• Schnell hatte es gehen müssen. Das halbe Mare Nostrum sollten sie wieder einmal überqueren. Den Winterstürmen trotzend waren sie aufgebrochen. Eine große Anzahl von Schiffen - Transportschiffe und Kampfverbände - sie sollten Truppen und die sterblichen Überreste des Kaisers Iulianus transportieren.


    Das Geschwader des Nauarchen hatte die Überfahrt gut überstanden und war nun im Begriff in den Hafen der Stadt Antiochia einzulaufen. Er hatte die Trierarchi seines Geschwaders im letzten Hafen angewiesen, dass sie beim Einlaufen einen guten Eindruck machen sollte - schließlich war es nicht abzusehen, wie die Rückkehr der Legionen in der Stadt aufgenommen worden war, vom Tod des Kaisers mal ganz abgesehen. Die Trierarchi würden auf ihren Schiffen die gleiche Ansprache halten wie er - und die gleichen Anweisungen insbesondere bezüglich des Landganges.


    Er ließ alle Männer antreten - jedenfalls alle die von ihren Posten abkömmlich waren, ließ sogar die Ruder eine Zeitlang stillstehen, damit alle hörten, was er zu sagen hatte.


    "Männer, wir werden noch heute in Seleukia Pieria anlanden. Ihr wisst, dass unsere Mission einige kritische Momente beinalten könnte. Die letzten Nachrichten sprechen von keinen größeren Schwierigkeiten der Landratten. Dennoch müssen wir vorsichtig sein.


    Ihr wisst, dass wir einer großen Ehre zuteil werden. Auf diesem unseren Schiff, auf unserer Amphitrione werden wir die sterblichen Überreste unseres geliebten Kaisers nach Italia überführen. Doch die Ehre muss der Gefahr entsprechen - wenn etwas schief geht, wird der neue Kaiser keine Gnade mit uns haben. Darum ist vorsicht geboten."


    Er wurde durch ein Raunen aus der Menge der Seeleute unterbrochen, das gab ihm Zeit zu überlegen, was denn positive und negative Auswirkungen wären. Vielleicht wäre sogar eine Präfektur für ihn drin, oder aber das Colosseum.


    "Ich weiß, Männer, dass Ihr die gute Sitte habt so schnell wie möglich an Land zu gehen und mit Euren Sold einige bestimmte Gewerbe zu unterstützen.."


    Auch wenn es dem Nauarchen eigentlich zuwider war diese Anpielungen zu machen, es wirkte zumeist wie eine captatio benevolentiae. So auch dieses mal, denn einige schlüpfrige Bemerkungen wurden von Nautae und sogar Gubernatoren herein gerufen und Lachen unterbrach ihn, wie er es gewünscht hatte, als es sich gelegt hatte fuhr er fort:


    "dennoch muss ich Euch um Eure Geduld bitten. Erst wenn wir uns über die Lage im Klaren sind und vom Legaten der Prima gehört haben, wie es um die Legion und die Weiterfahrt bestellt ist, erst dann könnt Ihr an Land."


    Murren. Sogar einige "eher negative" Zwischenrufe. Aber auch die hätte der Nauarch vorhersagen können.


    "Als Entschädigung werden die Optiones für den heutigen Abend einen guten Wein ausgeben - und vergesst nicht uns blüht Ruhm oder Ungnade. Also Männer - wir haben die letzten Wochen übestanden, dann wird diese Nacht wohl nicht das Problem sein.


    Heil dem Augustus! Heil dem Kaiser Valerianus!


    Die Männer verloren zuerst das Murren und stimmten dann in die Heilrufe mit ein. Die Aussicht Ruhm zu erlangen, oder vielleicht auch nur auf den weinseligen Abend schien sie zu befriedigen. Er würde sie aber sicherlich morgen von Bord lassen müssen - auch damit sie die Rükfahrt ebenso gut und schnell meistern konnten.


    Der Appell wurde beendet - durch die üblichen Fanfaren und man bereitete das Anlaufen des Hafens und das Anlegen vor.


