Ich konnte es eigentlich überhaupt nicht leiden, wenn Männer meinten mir Befehle geben zu müssen. Vor allem, wenn es sich bei dem entsprechenden Mann eher um einen kleinen Jungen handelte der vermutlich noch nicht einmal seine Unschuld verloren hatte. Aber in dieser Nacht, in dieser kalten Wüste liess ich ihn gewähren und liess mich von ihm rumkommandieren, denn allein wäre ich vermutlich auch nicht besser dran als mit ihm.
So kamen wir ins Lager und er begann sofort es zu durchsuchen. Zumindest konnte ich mich in diesem Moment nicht darüber beklagen, dass er zu passiv war. Während er nach Wasser suchte, ging ich zu jenem Zelt, in dem ich vor nicht allzulanger Zeit noch geschlafen hatte. Ich weiss nicht, warum ich es tat, vielleicht hoffte ich noch irgendetwas von meinem Besitz zu finden, obwohl ich natürlich wusste, dass sie vermutlich alles mitgenommen oder zerstört hatten.
Ich wühlte gerade in dem, was einmal der Beutel war, mit dem ich in Mantua aufgebrochen war, und der nun nicht mehr als ein Fetzen war, als der Junge zu rufen begann. Ich liess den Fetzen fallen und ging zu ihm. Er stand mit einem Wasserschlauch (oder vielleicht doch einem Weinschlauch?) da und hielt ihn triumphierend in die Luft. Ich schenkte ihm ein kleines Lächeln, obwohl ich mir ziemlich sicher war, dass der Inhalt dieses Schlauches nie bis nach Paraetonium bringen würde.
Vielleicht solltest du erstmal überprüfen, ob es wirklich Wasser ist und nicht Öl oder ähnliches. Und ich nehme nicht an, dass du auch noch was zu Essen gefunden hast, oder? Das ganze kam etwas sarkastischer rüber als ich beabsichtigt hatte, aber ich bereute es nicht, schliesslich musste der Junge sich der Wirklichkeit öffnen.
Ich denke ausserdem, wir sollten lieber nach Alexandria zurückkehren. Dort können wir besser Hilfe holen als in Paratonium. Es war weniger ein Vorschlag, als mehr ein Befehl und man konnte durchaus hören, dass ich nicht unbedingt bereit war, Widerspruch zu akzeptieren.