[Grundausbildung] Faustus Duccius Brutus



  • Hier absolviert der Probatus


    Faustus Duccius Brutus


    unter Anleitung von


    Centurio Tiberius Iulius Drusus


    seine Grundausbildung




    Grundausbildung - Faustus Duccius Brutus


    I. Einführung/ erste Exerzierübungen


    II. Kampf- und Waffenübungen


    - Ringen
    - Scutum/ Gladius/ Schwertkampf
    - Pilum
    - Bogenschießen


    III. Formationen


    - Testudo
    - Kavallerieabwehr
    - Keilformation


    IV. Schwimmübungen


    V. Theorie


    VI. Belagerungsgeräte


    VII. Reitübungen



    Grün = Abgeschlossen
    Braun = Laufend
    Rot = Ausstehend





  • Als Centurio könnte man eigentlich meinen, man wäre es gewohnt, immer wieder Probati auszubilden. Reatinus war es gewohnt, hatte er doch schon so manchen Probatus zu einem ganzen Soldaten gemacht. Diesmal stand wieder eine Gruppe Probati vor ihm. Der Schreihals wollte nicht daran zweifeln, dass sie alle motiviert waren. Aber Motivation hieß nicht unbedingt alles. Selbst der Motivierteste konnte bei Reatinus durchfallen, aus körperlichen Gründen oder weil er zu viel Dreck verzapfte.


    Mit seiner Crista Transversa, dem unverwechselbaren Kennzeichen eines Centurio, trat der Artorier vor die gänzlich unerfahrene Truppe. Sein lautes Stimmorgan, welches ihm seinen Spitznamen bescherte, ließ die ersten Befehle verlauten.


    "Milites, venite!" ( "Angetreten!" )


    "State!" ( "Stillgestanden!" )

  • Kaum war er der Legion beigetreten, hatte man ihn nach einer Nacht auch direkt auf den Campus beordert. Seine Grundausbildung stand auf dem Plan. Aber er hatte nicht erwartet erstmal wochenlang herumzuliegen.
    In voller Rüstung, aber ohne Waffen waren die Probati angetreten. Schließlich sollten sie sich an das Gewicht gewöhnen. Die Reihe in der sie antraten sah eher aus wie ein Stück Wurzelholz. Zumindest fiel keiner um als sie still standen.

  • Die Reihe, die sich da vor Reatinus auftat, erinnerte mehr an eine Sichel, als an eine gerade Linie. Dem Schreihals blieb einen Moment lang die Luft weg, bis er sich zusammenriss und wenigstens provisorische Verbesserungen vor nahm, um zumindest mit seiner ersten Rede anzufangen. Diese Verbesserungen setzte Reatinus mit kräftiger Stimme und einigen Schubsern um.


    "In die Reihe! Ich will eine verdammte Reihe, keine Sichelform!", rief er laut.
    Schnell bemühten sich die Probati, seinen Befehlen Folge zu leisten. Das Ergebnis war immer noch schlecht, aber sorgte bei Reatinus wenigstens nicht für akuten Augenkrebs.


    Danach trat Reatinus wieder einige Schritte und begann mit seiner ersten Rede, in der Hoffnung, dass sich die Probati keine allzu großen Träume gemacht haben und in der Legion einen Spielplatz sahen. Mit schallender, ohrendurchdringender Stimme redete er und streifte vor den Probati umher wie ein hungriger Wolf.


    "Willkommen in der Legion, Probati! Ich bin Servius Artorius Reatinus und meines Zeichens Centurio und für eure Ausbildung zuständig! Ihr habt euch nun für die Legion entschieden, um 20 Jahre lang das römische Volk zu schützen! Ich erwarte etwas von euch: Gemeinschaftsgeist und Kameradschaftlichkeit! Ihr seid Brüder und ich bin euer Vater! So wie ein Vater behalte ich euch im Auge und so wie ein Vater strafe ich euch, wenn ihr Scheisse baut! Und bei Jupiter, ich werde euch schwitzen lassen, wo ich nur kann! Euer Weg zum Legionär wird steinig und hart, umso größer wird euer Erfolg, wenn ihr den Weg hinter euch habt, umso tauglicher seid ihr für meine geliebte Truppe! Wer nicht für die Legion tauglich ist, wird von mir konsquent herausgefiltert! Und wenn ihr durch kommt, gebe ich einen gut gemeinten Rat! Vergesst nie, wessen ihr euch verschrieben habt! Dem Schutze des römischen Volks im Dienste des ehrwürdigen Imperators! Ich werde Männer aus euch machen, die dessen würdig sind! Und glaubt mir, ich tue nur, was wirklich nötig ist! Jenseits des Limes...