    Eine ganz interessante Landestelle, dachte sich der Nauarch als er Seleukia Pieria langsam aber sicher auf sich zurauschen sah. Nur eine Liburne legte sich ins Zeug - gemäß den Anweisungen sie würde chon bald anlegen und ein Bote würde die Legio suchen - damit die Männer vielleicht schon heute Nacht die syrische Wirtschaft unterstützen konnten.



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  • Die vorfahrende Liburne legte an und sogleich verließ ein Nauta das Schiff, um zu melden, dass eine Flottille der Classis Misensis angekommen sei. Man konnte sehen, wie Platz geschaffen wurde im Hafen von Antiochia.


    Der Nauta, sollte aber nicht nur das verkünden sondern sich auch zu den Verantwortlichen der Legio I bewegen, um das Kommen des Nauarchen anzukündigen. Dies tat er auch.


    Das Schiff des Naurarchen legte kurz darauf an und er wartete bis der Bote zurück kommen würde, um ihm Meldung zu machen.




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  • Der Nauarchus hatte es sich vorübergehend bequem gemacht - nachdem auch sein Schiff vor Anker gegangen war - und saß in seiner "Nauarchenkajüte" und durchstöberte noch einmal die nachrichten, die sie zuletzt auf Cyprus gesammelt hatten


    In fast unglaublicher Geschwindigkeit war der Bote aus der Stadt zurückgekehrt und betrat nun die Kabine des Nauarchen salutierte vorschriftsmäßig, um den Tribun anzukündigen:


    "Salve o Nauarche. Der Tribunus Angusticlavius Terentius Cyprianus von der Prima wünscht Euch zu sprechen. Er ist der Kontaktmann zu uns."


    "Sehr gut, Nauta. Das will ich loben, so eine gute Ausführung der Befehle. Sag Deinem Centurio Classicus, dass Du während unseres Aufenthaltes in Antiochien keinen Dienst zu schieben hast - als Belohnung. Und jetzt hol den Tribun herein. Abtreten.


    Solche kleinen Vergünstigungen hatten dem Nauarchen schon immer den Ruf eines guten Offiziers bei den Truppen verschafft - und wenn sie nichts kosteten war es um so besser.


    Der Nauta verließ die Kabine des Nauarchen und meldete dem Terentier, dass der Nauarch ihn empfangen würde und begleitete den Tribun noch bis zur Tür der Kabine. Sobald der Tribun eingetreten war, ging er zurück auf sein Schiff.


    Im selben Moment stand der Nauarch auf und ging auf den Tribun zu und sprach:


    "Salve, Tribune Terenti Cypriane! Gut, dass wir uns so schnell sehen können! Wie ist die Lage?"



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  • "Eine wesentlich Information für mich wäre - wieviel Truppen müssen wie schnell transportiert werden. Ich bin mit meiner Flottille angekommen. Also 25 schnelle Schiffe. Ansonsten liegt ja schon ein großer Teil der Ravennischen Flotte hier beziehungsweise in den umliegenden Häfen. Damit müssten wir doch eigentlich alles wegschaffen können.


    Wir sind die schnellsten und könnten daher die eiligsten von Euch transportieren, die anderen kommen dann nach und nach mit den Schiffen der Classis Ravenna. So sieht jedenfalls der Plan der Flotte vor. Wie sehen das die Legionen?"



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  • Mich interessiert hauptsächlich die I. ich bin nicht zuständig für den Rest. Solange die I. mit der Asche des Imperators nach Illyricum kommt, und dies möglichst schnell, soll mir alles andere egal sein. Die I. hat noch ca 3-4000 Mann, ich nehme an die werdet ihr ohne Probleme Transportieren können oder?"

  • "Natürlich. Wenn es allerdings schnell gehen soll, sollten wir nicht die Corbitae nehmen, die für den Transport gedacht sind, sondern uns auf die Liburnen beschränken. Also mein Geschwader und die jeweils schnellsten Besatzungen aus den Geschwadern der Ravennischen. Dann wird es kein Problem sein. Allerdings würde größeres Kampfgerät und ein Teil des Troßes nachkommen müssen.",


    sagte der Nauarch und begann sich auf und ab zu bewegen.


    "Ich denke, dass die Ravenna-Leute mitmachen. Manchmal sind sie nicht besonders kooperativ, gerade wenn die Misensis die Sahnestücke bekommt. Aber das ist ja hier ein...


