officium TAU | Einarbeitung des neuen scriba

  • Ursus hatte sich schon ein wenig vor der Zeit in sein officium begeben und einige Schriftrollen herausgesucht. Immerhin hatte Cincinnatus erst einiges zu lesen, bevor er ihm wirklich zur Hand gehen konnte. Und da war es besser, alles zur Hand zu haben, wenn er gleich kam.


    Zu tun gab es reichlich. Es gab ja schon wieder neue Erbschaftsfälle. Und da waren bald die Anschreiben fällig. Eine wirklich zeitraubende und auch nervenaufreibende Tätigkeit.


    Doch bevor er damit beginnen konnte, brauchte er noch die Vermögensaufstellungen. Die Erbberechtigten hatte er bereits ermittelt. Achja... und die Betriebe mußten noch herausgesucht werden. Eins nach dem anderen.

  • Cincinnatus ging gurch die Villa Aurelia, betrachtete erneut die Gänge und befand sich plötzlich direkt vor dem officium des Ursus. Die Tür stand offen, als würde er bereits erwartet werden. Ursus war gerade mit dem Heraussortieren von Schriftrollen beschäftigt. Heute ist es also soweit. Er würde seine Tätigkeit als scriba personalis beginnen.


    Um Ursus nicht zu erschrecken, blieb er zunächst im Türrahmen stehen und räusperte sich kurz.


    "Salve, Tite Aureli Urse!"

  • Ursus blickte auf und nickte anerkennend. Pünktlich war er ja schon mal, das war doch ein guter Anfang. "Salve, Iulius Cincinnatus. Also, dort drüben habe ich Dir einen eigenen Schreibtisch aufstellen lassen. Ein anständiger Arbeitsplatz erleichtert die Arbeit schließlich ungemein." Er deutete auf einen zweiten Schreibtisch im Raum, auf dem auch schon die notwendigen Schreibutensilien lagen.


    "Im Moment habe ich 11 aktuelle Erbschaftsfälle zu bearbeiten, von denen einer sich etwas schwierig gestaltet, da strittig ist, was mit dem zweiten Betrieb geschehen ist, der sich im Besitz des Verstorbenen befand. Die Ermittlungen hierzu laufen, den Fall können wir vorerst beiseite lassen. Hier habe ich eine Liste, die alle Verstorbenen aufführt. Die letzten zehn sind die, mit denen wir uns zur Zeit zu befassen haben. In den älteren Fällen ist schon alles veranlaßt, da kommen wir erst weiter, wenn die Erbberechtigten sich gemeldet haben oder die Frist abgelaufen ist." Er reichte Cincinnatus eine Schriftrolle, damit er schon einmal einen Überblick bekam und sich die Namen einprägen konnte, denn mit ihnen würde er in der nächsten Zeit zu tun bekommen.


    "Damit Du überhaupt erst einmal einen Überblick über das Erbrecht erhältst, sind diese Schriftrollen für Dich von Interesse: Lex Iulia et Papia und hier eine Aufstellung, wer in welchem Fall erbt (PN). Bei den aktuellen Fällen habe ich bereits ermittelt, wer die Erben sind, doch Du kannst Dich gerne auch noch daran versuchen und wir vergleichen dann, ob wir auf die gleichen Ergebnisse gekommen sind." Immerhin war das eine gute Übung. "Testamente liegen in den neuesten Fällen keine vor."


    Vielleicht überfiel er Cincinnatus ein wenig mit diesem Schwall an Informationen. Doch ohne diese brauchten sie gar nicht erst anzufangen. Zumindest nicht, wenn er nicht einfach nur schreiben wollte, was Ursus diktierte, wie er es mit Phyrrus bisher gehandhabt hatte.

  • Cincinnatus ging ein paar Schritte auf seinen Schreibtisch zu und setzte sich. Dann schaute er sich in Ruhe die vielen Schriftrollen an und verschaffte sich einen Überblick. In Athen hatte er gut gelernt, wie er mit einem solchen Schwall von Informationen umgehen müsste. Dennoch wurde ihm mit jeder verschreichenden Sekunde klar, dass das viel Arbeit werden würde.


    "Dann werde ich mich jetzt einmal um die Erben der letzten zehn Verstorbenen kümmern. Ich lasse es dich wissen, sobald ich meine Ergebnisse zusammengetragen habe. Gibt es sonst noch irgendetwas zu beachten?"


    Er war bereit, sich in seine Arbeit zu knien, denn nur so konnte er aus seinem Leben etwas machen. Er würde Ursus nicht enttäuschen.

  • Ursus nickte. "Ja, eine Menge. Aber es nützt nichts, jetzt jeden möglichen Falll aufzuzählen. Am besten versteht man es, wenn man einfach anfängt und systematisch nachschaut: Was für einen Status hatte der Verstorbene? Stand er oder sie unter patria potestas? Gibt es ein Testament? Wer sind die nächsten Verwandten? Und wenn man die Erben hat, geht es erst richtig los mit der Arbeit. Dazu kommen wir dann."


