Der Ianitor führte die Valeria ins Atrium hinein und wies sie mit der Hand zu den Klinen hin.
Bitte nehmt Platz, ich verständige den Herrn sogleich.
Der Ianitor führte die Valeria ins Atrium hinein und wies sie mit der Hand zu den Klinen hin.
Bitte nehmt Platz, ich verständige den Herrn sogleich.
Beim Gang vom Eingang ins Atrium folgte Amatia dem Sklaven artig und schaute sich natürlich neugierig um, um sich eventuell Einrichtungsideen abzuschauen. Doch plötzlich ertappte sie sich dabei, wie ihr Blick vom Haus zum Hinterteil des Sklaven gewandert war und den Bewegungen seiner Schritte folgte. Sie stieß einen Seufzer aus und zwang sich wieder wegzusehen. Es war ein eindeutiges Zeichen, ihr Gatte war schon viel zu lange fort.
Achja, Männer hatten es so einfach. Hatten ihre Lupanare, konnten sich dort für einen kurzen Abstecher holen was sie brauchten und wieder zufrieden nach Hause gehen.
Sie aber konnte gerade ihrer Bettdecke am Ofen wärmen und damit kuscheln.
In Atrium angekommen drehte sie dem Sklaven demonstrativ den Rücken zu, als dieser wieder ging um sich wirklich auf die Wohnung zu konzentrieren, und wartete nun auf Hungaricus.
Valeria Amatia... natürlich, die Schwester von Victor und Severus, er kannte sie, hatte sie jedoch schon allzu lange nicht mehr gesehen, so daß er nicht mehr wirklich wußte, wie sie aussah. Ein Zustand, der jedoch nicht mehr allzu lange andauern werde. So kleidete er sich wie gewöhnlich mit einer synthesis an und kam nach angemessener Zeit im Atrium an.
Valeria Amatia. Es ist sehr lange her, ich hoffe, du konntest den Verlust deiner Brüder auch nur einigermaßen überwinden?
"Es ist tatsächlich lange her." Sie konnte sich kaum an die letzte Begegnung erinnern, und wenn es die im Haus ihrer Brüder war, mochte sie es auch gar nicht tun.
"Die ganze Abwicklung der hinterlassenen Dinger zwingt mich, das ganze objektiv zu sehen. Man kann nicht anders, als es zu ertragen.
Wie geht es dir und deiner Familie? Ich hoffe der Nachwuchs ist gesund."
Armes Ding. Hungi fühlte Mitleid mit ihr. Wenigstens war sie verheiratet und daher nicht allzu alleine.
Danke der Nachfrage, meiner Tochter geht es hervorragend. Zumindest hatte er von den Medici nichts anderes gehört. Aber setz dich doch. Der Sklave sagte, du hättest etwas zu besprechen?
Sie nahm also Platz, sinnierte nochmals kurz wie sie am besten anfangen würde, und begann dann:
"Vor wenigen Tagen wurde endlich der Nachlass meiner Brüder abgehandelt. Ich habe dabei einiges geerbt, wirklich mehr als ich zu hoffen gewagt hatte. Auch ein Betrieb war darunter.
Jedenfalls hat es auch noch einigen Rohstoff im Lager gegeben, mit dem ich allerdings nichts anfangen kann. Frag mich nicht weshalb er dort lag, ich weiß es nicht.
Zum Beispiel Leder: Ich habe einen Metzgerbetrieb geerbt, aber das Leder kann ich dort nicht verwenden.
Nun habe ich auch einmal von einer Lex Mercatus gehört. Die Gesetze sind ohnehin nicht meine besten Freunde und daher wollte ich dich nun um Hilfe bitten. Wie kann ich das Leder am besten verkaufen, ohne gegen diese Lex zu verstoßen? Ist es kein Problem wenn ich es an irgendeinen Betrieb verkaufe, der es für seine Produktion verwenden kann?"
Bezogen auf
(1) Der Verkauf von Waren und Dienstleistungen darf nur durch behördlich genehmigte Betriebe geschehen.
(2) Ausnahmen bilden Waren, die bei Aufgabe eines Betriebes noch auf Lager sind und weiterhin verkauft werden dürfen.
Darf ich es als normales Angebot am Markt anbieten? Oder als persönliches an Betriebe die es als Rohstoff verwenden?
Auch er setzte sich und hörte ihr ruhig zu. Er unterdrückte ein Seufzen, als er hörte, daß es wieder um die Lex Mercatus ging. Als Praefectus Urbi hatte er zwar ständig mit der zu tun, allerdings hielt sich seine Begeisterung ein jedes Mal in Grenzen. So auch an diesem Tag.
Mhm. sagte er erst einmal und sinnierte über ihr Problem. Ich denke nicht, daß du die dazugehörigen Betriebe eröffnen möchtest, um auf astreine Weise zu der Genehmigung zu kommen. Auf eine Antwort wartete er allerdings nicht, sondern sprach gleich weiter. Ich denke, in einem solchen Fall könnte ich es durchaus auf sich beruhen lassen, dir also quasi eine behördliche Genehmigung ausstellen.
Sie atmete deutlich hörbar aus. Es war erleichternd vom Experten zu hören, dass es keine triviale Sache war. Dass sie gleich auch eine Genehmigung von ihm dazu bekommen würde, damit hatte sie allerdings nicht gerechnet.
"Ich wäre dir wirklich sehr dankbar dafür.
Gilt die denn dann nur für diese einzelnen Rohstoffe? Nicht dass ich noch etwas anderes hinter deinem Rücken verscherberln möchte, ich frage nur interessenshalber."
Ich nehme also an es ist auch kein Problem wenn ich ein teures Gut an einen Hersteller zurückverkaufe, bzw. es zumindest versuche. Von wem es damals genau gekauft wurde, weiß ich ja leider nicht.
Hungi lächelte.
Rein um dein Interesse zu befriedigen: Nein, das würde nur für diese Rohstoffe gelten.
Mit dem (zusätzlichen) Vorwand "ich kanns ja nicht brauchen" könnte man so die Lex wunderbar umgehen. Das möchte ich nicht.
"Aha", antwortete sie durchaus ein wenig überrascht. Damit hatte sie nun gerade nicht gerechnet, wobei Hungaricus aber natürlich Recht hatte, so ihm Nachhinein betrachtet.
"Jedenfalls hast du mir aber sehr geholfen."
Ihr Blick zu ihm sollte andeuten, daß sie nun wieder auf eine Reaktion von ihm wartete. Sie war etwas unsicher, ob die erwähnte 'behördliche Genehmigung' schon das Gespräch war oder ob noch etwas kommen würde.
Das freut mich. antwortete er noch immer lächelnd. Ich werde also meine Leute anweisen, dich bei der Veräußerung deines Erbes nicht zu behelligen.
Sie nickte dankend.
"Dann werde ich deine kostbare Zeit nicht viel länger in Anspruch nehmen." Dabei erhob sie sich von ihrem Sitzplatz.
"ich danke dir nochmals. Und die besten Wünsche an die Familie!"
Auch Hungi erhob sich von seinem Platz.
Es war mir ein Vergnügen. Falls es wieder Probleme gibt, kannst du dich jederzeit wieder an mich wenden.
Mit diesen Worten verabschiedete er sich von der Valeria und wandte sich wieder seinen Geschäften zu.
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