    Beinahe hätte er Notfall gesagt, aber das war es schließlich nicht. Alles war unter kontrolle.


    "...ein besonderer Fall. Meine Männer sollten ein wenig an Land gehen können. Ihr wisst schon..Seemannsgeschäfte..und mit den günstigen Bedingungen - und wenn die Ravenner keinen Stress machen, sollte es spätestens übermorgen früh, im Idealfall morgen Abend losgehen können. Reicht Euch das oder braucht ihr weniger oder mehr Zeit?


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    edit: Autorenkennzeichen

  • "Nun ich denke es ist nicht schlimm, wenn Troß und schweres Gerät nachkommen, weiterhin ist übermorgen früh denke ich besser. Unsere Legion kann sich so austoben und ihr halt machen was ihr macht."
    Zumindestens wollte er für den Mann hoffen, daß sie dann auch bereit waren sein Legat konnte ziemlich ungemütlich werden.

  • Der Nauarch atmete auf. Das Angebot morgen Abend schon loszusegeln, beziehungsweise zu -rudern hatte er eigentlich mehr gemacht um die Großartigkeit der der Flotte herauszustreichen, realistisch wäre es nicht gewesen. Allein, wenn er noch etwa 15 - 20 weitere Liburnen von den in höchstens Tagessegelentfernung stehenden Flotillen der Ravenner anfordern und Vorräte fassen wollte. Aber der Tribun war ja mit dem Morgen des übernächsten Tage einverstanden.


    "Gut, dann wäre das abgemacht. Übermorgen, sole oriente, geht es in Richtung Illyricum - wenn ich richtig informiert bin?


    Eine andere Sache noch. Ich möchte gerne, was den Ausgang anbelangt, mit Euch am gleichen Strang ziehen, damit wir Geschlossenheit zeigen. Was habt ihr der Legio für Ausgangsregelungen erlassen?"



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    edit: Autorenkennzeichen

  • Er verstand zwar nicht so wirklich was Ausgangsregelungen mit geschlossenem Auftreten zu tun hatten aber wenn es den Offizier interessierte:"Die Legion hat eingeschränkten Ausgang bekommen, Ausgang nur in kleinen Gruppen, ich denke die Gründe kannst du dir vorstellen. Andere Soldaten patroullieren um die Ordnung zu erhalten."

  • "Gut, dann werden wir es auch so machen. Ist noch etwas zu besprechen? Wenn nicht, sollten wir uns an die Vorbereitungen machen!"


    Der Nauarch ging in die Richtung seines "Schreibtisches", setzte sich aber noch nicht, weil er den Tribunen zuerst verabschieden wollte.



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  • "Vale!,


    verabschiedete der Nauarch den Legionstribunen und setzte sich sofort um wichtige Anweisungen und Befehle schreiben zu lassen. Er rief seinen Scriba.


    "Ich muss einige wichtige Befehle und Briefe diktieren. Erstens: Befehl für alle Einheiten und Mitglieder der VII. Flotille der Classis Misensis. In 25 Abschriften für alle Tribuni classici. Schreibst Du mit?


    Auch wenn es als Frage formuliert war, wusste der Scriba, dass es ein Befehl war. Er nahm sich den Griffel und die Wachstafeln, die er dabei hatte und schrieb mit. Das war einer der Momente wo er sich wünschte so begabt die Kurzschrift des ciceronischen Sklaven zu beherrschen, die es ihm ermöglicht hatte so schnell und genau mitzuschreiben. Bei ihm ging es nicht immer so glatt.


    "An alle Tribuni zur Weitergabe etc. Die Ausgangsregelung wird parallel zu der von der Legio Prima gestaltet. Die Mitglieder der Flotille etc. dürfen nur in kleinen Gruppen - mindestens drei höchsten fünf - Landausgang beantragen. Dieser ist zu gestatten bis einschließlich 2. Nachtwache der Nacht zu übermorgen.
    Die Flotte hat sole oriente am zweiten Tag nach der Unterzeichnung auslaufbereit zu sein. Sämtliche Vorbereitungen haben bis zur neunten Stunde des morgigen Tages abgeschlossen zu sein. In einem noch näher zu bezeichnenden Lagerhaus müssen morgen ab der sechsten Stunde die Vorräte aufgefüllt werden. Lagebesprechung morgen, 10. Stunde auf dem Schiff des Nauarchen. Datum, Siegel. etc. Hast Du das?