    Es gefiel ihm, daß Cincinnatus gleich zur Tat schritt und sich anscheinend richtig reinknien wollte. "Es ist viel Arbeit, aber wenn man systematisch dabei bleibt, ist es ganz gut zu schaffen. Du wirst das Prinzip bald durchblicken." Sobald man es durchblickt hatte, war es im Grunde eine reine Fleißarbeit. Doch auch die mußte natürlich gemacht werden.

  • Er verstand. Er würde nun also anfangen, nach den Erben zu suchen und Ursus schließlich seine Ergebnisse präsentieren, damit dieser sie mit seiner eigenen Liste vergleichen konnte. Doch bevor er damit anfing, würde er die Lex Iulia et Papia studieren.


    "Zu wann möchtest du meine Ergebnisse haben? Ich würde dann nämlich unverzüglich mit meiner Arbeit beginnen."

  • "Sobald Du sie hast." Einen Termin zu setzen, fand er überflüssig. Cincinnatus würde damit gleich zeigen können, wie lange er brauchte, um sich gründlich einzulesen und das gelesene umzusetzen. Es war Ursus ohnehin lieber, wenn er gründlich arbeitete und dafür etwas länger brauchte, als wenn er unglaublich schnell war und dafür dann etwas übersah. "Fang einfach an und wenn Fragen auftauchen, kannst Du sie mir jederzeit stellen." In der Zeit konnte er versuchen herauszufinden, wer was für Betriebe hatte und die Vermögensaufstellungen anfordern.

  • Es sind nun nicht einmal 24 Stunden vergangen und Cincinnatus befindet sich schon zum zweiten Mal in seinem neuen "Büro". Es war immer noch das officium des Titus Aurelius Ursus, dennoch fühlte er sich wirklich willkommen und gut von den Aurelien aufgenommen worden zu sein, als er sich wieder an seine Arbeit machte. An seinem eigenen kleinen Schreibtisch breitete er die Schriftrollen vom gestrigen Tag aus, warf zur Kontrolle immer mal wieder einen Blick in die Lex Iulia et Papia und machte sich weiter mit den Erben der Verblichenen zu schaffen. Er hatte bereits einige Fälle abgearbeitet, aber ob sie den Resultaten des Vigintivir entsprechen blieb noch offen.


    Er machte weiter und einige Stunden vergingen. Er hatte nun alle zu bearbeitenden Erbschaftsangelegenheiten auf seine Art und Weise beendet und war nun noch mal dabei, seine Ergebnisse zu überprüfen. Mittlerweile hatte Cincinnatus das Prinzip des Intestaterbschaftsrechts begriffen und die Kontrolle der Schriftrollen verlief weitaus einfacher, mit einem Hauch Routine.
    Er hoffte, nichts übersehen zu haben. Dabei ist er doch so systematisch bei seiner Arbeit vorgegangen. Ja, er hatte sich sogar für jeden Fall eine kleine Akte angelegt, um bei Nachfragen vorbereitet zu sein. Dann erstellte er eine Liste mit den Verblichenen und den jeweilgen Erben, die seiner Meinung nach in Frage kommen würden.


    Er war fertig. Er hatte seine Aufgabe so wie Ursus es ihm gezeigt hatte vollendet. Jetzt müsste er nur noch in sein officium kommen, damit er seine Arbeit begutachten könne. Er blickte aus dem Fenster in Richtung Sonne. Sie stand sehr hoch und demnach zufolge müsste nun bereits das Ende der sechsten Stunde erreicht worden sein. Er sortierte nun noch schnell die restlichen Schriftrollen in die dafür vorgesehenen Schubladen und wartete auf Ursus Ankunft.

  • Den ersten Tag war sein scriba vollständig beschäftigt gewesen. Der Eifer, mit dem der Iulier an die Arbeit ging, gefiel Ursus. Jetzt blieb noch abzuwarten, ob auch der Inhalt der Arbeit in Ordnung war. Falls ja, hatte er mit dem Mann wirklich einen Glücksgriff getan.


    An nächsten Morgen hatte Ursus sich etwas mehr Zeit gelassen. Da er die Vermögensaufstellung noch nicht erhalten hatte und auch noch keine weiteren Informationen zu dem Betrieb des verstorbenen Octaviers, konnte er bei den Erbschaftsangelegenheiten nicht weitermachen. Aber vielleicht war das auch ganz gut so, dann hatten sie wenigstens richtig Zeit für die Einarbeitung.


    "Salve", grüßte Ursus, als er in sein officium trat und Cincinnatus schon vorfand. "Und? Bist Du schon zu Ergebnissen gekommen oder bestehen noch Fragen?"

  • Da war er endlich. Er blickte auf und sortierte seine Unterlagen. Dann nahm er die Schriftrollen seiner gefundenen Erben und überreichte sie Ursus.


    "Hier sind meine Ergebnisse. Ich denke ich habe das berücksichtigt, was es zu berücksichtigen gibt."


