Atrium | Der Verlobte kommt...

  • Der Ianitor führte den Senator ins atrium, wo er kurz zwei Sklaven anwies, sicher zu stellen, dass es ihm an nichts fehlen würde und schickte dann einen weiteren Sklaven los um der Herrin selbst über ihren Besuch zu benachrichtigen. Dann zog er sich selbst zurück um seinen Posten an der Tür wieder einzunehmen.

  • Indes betrat Furianus das Atrium und blieb mit hinter dem Rücken verschränkten Händen stehen.
    Sicherlich, das waren seine bescheidenen Erfahrungen mit alten Spielgenossinen, würde Albina noch etwas auf sich warten lassen. Da unterschied sie sich wohl nicht von den anderen, alle waren sie gleich.
    So blieb ihm nichts weiter als im Atrium stehend die Büsten der tiberischen Ahnen zu betrachten.

  • Albina hatte gerade im Garten frische Luft geschnappt, als ein Sklave ihr die für sie völlig unerwartete Nachricht überbracht hatte. Im ersten Moment war ihr die Luft weggeblieben. Natürlich war ihr das alles bewusst gewesen, sie hatte ihre Entscheidung bewusst getroffen, wenn man es denn überhaupt Entscheidung nennen wollte. Doch noch immer war das alles für sie etwas weit entferntes, an das sie gehofft hatte, sich langsam gewöhnen zu können. Und nun war ihr Verlobter in der Villa ohne dass sie dies auch nur hätte erahnen können. Zunächst war sie in ihr Cubiculum geeilt, in der eine Sklavin ihr schnell in andere Kleider geholfen und ihre Frisur gerichtet hatte. Währenddessen waren ihr tausend Gedanken durch den Kopf geschossen und ihr Herz raste. Doch nicht vor Glück oder einem flatternden Magen sondern aus Angst. Nicht Angst vor Furianus selbst, sondern vor diesem Treffen und ihrer Zukunft.
    Pochenden Herzens war sie dann zum Atrium gegangen und hatte , bevor sie die Tür dahin öffnete, dreimal tief durchgeatmet.


    Dann trat sie ein, in eine blauen mit Silbernen Bändern verzierten Tunika gekleidet und die Haare in Locken hochgesteckt. Wesentlich unbekümmerter als sie sich fühlte schritt sie auf ihn zu , den Blick leicht gesenkt. Und nun erst, als sie ihn nach so langer Zeit wiedersah, erinnerte sie sich wirklich an ihn. Vorher waren alle Erinnerungen an sein Äußeres verschwommen gewesen.
    Sie wusste nicht wirklich, wie sich nun verhalten sollte und so blieb sie ein paar Schritte ihm gegenüber stehen und blickte ihn an.
    "Salve Furianus. Welche eine Überraschung!" meinte sie dann in einem freundlichen Ton und mit einem leichten Lächeln.

  • Als er sie sah, wusste er nochmals, dass seine Entscheidung damals richtig war sie zur Zukünftigen auszuwählen.


    "Salve, Albina. Wie wunderschön du aussiehst."


    Brachte er sogleich staunend hervor und verbeugte sich leicht vor ihr, selbst unsicher, ob er sie umarmen sollte, ihr einen leichten Kuss auf die Wange schenken konnte oder es doch angemessener war noch ein wenig Abstand zu wahren. Er entschied sich für letzteres und blieb lächelnd stehen.


    "Ich bin überwältigt, du bist so schön wie damals auf dem Sklavenmarkt."


    Ou, ein sehr schlechter Satz, wie er im Nachhinein feststellen musste. Es war auch einfacher im Senat, quasi vor dem ganzen Reich zu sprechen, als vor seiner Verlobten.


    "Eine schier endlose Menge von Impressionen jagt mir derzeit, durch den Kopf, entschuldige. Ich bin, wie gesagt, fasziniert, ebenso erleichtert, dass du wohlauf zu sein scheinst, doch ebenso betrübt, dass ich dich so hetzen lasse, so unvorbereitet erscheine, was doch eigentlich nicht meinen Gewohnheiten entspricht. Entschuldige, aber ich hielt eine Benachrichtigung über den Cursus Publicus für unnötig, da ich wahrscheinlich sowieso schneller sein würde als der Briefzusteller und dies auch so eingetroffen ist, wir hatten guten Wind in den Segeln."


