An einer schmalen, staubigen Seitengasse ganz im Westen von Rhakotis, unweit der Stadtmauer, stand das Haus von Iucha. Eigentlich war es kaum mehr als eine zugige, kärgliche Hütte mit schiefen Wänden und löchrigem Dach. Iucha war Grabräuber und lebte davon, in der nahen Nekropolis nach den zahlreichen, alten Ruhestätten der vergangenen Jahrhunderte zu graben, in sie einzudringen, den Toten ihre Grabbeigaben zu entreißen, und sie zu verkaufen, oft nur für einige wenige, kümmerliche Münzen. Manchmal kaufte er auch Dinge, die andere geraubt hatten und verkaufte sie weiter.
Er war ein großer Mann, stark, grobschlächtig, schmutzig, abstoßend hässlich, und natürlich war er verrückt. Die Menschen seines Viertels mieden ihn wie einen Aussätzigen. Aber dennoch hörte er viel und wusste manches.
Das Haus des Grabräubers
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Sim-Off: Sorry das ich dem anderen Thread vorgreife aber ich gerate unter Zeitdruck!
Cleonymus konnte sich noch gut an die Zeit errinnern in der er selbst hier ganz in der Nähe gewohnt hatte, in einer kleinen Bruchbude, was wenn man den entsprechenden Ort betrachtete womöglich sogar noch als Kompliment durchgehen konnte ...
Als er das Haus erreichte das ihm der dicke Lysander beschrieben hatte machte er seinen Begleitern deutlich draußen zu warten. Während er selbst hinein gehen würde, würden sie dafür sorgen das niemand sie störte oder "vorzeitig" das Gebäude verlies. Einer der Stadtwächter machte sich auch schon auf den Weg zum Hintereingang, während Cleonymus an die Tür klopfte ...
*KLOPF**KLOPF*
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Nach dem Klopfen geschah zunächst... gar nichts.
Schon hätte man annehmen können, der Bewohner wäre nicht zu hause. Aber dann war ein verräterisches Rumpeln aus dem Inneren zu vernehmen, gefolgt von einem unverständlichen, gedämpften Fluch.
Doch noch immer kam niemand an die Tür, um sie zu öffnen. -
Cleonymus errinnerte sich kurz wehmütig an seine ruhigen Zeiten als Stadtwächter und verschafte sich dan auf römische Art Eintritt ...
Nachdem Cleonymus die Überreste der Vordertür passiert hatte setzte er ein Lächeln auf das bestenfalls noch als bedrohliche Grimasse durchging und hielt nach dem Mann ausschau der so dumm gewesen war seine Abwesenheit nur vorzutäuschen ...
"Im Namen der Polis wünsche ich einen schönen guten Morgen! Wenn ich doch bitte den Hausbewohner sprechen dürfte?"
Zwar war die Sprache wohl gewählt und in freundlichem Ton wiedergegeben, doch nichts mochte mehr vor Ironie triefen als jene Gebilde die soeben den Mund des Strategos verlassen hatten. Er sah sich erneut in der Hütte um und machte gerade einen Schritt auf das vermeindliche Bett zu als .....
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...sich links von ihm Iuchas unförmige Gestalt sich aus dem Halbdunkel des kleinen Raumes schälte...
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Als er den herrisch und selbstsicher auftretenden, gut gekleideten Mann vor sich sah, warf er sich zu Boden.
“Herr, o Herr“, er rutschte auf Knien und mit gesenktem Kopf über den schmutzigen Boden näher, “Iucha... nein... Iucha hat dich nicht... die Ohren... Iucha hört schlecht, Herr...“, er sah auf und offenbarte dabei die ganze Hässlichkeit seines Gesichts, “Iucha hat dich gar nicht gehört.“
Das war offensichtlich gelogen.
Plötzlich umfasste er mit beiden Händen – große, schorfige und ungepflegte Pranken – Cleonymus' Knöchel und Küsste ihm hastig die Füße.
