[Civitas Vangionum] Marcomers Dorf

  • Drusus hatte das ganze Geschehen um den vermeintlichen Knecht schweigend von dem Maultier aus verfolgt. Marcomer ließ tatsächlich einen eigentlich freien Knecht auf seinem Hof unentgeldlich schuften. Nun gut, vielleicht hatte der Dorfälteste den Knecht nicht selber "eingefangen" und derjenige von dem er den Spanier gekauft hatte den Knecht ungerechtfertig geraubt. Jedenfalls schien der Optio es einfach dabei zu belassen und das gefiel dem Knecht logischerweise gar nicht und Drusus gefiel es eigentlich auch nicht, aber was sollte er machen... Er wartete nun darauf, dass Valerian wieder zurückkommen würde.


    Wenig später brüllte der Optio auch schon zum Antreten. Natürlich folgte Drusus dem Befehl seines Vorgesetzten und trat gemeinsam mit dem Maultier an...

  • "Jawohl, Optio", erwiderte Valerian zackig und wandte sich ab, um sich zu Drusus und dem vollbeladenem Maultier zu gesellen. Die Entscheidung des Optios gefiel ihm nicht. Doch das tat nichts zur Sache. Befehl war Befehl und als Soldat hatte er seinem Vorgesetzten zu vertrauen. Doch das fiel Valerian heute so schwer wie noch nie.


    Daher wandte er sich an Drusus und raunte ihm zu: "Ich traue diesem Marcomer ja nicht mal so weit, wie ich dieses Maultier werfen kann. An der Sache mit dem Spanier stimmt doch was nicht. Wenn der regulär gekauft wäre, müßte der Germane doch eine Urkunde haben, oder nicht?" Er hätte das Ding ja zu sehen verlangt

  • Das Gefühl kam wieder rauf, welches der Optio hatte. Er wusste nicht, ob er sich richtig entschieden hat... doch in seiner Lage wusste er ja nichtmal, ob er an dem richtigen Platz gelandet ist. Reatinus hätte sich wohl überhaupt nicht richtig entscheiden können, was den Knecht betraf, und eben das war wohl die Zwickmühle. Sichtlich bedrückt gab Reatinus weitere Befehle und versuchte sich dadurch, von diesen Ereignissen abzulenken.


    "Wir haben mittlerweile genug Vorräte gesammelt, Männer! Nun stellt Marschbereitschaft her und nehmt das ganze Gepäck mit!"

  • Marcus Plinius Sergius


    Die ganze Sache stank...und zwar bis zum Himmel, dieser Marcomer hatte hier einiges im Argen liegen, da war Sergius sicher. Er hätte ihm am liebsten in das Gesicht geschlagen als er sah, wie er mit dem Spanier umging. So etwas gehörte sich nicht,...niemand behandelte so einen Menschen, auch keinen Sklaven. Da musste was anderes vorliegen!
    Fast schon widerwillig folgte er dem Befehl des Optios und kam zu den Maultieren, immer wieder auf das Haus des Dorfvorstehers blickend.
    Kopfschüttelnd kontrollierte er die Verschnührung des Maultiers und der Säcke.
    Es war alles in ordnung,...sie konnten abziehen,...ein mulmiges Gefühl jedoch blieb,...er stellte sich vor er wäre dieser Spanier...

  • Die Legionäre schienen sich hier auch nicht unbedingt wohl zu fühlen. Die restlichen Sachen waren schnell verpackt und verstaut, die Maultiere bald bereit für den kurzen Fußmarsch zurück ins Lager. Das Dorf beruhigte sich langsam, aber die Soldaten wären heute wohl zum ersten und zum letzten Mal willkommen gewesen. Der Optio blickte sorgvoll zurück, zum Haus des Anführers, Marcomer. Reatinus könnte diesen Tag verfluchen. Manchmal gab es Momente, da wollte man am liebsten selbst den besten Job aufgeben... so einen Moment verspürte Reatinus.


    "Pergite!", ertönten die Befehle des Optios bis in alle Winkel des Dorfes. Die Marschgeräusche sollten den Einwohnern signalisieren, dass die Legionäre weg waren.

  • Valerian war mehr als froh, daß sie das Dorf endlich verließen. Es würde ihn nicht wundern, wenn sich am Ende herausstellen würde, daß dieser Marcomer irgendwie seine Hände mit im Spiel hatte bei dieser Räuberbande.


    Auch an den Gesichtern der Kameraden konnte Valerian gut erkennen, daß sie sich keineswegs wohl in ihrer Haut fühlten. Und sogar der Optio schien wenig begeistert zu sein. Wenigstens hatten sie ordentlich Lebensmittel aufgetrieben. Für ein paar Tage würde das bestimmt reichen, wenn sie es etwas einteilten.

  • [Blockierte Grafik: http://img174.imageshack.us/img174/460/sergiustj3.jpg]


    Marcus Plinius Sergius
    Sergius führte das Maultier und sah sich hin und wieder nach dem Haus des Dorfältesten um. Er hing seinen Gedanken nach,...
    Aber nach einer Weile stieg ihm der Duft des Schinkens in die Nase, der sich in einem der Säcke befand. Wäre es keine Idee eine Cusina für die ganze Centuria einzurichten,...vielleicht ein paar Frauen aus dem Dorf zu besorgen die das Gemüse putzten,...er würde sich als Koch anbieten,...er liebte es zu kochen.
    Lächelnd marschierte er vor sich hin, und dachte an die Cusina Sergius,...und an die leckeren Mädchen, die dort arbeiteten.