    Ob sie etwas davon verstand, etwas von Schiffen, Segeln und anderem Zeug, welches man mit dem Überbegriff Nautik versah? Er wusste es nicht, genau so wenig, wie er all die anderen mehr oder minder wichtigen Details über sie nicht kannte. Er wagte es nicht einmal zu sagen, dass er sie überhaupt kannte. Er kannte ihr Gesicht, ihre Stimme, ihren Namen, doch mehr war ihm vergönnt gewesen. Wohl ihnen beiden, denn sie wusste nicht viel mehr.

  • Auch wenn Albina dem Flavier bereits einmal begegnet war, so war es doch ein Fremder der vor ihr stand. Ein Fremder, an dessen Seite sie, so war es entschieden worden, den Rest ihres Lebens verbringen sollte. Bei seinen Worten senkte sie den Blick, um die Röte, die ihr in die Wangen stieg, verbergen.


    "Ich danke dir." erwiderte sie ob der Komplimente.


    Dann lächelte sie ein mildes Lächeln, während sie innerlich in Aufruhr war. "Ja, ich kann nicht leugnen, dass ich völlig überrascht bin. Dennoch freue ich mich," log sie so perfekt, wie man es ihr anerzogen hatte," dich zu sehen."


    "Doch wie kommt es zu diesem freudigen Umstand?" fragte sie dann.

  • "Das freut mich ebenso, Albina."


    Sagte er mit einem milden Lächeln, welches sogleich verflog.


    "Warum ich hier bin? Dürfte dich die Antwort, aufgrund von familiären Angelegnheiten, begnügen, werte Verlobte? Es ist kein freudiger Umstand, der mich hereilen ließ. Doch ich weiß doch mit freudigen Ereignissen zu verbinden, so dass ich hier vor dir stehe, um mit dir die Hochzeitsvorbereitungen zu besprechen. Ich finde, dass ich dir in dieser Hinsicht ruhig beistehen kann und auch einiges an Lasten der Vorbereitungen abzunehmen im Stande bin.
    Hast du bereits Planungen gemacht?"


    Vielleicht klang dies doch ein wenig zu rücksichtsvoll? Schließlich wollte er sie auf keinen Fall zu sehr verwöhnen, vielleicht avancierte sie gar zu einer egozentrischen und nicht gerade angenehmen Ehefrau, die nur forderte und nichts zurück gab. Nein, das musste er dringend vermeiden. Aber er konnte auf der anderen Seite auch nicht verbergen, dass ihm die Hochzeit doch auch am Herzen lag, da ein Misslingen dieser einen weiten und schwarzen Schatten auf ihn selbst werfen würde, und ob Albina dies vermeiden konnte, wusste er nicht. Sie war noch so jung und unerfahren, er musste sich sicher sein, dass sie sein Gesicht wahren konnte. Schließlich ging es nicht nur um eine Hochzeit, sondern auch darum sich im rechten Licht zu präsentieren, er war schließlich Proconsul und würde wohl in absehbarer Zeit das Consulat anstreben.

  • Im ersten Augenblick war Albina einen Moment verstört, hatte ihr Verlobte ihre Frage doch anscheinend anders aufgenommen, als sie gemeint war. Es hatte keinerlei Vorwurf in darin liegen sollen und so schalt sie sich sogleich, sich nicht besser ausgedrückt zu haben, konnte sie doch das Gefühl nicht los werden, dass ihrem Verlobten dies nicht gefiel.


    "Verzeih," meinte sie dann und senkte ihren Blick," so war das nicht gemeint."


    Dann strich sie die nicht vorhandenen Falten ihrer Tunika glatt und sammelte sich.
    "Nunja, ich habe mir zunächst nur grobe Gedanken gemacht, weil ich ja keinerlei Orientierung habe, wann die Hochzeit eigentlich stattfinden soll." meinte sie dann ehrlich.