“Iucha... nein Herr... Iucha hat nichts... harmlos... unschuldig... nichts getan... friedlich lebt Iucha hier... arm... bescheiden... arm aber ehrlich... ja, ja, dass ist Iucha, ja ehrlich, ja! Harmlos! Iucha tut keinem was! Nein, nein. Niemandem tut Iucha was, nein!“
Auch das war wohl gelogen. Scheinbar befürchtet Iucha eine Verhaftung, oder gar Schlimmeres... -
Zuerst etwas in Bann gezogen von Iucha's Äußerem, damals hätte mann es wohl das Wagenunfallphänomen genannt, gelang es Cleonymus schließlich mit Hilfe eines simplen "Kschtt" und einer dazu passenden, abfälligen Handbewegung, seinen Unmut über die Berührung seiner Knöchel auszudrücken. Im nächsten Moment gelang es ihm auch wieder komplette Sätze, mit richtigen Worten, zu bilden ...
"Ja ist ja gut! Ich bin nicht hier um dich zu mitzunehmen, obwohl man dir damit wahrscheinlich einen Gefallen tun würde, sondern um dir ein, zwei Fragen zu stellen!"
Da Cleonymus den Eindruck hatte nicht verstanden worden zu sein, sah er den Mann eindringlich an und versuchte zu dem zu sprechen was einem Gesicht am ähnlichsten sah ...
"Hast du mich verstanden? Nur ein paar Fragen und wenn mir deine Antworten gefallen bin ich auch gleich wieder weg!"
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“Fragen?“
Der Grabräuber sah Cleonymus verständnislos an.
“Iucha weiß nichts. Iucha ist nur ein einfacher, armer Mann, ja das ist er.“
Noch immer kauerte er auf Knien vor Cleonymus und hatte nun wieder den Kopf gesenkt.
“Nein, nein, nichts weiß Iucha. Keine Fragen.“ -
Cleonymus hatte schon öfter Verhöhre geführt als es ihm lieb war und deshalb wünschte er sich, dass es zumindest diesmal nicht nötig sein würde seinem Gegenüber Schmerzen zuzufügen ...
"Iuscha ... hör mir zu. Ich weiß das du gewisse Informationen hast die ich haben will! Und ich weiß das ich sie bekommen werde! Das einzige was man als variabel bezeichnen könnte ist die Art wie ich sie bekomme und die Umstände unter denen du sie mir anvertraust!"
Gerade als sich Cleonymus auf einen der Stühle setzen wollte, überlegte er es sich anders und ging statdessen einige Schritte durch den Raum bevor er sich wieder zu Iucha umwand und ihn erneut eindringlich ansah ...
"Iuscha all das hier ist simpel! Alles was ich will ist das du mir alles erzählst was du über die Raubzüge in der Wüste und die dazugehörigen Banditen weißt!"
Jetzt musste Cleonymus aufpassen die erste Reaktion würde ihm verraten wie geschickt sein Gegenüber in solcherlei Dingen war und ob er wusste wonach Cleonymus verlangte ...
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“Iuscha? Oh, verzeih' Herr. Eine Verwechslung! Ja, ja, eine Verwechslung. Du suchst nicht Iucha, du suchst Iuscha, ja, ganz bestimmt, den suchst du. Du meinst nicht Iucha, du suchst einen anderen, ja, bestimmt, einen anderen suchst du. Der ist nicht hier. Nicht Iucha, nein. Iucha weiß nichts, gar nichts weiß Iucha. Wüste, Räuber, nein, nein, Iucha weiß davon nichts, Iucha geht niemals weit fort von der Stadt, nein, niemals. Keine Räuber, nein, Iucha kennt keine Räuber, nein.“
Er schenkte Cleonymus sein schönstes Lächeln – es war ein entsetzlicher Anblick!
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Cleonymus schimpfte sich selbst gedanklich einen Idioten, wie hatte er nur so einen dummen Fehler machen können das würde ihn wieder einiges an Zeit kosten ...
"hrmpf Pass auf .. Iucha! Ich bin hier richtig und ich war auf der Suche nach dir! Ich weiß das du die Ruhe der Toten nicht ehrst und ich weiß das einige deiner Handelsgüter nicht auf legalem Wege zu dir gelangen! Das alles reicht um dich zur Mittagszeit auf einem unserer Plätze hinrichten zu lassen und warscheinlich müssten wir nichtmal bis nächste Woche warten!"
Cleonymus hielt inne um dem ganzen die nötige Dramatik zu verlleihen und setzte dann die Unterhaltung mit finsterer Mine fort ...
"Aber ich könnte das auch vergessen, deine Tücher reinwaschen ... als ob nie etwas gewesen wäre! Vielleicht kaufe ich dir sogar eine neue Tür wenn mir gefällt was du zu erzählen hast! Also triff deine Entscheidung bevor ich es mir anders überlege!"