    Dann wartete er Ursus Reaktion ab.

  • Ursus nahm die Liste entgegen und verglich sie mit seinen eigenen Aufzeichnungen. Es dauerte eine Weile, doch dann nickte er zufrieden. "Bei diesen sieben Fällen bin ich auf das gleiche Ergebnis gekommen wie Du. Bei den beiden hier unten bin ich auf andere Ergebnisse gekommen, da sollten wir uns die Stammbäume nochmal vornehmen. Und dieser eine Fall... da müssen wir einiges klären..." Man mußte ja nicht gleich mit dem kompliziertesten anfangen, nicht wahr?


    "Die drei, bei denen die Erbmasse an den Staat geht, habe ich bereits entsprechend weitergemeldet. In den anderen sieben Fällen müssen wir die Erben anschreiben. Das können wir erst tun, wenn wir die Aufstellungen über die einzelnen Vermögenswerte haben, da die Erben über ihr mögliches Erbe informiert werden müssen. Doch wir könnten schon mal ermitteln, wo die Erben sich aufhalten, dann wissen wir wenigstens, wohin wir schreiben müssen."

  • Genau auf diese Aussage hatte Cincinnatus gewartet. Er blickte kurz auf seine einzelnen Akten, krampte hier ein wenig, wühlte dort ein wenig. Und zog plötzlich eine weitere Schriftrolle hervor. Er streckte seinen Arm aus und reichte Ursus die Schriftrolle.


    "Ich habe mir bereits die Mühe gemacht und die Wohnorte der Erben herausgesucht."


    Er erinnerte sich schnell an die Ergebnisse die er heute vormittag zusammengetragen hatte und klärte Ursus auf, um ihn einen Überblick zu verschaffen. Genaueres würde Ursus in dieser Schriftrolle nachlesen können.


    "Sieben Mal nach Rom, davon ist drei Mal die Staatskasse betroffen. Zwei Erben in Misenum, einer in Ostia und ein weiterer Erbe in Tarraco / Hispania."

  • "Na, wunderbar, dann wäre das auch schon geklärt. Nun, dann sind uns jetzt die Hände gebunden, bis wir die Vermögensaufstellung erhalten haben. Das wird sicher auch nicht mehr lange dauern. Dann fängt der Hauptteil der Arbeit an: Die Anschreiben an die Erben."


    Auch das war ja nicht mehr ganz so schlimm, da er sich den Text ja nicht neu überlegen mußte. Doch natürlich mußte er auf jeden einzelnen Fall angepaßt werden.


    "Von meinen letzten Fällen hat erst ein einziger Erbe geantwortet. Naja, noch haben die Leute Zeit. Durch die Feiertage ist ja ohnehin alles verzögert. Vermutlich haben noch nicht mal alle ihren Brief erhalten. Vor allem sind auch wieder Soldaten dabei, die in Parthia kämpfen. Bei denen müssen wir etwas geduldiger sein. Ich habe zwar eine Frist gesetzt, doch wir sollten in diesen Fällen doch etwas länger warten, bevor das Erbe an den Staat weitergeleitet wird." Feldpost war eben doch sehr langsam, da mußte man eine Menge Geduld mitbringen.

  • Sie hatten den restlichen Tag lang noch die Stammbäume der fraglichen Fälle geprüft und über die gesetzlichen Bestimmungen diskutiert. So brachten sie den Tag auch sinnvoll herum.


    Am nächsten Morgen brachte ein Bote dann die benötigte Liste. Sie machten sich sogleich an die Aufstellung, wer wieviel an wen zu vererben hatte, so daß die Grundlage für die Anschreiben geschaffen war.



    Titus Helvetius Gabor


    128.98 Sesterzen, 47 Garum, 70 Küchengewürze, 1 Betrieb (Gabor´s feinste Küchengewürze, Gewürzhändler Stufe I)


    Erbe: Helvetia Severina (Schwester)


    Iunia Maecia


    5021.73 Sesterzen, 1 Werkzeug


    Erbe: Iunia Attica (Schwester)


    Titus Flavius Milo


    3276.55 Sesterzen, 12 Feinkeramik, 7 Spenden für die Acta, 1 Grundstück


    Erbe: Secundus Flavius Felix (Vater)


    Appius Annaeus Accianus


    230.00 Sesterzen


    Erbe: Lucius Annaeus Florus (Bruder)


    Helvetia Calvina


    120.00 Sesterzen


    Erbe: Publius Helvetius Gracchus (Vater)


    Marcus Didianus Gabriel


    1127.48 Sesterzen


    Erbe: Marcus Didius Falco (früh. Eigentümer)


    Tiberia Livia


    14554.95 Sesterzen, 1 Statue, 15 Schmuck, 16 Leder, 4 Seidentunika, 24 Lararium simplex, 1 Lararium marmoreum, 3 Bild, 6 Grundstücke


    Erbe: Tiberius Flavius Quirinalis, Titus Tiberius Flaccus (Brüder)