    Irgendwie hatte sie das Gefühl alles falsch zu machen und den Ansprüchen des Flaviers nicht zu genügen. Doch war sie schlicht und ergreifend noch immer ein wenig überrumpelt. Hätte sie auch nur geahnt, dass sie Furianus begegnen würde, hätte sie sich zumindest Gedanken machen und Worte zu recht legen können.

  • "Nicht doch, Albina, ich habe die Frage so verstanden und aufgefasst, wie sie gemeint war, liebevoll. Es gibt nichts zu entschuldigen."


    Das Folgende jedoch schon. Eigentlich hatte er damit gerechnet, dass seine Verlobte schon die ersten Stoffballen hatte anliefern lassen, schon mit den guten Freundinnen über geeignete Priester gesprochen hatte, doch dem schien nicht so.


    "Nun ja, wir sollten nicht zu lange warten."


    Sagte er und blickte sich ein wenig um.


    "Aber wir sollten uns doch vorerst setzen, denke ich. Es ist doch angenehmer im Sitzen oder Liegen zu sprechen, als die ganze Zeit stehend."


    Ein leichtes Lächeln huschte über seine Züge.

  • Albina spürte mehr und mehr, dass sie nicht so recht wusste, wie sie mit ihrem Verlobten umgehen sollte und fühlte sich in ihrer Haut immer unwohler, doch ihre Miene verriet davon höchstens einen Hauch und so nickte sie vorerst stumm.


    "Ja, da hast du natürlich recht." meinte sie dann und zeigte auf zwei Klinen in der Mitte des Atriums. "Wenn es dir recht ist, können wir uns legen. Ansonsten haben wir auch noch bequeme Korbstühle."


    Nachdem er gewählt, und die beiden sich gesetzt hatten, meinte sie dann milde, aber ohne Zweifel, an der Aussage.


    "Ich denke nicht, dass wir ohne Vitamalacus Anwesenheit heiraten sollten. Oder zumindest würde ich es nur äußerst ungern."

  • Furianus nickte mit einem milden Lächeln versehen und folgte seiner Verlobten zu den Korbstühlen. Diese waren ungewohnt, doch er bequemte sich dennoch dazu auf gleicher Höhe mit ihr zu sprechen, so dass der Korbstuhl ihm geeigneter erschien, als eine Kline.


    "Ich verstehe. Dennoch sollten wir bedenken, dass der Zeitrahmen des Feldzuges eine ebenfalls große sowie auch kleine Spanne haben könnte. Ich hoffe du verstehst auch mich, wenn ich nicht noch unzählige Monate oder gar Jahre warten will und kann."


    Natürlich verstand er, dass sie Vitamalacus gerne bei sich sehen wollte, besonders an diesem besonderen Tag, auf der anderen Seite war er doch nur ein Verwandter, einer unter vielen. Zwar lag dieses Unverständnis wohl daran, dass er selbst viel entbehren musste, gar seinen leiblichen Vater, der bei seiner Verlobungsfeier, obwohl in Rom, nicht mit seiner Anwesenheit beehrte - weder seinen Sohn noch die Schweigertochter in spe. Er konnte entbehren, Albina scheinbar noch nicht oder nur ungern.


    "Dennoch sollten wir uns erste Gedanken darüber machen, wer die Zeremonie abhalten sollte. Da stellt sich nämlich das erste Problem. Wir hätten zwei Kandidaten für den männlichen Part des Opferungsrituals, nämlich meinen Vetter Gracchus und deinen Verwandten und meinen Freund Durus, die beide Pontifices sind. Ich will es vermeiden auch nur einen von ihnen zu kränken."

  • Das Attrium der Villa Tiberia war nicht gerade klein und so hatte ich mich bislang im Hintergrund halten können. Ich hatte nicht viel wert gelegt, huer auf zufallen, doch ich hatte den Auftrag meines Patrons Albina zur Seite zu stehen und oben drein seine Interessen und Wünsche, die er mir geäussert hatte, zu vertreten.


    Einmal hatte ich darin versagt, ich wusste, ein zweites Mal würde er mir nicht verzeihen. Und so hatte ich mich im Hintegrund gehalten, nur zugehört, das Geschehen verfolgt. Doch dann hielt ich es für nötig, mich in das Gespräch einzumischen.