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Iucha machte ein unschuldiges Gesicht. Zumindest sollte es so wirken, doch das Ergebnis war eher grotesk, als überzeugend.
“Oh!“, rief er und warf sich wieder in den Staub. “Oh! Iucha ehrt die Toten, ja, dass tut er, ja, bestimmt tut er das!“
Er blickte auf und fand in Cleonymus' Blick wohl wenig Anlass zu der Hoffnung, bei diesem mit seinen Beteuerungen Glauben zu finden.
Dennoch wand er sich noch immer.
“Iucha weiß nichts, Herr. Die Tür... ach, dass macht doch nichts, nein, gar nichts macht das.“
Wieder verzerrte ein grausig anzusehendes Lächeln seine Lippen.“Aber vielleicht... manchmal hört Iucha Dinge die er nicht versteht, aber die andere verstehen können, die viel klüger sind als Iucha. So wie der Herr, ja, ja, der Herr ist viel klüger als Iucha.“
Er öffnete seine Pranken, als ob er Cleonymus anflehen wollte, sagte dann aber:
“Iucha ist so arm, ja, schau dich um, Herr. Bitter arm ist er.“Zweifellos hoffte er auf Geld.
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Cleonymus musste mit sich kämpfen, am liebsten hätte er diese Ausgeburt von - ja von wo eigentlich ... denn im Prinzip war es so das es in Cleonymus Vorstellungskraft keinen Ort gab der es verdient hätte als Ursprungsort solcher "Wesen" zu gelten - mit Hilfe der Peitsche zum Reden gebracht, aber Iucha machte nicht den Anschein als ob ihm soetwas noch nie wiederfahren war ...
"Pass auf ich gebe dir jedesmal wenn du mir etwas erzählst das mich interessierst eine Sesterze, interessiert es mich jedoch nicht bekommst du garnichts!"
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Als Cleonymus von Sesterzen sprach begannen Iuchas Augen gierig zu funkeln.
Noch immer streckte er ihm die geöffneten Hände entgegen.“Iucha ist ein Dummkopf, Herr, du musst es verzeihen, ja, bitte, verzeihen. Iucha versteht nicht viel von dem was er hört, aber dem Herrn wird es vielleicht nützlich sein, ja, das wird es vielleicht.
Iucha hat von den Überfällen in der Wüste gehört. Böse Männer, ja, sehr böse Männer, tückisch! Nachts kommen sie, immer nur nachts und überfallen die ahnungslosen Reisenden, ja, davon habe ich gehört, ja.“Er reckte die Hände noch weiter vor, scheinbar überzeugt davon, sich mit seinen Worten bereits etwas verdient zu haben.
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Cleonymus sah das kleine Häufchen Elend zu seinen Füßen und wie sie das was dem Erscheinungsbild einer Hand am nächsten kam vorstreckte um erneut einige Münzen zu fordern ...
"Iucha ich weiß bereits das sie des Nachts unterwegs sind ... vielleicht sollte ich meine Männer fragen die draußen stehen wie wir am besten die Informationen von dir bekommen ... die haben zwar keine Sesterzen aber sie haben Lanzen und Schwerter ... glaub mir ihre Ideen würden dir nicht gefallen! Also erzähl mir besser etwas wirklich nützliches, bevor ich am Ende noch die Geduld verliere und du nicht eine einzige Münze bekommst!"
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“O Herr, ihr müsst Iucha verzeihen, Iucha sagt euch alles was er weiß, so wenig wie es auch ist, ja, er sagt alles, ihr müsst ihm glauben, ja, dass müsst ihr. Keine Lanzen, Herr, oh bitte, keine Lanzen, nein, und keine Schwerter. Iucha sagt alles was er weiß, bestimmt tut er das, ja, ganz bestimmt.", flehte Iucha mit angstvoll geweiteten Augen.
"Iucha hat gehört, dass sie in der Wüste leben und sie bestehlen ihre armen, sehr armen Opfer nicht nur, nein, sie bringen sie weg. ja, dass tun sie. Sie bringen sie nicht um, nein, sie verkaufen sie als Sklaven. Darum findet man fast nie ihre Opfer, nein, die findet man nicht. Nur wer sich wehrt oder krank wird, den töten sie, alle anderen bringen sie fort, und verkaufen sie, ja, dass hat Iucha gehört.“
Entweder hatte Cleonymus dem Grabräuber einen wirklich großen Schrecken eingejagt, oder er spielte die Rolle des Furchtsamen vortrefflich.