    Der Nauarch stand wieder auf. Nahm einen frischen Apfel, den ihm jemand besorgt hatte und biss hinein.


    "Zweitens: An Nauarcho Tito Mutio Varo. s.p.d. Zwei persönlich Sätze als Inscriptum - nicht mehr und nicht weniger. Dann wörtlich: Den Befehlen der obersten Flottenleitung entsprechend und zur Ehre unseres hochverehrten zu vergöttlichenden Imperators - voller Titel - Iulianus, ist die Flottile VII etc. wie Du schon bemerkt haben dürftest in Seleukia eingetroffen. Um unseren gemeinsamen Auftrag schnellstens auszuführen, habe ich - gemäß der mir erteilten Befugnis - mit der Legio Prima abgesprochen, dass wir am übernächsten morgen ebendiese Prima aufladen lassen und directe abfahren. Ich fordere hiermit die Flotille V und VI der Classis Ravennas an, zu entsprechender, i.e terminus ad quem morgen 10. Stunde, Zeit zur Verfügung zu stehen. Datum, Siegel etc. Dann an den selben Nauarchen eine persönliche Einladung für eine Cena heute abend, der ich mit eigener Hand noch etwas dazufügen will. Und gib eine Kopie des Marschbefehls und der mir übergebenen Vollmachten mit, falls die hier nicht angekommen sind.


    Wieder biss der Nauarch ein paar mal in den Apfel. Er hatte sich richtig heiß diktiert. Der arme Scriba tat ihm in Momenten wie diesem immer leid, aber dafür musste er ja auch weniger Formaldienste.


    Und drittens: Nein lass drittens schreibe erst einmal diese, die sind die wichtigsten und lass auch alles für eine gute Cena vorbereiten. Und lass mal den für die Versorgung zuständigen Gubernator antanzen. Abtreten! Zack, zack.


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  • Marcus Verrius Verres war trotz seines Verdächtigen Cognomens, das den Nauarchen immer an diesen korrupten Statthalter aus der republikanischen Zeit denken ließ, für die Versorgung der Flotille zuständig.


    Der Naurarch musste auch heute nicht lange auf ihn warten. Ein Sklave hatte inzwischen noch etwas Obst gebracht - genau das richtige nach eine langen Überfahrt.


    "Verrius Verres! Gut, dass du so schnell gekommen bist. Wir brauchen dringenst neue Vorräte. Heute noch! Übermorgen geht es los. Ins Illyricum. Wir werden wohl einige Male zwischen durch Vorräte aufbessern können, aber wir sollten vorbereitet sein - und nicht nur für die Besatzung. Auch die 'Ladung' muss vesorgt werden. Also für etwa 80 Mann zusätzlich. Und zur Sicherheit kaufe gleich große Mengen. Entweder für die nächsten Ladungen, was den Troß oder ähnliches angeht, oder aber für die Ravenner, falls die das wiedermal nicht hinbekommen. Miete ein Lagerhaus im Hafen an. Das übliche. Und nimm Dir einen Apfel mit.",


    sagte der Nauarch in seiner üblichen geschwindigkeit, die er immer dann drauf hatte, wenn er voller Tatendrang war wie an diesem besonderen Tag. Der Gubernator wollte wohl irgendetwas sagen, aber der Nauarch ließ es nicht zu, indem er selber redete:


    "Fragen sollte es ja wohl keine geben, oder? So, wegtreten!


    Der Gubernator gehrochte - er wusste wirklich was zu tun sei. Just in diesem Moment schaute der Scriba wieder rein.


    Mein Nauarch. Ich habe die Briefe geschrieben und kopieren lassen und Boten tragen sie schon aus. Nur der Brief an den Nauarchen der Ravenner ist noch da an den persönlichen Teil wolltest Du noch etwas dranschreiben.


    Der Scriba näherte sich dem Schreibtisch und legte den persönlichen Brief vor und der Nauarch schrieb unten dran:


    "Dies schreibe ich nun mit eigener Hand, damit Du siehst wie sehr ich mich über eine gemeinsame Cena freuen würde. Vale."