    Ich trat aus dem Schatten und räusperte mich.

  • Natürlich verstand Albina auch den Willen ihres Verlobten, dennoch war dies etwas, von dem sie nicht so leicht abrücken können würde. Anders als Furianus vielleicht dachte, nicht nur aufgrund der Sympathie die sie mit ihrem Vetter verband. Sondern auch, weil er mit der einzige war, der wusste, wie es ihr wirklich mit der ganzen Sache ging und sie innerlich die Befürchtung hatte, diesen großen Schritt, ohne ihren Vetter im Rücken, niemals durchstehen zu können.
    Sie wollte gerade antworten, als sie ein räuspern hörte und sich leicht umwandte.


    "Ah, Cato. Ich hatte dich garnicht bemerkt. Salve." begrüßte sie den Klienten ihres Cousins mit einem leichten freundlichen Lächeln.


    "Ich glaube nicht, dass ihr einander bereits vorgestellt wurdet, auch wenn Cato mich damals auf dem Markt begleitet hatte. Dies ist Quintus Tiberianus Cato, Klient und langjähriger Diener und Freund dieser Familie." meinte sie dann an Furianus gewandt.
    "Dies ist, wie du dir sicher denken kannst, mein Verlobter Senator Lucius Flavius Furianus." sprach sie dann an Cato gewandt weiter.

  • Dass sie nun jemand, auch wenn es ein Unscheinbarer war, auf den man nicht großartig achten musste, in der Zweisamkeit unterbrach, missfiel Furianus doch sehr, so dass er kein Wort sprach und den Freigelassenen, darauf schloss der Name, mit einem kurzen Nicken zur Begrüßung bedachte.
    Dass seine Zukünftige die Flucht vor der Antwort ergriff, beschäftigte ihn da mehr. So schwer war die Frage doch nicht, ein Wort von ihr genügte ihm.

  • Ich mochte die Rolle nicht, die ich ihr hinein geraten war, musste ich doch den Willen meines Patrons durchsetzen, ohne mein Patron zu sein, ohne seine Willensstärke zu besitzen. Oh ja, in diesem Moment wünschte wohl keiner mehr als ich, das seine Calligae in der Halle erklungen und er sagen würde, was hier nun passierte.


    Doch, er war weit weg, um gegen irgendwelche Parther zu kämpfen und sob war es an mir.

    "Salve, werter Proconsul, verzeih wenn ich mich einmische, doch es sollte klar sein, das bei der Heirat, wenn schon nicht der Vater der ehrenwerten Albina, dann zumindest ihr Ohheim, Tiberius Vitamalacus, anwesend ist. Und bei so einer Verbindung zweier ehrenwerter Häuser sollte auch der Imperator nicht fehlen."

  • Furianus, der den Mann gar nicht anzublicken geruhte, verfiel in Gedanken und strich sich ein- zweimal das Kinn.


    "Fürwahr, das habe ich noch nicht bedacht. Der Kaiser sollte uns mit seiner Anwesenheit beehren, gut, wir werden auf das Ende des Feldzuges warten müssen. Nicht nur des Kaisers willen, Vitamalacus sollte schon zugegen sein.
    Ich hoffe das zieht sich nicht in die Länge."


    Wieder wandte er sich zu seiner Verlobten mit einem leichten Lächeln.


    "Ich erwarte deine Antwort, werte Verlobte. Welcher der beiden Pontifices sollten wir um das Opferritual fragen?"

  • Albina war um die Unterstützung des ehemaligen Sklavens und fast schon als Freund zu bezeichnenden Cato sehr froh und ihr Gesichtsausdruck heiterte bei der Antwort ihres Verlobten leicht auf. Zumindest dieser Wunsch würde ihr also, wenn auch nicht um ihretwillen, sondern aus politischem Kalkül, gewährt werden.
    Dann wandte sie ihren Blick wieder ihrem Verlobten zu und überlegte ein paar Momente sichtlich, wobei sie eine ihrer aus der Frisur gelösten Locken hinter ihr Ohr strich.