    Ursus verglich sicherheitshalber nochmal die Daten mit dem, was er auf der Liste stehen hatte. Es wäre höchst peinlich, wenn sich Fehler einschleichen würden. "So, dann müssen wir nur noch die Anschreiben machen. Bei mehreren Erben wird gleich aufgeteilt. Wenn sich die Gegenstände nicht eindeutig aufteilen lassen, dann müssen wir den Wert ermitteln und dem einen dann eben entsprechend mehr Geld zugestehen und dem anderen dafür die Gegenstände. Bis auf den einen Fall haben wir nur Einzelerben, das macht es leicht. Also sieben Fälle haben wir. Einer macht die vier leichten, am besten Du. Und ich mache beiden anderen leichten und den schwierigeren. Was hältst Du davon?"

  • Cincinnatus nahm die Liste entgegen und schaute sie sich an. Während Ursus ihn über das weitere Vorgehen informierte, schrieb er sich schnell auf eine zusätzliche Schriftrolle die Erbmassen. Diese würde er hinterher sorgfältig in seine angelgten Archive einsortieren. Er las sich die Namen und Erbmassen durch, um sich einen Überblick zu verschaffen.


    Die ersten vier sollte er also bearbeiten. Er fühlte plötzlich etwas merkwürdiges. Unter der Liste mit den Erbmassen, befand sich ein weiteres Blatt Papyrus. Was war das? Er schaute auf das zweite Schreiben und bemerkte, dass es sich um eine Vorlage handelte. Er verstand sofort, dass er die Anschreiben etwa in diesem Muster zu verfassen habe.


    "Gut, dann bearbeite ich die Anschreiben für Helvetia Severina bis Lucius Annaeus Florus. Richtig?"


    Richtig. Dann machte er sich also an die Arbeit. Er schrieb und schrieb und schrieb und schrieb und schrieb und ...


    ... schreib und schrieb. Punkt. Das letzte Anschreiben hatte er bearbeitet. Als Ursus mit den restlichen Anschreiben ankam, sortierte er die seinen und präsentierte sie ihm.


    "Ich habe die vier Anschreiben verfasst. Meinst du, sie sind in der Form in Ordnung?"




    Ad
    Helvetiam Severinam
    Casa Helvetia
    Roma
    Provincia Italia



    Salve, Helvetia Severina,


    bitte sei Dir meines tiefsten Mitgefühls über den Verlust Deines Bruders Titus Helvetius Gabor versichert, auch wenn ich mir darüber bewusst bin, wie wenig Trost ich Dir mit diesen Worten zu spenden vermag.


    Nur ungern breche ich mit solch banalen Dingen in Deine Trauer ein, doch ist es meine Pflicht als decemvir litibus iudicandis, die weltlichen Hinterlassenschaften der Verstorbenen den gesetzlichen Richtlinien entsprechend auf die Erben zu verteilen.


    Da Du als einzige Erbin in Frage kommst, beläuft sich das Erbe auf:


    128.98 Sesterzen, 47 Garum, 70 Küchengewürze, 1 Betrieb (Gabor´s feinste Küchengewürze, Gewürzhändler Stufe I)


    Ich bitte Dich darum, Dir einen kurzen Moment Zeit zu nehmen, mir mitzuteilen, ob Du gewillt bist, das Erbe anzutreten und mir möglichst bald, spätestens aber bis ANTE DIEM XIII KAL FEB DCCCLVIII A.U.C. (20.1.2008/105 n.Chr.), eine entsprechende Nachricht zukommen zu lassen. Denn sollte ich bis zu ANTE DIEM XIII KAL FEB DCCCLVIII A.U.C. (20.1.2008/105 n.Chr.) keine Mitteilung erhalten haben, bin ich verpflichtet, das Vermögen Deines Verwandten der Staatskasse zuzuführen.


    Mögen die Götter Deinen Bruder sicher ins Elysium geleiten und Dir ein langes, glückliches Leben bescheren.


    Vale,


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    ROMA, PRIDIE NON IAN DCCCLVIII A.U.C. (4.1.2008/105 n.Chr.)


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    Antwort bitte an die Villa Aurelia, Roma




    Ad
    Iuniam Atticam
    Casa Iunia
    Roma
    Provincia Italia



    Salve, Iunia Attica,


    bitte sei Dir meines tiefsten Mitgefühls über den Verlust Deiner Schwester Iunia Maecia versichert, auch wenn ich mir darüber bewusst bin, wie wenig Trost ich Dir mit diesen Worten zu spenden vermag.


    Nur ungern breche ich mit solch banalen Dingen in Deine Trauer ein, doch ist es meine Pflicht als decemvir litibus iudicandis, die weltlichen Hinterlassenschaften der Verstorbenen den gesetzlichen Richtlinien entsprechend auf die Erben zu verteilen.


