• Sie ritten langsam durch Mogontiacum,und während Lucius mit der weiblichen Bevcölkerung schäkerte, ritten Primus und Ocellus eher ernst und in sich gekehrt.

    Sie passierten das Stadttor und machten sich auf den Weg nach CCAA.

    Das Wetter hielt bisher und am Horizont wurde es eher heller als dunkler. Primus ritt voraus,...sein Packpferd hielt bequem das Tempo mit, so ging es auch den anderen.

    So ritten sie Stunde um Stunde, bis sie in einer Caupona am Rande der Via für die erste Rast einkehrten. Sie stiegen von ihren Pferden ab und drückten sich die Kreuze durch,...

    Der Popino (Wirt) stand bereits an der Türe seiner Herberge und wischte sich geschäftig die Hände mit einem Tuch.

    Salve, Salve die Herren!
    Er setzte ein geschäftsmäßiges Grinsen auf und verbeugte sich vor der Türe.
    Seid gegrüßt in diesen unruhigen Zeiten, kehret ein, und genießt unsere Speisen und Getränke!

    Es war ein dicklicher Mann, aber offensichtlich kein Germane.

    Primus wies mit den Daumen auf die Pferde,

    ...Hast du einen Stall und einen Burschen der die Pferde abreibt?

    Der Popino nickte und meinte, Sicher,...sicher! Doch nun tretet ein, nehmt Platz, dort beim Feuer,...
    Er wischte imaginären Staub vom Tisch und bot mit großer Geste den Dreien Platz an. Bleibt ihr über Nacht?


    Primus schüttelte den Kopf und entgegnete,


    Nein, wir müssen noch heute weiter,...müssen uns bis heute Abend bei unserer Einheit melden,...sonst gibt es nie mehr Urlaub!


    Er hielt es für sinnvoller den Popino, der wie all seine Standeskollegen krankhaft neugierig war, mit dieser Geschichte abzuspeisen.
    Der Mann nickte und meinte,

    Was darf ich euch denn bringen? ...eine Cervisa, frisch gezapft oder lieber ein Hydromellum,...oder lieber doch einen heißen vinum? Darf es etwas zu Essen sein? Ich habe moretum, epityrum,...oder falls ihr was Heißes wollt, einen Gemüseeintopf mit Wurst,...die mache ich übrigens selbst,...habe eine eigene Schlachterei...
    Die drei sahen sich an und Lucius entgegnete,

    Für mich Cervisa,...und etwas von deinem Eintopf,...bloß nichts schweres,...sonst muß ich gleich noch auf dem Pferd reihern,...
    Primus und Ocellus nickten dem Wirt zu und sagten,...für uns das gleiche.

    Der Mann verschwand und kurz darauf erschien eine junge Frau mit der Cervisa,...sie stellte jedem seinem Krug vor und brauchte verdächtig lange um den Krug bei Lucius abzustellen.

    Primus schüttelte den Kopf und sah sich um,...draußen am Fenster sah er den Popino mit zwei jungen Burschen die Pferde hinter das Haus bringen,...er hörte noch Wortfetzen,...wie ordentlich,...und abreiben.
    Dann kam er wieder in die Stube und nickte den dreien zu.

    Sie tranken ihre Cervisa, welche wirklich gut war und hingen ihren Gedanken nach...

    Wie lange noch bis CCAA?...was meint ihr? Fragte Lucius, während er der Magd zusah, die umständlich den Nebentisch polierte...und zwar so, daß man einen genauen Einblick in ihre offensichtlichen Vorzüge bekam.

    Ich denke, 3 bis 4 Stunden,...die Packpferde sind ja eher hinderlich...sagte Primus, Ocellus nickte zustimmend.
    Wir werden dort wohl über Nacht bleiben,...das Wetter hält bis dahin hoffentlich! Lucius schob seinen naopf nach vorn und rülpste leise in seine Hand,...dann meinte er,....Sooo,...jetzt noch mal zum locus fide und der kleine Lucius ist wieder zu allen Schandtaten bereit.
    Primus und Ocellus aßen weiter, doch es entging ihm nicht, daß die Magd Lucius unauffällig folgte.
    Primus nickte Ocellus zu und wies mit dem Kopf in Lucius Richtung.
    Dieser nahm einen letzten Löffel Eintopf und ging Lucius nach....bald kam er wieder und aß seinen Eintopf zuende.
    ...und,...alles in Ordnung mit Lucius? fragte Primus.
    Ocellus sah von seinem Napf auf und meinte lakonisch,
    ...wenn Lucius so weiter macht,...wird er entweder seine Bastarde bald nicht mehr zählen können ,...oder er holt sich irgendwelche Krankheiten...
    Primus schüttelte grinsend den Kopf,...Lucius,...so war er nun mal.