    "Das ist wahrlich eine schwierige Frage." meinte sie dann zunächst. "Wir sollten beider Gefühle und Stolz nicht verletzten. Einerseits ist Gracchus, wenn ich mich nicht täusche, schon länger Pontifex als Durus. Doch bekleidet Durus zusätzlich noch das Amt des Praetor Urbanus." fasste sie kurz zusammen. "Eine sinnvolle Begründung für die Wahl des einen oder anderen zu finden wird schwierig." Eine Entscheidung konnte sie auf Anhieb natürlich nicht fällen, immerhin bedurfte eine solche Frage gründlicher Erwägungen.

  • Und gerade deswegen wollte er ihre Meinung einholen, beziehungsweise eine konkrete Antwort für oder gegen einen der Männer. Dass dies zu viel verlangt war, musste er sich doch eingestehen und verfiel einige Sekunden in stilles Schweigen, welches er jedoch nutzte, um sich einen geschmeidigen Wechsel auszudenken.


    "Wahrlich schwierig, ich weiß. Die Entscheidung will ich natürlich nicht auf dich abwälzen, nein, wir sollten noch ein wenig darüber nachdenken. Wir werden uns ja noch einige Pergamente schreiben, bis die Hochzeit vollzogen werden wird."


    Um der peinlichen Stille zu entgehen, setzte er sogleich an.


    "Falls du dich noch nicht um die Knaben sorgst, die für die obligatorische Feierlichkeit ihre Aufgaben erledigen müssen, kann ich dich beruhigen. Bei den Fratres Arvales helfen oft die Söhne der Mitglieder aus, alle Patrizier und die meisten besitzen noch Mutter und Vater. Ich werde die jeweiligen Mitglieder anschreiben, so dass es kein Problem darstellen dürfte patrizische Jungen einsetzen zu können, mein kleiner Vetter Serenus kommt leider nicht in Frage, starb doch seine Mutter bereits in jungen Jahren. Ein guter Bekannter, Claudius Menecrates, hat ebenfalls einen noch sehr jungen Sohn, dessen Mutter noch lebt, ich werde ihn ebenfalls anschreiben.
    Nun, was gäbe es noch zu besprechen?"


    Theatralisch wandte er den Blick diagonal nach oben, als würde er angestrengt nachdenken in der Hoffnung seine Verlobte würde von sich aus ein anderes organisatorisches Problem anschneiden.

  • So sehr Albina auch versuchte, sich auf diese verschiedenen Themen und die Planung der Hochzeit zu konzentrieren, konnte sie dennoch das tief in ihr verborgene Gefühl, dass dies alles irgendwie falsch war, nicht völlig unterdrücken. Sie saß hier das erste Mal mit ihrem zukünftigen Verlobten zusammen, einem Mann, der ihr fremder kaum sein könnte und mit dem sie dennoch den Rest ihres Lebens verbringen sollen würde. Sie musterte Furianus einen Moment lang genau. Seine markanten Züge, seine dunklen Augen, seine wohlgeformte Statur - ein alles in allem sehr attraktiver Mann. Und dennoch regte sich in ihr bei dieser Vorstellung nichts.
    Sie blickte weg, betrachtete eine Vase auf der die Erinnyen in kunstvoller Weise dargestellt wurden, beinahe so schön gemalt, dass man ihre eigentlich Bedeutung kaum noch vermuten konnte und zog die Stirn in Falten, als würde sie nachdenken. Einen Moment später sprach sie.


    "Nunja, ich denke, dass wir uns in allererster Linie über die Gäste Gedanken machen müssen. Diese müssen frühstmöglich Einladungen erhalten, damit auch alle erscheinen können. Das meiste andere sollte man auch noch in der Zwischenzeit gut erledigt bekommen."



    Falsch, falsch, falsch, dachte sie, doch erkannte man nichts davon in ihren Zügen. Sie saß einem Mann mit braunen Augen und schwarzen Haaren gegenüber, doch schloß sie die Augen, sah sie einen braunhaarigen Mann mit wunderschönen Grünen Augen. Einen Mann, der schon lange tot war. Sie öffnete ihre Augen schon eine Sekunde später wieder und beschloss, diese solange ihr Verlobte hier war, nicht wieder zuzumachen. Viel zu sehr irrierte sie das alles und in perfekter patrizischer Manier schenkte sie Furianus ein leichtes undeutbares Lächeln.