    Da Du als einzige Erbin in Frage kommst, beläuft sich das Erbe auf:


    5021.73 Sesterzen, 1 Werkzeug


    Ich bitte Dich darum, Dir einen kurzen Moment Zeit zu nehmen, mir mitzuteilen, ob Du gewillt bist, das Erbe anzutreten und mir möglichst bald, spätestens aber bis ANTE DIEM XIII KAL FEB DCCCLVIII A.U.C. (20.1.2008/105 n.Chr.), eine entsprechende Nachricht zukommen zu lassen. Denn sollte ich bis zu ANTE DIEM XIII KAL FEB DCCCLVIII A.U.C. (20.1.2008/105 n.Chr.) keine Mitteilung erhalten haben, bin ich verpflichtet, das Vermögen Deines Verwandten der Staatskasse zuzuführen.


    Mögen die Götter Deine Schwester sicher ins Elysium geleiten und Dir ein langes, glückliches Leben bescheren.


    Vale,


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    ROMA, PRIDIE NON IAN DCCCLVIII A.U.C. (4.1.2008/105 n.Chr.)


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    Antwort bitte an die Villa Aurelia, Roma




    Ad
    Secundum Flavium Felicem
    Villa Flavia Felix
    Roma
    Provincia Italia



    Salve, Secunde Flavi Felix,


    bitte sei Dir meines tiefsten Mitgefühls über den Verlust Deines Sohnes Titus Flavius Milo versichert, auch wenn ich mir darüber bewusst bin, wie wenig Trost ich Dir mit diesen Worten zu spenden vermag.


    Nur ungern breche ich mit solch banalen Dingen in Deine Trauer ein, doch ist es meine Pflicht als decemvir litibus iudicandis, die weltlichen Hinterlassenschaften der Verstorbenen den gesetzlichen Richtlinien entsprechend auf die Erben zu verteilen.


    Da Du als einziger Erbe in Frage kommst, beläuft sich das Erbe auf:



    3276.55 Sesterzen, 12 Feinkeramik, 7 Spenden für die Acta, 1 Grundstück


    Ich bitte Dich darum, Dir einen kurzen Moment Zeit zu nehmen, mir mitzuteilen, ob Du gewillt bist, das Erbe anzutreten und mir möglichst bald, spätestens aber bis ANTE DIEM XIII KAL FEB DCCCLVIII A.U.C. (20.1.2008/105 n.Chr.), eine entsprechende Nachricht zukommen zu lassen. Denn sollte ich bis zu ANTE DIEM XIII KAL FEB DCCCLVIII A.U.C. (20.1.2008/105 n.Chr.) keine Mitteilung erhalten haben, bin ich verpflichtet, das Vermögen Deines Verwandten der Staatskasse zuzuführen.


    Mögen die Götter Deinen Sohn sicher ins Elysium geleiten und Dir ein langes, glückliches Leben bescheren.


    Vale,


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    Antwort bitte an die Villa Aurelia, Roma




    Ad
    Lucium Annaeum Florum
    Villa Annaea
    Roma
    Provincia Italia


    Salve, Luci Annaee Flore,


    bitte sei Dir meines tiefsten Mitgefühls über den Verlust Deines Bruders Appius Annaeus Accianus versichert, auch wenn ich mir darüber bewusst bin, wie wenig Trost ich Dir mit diesen Worten zu spenden vermag.


    Nur ungern breche ich mit solch banalen Dingen in Deine Trauer ein, doch ist es meine Pflicht als decemvir litibus iudicandis, die weltlichen Hinterlassenschaften der Verstorbenen den gesetzlichen Richtlinien entsprechend auf die Erben zu verteilen.


    Da Du als einziger Erbe in Frage kommst, beläuft sich das Erbe auf:


    230.00 Sesterzen


    Ich bitte Dich darum, Dir einen kurzen Moment Zeit zu nehmen, mir mitzuteilen, ob Du gewillt bist, das Erbe anzutreten und mir möglichst bald, spätestens aber bis ANTE DIEM XIII KAL FEB DCCCLVIII A.U.C. (20.1.2008/105 n.Chr.), eine entsprechende Nachricht zukommen zu lassen. Denn sollte ich bis zu ANTE DIEM XIII KAL FEB DCCCLVIII A.U.C. (20.1.2008/105 n.Chr.) keine Mitteilung erhalten haben, bin ich verpflichtet, das Vermögen Deines Verwandten der Staatskasse zuzuführen.


    Mögen die Götter Deinen Bruder sicher ins Elysium geleiten und Dir ein langes, glückliches Leben bescheren.


    Vale,


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    ROMA, PRIDIE NON IAN DCCCLVIII A.U.C. (4.1.2008/105 n.Chr.)


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    Antwort bitte an die Villa Aurelia, Roma



    Er gab sie Ursus, damit er einen Kontrollblick auf seine verfassten Anschreiben werfen konnte.

