Pain and glory - Ein Übungsmarsch der Marineinfanterie

  • Die Gruppe war bis jetzt gut voran gekommen. Die müden Gesichter wurden langsam munter und die ersten spürten schon ihre Füße. Verus lief munter voran, sein Blick war freudig in die Zukunft gerichtet.


    Ein leichte Brise kam vom Meer herüber, das auf sie auf der rechten Seite flankierte. Dieser Windhauch kühlte die überhitzten Gemüter ab, die sich nach dem Motto "Pain and glory" über die Straße, die an Misenum vorbeiführte, quälten.


    "Geht das auch schneller?"


    Verus beschleunigte seinen Tritt etwas und gab ein neues Tempo vor, mal sehen ob die Truppe dies halten würde.

  • Verus wurde schneller, nicht, dass Labeo dies nicht geahnt hätte, im Vergleich zu den Märschen in der Probatio würde dies, viel - viel - viel - viel härter werden.


    Labeo nahm die neue Geschwindigkeit auf. Wenn der Optio nicht der Decimer gewesen wäre, sondern irgendein Fremder, dann hätte er sich jetzt gewünscht, dass Der Optio das Tempo selbe rnicht merh gehen kann. Da aber Verus ie snicht wünschen würde, wollte auch Labeo diese nicht - idem velle et idem nolle vera amicitia est.


    Auch die Kameraden trieb er etwas an, indem er flüsterte, dass wir doch mehr können würden als der Decimer glauben würde.

  • Ein umgeknickter Baum blockierte die Straße.


    Verus blieb stehen und überlegte sich eine weitere Gemeinheit. Anstatt den Baum zu umgehen, hatte er nun andere Pläne mit diesem.


    "Alle Mann! HALT," befahl er und drehte sich zu seinen Männern.


    "Wir müssen diesen Baum entfernen. Römische Straßen müssen passierbar sein,"sprach er und packte den Baum kräftig an. ;)

  • Das war wiedermal typisch Verus. Man hätte den Baum doch auch umlaufen können. Typisch Labeo war es, so empfand er es jedenfalls einer der ersten zu sein, die diesen Koloss vom Baum auf die Seite zu tragen.


    "Baum", sagte er leise, "das ist kein Baum, das ist eine Säule, die als Baum verkleidet ist. Auf 3, Leute.. Dann etwas lauter,


    "1, 2, 3..." und mit gemeinsamer Kraft hoben sie den Baum hoch und bewegten sich in Richtung Straßenrand, wo sie ihn ablegen wollten.

  • Die kleine Gruppe setzte den Baum vorsichtig ab. Als Labeo merkte, dass der Drill-Optio seine Drillstimme gedämpft hatte, konnte er nicht umhin zu sticheln:


    "Optio, hat Dich dieses Bäumchen angestrengt? Du sprichst ja auf einmal so leise und un-zackig? :D"

  • Labeo war heute wohl zu Scherzen aufgelegt, dies gefiel Verus dementsprechend nicht, da er seine Autorität damit untergrub. Er musste intervenieren:


    "Da unser freudlicher Nauta hier noch Witze reißen kann, dürft ihr diesen Stamm einige Meter mit euch tragen. Stamm auf die Schultern setzen!"


    Hoffentlich würde dies nicht Labeos und Verus Freundschaft schaden, denn er hoffte, dass sein Freund den Spruch "Dienst ist Dienst und Schnaps ist Schnaps" kennen würde.


    "Pergite!"

  • Musst Du immer Witze reißen, Labeo! Dafür gibts Du nacher aber einen aus


    Waren nur die netten Reaktionen der Con-Nautae auf die kleine Zusatzaktion die Labeos Witz auf Kosten des Optio bei den anderen hervorrief. Gut, dann würde er seinen Sold wohl in ein paar Runden investieren müssen. Er grummelte nur etwas in Richtung seines Freundes Verus, der ja recht hatte. Ein Scherz zur falschen Zeit kann die Autorität ruinieren. Aber Labeo war ja nicht hier, weil er schon alles richtig machte.


