Der Soldat und der Sklave

  • Valerian schaute betrübt auf seine Hände. "Das tut mir wirklich leid, Glaukias. Meinst Du, das Geld reicht nicht?" Er war schon nahe daran, darauf zu bestehen, mitzukommen. Doch was, wenn ausgerechnet Tiberius Durus auftauchte, um zu sehen, was da los war? Er würde ihn sicherlich wiedererkennen. Und ihr letztes Zusammentreffen war ja nun alles andere als angenehm verlaufen, - auch wenn Valerian selbstverständlich im Recht gewesen war. "Wenn Du meinst, ich mache es nur schlimmer, dann komme ich lieber nicht mit. Aber wenn Du meinst, ich könnte Dir wenigstens einen Teil des Ärgers ersparen, dann komme ich mit. Irgendwie fühle ich mich schuldig." Was er ja auch eigentlich war.

  • | Glaukias


    Vermutlich hätte sich Tiberius Durus niemals an so etwas unbedeutendes wie einen einfachen Wachsoldaten erinnert, dennoch würde es dem Prätorianer wohl nicht vergönnt sein, in das Haus des Tiberiers zu kommen. Vielleicht auch wirklich zum Glück, denn Glaukias übertrieb nicht mit der Grausamkeit des Maiordomus...


    "Ach, wird schon reichen. Und wenn nicht, kannst du mir ja mal irgendwann 'nen Wein ausgeben. Ich bin öfters hier einkaufen, also sieht man sich bestimmt 'mal wieder."


    Damit erhob er sich und verabschiedete sich.





    SKLAVE – MANIUS TIBERIUS DURUS

  • Es war nicht die Aufgabe Valerians, in das Haus der Tiberier zu gelangen. Ganz im Gegenteil hielt er das sogar für einen Nachteil, da er dann zu leicht wiedererkannt werden konnte. Jedoch hatte er einen Kontakt geschlossen, der sich noch als sehr wertvoll herausstellen konnte.


    "Gerne werde ich Dir einen Wein ausgeben, Glaukias. Und ich freue mich schon auf unser Wiedersehen. Mögen die Götter ihre Hand schützend über Dich halten", sagte er ernst, als er sich von dem Sklaven verabschiedete. Ein tapferer und guter Mann. Daß die reichen und mächtigen Herren nie erkannten, was für großartige Menschen für sie arbeiteten!


    Nachdenklich ging Valerian noch eine Weile über den Markt und kaufte dies und das, was die Mahlzeiten des Contuberniums in der nächsten Zeit etwas aufwerten konnte, dann machte er sich auf den Weg zurück zur Castra, wobei er allerdings ein paar Umwege ging. Nicht, weil er glaubte, beobachtet oder gar verfolgt zu werden, sondern auch, um zu sehen, ob und was sich in den Jahren seiner Abwesenheit von Rom verändert hatte.

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