  • Nach einer Weile kam Lucius zurück,…er wirkt entspannt. Grinsend setzte er sich hin und trank seinen Becher Cervisa leer.
    Nun, …die große Liebe war das aber nicht! Bemerkte Ocellus trocken,…dabei verzog er keine Miene.
    Primus stand auf und ging zum Popino,…sein Bedarf an Lucius Mannbarkeit war gedeckt,…er wollte seine Phrasen nicht unbedingt mit bekommen.
    Nun,…was schulden wir dir?
    10 Sesterzen für Cervisa und Eintopf und 10 für die Dienste von Tusnelda…
    Entgegnete dieser frivol lächelnd…die Unterstellung und das Abreiben der Pferde,…nun,…gebt den Stalljungen etwas für seine Dienste,…es steht euch frei.
    Primus legte dem Popino 10 Sesterzen auf den Tresen und meinte,
    …die Dienste von…Tusnelda,…begleicht der Kamerad selbst.


    Dann verlies er den Raum um zu den Pferden zu gehen. Er vergewisserte sich, dass sie ordentlich gepflegt waren und gab jedem der beiden Stalljungen zwei Sesterzen,…einen den ihnen der Wirt gleich wieder abnehmen würde und einen den sie sicher verstecken sollten…
    Ihre Augen glühten vor Dankbarkeit und Primus ging noch um sich zu erleichtern.
    Als er zurück zum Stall kam, hörte er wie sich Lucius über den Wirt empöhrte…
    Unglaublich,…und das mir,…und ich dachte…
    Ocellus legte ihm die Hand auf die Schulter und sagte,
    …ich glaube kaum,…dass du noch gedacht hast,…und die Magd,…war die meilenweit voraus,…sie…hat gedacht,…
    Primus lachte ,Ocellus fiel ein und Lucius,…Lucius vergass seinen Zorn und lachte mit,…
    Naja,…aber sie war die 10 Mäuse wert,…ganz sicher…
    Primus stieg auf sein Pferd und meinte,
    Kommt jetzt,…wir haben nicht mehr allzu viel Zeit bis zum Dunkelwerden,…bis dahin möchte ich im Castellum der IX sein!


    Die beiden bestiegen grinsend und feixend ihre Pferde und folgten Primus zurück auf die Via….der Tag neigte sich dem Ende zu,…so gaben sie ihren Pferden die Fersen.

  • Sie ließen die Caupona hinter sich und ritten gen CCAA. Die Wolken wurden immer dichter und neben der uhrzeitlichen Dämmerung wurde es jetzt zunehmend dunkler,...hin und wieder trafen sie auf ein Gespann oder vereinzelte Füßgänger.
    Bald ,...zu bald begann es zu regnen, doch sie hatten vorgesorgt und gefettete Lederumhänge übergezogen,...so waren sie einiger maßen vor den eiskalten Regenböhen geschützt. Doch das Wetter verschlechterte sich zunehmend und die Reisegeschwindigkeit sank herab auf einen leichten Trab. Primus schätzte es waren nach eine Stunde bis CCAA.
    Hinter ihm ertönte ein Pfiff,...er wandte sich im Sattel um und sah einen der vermummten Kameraden winken,...er konnte nicht erkennen wer es war, hielt aber sein Pferd an und wartete bis die beiden aufgeschlossen hatten. Lucius stieß hervor,
    Mann,...das ist ja ein Scheißwetter,...da rostet uns glatt die Ausrüstung ein!
    Deswegen haben wir ja Lederpanzer gewählt und keine Eisenpanzer!
    Entgegnete Primus.
    Er sah sich in Richtung des Weges um und meinte,
    Ich schätze es ist noch eine Stunde bis CCAA,...bis in die Therme der IX. Legion!
    Inzwischen ging der Regen in Graupelschauer über und der Boden rings um sie herum war übersäht mit kleinen weißen Kügelchen.
    Was jetzt wirklich anfangen würde zu rosten waren die Hufschuhe der Pferde.Also,...kommt weiter,...bevor wir hier noch festfrieren!
    Das Klima in Germania war nichts für Primus und seine beiden Kameraden,...sie waren alle italischen Ursprungs,...solche Wetterkapriolen kannte man dort nicht, Regen ja, aber keine Graupel, geschweige denn Schneeschauer.
    Lucius hustete und stöhnte gekünstelt und entgegnete,
    Wie heißt noch mal das Kaff durch das wir durch müssen?
    Bagacum und Atuatuca,...das werden wir aber nur passieren,...schade,...dort sind Schwefelquellen,...sollen gesund sein für allerlei Zipperlein....dann geht’s nach Samarobriva und schließlich nach Gesoriacum...das ist zwar ein kleiner Umweg,...aber die Straßen sind gesichert.
    Mag ja alles sein,...aber muß ich eigentlich mit nach Portus Dubris?
    Ocellus sah ihn nur an,...knurrte etwas in seinen Bart und ritt weiter...
    Primus sah gar nicht zurück, er wusste, dass sich Lucius nur unterhielt damit er warm blieb.
    Ja,..du musst mit,...der Legat hat mich gebeten zwei zuverlässige Kameraden mitzunehmen,...wenn ich gewusst hätte, dass du so ein Weichei bist, hätte ich Labeo oder Fabius genommen.
    Er grinste vor sich hin und erwartete förmlich Lucius´ Protest.
    Dieser ließ auch nicht lange auf sich warten.
    Pffrt,...Labeo sagst du?
    Der fällt doch nach zwei Stunden vom Pferd weil er Hämorrhiden hat...und Fabius,...Prost Mahlzeit,...der trifft ja noch nicht mal ein Scheunentor mit seiner Iaculi,...na der wäre aber ein idealer Schutz für den hohen Boten des Legaten....dem großartigen Duplicarius Terentius...
    Er akzentuierte stark und zog das –S- stark in die Länge,...irgendwie hatte er die Beförderung von Primus noch immer nicht so recht verdaut.
    Lucius,...die Marktweiber von Mantua sind echte Wisenknaben gegen dich,...du laberst uns hier zu,...mir wird langsam schlecht!
    Hoho, der große Ocellus,...der große Schweiger,...dass du überhaupt sprechen kannst,...sag mal,...welcher von deinen Eltern war eigentlich stumm,...Mama oder Papa?
    Es war klar, dass Ocellus nicht darauf einging,...er war schweigsam,...und gerade das schätzte Primus so an ihm...durch den Regenschleier erkannte er einen Meilenstein am Rand,...er hielt an und stieg ab,...noch 10 Meilen,...mit Lucius Unterhaltung würde diese Distanz äußerst kurzweilig werden...es wurde aber auch Zeit...man sah langsam kaum noch die Hand vor Augen.