    Also nahmen sie den Stamm auf und immer abwechselnd, einer links einer rechts trugen sie ihn auf den Schultern und der Marsch ging weiter. Als der Stamm ersteinmal gut ausbalanciert war, war er auch nicht mehr so schwer.


    Einen Vorteil hatte das ganze allerdings: sie mussten ihre Schritte noch besser aufeinander abstimmen. Eine besser Übung für den Gleichschritt gab es eigentlich nicht.

  • Die Truppe gelangte an eine kleine Brücke, die einen sumpfigen Bach überbrückte. Verus dachte nicht daran die Brücke zu benutzen. Denn seine Männer sollten lernen, wie man sich in jedem möglichen Gelände fortbewegt, ebenso sollte der schlammige Boden sie trittsicher machen. Jetzt kam es auf Teamwork an.


    "Wir werden nicht die Brücke nehmen," verkündete er und so rutschte den kleinen Abhang zum Bach hinunter. "Der Stamm kommt mit, ihr werdet ihn wie einen Freund behandeln und er darf das Wasser nicht berühren. Stellt euch vor es wäre eine hübsche Frau, die will man ja nicht nass werden lassen."


    Verus kletterte in den "reissenden" Bach und stapfte mühsam durch den Schlick an das andere Ufer und drehte sich, am Ufer angekommen, zu seinen Männern um.


    "Los geht's!"

  • Labeo hätte drei Wochensolde verwetten können, dass Verus nicht den 'einfachen' Weg wählen würde.


    Es sollte also durch den Bach gehen, der im letzten ein bachartiger Schlammpfuhl zu sein schien. Keine schwere Übung sicherlich, aber doch ging es darum, dass sie sich immer mehr als Einheit fühlten und dass jeder auf den anderen achtete. Labeo war irgendwo in der Mitte und trug den Stamm auf der linken Schulter.


    Die ersten machten die ersten Schritte in den Schlamm hinein und prompt rutschte der erste bedenklich ab, nicht nur, dass er sich auf den Hintern setzte auch der Stamm rutschte nach vorne unten.


    "Schnell, nach vorne!, sagte Labeo und drückte den vor ihm stehenden nach vorne, damit als erstes das Missionsziel der Stamm gesichert wurde. Erst als dessen Rutschpartie verhindert wurde, konnten sie schauen, wie es dem Kameraden ging. Gut, er war wirklich nur ausgerutscht. Jetzt war er zwas verschlammt, aber es gab 'keine Verluste'.


    Nach dieser ersten Schocksekunde durchquerten sie den schlammigen Bach ohne weitere Probleme und erreichten die andere Seite, wo Verus sie schon erwartete.

  • Verus kletterte den kleinen Abhang hinauf und schaute zu seiner gequälten Gruppe.


    "Schneller, ich habe zwar den ganzen Tag Zeit aber ihr nicht."


    Er rannte vor und deutete auf einige Hügel, die sich am Rande der Straße erhoben.


    "Wir werden nun ein wenig Geländetraining absolvieren. Natürlich mit unserem geliebten Schatz, dem Stamm."


    Verus setzte sein Drillinstructorlächeln auf und machte sich daran den ersten Hügel zu überqueren. Es war ein rutschiger von Gras bedeckter Dreckhaufen. Selbst Verus hatte zu kämpfen. Seine Füße fanden kommt halt und er selbst rutschte kurz nach hinten weg. Schließlich erreichte er doch noch den Hügelkamm. "Wo bleibt ihr denn? - Ihr seit vielleicht ein lahmer Haufen," rief er fordernd von oben.

  • Das kleine Mißgeschick im Bach hatte die Kameraden auf diesen schlammigen Hügel vorbereitet. Jeder war bemüht nicht auszurutschen und sie gingen lieber auf Nummer sicher.


    Also brauchten sie zwar sicherlich mehr Zeit als sicher der Optio gewünscht hatte, aber immerhin waren sie alle inklusive ihres neuen Freundes - des Baumes - auf der Hügelkuppe.


    Einer der Nautae - ein etwas stämmigerer - wagte es eine Frage zu stellen:


    Könnten wir den Stamm nicht mal kurz ab..*stöhn* absetzen?

