würde die Erde bluten und Rom begraben, wie Pompeji, doch diese Vorstellung war zu grässlich. Er schüttelte sich und ging zu Bett.

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