Auf dem Weg nach Misenum machte der Reisewagen von Senator Macer am Abend, kurz bevor die Sonne den Horizont berührte, in Fundi Station. Fast schnurgerade hatte die Via Appia von Rom aus in südöstliche Richtung hierher geführt, erst auf dem letzten Stück knickte die Wegstrecke nach Osten ab. Die alte kleine Stadt lag mit ihren viereckigen Stadtmauern wie ein Militärlager auf dem Weg, dessen Querstraße die Via Appia bildete. Diese Lage machte aus der Stadt eine wichtige Station und Macer war sicher nicht der erste und einzigste Reisende, der auf dem Weg von Rom nach Misenum hier eine Übernachtung einlegte. Eine angemessene Herberge war dementsprechend auch ohne Voranmeldung zu finden, zumal Macer ohnehin keine großen Ansprüche stellte.
Er nutzte die Abenddämmerung für einen Besuch auf dem Forum der Stadt und einen Blick in Richtung Meer, was der einzige nennenswerte Ausblick war, denn an den anderen drei Seiten war die Stadt von sanften Hügeln umgeben. Auf dem Rückweg zur Unterkunft fiel sein Blick auf einen kleinen Schrein für die Musen, der an einer Hauswand angebracht war. Ihm fiel auf, wie lange er schon nicht mehr im Theater gewesen war oder sich anderen künstlerischen Genüssen gewidmet hatte. Auch wenn nicht alles seinen Geschmack traf, wollte er auch nicht gänzlich darauf verzichten. Kurzentschlossen besorgte er beim Händler gegenüber eine Opfergabe, um sie am Schrein wieder abzulegen, damit wenigstens die Autoren von Theaterstücken und Gedichten auch in Zukunft mit Kreativität gesegnet seien, um ihn bei seinen spärlichen Theaterbesuchen zu erfreuen.