  • "Ja könnt ihr...", er ließ den Satz unvollendet. "Aber erst nach dem wir alle Hügel überquert haben. Pergite!"


    Verus deutete mit seinem Optiostab in die Richtung der weiteren Hügel, es waren VI an der Zahl. Er selbst wartete kurz und ließ seine Männer vorlaufen...mit ihrem Freund, dem Baum.

  • *stöhn*


    entfuhr es nun auch Labeo. VI Hügel - von der schlammigen Art. Also ging es abwärts und wieder aufwärts. Abwärts und aufwärts. Abwärts.. - immer schön vorsichtig.


    Und wieder aufwärts - bei diesem Hügel merkte Labeo, dass die kleine Gruppe sich eingespielt hatte und sagte daher:


    "Leute, ich glaube wir können jetzt mal ein bisschen das Tempo erhöhen - die Schlagzahl sozusagen."


    Allgemeines Gegrummel, aber die Nautae zogen mit und im Tempo an. Die nächsten beiden Hügel wurden schon etwas schneller genommen, der letzte im Laufschritt. Als sie oben standen sahen sie den Beginn eines kleinen Wäldchens und meinten ein paar Sonnenstrahlen sich ihren Weg durch die Wolken erkämpfen.


    Nach kurzem Verschnaufen gingen sie weiter, weil sie ja erst unten ihren Freund herunterlassen durften. Der Abstieg von diesem Hügel war allerdings ziemlich schwierig und gestaltete sich eher als Rutschpartie - aber sie schafften es gerade so herunterzukommen - ohne sich flachzulegen.


    Labeo schaute kurz, ob der Optio nachgekommen war und sprach dann:


    "Wir haben die Hügel vorschriftsmäßig überquert, Optio. Wie geht es weiter?"

  • Verus spurtete leichtfüßig hinterher und erreichte seine Truppe schließlich leicht schnaubend. Ein wenig seiner Luft hatte es doch gekostet.


    "Nun habt ihr euch eine Pause verdient. Stamm absetzen!"


    Verus schaute sich um und hatte einen netten Einfall.


    "Wir werden ein wenig grillen. II Mann werden uns ein Wildschwein oder etwas anderes vergleichbar Schmackhaftes jagen. II weitere werden ein Feuer entzünden, der Rest holt Wasser und Feuerholz. Wir haben wahrlich einen Grund zu feiern."

  • *uff*, entfuhr es einigen als der Stamm niedergelassen wurde.


    Hier Labeo, wenn Du es wieder gut machen willst, solltest Du vielleicht auf die Jagd gehen.,


    sagte einer der Nautae. Das erschien Labeo logisch, er hatte die Sache mit dem Stamm eingebrockt, jetzt mußte er auch was für die Suppe besorgen. Daher nahm er auch sein Gepäck ab, in dem sich - da sie ja zur Marineinfanterie in der Flotte des Annaers befanden, auch ein Bogen und entsprechende Pfeile. Er nahm den Bogen und spannte ihn, da er natürlich in entspanntem Zustand im Gepäck war.


    "So will noch jemand mitkommen?",


    fragte Labeo und einer antwortete auch gleich:


    Klar, wer weiß ob Du das alleine schaffst! -
    und erntete einen Lacher.


    So gingen sie also mit ihren Pila, Pfeil und Bogen, Gladius und Messer ausgerüstet in das kleine Wäldchen. Nach spätestens 10 Minuten war Labeo froh dass sein Kollege Nauta Vercorix - ein Gallier der das Bürgerrecht ersehnte - mitgekommen war, denn dieser fand eine Fährte:


    Sieh mal ein Wildschwein.,


    sagte er deutete auf die Fährte und legte dann den Finger auf den Mund, als ob Labeo nicht wissen würde, dass man auf der Pirsch leise sein müsse.


    Sie pirschten sich also an und Labeo musste anerkennend zugeben, dass dieser Gallier ein geborener Wildschweinjäger war.