  • Nach einer Weile tat sich vor ihnen die verschwommene Koullisse der großen Civitas auf,...natürlich war bei solch einem Sauwetter kaum jemand unterwegs und sie kamen triefnass vor dem Castellum an.
    Die Einlassmodalitäten gestalteten sich relativ Problemlos dank des Schreibens des Legaten wurden sie auch bevorzugt untergebracht.


    IN NOMINE IMPERII ROMANI
    ET IMPERATORIS CAESARIS AUGUSTI


    Der Inhaber dieses Schreibens ist im Auftrag des Statthalters Germaniens, für das Wohle des Imperium, unterwegs.
    Ihm ist jegliche Hilfestellung zu gewährleisten.





    Sie brachten die Pferde in die Pabula, versorgten sie und zogen sich dann für ein paar entspannende Momente in die Thermen zurück. Es war ein angenehmes Gefühl warme Feuchtigkeit zu erleben und nicht die scheinbar alles aufquellende Nässe des zurückliegenden Rittes. Sie gestatteten sich noch eine Massage und zogen sich dann in ihre Unterkunft zurück. Dort besprachen sie noch die Strecke für den morgigen Tag und setzten sich Wegmarken für eventuelle Pausen oder Pferdewechsel,...
    Ein paar Stunden Schlaf,...ein herzhaftes Frühstück und sie brachen am nächsten Tag wieder auf,...sie würden die Provinz Germania jetzt verlassen und in die Provinze Belgica einreiten. Den Kameraden von der Legionsreiterei nach sollte dieses Wetter, also Regen ohne Ende in Belgica schon fast zum Schönwetter gehören. Sie meinten grinsend, daß sie ihre Klamotten besser in gewachstes Leinen wickeln sollten, damit wenigstens etwas trocken blieb.
    Nach den üblichen Neidreden verabschiedeten sie sich und ritten aus dem Castellum durch CCAA in Richtung Atuatuca,...mit seinen Hügeln und Schwefelquellen und seiner für Roma unrühmlichen Vergangenheit...vor 150 Jahren,...während Caesars Feldzug vernichteten die Euboronen hier bei Atuatuca die XIV. Legion vollständig und nur eine Intervention Caesars selbst verhinderte damals eine Katastrophe...als er dem Legaten Cicero, einem Bruder des berühmten Redners mit zwei Legionen zu Hilfe eilte und die Belagerung blutig beendete.
    Jetzt wies nichts mehr auf die furchtbaren Kämpfe hin und die Euboronen, Nervier und Atuatukern,...welche von Caesar fast vollständig vernichtet oder versklavt wurden. Wie hieß es damals noch?
    Durch die Gunst der unsterblichen Götter hatte Caesar eine der kritischten Phasen des gallischen Krieges überstanden.
    Primus sah sich um und nickte seinen beiden Freunden zu,...da kam der Grenzstein,...sie verließen jetzt die Provinz Germania.

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