  • Ursus hatte seine eigenen Anschreiben auch gerade fertig gestellt, als Cincinnatus ihm die anderen vier vorlegte. Er las jedes der Schreiben gründlich durch und verglich sie auch noch einmal mit den Listen. Dann nickte er. "Wunderbar. Ich unterschreibe sie noch eben, und dann können sie auch schon abgesandt werden." Er unterschrieb die vier Schreiben und schaute dann auch seine eigenen vier sicherheitshalber nochmal durch.



    Ad
    Titum Tiberium Flaccum
    Villa Tiberia
    Misenum
    Italia



    Salve, Tite Tiberi Flacce,


    bitte sei Dir meines tiefsten Mitgefühls über den Verlust Deiner Schwester Tiberia Livia versichert, auch wenn ich mir darüber bewusst bin, wie wenig Trost ich Dir mit diesen Worten zu spenden vermag.


    Nur ungern breche ich mit solch banalen Dingen in Deine Trauer ein, doch ist es meine Pflicht als decemvir litibus iudicandis, die weltlichen Hinterlassenschaften der Verstorbenen den gesetzlichen Richtlinien entsprechend auf die Erben zu verteilen.


    Da Du als einer von zwei Erben in Frage kommst, beläuft sich der auf Dich entfallende Vermögensanteil auf 7377,47 Sesterzen, 3 Grundstücke, 2 Seidentuniken, 8 Leder, 12 Lararium simplex, 8 Schmuck, 1 Lararium marmoreum, 1 Bild


    Ich bitte Dich darum, Dir einen kurzen Moment Zeit zu nehmen, mir mitzuteilen, ob Du gewillt bist, das Erbe anzutreten und mir möglichst bald, spätestens aber bis ANTE DIEM XIII KAL FEB DCCCLVIII A.U.C. (20.1.2008/105 n.Chr.), eine entsprechende Nachricht zukommen zu lassen. Denn sollte ich bis zu ANTE DIEM XIII KAL FEB DCCCLVIII A.U.C. (20.1.2008/105 n.Chr.) keine Mitteilung erhalten haben, bin ich verpflichtet, den auf Dich entfallenden Vermögensteil auf den anderen Erben zu überschreiben.


    Mögen die Götter Deine Schwester sicher ins Elysium geleiten und Dir ein langes, glückliches Leben bescheren.


    Vale,


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    Ad
    Tiberium Flavium Quirinalem
    Casa Didia Sevycius
    Tarraco
    Hispania



    Salve, Tiberi Flavi Quirinalis,


    bitte sei Dir meines tiefsten Mitgefühls über den Verlust Deiner Schwester Tiberia Livia versichert, auch wenn ich mir darüber bewusst bin, wie wenig Trost ich Dir mit diesen Worten zu spenden vermag.


    Nur ungern breche ich mit solch banalen Dingen in Deine Trauer ein, doch ist es meine Pflicht als decemvir litibus iudicandis, die weltlichen Hinterlassenschaften der Verstorbenen den gesetzlichen Richtlinien entsprechend auf die Erben zu verteilen.


    Da Du als einer von zwei Erben in Frage kommst, beläuft sich der auf Dich entfallende Vermögensanteil auf 7177,48 Sesterzen, 3 Grundstücke, 2 Seidentuniken, 8 Leder, 12 Lararium simplex, 7 Schmuck, 1 Statue, 2 Bilder


    Ich bitte Dich darum, Dir einen kurzen Moment Zeit zu nehmen, mir mitzuteilen, ob Du gewillt bist, das Erbe anzutreten und mir möglichst bald, spätestens aber bis ANTE DIEM XIII KAL FEB DCCCLVIII A.U.C. (20.1.2008/105 n.Chr.), eine entsprechende Nachricht zukommen zu lassen. Denn sollte ich bis zu ANTE DIEM XIII KAL FEB DCCCLVIII A.U.C. (20.1.2008/105 n.Chr.) keine Mitteilung erhalten haben, bin ich verpflichtet, den auf Dich entfallenden Vermögensteil auf den anderen Erben zu überschreiben.


    Mögen die Götter Deine Schwester sicher ins Elysium geleiten und Dir ein langes, glückliches Leben bescheren.


    Vale,


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    ROMA, PRIDIE NON IAN DCCCLVIII A.U.C. (4.1.2008/105 n.Chr.)


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    Antwort bitte an die Villa Aurelia, Roma





    Ad
    Marcum Didium Falconem
    casa Didia
    Roma
    Italia



    Salve, Marce Didi Falco,


    bitte sei Dir meines tiefsten Mitgefühls über den Verlust des Marcus Didianus Gabriel versichert, auch wenn ich mir darüber bewusst bin, wie wenig Trost ich Dir mit diesen Worten zu spenden vermag.


    Nur ungern breche ich mit solch banalen Dingen in Deine Trauer ein, doch ist es meine Pflicht als decemvir litibus iudicandis, die weltlichen Hinterlassenschaften der Verstorbenen den gesetzlichen Richtlinien entsprechend auf die Erben zu verteilen.


