cubiculum | Gaius Aurelius Catulus

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    Ein Klopfen kündigte an, dass jemand vor der Tür stand, der eingelassen werden wollte. Es handelte sich um Caecus, ein Sklaven, der nur auf einem Auge sah. In seinen Händen hielt er einen Brief für den jungen Catulus, und er reichte ihm jenen, als er nach Aufforderung eingetreten war. "Salve, dominus. Der Herr Corvinus bat mich, dir diesen Brief zu bringen. Er sagte, es handelt sich um ein Schreiben, dass du bei deiner Vorstellung bei Senator Purgitius benötigen wirst", verkündete er.




    M. Aurelius Corvinus Sp. Purgitio Macris s.d.


    Senator, ich schreibe dir mit einer Bitte meinen Vetter Gaius Catulus betreffend. Er sucht nach einer Anstellung, die ihm einen Einblick in politische und verwaltungstechnische Aufgaben gewährleisten kann. Da die diesjährige Amtszeit des cursus honorum bereits weit fortgeschritten ist, besteht leider keine Möglichkeit, ihn bei einem der Magistraten als scriba personalis unterzubringen. Ich hatte gehofft, dass vielleicht du ihm hier helfen könntest, indem du ihn an deiner Seite beobachten und lernen lässt. Zweifelsohne sind deine Tätigkeiten als curator aquarum, Senator und Vorsitzender der factio Russata sowohl vielschichtiger als auch interessanter Natur.


    Gaius ist fleißig und ehrgeizig, zudem habe ich ihn als lernwillig in Erinnerung. Ich würde ihn selbst als meinen scriba aufnehmen, doch begleitet mich bereits seinen Bruder bei meiner Arbeit. Ich wäre dir sehr verbunden, würdest du ihm diesen Einblick gewähren.


    Vale.



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  • Catulus saß am kleinen Schreibtisch, der sich in seinem Cubiculum befand. Er schrieb gerade an einer kleinen Nachricht für einen Freund, als es an der Tür klopfte.


    "Herein!", rief er laut und ließ die Feder auf das Papyrus sinken. Wer wollte ihn wohl aufsuchen? Da öffnete sich schon die Tür und Caecus trat ein. Catulus mochte diesen Sklaven nicht. Denn er hatte nur eine Auge. Die andere Augenhöhle starrte einen scheinbar mit ihrer Leere die ganze Zeit an. Das fand er widerlich, ließ sich aber nichts anmerken.


    Als der Sklave ihm erklärte, weswegen er ihn aufgesucht hätte, leuchteten Catulus Augen kurz auf. Schnell stand er auf und ging zu dem Sklaven. Er nahm den Brief und überflog ihn. Das, was er dort las, fand seine Zustimmung. Auch wenn ihm die Formulierung mit der Erinnerung nicht so gefiel. Das warf in seinen Augen die Frage auf, ob er es denn noch immer wäre.


    "Danke. Du darfst gehen. Falls du meinen Onkel Corvinus treffen solltest, so richte ihm meinen aufrichtigen Dank aus.", sagte er zu dem Sklaven. Catulus würde noch die Gelegenheit finden, sich persönlich für dieses Schreiben bei Corvinus zu bedanken. Nun galt es erstmal, das Treffen mit dem Senator vorzubereiten.

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    Selbstverständlich hatte Caecus - dessen Name ja blind bedeutete und nicht einäugig :D - zwei Augen. Nur eines war unempfindlich für Licht, Farbe und Bewegung, weswegen es untauglich zum Sehen war und nur ausdruckslos und blass aus seiner Höhle starrte. Caecus war dort als Junge mit einer Substanz in Berührung bekommen, doch er erinnerte sich nicht mehr daran. Er hatte gelernt, sein Leben auch mittels nur der halben Sehkraft zu meistern. "Ich werde es ihm ausrichten", erwiderte der Sklave und nickte zum Abschied. Sorgfältig verschloss er die Tür und machte sich auf den Weg zurück dorthin, von wo er gekommen war. :]

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