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Cleonymus nickte, immerhin war das ein Anfang, aber vielleicht war es besser wenn er seine Fragen etwas detailierter gestalltete ...
"Gut Iucha das ist doch schon mal ein Anfang! Und an wen verkaufen sie die Sklaven und die geklauten Sachen?"
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Erneut warf der Grabräuber sich zu Boden, wohl um anzudeuten, dass er weniger wisse als Cleonymus' von ihm zu erfahren hoffte.
“Herr, Iucha ist nur ein einfacher Mann, ja, ein einfacher und sehr dummer Mann, ja, dass ist er.", beteuerte er.
"Iucha hat diese Männer nie gesehen, nein, niemals hat er sie gesehen, wirklich, nie!“
Vorsichtig blickte er auf. Aber was immer er auch in Cleonymus' Gesichtsausdruck zu finden erhofft hatte, scheinbar fand er es nicht.
Also jammerte er weiter, flehte und wand sich und erzählte schließlich:
"Einige Sachen verkaufen sie hier in Alexandria. Nicht viel, nein, nicht viel und es ist“, er machte eine wegwerfende Geste, “nichts gutes dabei, nichts von Wert, nein, nur alter Plunder, ja. Es ist kein gutes Geschäft mit ihnen, nein, dass ist es nicht.“, und in diesem Augenblick schien er ehrlich zu bereuen, jemals mit diesem Beutegut etwas zu tun gehabt zu haben. Das aber, soviel ging aus seinen Worten hervor, hatte er wohl gehabt.
"Die Menschen verkaufen sie als Sklaven, ja, als Sklaven verkaufen sie die. Aber nicht hier, nein, niemals hier in Alexandria, niemals hier und niemals in Aegyptus, nein. Denn hier könnte sie jemand wiedererkennen und dann würde es Fragen geben und man würde erfahren was sie tun und man würde sie suchen, die Rhomäer würden sie suchen, ja, dass würden sie. Der Eparchos würde sie verfolgen lassen und das wollen sie nicht, obwohl sie niemanden fürchten und sich in der Wüste sicher glauben, ja, in der Wüste glauben sie, wird ihnen keiner etwas anhaben können. Aber die Sklaven, nein, die verkaufen sie niemals hier.“ -
Cleonymus war zufrieden, endlich eine vernünftige Antwort, wobei er mit diesem Begriff wohl etwas freigiebig war da er ihn immerhin auf Iucha anwand. Aber nichts des zutrotz hatte sich der Mann eine Belohnung verdient sofern er bereit war mehr zu erzählen.
Cleonymus griff in sein Wams und holte einen kleinen Beutel hervor aus welchem er nun wieder eine Münze nahm und sie ihm entgegenhielt ... doch sollte Iucha versuchen danach zu greifen würde er sie wegziehen und folgendes anmerken:"Wer kauft den Plunder?"
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Wie von Cleonymus richtig erwartet, streckte Iucha gierig die Hand nach der Münze aus. Als er sie jedoch schnell weg zog und eine weitere Frage folgen ließ, blitzten die Augen des Grabräubers für einen kurzen Augenblick ärgerlich. Aber sofort besann er sich wieder, senkte den Kopf und antwortete im inzwischen gewohnt unterwürfigen Tonfall:
“Es gibt immer jemanden, Herr. Verschiedene Leute, die nicht fragen, woher etwas stammt, wenn nur der Preis stimmt, ja, solche gibt es in der ganzen Stadt." -
Cleonymus warf ihm die Münze zu und holte sofort eine weitere aus seinem Beutel hervor ...
"Wenn du mir auch einen Namen sagen kannst, oder mir zeigen kannst wo ich eine solche Person finden kann, gehört dir auch diese Münze mein Freund! Und wenn wir diese Banditen erwischen kriegst du noch eine ganze Handvoll! Dann hast du genug Geld um dir ein neues Haus zu leisten!"
Cleonymus hoffte das die Gier dieses Menschen seine offenbare Angst überwinden konnte denn ansonsten würde er doch noch andere Möglichkeiten brauchen um ihm sein Geheimnis zu entlocken ...
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