    Der Wind stand aber ungünstig und sie würden einen Bogen laufen müssen. Sie beschlossen sich zu teilen - der eine links, der andere rechts herum. Es ging auch ganz gut. Beide standen - etwas von einander entfernt - in guter Schussposition. Vercorix setzte seinen Bogen an zielte, schoss -


    und traf das Wildschwein allerdings nicht richtig, so dass der nicht wirklich kleine Keiler, sich zu ihm umdrehte und auf ihn zu lief, nein stürmte musste man wohl sagen.


    Jedenfalls ging jetzt alles ganz schnell. Vercorix nahm einen Pilum warf und verfehlte. Labeo sprang auf und ging zwei Schritte zur Seite, dass er freie Schussbahn auf den Keiler hatte. Er nahm einen Pfeil, befeuchtete - so hatte er es einmal beim Präfekten gesehen - die Federn des Pfeiles, legte ihn ein, spannte die Sehne und zielte - etwas vor das Wildschwein - ließ den Pfeil los - und traf! Den Hals des Tieres, ein Blattschuss. Das Schwein fiel zu Boden.


    Etwas bleich aber doch noch gefasst rief der Gallier ihm zu:
    Guter Schuss, Labeo. Ich dachte schon ich müstte auf den Baum klettern. He, he.


    "Ach war wahrscheinlich mehr Glück als Können. Jedenfalls reicht dieser Keiler für unsere Truppe."


    Der Gallier machte sich sofort daran das Wildschwein waidmännisch zu versorgen. Labeo konnte wiederum nur staunen, welche Kenntnisse der Gallier in diesem Bereich mitbrachte.


    Die beiden Nautae transportierten das Schwein zurück zum 'Lagerplatz' was aufgrund des Gewichtes nicht zu einfach war. Schließlich kamen sie aber an und das Gejohle unter den Kameraden war groß.

  • Verus saß bereits an der Feuerstelle, die bereits entzündet war, und beaufsichtigte den Aufbau des Grillgerüstes. Zwei dickere Äste wurden in den Boden gerammt, die beiden Trugen eine Gabelung, so dass eine starker Ast in die Mitte gelegt werden konnte. Auf diesen würde des Grillobjekt gespannt werden.


    "Da seit ihr ja...," gab Verus erleichtert von sich. "Spannt das Wildschwein auf und dann lasst uns beginnen."

  • "Jawoll, Optio", sprach Labeo


    Der gallische Kamerad wusste auch jetzt was zu tun war, Labeo schaute genau hin und half wo er konnte. Nicht lange Zeit später brutzelte das erlegte wilde Schwein über dem Feuer - und wenn es jetzt nicht anfangen würde wie aus Eimern zu gießen würden sie vor dem Verhungern leckeres Wildbret bekommen.

  • Die Zeit verging, wie im Fluge und schon bald duftete es schmackthaft nach Wild und Gebratenem.


    "Gut, Männer. Bald ist es soweit."


    Verus schaute gerieg auf das bruzzelnde Stück Fleisch. Um die Zeit zu vertreiben und die Stimmung zu heben sprach er:


    "Erzählt doch etwas über euch, wann haben wir sonst die Zeit frei zu sprechen. Keine Angst, ich werde euch nicht hinrichten lassen, noch nicht." ;)

  • Der Gallier Vercorix begann gleich zu erzählen. Von der Jagd. Das erstaunlichste nach Labeos empfinden war, dass der Gallier nicht nur die ganze Geschichte übertrieb, sondern dass Labeo der Held dieser Geschichte war.


    Und dann hielt der Keiler an. Es schien als wollte er den Moment des Sieges auskosten, bevor er sich auf mich stürzte, doch dann kam Labeo und erschoss ihn. Als ob nichts gewesen wäre, ein großer Mann unser Labeo.


    "Jetzt übertreib mal nicht, Vercorix. Zum einen hätten wir das Wildschweinchen gar nicht gefunden, wenn Du nicht so ein guter Spurenleser wärst - und so schnell wie Du das Viech ausgenommen etc. hast. Das war echt beeindruckend. Da war dieser Blattschuss von mir nichts dagegen, das haben wir ja lange genug geübt.",


    antworte Labeo beschwichtigend.

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