    Dann gab der Nauarch den Brief dem Scriba zurück, lehnte sich zurück und sagte:


    "Gut gemacht. Nur eines noch: Sag dem Boten, der zur V. der Ravenner geht er soll auf eine Antwort warten."
    Ja, mein Präfekt - und könnte ich dann auch kurz mit ein paar Kameraden von Bord gehen?
    "Gut, eine kleine Pause hast Du Dir verdient, aber ich werde Dich später noch brauchen. Also nicht zuviel Wein."


    Der Scriba verließ daraufhin die Kabine des Nauarchen und der vertiefte sich in einige nicht ganz so wichtige Papiere.


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  • Die Vorbereitungen waren gut gelaufen - nur dass die Flotille VI der Ravenner nicht in voller Stärke angerückt war. Aber das machte nichts. Sie hatten nun knapp 70 Schiffe zu Verfügung das würde reichen.


    Der Nauarch war entgegen seiner sonstigen Sitte mit Abstand der erste, der wach war. es war mehr als wichtig, dass alles klappen würde. Er schaute in Richtung Osten, wo nicht nur die Sonne gerade aufging, sondern von wo auch bald die Legio Prima kommen würde und die Asche des Imperators. Er hatte noch gestern Abend seine Kabine geräumt - entweder für den Legaten der Prima oder für die Asche des Imperators oder für beide. Fest stand: Der Tribunus Classicus und der Centurio Classicus mussten jetzt die Kabine teilen. Aber so etwas war nicht das allerschlimmste - jedenfalls wenn es nicht den Nauarchen betraf.


    Sehr bald am Morgen ließ sich auch schon der erste offizielle der Prima zu ihm bringen, er begrüßte ihn freundlich und bot ihm etwas zu essen und zu trinken an, ein Service den alle Dienstgrade der Prima ab Tribunus heute bekommen würden auf den jeweiligen Schiffen seiner Flotille:


    Salve, Praefecte. Komm in meine bescheidene Ersatzkabine. Setz Dich und bedien Dich - ich habe ein kleines Ientaculum hier bereitet stehen.


    Der Nauarch setze sich wieder und fuhr fort:
    "Ja wir sind bereit. 68 Schiffe stehen zur Verfügung. Wie ist denn die genaue Stärke der Prima heute morgen? Müssen einige Lazarettschiffe gebildet werden. Der Stab und die Überreste unseres geliebten zu vergöttlichenden Kaisers kommen natürlich auf dieses Schiff hier.



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  • Avitus ließ sich nieder. Auf Schiffen fühlte er sich generell unwohl. Es war ein ungutes Gefühl, keinen festen Boden unter den Füßen zu haben, auf stets schwankenden, rollendem und stampfenden Deck zu stehen. Die ersten Tage würde er grün und blau an der Reling hängen und mit seinem Mageninhalt die Fische füttern. Das machte seine Laune nicht gerade zur Besten. Dennoch bemerkte er die Gastfreundschaft, die der Flottenoffizier bot und war nicht unbeeindruckt.
    "Danke"
    sagte er. Des Anstands wegen wollte er es nicht ablehnen, die ihm angebotenen Speisen und Getränke zu nehmen.
    "Die Prima zählt derzeit MMMDCCXII Mann kämpfendes Personal, die Verwundeten miteingeschlossen"
    sagte er. Als Lagerpraefekt musste er es wissen.
    "Dazu kommen die muliones und calones, sowie privates Personal und Sklaven der höheren Offiziere. Alles in allem weitere rund tausend Mann"
    er sah sich um und nickte.
    "Das ist angemessen. Denkt bitte daran, dass die Ehefrau unseres legatus, Iulia Helena mit uns reist. Sorgt dafür, dass es ihr wenn schon an großem Komfort..."
    an Kriegsschiffe war dieser Anspruch nun wirklich nicht zu stellen
    "...dann wenigstens nicht an Rückzugsmöglichkeiten mangelt"
    erinnerte er den Nauarchus. Da ihm nicht mitgeteilt wurde, dass Iulia anderweitig reisen oder gar bleiben würde, ging er davon aus, dass sie mit ihrem Mann auf einem Schiff verbleiben würde. Das machte der Flotte zwar weitere Umstände, ließ sich aber nicht vermeiden.
    "Die legio wird, wie gesagt, in einer geschätzten Stunde hier sein. Das Lager wird derzeit abgebrochen. Um alles Mann und Material auf die Schiffe zu bringen, rechne ich nicht mehr als zwei Stunden ein. Der Troß und großes Gerät wird, wie vereinbart, ohnehin nachkommen. Stehen die Winde günstig derzeit? Oder haben wir mehr Zeit und müssen bis zum Nachmittag warten?"