    Da Du als einziger Erbe in Frage kommst, beläuft sich das Erbe auf: 1127.48 Sesterzen


    Ich bitte Dich darum, Dir einen kurzen Moment Zeit zu nehmen, mir mitzuteilen, ob Du gewillt bist, das Erbe anzutreten und mir möglichst bald, spätestens aber bis ANTE DIEM XIII KAL FEB DCCCLVIII A.U.C. (20.1.2008/105 n. Chr.),eine entsprechende Nachricht zukommen zu lassen. Denn sollte ich bis zu ANTE DIEM XIII KAL FEB DCCCLVIII A.U.C. (20.1.2008/105 n. Chr.) keine Mitteilung erhalten haben, bin ich verpflichtet, das Vermögen des Marcus Didianus Gabriel der Staatskasse zuzuführen.


    Mögen die Götter Marcus Didianus Gabriel sicher ins Elysium geleiten und Dir ein langes, glückliches Leben bescheren.


    Vale,


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    ROMA, PRIDIE NON IAN DCCCLVIII A.U.C. (4.1.2008/105 n.Chr.)


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    Antwort bitte an die Villa Aurelia, Roma





    Ad
    Publium Helvetium Gracchum
    casa Helvetia
    Ostia
    Italia



    Salve, Publi Helveti Gracche,


    bitte sei Dir meines tiefsten Mitgefühls über den Verlust Deiner Tochter Helvetia Calvina versichert, auch wenn ich mir darüber bewusst bin, wie wenig Trost ich Dir mit diesen Worten zu spenden vermag.


    Nur ungern breche ich mit solch banalen Dingen in Deine Trauer ein, doch ist es meine Pflicht als decemvir litibus iudicandis, die weltlichen Hinterlassenschaften der Verstorbenen den gesetzlichen Richtlinien entsprechend auf die Erben zu verteilen.


    Da Du als einziger Erbe in Frage kommst, beläuft sich das Erbe auf: 120.00 Sesterzen


    Ich bitte Dich darum, Dir einen kurzen Moment Zeit zu nehmen, mir mitzuteilen, ob Du gewillt bist, das Erbe anzutreten und mir möglichst bald, spätestens aber bis ANTE DIEM XIII KAL FEB DCCCLVIII A.U.C. (20.1.2008/105 n. Chr.),eine entsprechende Nachricht zukommen zu lassen. Denn sollte ich bis zu ANTE DIEM XIII KAL FEB DCCCLVIII A.U.C. (20.1.2008/105 n. Chr.) keine Mitteilung erhalten haben, bin ich verpflichtet, das Vermögen Deines Verwandten der Staatskasse zuzuführen.


    Mögen die Götter Deine Tochter sicher ins Elysium geleiten und Dir ein langes, glückliches Leben bescheren.


    Vale,


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    ROMA, PRIDIE NON IAN DCCCLVIII A.U.C. (4.1.2008/105 n.Chr.)


    Sim-Off:

    Antwort bitte an die Villa Aurelia, Roma



    "Ich kümmere mich darum, daß die Briefe zugestellt werden, die einen weiteren Weg haben. Und Du sorgst für die Zustellung innerhalb Roms?" Das war eigentlich weniger eine Frage, sondern eher eine Aufforderung. Ursus fand, das war eine gerechte Arbeitsteilung.

  • Das Prinzip der Arbeitsteilung gefiel Cincinnatus. Ja, waren es nicht sogar die Römer, die, als sie das Stadtkönigtum beendet und König Tarquinius Superbus vertrieben hatten, das Prinzip der Arbeitsteilung eingeführt hatten. Damals als zwei Konsuln und ein Praetor Maximus das oberste Kommando inne hatten. Der Cursus Honorum, welche dann auch Plebejer bestreiten konnten wieß mit der Zeit ebenso diese Arbeitsteilung auf. Herrlich, was unsere Vorfahren alles geleistet haben dachte er sich. Und so will er es ihnen gleichtun. Das Prinzip der Arbeitsteilung.


    "Ich werde die Zustellungen in Rom übernehmen. Die meisten sind ja relativ in der Nähe."


    Er sammelte die Anschreiben, die in Rom bleiben sollten, zusammen.

  • Nachdem Cincinnatus die Anschreiben in Rom den verschiedenen Familien gebracht hatte, ging er schließlich erneut über das Forum, weiter durch die Viae der Stadt bis zur Villa Aurelia. Er nahm sich einige Unterlagen mit in die Casa Iulia, um sie dort noch ein wenig gründlicher zu studieren.


    Am nächsten Morgen kam Cincinnatus pünktlich zur 2. Stunde in die Villa Aurelia. Er sah gerade noch, wie ein Sklave eine Schriftrolle abgab. Er wollte ihn eigentlich noch abfangen, doch der Sklave ging schließlich weiter zu einer anderen Casa. Er hatte sicherlich viel zu tun. Er sprach also mit den Sklaven der Villa Aurelia, welche ihm schließlich einen Brief des Lucius Iunius Salinus in die Hand drückten. Mit diesem Brief machte er sich in das officium des Vigintivirs.