  • Drusus nickte zustimmend und raunte dem Quintiler dann zurück: "Stimmt, äußerst mysteriös das Ganze. Wer weiß was dieser Marcomer noch für Leichen im Keller hat..." Dann gab der Schreihals auch schon das Zeichen zum Abmarschieren und Drusus setzte sich gemeinsam mit dem Maultier, welches der Iulier an der Hand führte zurück zum Lager nach Bobertomagnus. Auch Drusus war mehr als froh dieses Dorf wieder verlassen zu können...

  • | Marcomer


    Ausgenommen hatte man sie, die Bewohner des kleinen Dorfes. Nicht anders waren sie, die Legionäre. Räuber waren sie, habgierige Schweine, die nicht einmal besser waren als die anderen Räuber. Das Lager, so wie es jetzt war, würde den Winter erschweren, vielleicht würden nicht einmal alle überleben. Marcomer tobte und war wütend, einfach auf alles, sogar auf sich selbst, dass er eine solche Plünderung zu ließ. Nicht etwa, weil „sein“ Knecht versuchte, sich davonzumachen, sondern weil die Legionäre nicht anders waren, nahmen sie genauso aus wie die Räuber. Er dachte lange über etwas Bestimmtes nach, denn er wollte das so nicht stehen lassen, und sein Dorf verhungern lassen.
    Er wusste… wenn die Soldaten der Legio II so habgierig und nicht hilfreich sein würden, dann lag es doch in der Hand des Dorfes zu entscheiden. Zu entscheiden, welche Seite sie auswählen würden. Selbst plündern oder ausgeplündert werden, nehmen und überleben oder geben, bis man nichts mehr hat. Räuber oder Legion… für Marcomer war eigentlich alles glasklar: Er entschied sich für die Seite der Räuber, und er wusste schnell, dass er so viele auf seine Seite ziehen wollte, wie nur möglich war. Der Großteil des Dorfes war genauso erzürnt wie er. Dies war durch den Zorn auf die Legion kein schwieriges Unterfangen, nach der Aktion der Soldaten neulich. Dass die Soldaten diese Vorräte dringend brauchen, geriet schnell in Vergessenheit.


    Er betrat den Dorfplatz und ließ seine Knechte das ganze Dorf zusammenrufen, um sie für ein Räuberdasein zu begeistern. Mit lauten Schreiend lockte er die verzweifelnde Gemeinschaft zu sich und zog damit die volle Aufmerksamkeit der ganzen Leute auf sich, die sich hier einfanden. Sie hofften auf sinnvolle Lösung für ihr Nahrungsproblem. Mit Staunen merkte Marcomer, dass er schnell Gehör fand und feuchtete seine Kehle an. Nachdem er die richtigen Worte fand, sprach er zu den Leuten, die mittlerweile angekommen sind. Anfang war ein wenig unsicher, bis sich in seiner festen Stimme eine gewisse Entschlossenheit zeigte (natürlich sprach er in sauberem Germanisch).


    "Hört her, meine Freunde! Diese Legionäre haben uns alle ausgenommen, und einigen unmöglich gemacht, den Winter zu überstehen! Ihr wisst, wie hart der Winter hier bei uns ist und glaubt mir, nicht jeder hier wird überleben!"


    Schon wurde es in der Gemeinschaft lauter. Aufeinander fielen skeptische Blicke, verwirrte, Hoffnung suchende Stimmen erklangen wirr, so dass man niemanden verstehen konnte.


    "Schweigt!"


    schrie Marcomer, um seine Mitbewohner zu besänftigen. Kurz darauf wandte sich eine Frau ein, die ein Kind auf dem Arm trug. Auch sie verstand Vieles nicht.


    "Die Vorräte reichen nicht, um den Winter zu überstehen! Seht euch mein kleines Kind an, wie soll ich es ernähren?!"


    "Ja, und wie sollen wir uns selbst ernähren!?", riefen sogleich mehrere wütende Männer und gestikulierten mit den Armen in die Höhe.


    Marcomer blickte seine Leute zufrieden an, was letztendlich zu einer Ruhe durch Neugierde führte…


    "Ich und mein Knecht, wir werden uns den Räubern anschließen! Wenn ihr überleben wollt, so kommt mit mir! Ich werde dafür sorgen, dass sowohl Frau als auch Kind genügend zu essen bekommen! Und die Männer werden die Vorräte beschaffen! Seid nicht närrisch und folgt mir! Ich gehe JETZT zu den Banditen und schließe mich ihnen an! Ich weiß, wo ihr Lager ist!"


    Fast jeder Mann nickte einwilligend, manche rannten jetzt schon entschlossen zu ihren Häusern, schnappten sich eigens hergestellte Speere, Schwerter und Gepäck. Manche mussten mit Mistgabeln auskommen, aber sie waren besser als nichts. Marcomer trat triumphal hervor, zerrte seinen Knecht hinter sich her.


    "Folgt mir!"


    schrie er und stapfte durch das Tor der Dorfpalisade. Seine Aktion war vom Erfolg gekrönt, und ein jeder atmete erleichtert auf, da viel Geld und Vorräte für das kleine Dorf winkten. Der Winter schien vorerst gerettet…

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