[Mons Palatinus]Templum Magnae Matris - Megalesiaca

  • Vor dem Tempel der Magna Mater auf dem westlichen Palatin hatten sich bereits zahlreiche Bürger eingefunden, um an der Prozession zu Ehren der Göttin teilzunehmen, gleichsam auch viele Schaulustige unter ihnen, welche den Zug wollten bestaunen, die exzessiven Tänze, die durch ihr eigenes Blut gezierten Priester, und die Bildnisse der großen Mutter. Kinder mit Körben voller Blüten von Frühlingsblumen standen aufgereiht, manche drehten sich und tanzten bereits auf der Stelle zur Musik der Spielleute, welche mit ihren Zimbeln und Tamburinen den Rhythmus vorgaben, welcher dem wilden Kult der Kybele entsprach. Knapp 300 Jahre zuvor, 204 v. Chr., war der Kult der Kybele auf Anraten der sibyllinischen Bücher und des Orakels in Delphi aus Asia Minor nach Rom gebracht worden, denn die Prophezeiungen sagten voraus, dass die karthagischen Invasoren durch Magna Mater würden zurückgeschlagen werden. So war es geschehen, und darum war später auf dem Palatin durch den Prätor Marcus Iunius Brutus der Tempel zu ihren Ehren eingeweiht und das Fest der Megalesia als offizielle Feiertage in den Kalender aufgenommen worden.


    Die breite Flügeltüre des Tempels wurde aus dem Inneren heraus aufgestoßen und daraus hervor traten die galli, die Priesterschaft der Magna Mater, die Männer nur mit Lendenschurz bekleidet, die Frauen dazu ein Tuch um ihre Brust, ihre Körper von blutigen Wunden geziert, welche sie zuvor sich in einem ekstatischen Ritual im Inneren des Tempels hatten zugefügt. Auch jetzt noch war die visionäre Trance ihren Augen anzusehen und sie schritten nicht gemächlich, nicht feierlich ernst wie viele andere Priesterschaft in Rom, sondern drehten, bewegten und tanzten ihre Leiber im Takt der Musik die Tempelstufen hinab in die Prozession, sangen fortwährend den Namen der Göttin.
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    Zwischen ihnen trugen Bedienstete des Tempels die Bildnisse der Kybele, welche an diesem Tage offen durch Rom getragen werden durften, die Erdenmutter auf ihrem Thron, begleitet von Löwen.


    Der kultische Zug setzte sich langsam in Bewegung, die Kinder mit den Körben voller Blütenblätter, welche nun sie auf den Weg streuten, voraus, hernach die Priester, gesäumt von den Spielleuten, dazwischen die Bildnisse und inmitten dessen die Kuh. An diesen offiziellen Teil schlossen sich Bürgerinnen und Bürger Roms an, welche an diesem Tage der Magna Mater wollten gedenken. Hinab vom Palatin umrundeten sie das Forum, um schlussendlich auf dem Hügel zurückzukehren, vor den Tempel, um das Opfer dort durchzuführen.

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