"P-o-r-t-u-s M-a-r-e-o-t-i-s", buchstabierte Valeria den in verwitterten Lettern prangenden Schriftzug auf einem Schild. Die angenehme Brise ließ es sachte hin und her schwingen. Sie sah auf das zerknitterte Pergament herunter und verzog das Gesicht. Portus Mareotis stand dort nicht. Hilflos sah sie sich um. Dabei war sie doch nur geradeaus gegangen! Gut, wenn man davon absah, dass sie den schönsten Häusern hinterher gelaufen war...
Seufzend ließ sie die handgezeichnete Karte sinken und lehnte sich an die hüfthohe Mauer aus Sandstein, die das Wasser vom Kai trennte. Gedankenverloren strich sie sich das ährenblonde Haar zurück und befestigte es erneut mit einer Haarklemme. Ihr Blick fiel auf einen Mann, der so aussah, als würde er sich hier auskennen. Entgegen der landläufigen Meinung, dass es Männer waren, die ungern nach dem Weg fragten, traf dieser Umstand auch auf Valeria zu. Dennoch stieß sie sich nach einem Moment des Nachdenkens entschlossen von der Mauer ab und ging auf den Mann zu. Der leichte Wind zupfte an ihren Haaren und der tiefroten Tunika.
"Salve!" sprach sie ihn an. "Hast du einen Moment Zeit, um einer Römerin in Not zu helfen?" fragte sie und lächelte dabei so charmant wie nur möglich.
vorgemerkt