Gülden erstrahlt die Sonne. Spielt mit den immergrünen Zweigen von Lorbeerbäumen. In den Ästen von Schirmpinien, an deren Zweige noch die Pinienzapfen hängen. Sanft erzitternd in dem euphorischen Spiel des Windes, der sich in den Garten verirrt. Einem übermütigem Kind gleichend. Er verlustiert sich mit den Blüten einer spät erwachsenen Rose. Mit einigen goldenen Blättern. Dem Wasser in einem Brunnen. Lacht über die warme Sonne und zerrt an den dunklen Haaren des Jungen, der in den Garten trottet. Hinter dem goldblonden Sklaven kommt Nero in den Hortus der Villa Claudia.
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In seinen Händen trägt er einen Käfig aus feinen Goldstäben. In diesen flattern aufgeregt zwei Vögel. Ein Sommergoldhähnchen und ein Gartenrotschwanz. Mit ihren filigranen Füßen klammern sie sich an die Stangen. Kompensieren das Schaukeln durch das Schlagen mit ihren Flügeln.
"Was soll ich im Garten?"
Ungnädig mault Nero.
"Deine Mutter verlangt Dich zu sehen, Herr. Dem Besuch wegen."
Nero verzieht das Gesicht und trabt auf eine Marmorbank zu. Dort setzt er sich und streicht seine grüne Tunika glatt. Goldene Borten verzieren den Rand. Die Sandalen sind bis zu seinen schmächtigen Waden hoch gebunden.
"Hier. Hänge das in die Zweige des Baumes, Servus."
Nero findet es angenehm. Dass mal Sklaven im Haus sind, die ihm antworten können. In Alexandria sind sie stets stumm.
Der Sklave ergreift vorsichtig den Vogelkäfig und streckt die Arme aus. Um den Käfig an einen besonders dicken Ast zu binden. In Kopfhöhe von dem Jungen.
Neros Beine baumeln über dem Boden. Er hält seine Hände auf dem Schoß verschränkt und sieht gelangweilt in den Garten.