  • Furianus wäre kein Mann, hätte er diese sublimalen Anzeichen eines Unwohlseins seiner Verlobten bemerkt, gar zur Kenntnis genommen. Leider war er einer und führte diese etwas lägeren Pausen des Augenzuschlagen auf eine Art Manier hin, die Frauen komischerweise immer wieder betrieben, ohne, dass Man(n) einen Nutzen erkennen konnte.
    Das Lächeln nahm er jedoch wahr.


    "Dafür müsste jedoch der Termin fest stehen. Einigen können wir uns ja schon einmal darauf, dass nur Angehörige der Stände Patricius und Nibilitatis geladen werden, weiterhin Senatoren. Eine Ausnahme bildet Germanicus Avarus, diesen will ich nicht auf meiner Hochzeit sehen.
    Wenn das andere in der Zwischenzeit erledigt werden soll, so wirst du dies sicherlich von hier aus in meinem Sinne zu erledigen wissen. Ich glaube, dass ich mich nicht groß einmischen darf und sollte, sind doch solcherlei Planungen sehr gerne euch Frauen zu überlassen."


    Ein leichtes Lächeln, nicht nur aus Freundlichkeit, zierte auch seine Züge.


    "Ahja, bevor ich es vergesse. Ich habe dir natürlich ein wenig aus Hispania mitgebracht. Einige Schmuckstücke, Vasen, Möbel und Anderweitiges aus hispanischer Produktion. Ein Hauch von Hispania kann ja schonmal nicht schaden."


    Und das Lächeln weitete sich zu einem leichten Grinsen.


    "Ich werde es dir am Abend anliefern lassen, der Transport von Ostia ist ja nicht gerade schnell zu erledigen."


    Sim-Off:

    Wi-Sim

  • An sich hatte Albina den Wünschen ihres Verlobten die Gästeliste betreffend nichts entgegenzusetzen. Sie persönlich kannte den Senator Avarus zwar nicht persönlich, doch hatte sie bereits genug gehört, auch in den Hallen der Villa Tiberia , was sie die Abneigung des Flaviers verstehen ließ und so nickte sie nur.


    "Ja, in der Hinsicht sind wir uns wie es scheint völlig einig." nickte sie dann freundlich lächelnd.


    Was hatte er?, dachte sie dann im nächsten Moment. Er hatte ihr doch tatsächlich Geschenke mitgebracht und auch wenn sie keinen Zweifel daran hatte, dass er es sich in seiner Position leisten konnte, so war sie dennoch sichtlich überrascht. Irgendwo ganz tief in ihr kam dann das Gefühl auf, dass er ihre Gunst auf diesem finanziellen Gebiet gewinnen wollte, doch dieses erstickte sie im Keim. Immerhin war Albina ein Mensch, der immer nur das Beste von Menschen annahm. Mit großen Augen und einem Lächeln blickte sie Furianus dann an.


    "Aber das wäre doch nicht nötig gewesen." meinte sie dann mit leicht rot werdenden Wangen.


    "Ich...ich meine, viel Dank, Furianus.Das ist... ist sehr liebenswürdig von dir." Natürlich hatte es ihr in ihrem Stande nie an etwas gefehlt, doch war es dennoch nicht so als würde sie ständig ohne konkreten Anlass beschenkt werden und so fühlte sie sich geschmeichelt. So recht konnte sie ihm garnicht in die Augen blicken und so schaute sie erst auf die in ihrem Schoß gefalteten Hände und anschließend wieder mit einem unsicheren Lächeln zu ihrem Verlobten.


    "Entschuldige, ich bin ein wenig überrascht und geschmeichelt zugleich. Das wäre ganz ehrlich nicht nötig gewesen."

Jetzt mitmachen!

Du hast noch kein Benutzerkonto auf unserer Seite? Registriere dich kostenlos und nimm an unserer Community teil!