  • Der Nauarch kam nicht umhin zu merken, dass der Offizier der Legion wohl nicht oft auf Schiffen war. Es würde wohl wieder interessante Seekrankheiten geben - gerade weil es in dieser Jahreszeit an Stürmen nicht mangelte - aber das erzählte er dem Praefectus jetzt besser nicht.


    "Gut, dann sollten wir dafür sorgen, dass die Männer ihren Centurien entsprechend auf die Schiffe gehen. Ist eine Centurie stark dezimiert, legen wir sie mit einer anderen zusammen. Die Centurien der Ersten Kohorte sollten sich aufteilen - wenn sie nicht auf die Größe eine Centurie geschrumpft sind. Am besten - damit es kein Chaos gibt, werden die Tribuni classici an der Stelle, wo die einzelnen Centurien in den Hafen kommen auf die Centurien warten und zu ihren Schiffen bringen."


    Der Nauarch liebte Äpfel zu allen Tageszeiten, darum nahm er sich einen biss rein und fuhr kurz darauf fort:


    "Das mit der Gattin des Legaten sollte kein Problem sein. Ich habe meine Kabine geräumt. Sie hat alle Annehmlichkeiten, die es auf einer Liburne wie dieser überhaupt nur geben kann."


    Winde, Wetter, darüber musste der Nauarch kurz nachdenken, das Ergebnis dieser Gedanken war:


    Je früher wir hier wegkommen desto besser. Unseren Rojern ist das Wetter eh nicht so wichtig. Und jeder schöne Tag wie heute sollte genutzt werden."


    [SIZE=7]Gn IVL LAB f. (edit\ immer vergesse ich die Autorenschaft...)[/SIZE]

  • "Die centuriae der cohors prima..."
    Erinnerungen an die vergangenen Schlachten kamen auf, doch Avitus unterdrückte sie, blieb konzentriert
    "... müssen nicht geteilt werden. Sie haben derzeit die Stärke normaler centuriae"
    sagte er.


    Avitus langte ebenfalls zu, nahm sich etwas von dem dargebotenen Obst.
    "Das ist doch ausgezeichnet"
    sagte er zu dem Vorschlag, dass die Tribuni die einzelnen Centuriae einweisen sollten.
    "Die Verwundeten werden wir zuerst verladen. Unabhängig von der Zugehörigkeit zu einer centuria, dachte ich, sie alle auf ein Schiff bringen zu lassen. Lass bitte deine tribuni classici wissen, dass die Verwundeten zuerst kommen, ihnen folgt der Rest der legio"
    sagte er, nahm einen Schluck Wein.
    "Von meiner Seite wäre es dann alles..."
    sagte er, abwartend, ob der nauarchus etwas hinzuzufügen hatte.

  • "Lang nur kräftig zu - besonders beim Obst. Nichts werden wir auf See mehr vermissen, als frisches saftiges Obst.",


    Wenn die Doppelcenturien der Ersten Kohorte normale Größe hatten, müssen es wirklich harte Schlachten gewesen sein, dachte der Nauarch bei sich - wohlwissend, dass es nicht der Zeitpunkt war zu erfahren, wie der Feldzug im Detail abgelaufen war. Aber das würde sich später ergeben.


    "Gut, dann machen wir das Flagschiff der Flotille V der Rabenner zum Lazarettschiff. Ich werde das veranlassen. Von unserer Seite ist dann auch alles klar. Also - beginnen wir!"


    Der Nauarch hatte sich bei den letzten Worten erhoben und rieb sich die Hände. Er war guten Mutes - es war alles gut geplant und Kleinigkeiten gingen immer schief.

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