    Er öffnete die Tür und begrüßte Ursus, der bereits fleißig an seinem Schreibtisch saß.


    "Salve, Urse. Ich hab hier was für dich. Ein Brief von Lucius Iunius Salinus. Er bittet, das Erbe der verstorbenen Iunia Maecia antelle ihrer Schwester und eigentlichen Erbin Iunia Attica anzutreten, da diese sich zur Zeit nicht in Rom befindet."


    Er grübelte einen Moment. Kramte in den Schubladen seines Kopfes. Erst gestern ging er am Abend noch einmal die Lex Iulia et Papia durch und die Erbschaftsregelungen. Er war der Meinung, dass das Erbe keineswegs an einen anderen gehen kann, sollte der eigentliche Erbe die Erbmasse nicht antreten können. Doch er wollte zunächst nichts dazu sagen und gab ihm den Brief.


    NON IAN DCCCLVIII A.U.C. (5.1.2008/105 n.Chr.)



    An Titus Aurelius Ursus
    Villa Aurelia
    Roma, Italia



    Verehrter Aurelius Ursus!


    Bezug nehmend auf dein Schreiben vom PRIDIE NON IAN DCCCLVIII A.U.C. (4.1.2008/105 n.Chr.) möchte ich dich darüber in Kenntnis setzen, dass sich meine Cousine Iunia Attica derzeit nicht in Rom aufhält und es ihr daher nicht möglich sein wird, das Erbe persönlich anzutreten.


    Ich hoffe jedoch, dass für einen solchen Fall die Möglichkeit besteht, das Erbe als nächst lebender Verwandter, sowohl von der Verstorbenen als auch von der Erbin, in deren Sinne und Interesse anzutreten und zu übernehmen.


    Ich verbleibe daher im Hoffen auf eine baldige Antwort



  • "Salve, Cincinnatus", grüßte Ursus und blickte erstaunt von seinen Unterlagen auf. Ein Brief? So früh am Morgen schon? Er nahm die Schriftrolle entgegen und studierte sie sorgfältig. Dann seufzte er. "Laut Meldeliste müßte sie in Rom wohnhaft sein. Wenn sie nur kurz aus Rom fort ist, nun, sie hat ja noch fast drei Wochen Zeit, sich zu melden. Was meinst Du, was los wäre, wenn man ein Erbe einfach so an jemand anderen verteilen würde?" Nein, das Recht ließ so etwas nicht zu. Die Dame mußte sich schon persönlich melden. "Es geht um ziemlich viel Geld, ich kann schon verstehen, daß man sich danach die Finger leckt." Unwillkürlich mußte er an die Geschichte denken, die Decima Lucilla ihm erzählt hatte. Nein, so etwas steckte hier natürlich nicht dahinter. Vermutlich wollte der Verwandte das Erbe nur für die verreiste Erbin retten.


    Seufzend nahm Ursus eine Schriftrolle hervor und begann zu schreiben.



    Ad
    Lucium Iunium Silanum
    Casa Iunia
    Roma
    Provincia Italia



    Salve, Luci Iuni Silane,


    leider ist es nicht möglich, ein Erbe auf ein anderes, mit dem Verstorbenen entfernter verwandtes Familienmitglied zu übertragen, nur weil der eigentliche Erbe gerade verreist ist.


    Laut Meldelisten ist Deine Cousine Iunia Attica in Rom wohnhaft. Sollte sie für längere Zeit verreist sein, so bitte ich Dich um Angabe ihrer aktuellen Anschrift, damit ich sie an ihrem Aufenthaltsort anschreiben kann. Es ist leider zwingend erforderlich, daß sie selbst das Erbe annimmt. Sollte sie dies nicht innerhalb der gesetzten Frist tun, fällt das Erbe an den Staat.


    Vale,


    [Blockierte Grafik: http://img81.imageshack.us/img81/8400/siegeltauwj6.gif]




    ROMA, NON IAN DCCCLVIII A.U.C. (5.1.2008/105 n.Chr.)


    Er versiegelte den Brief und übergab ihn Cincinnatus. "Sorgst Du bitte für die Zustellung? Tut mir ja irgendwie leid für den jungen Mann. Aber das Recht seiner Cousine geht vor. Wenn sie verreist, ohne eine Anschrift zu hinterlassen, so ist dies ihr Risiko und in einem Fall wie diesem eben auch ihr Verlust."

  • Cincinnatus lag also richtig. Das römische Gesetz ließ das Verlangen des Lucius Iunius Silanus nicht zu. Er wartete daurauf, dass Ursus eine Antwort schreiben würde, dann nahm er die neu angefertigte Schriftrolle.


    "Das dachte ich mir schon, dass das nicht geht."


    Er blickte nocheinmal auf die Schriftrolle, um sich der Anschrift nocheinmal zu vergewissern.


    "Casa Iunia. Ich denke, das schaffe ich ;)"

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