Ein selten gesehener Gast streift durch die Säulenhallen des riesigen Gymnasions, ein stadtbekannter Mann, der jüngst erst zum wichtigsten Mann des ehrwürdigen Museions auserkoren wurde, aber in seiner Haltung kann man bei Weitem nicht die Würde und Imposanz erkennen, welche man von einem Mann in solcher Position erwarten würde. Schüchtern, sich um jede Säule drückend und sich fast in sich selbst verkriechend, schlendert er durch die Stoa, geplagt von den höchsten Selbstzweifeln, die ihn seit Tagen nicht schlafen lassen. Ihm ist, als befände er sich in einem Wald und hinter jeder Säule würde ihn die Schlange mit wachem, verführerischen Blick anfunkeln und ihm mit dem Apfel ködern, während in seinem Rücken die Blicke des Anderen, des Großen Einen, vor Enttäuschung brannten.
Und anderseits - Verehren die Hellenen IHN, der vielfach gepriesen sei auf seinem goldenen Throne, nicht auch auf ihre Weise, nennen ihn Zeus, Dionysos, Serapis und ehren und preisen seine Werke genauso wie er? Und lebte er, Theodorus, nicht sein Leben lang unter ihnen, sprach die griechische Sprache, lebte die griechischen Sitten, studierte die Wege der Griechen von Homer bis Heute? War er nicht schon abtrünnig, lange bevor er zu seiner jetztigen Entscheidung gezwungen wurde?
Unschlüssig und in Gedanken versunken grübelt der Gelehrte vor sich hin, sich und sein Schicksaal leise verfluchend...
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