    ... Reatinus zeigte theatralisch gen Osten, wo sich der Limes und das dahinter befand...


    "Warten genügend Wilde, die es abzuwehren gilt! Doch bevor ich überhaupt anfangen kann, etwas aus euch zu machen, will ich erstmal ein wenig mehr Disziplin sehen! Zwei Runden um den Exerzierplatz, danach will ich eine ordentliche Reihe vor mir stehen sehen! Je länger ihr braucht, desto mehr werdet ihr laufen! Pergite!". ("Marsch!")

  • Dass die "Reihe" dem Centurio nicht gefallen würde, hatte sich Brutus ohnehin gedacht. Und so war die erste Reaktion auf dieses seltsame Gebilde nicht verwunderlich. Um so verwunderlicher war die Tatsache, dass der "Schreihals" mit unverminderter Lautstärke fortfuhr. Brutus überlegte kurz wie lange der Centurio das wohl würde durchhalten können. Doch austesten wollte er es keinesfalls. Der Text fiel in etwa so aus wie erwartet. Doch er musste sich beim Hinweis auf die Barbaren einen Kommentar von der Sorte "Solche wie Ich" oder "genügend, allerdings" verkneifen. Doch ein kleines, unmerkliches Lächeln konnte er sich ob der Ironie der Situation nicht verkneifen. Hatte er nicht allzu lange ein "Barbarenleben" geführt? Und nun dank seinem römischen Bürgerrecht stand er nun in einer Gruppe von Männern, die vorwiegend aus Römern bestand. Um das Römische Reich vor Männern, Barbaren, Wilden zu schützen wie er einer gewesen war.
    Sofort mit dem Befehl setzte sich Brutus in Bewegung und hätte beinah einen etwas behäbigen, untersetzten Kerl über den Haufen gerannt,der seine Beine nicht aus dem Arsch bekam. Beinah hätte er laut geflucht, doch ein weiteres Mal riss er sich zusammen und fiel in einen flotten Trab, mit dem er bald die meisten überholt hatte (Aufgrund der eingeschlagenen Richtung hatte er ziemlich weit hinten begonnen). Knapp hinter dem ersten, einem drahtigen, für einen Römer großen Kerl kam er an und der hatte doch nichts Besseres zu tun als ihm aufmunternd zuzunicken, als wollte er sagen: "Wenn du noch ein wenig trainiert kannst du vielleicht irgendwann mithalten" und das obwohl keiner von ihnen schwerer atmete als der andere. Brutus schluckte seinen Groll hinunter und stellte sich, den Mann fast um Haupteslänge überragend, neben ihn. Den würde er sich für irgend einen Zweikampf vormerken. Ohne an den Centurio zu denken grinste er ein Wenig...

  • Reatinus derweil wartete ab, bis alle Probati die zwei Runden gelaufen waren. Keuchend, teilweise schwitzend bauten sie sich vor dem Centurio auf und bildeten eine Reihe, mit der Reatinus sogar zufrieden war. Ein wenig Sport half eben immer dabei, die Konzentration zu verbessern. Zumindest bei Probati. Er lief die nun gerade gewordene Reihe entlang und sah den Probati tief in die Gesichter, aus welchen er teilweise Angst, teilweise Ratlosigkeit herauslesen konnte. Nur wenige ließen sich nicht anmerken. Oder man machte es so wie Brutus und tat etwas, was Reatinus nicht allzu sehr gefiel. Das war wohl einer von den ganz Lustigen!


    "Was gibt´s denn da oben zu grinsen?!", fragte Reatinus ruckartig den riesigen Duccier. Um ihm in die Augen zu sehen, musste Reatinus seinen Kopf schon ein wenig weiter nach oben richten. Aber Reatinus ließ sich durch Körpergröße nicht einschüchtern. Er wollte viel eher Brutus einschüchtern.

  • Verdammt. Nun hatte er dem Centurio doch eine Angriffsfläche geboten. Diensteifrig antwortete er, während er auf die crista transversa des Centurios blickte, mit zerknirschtem Gesichtsausdruck:


    "Nichts, Centurio."

  • Da der Primus Pilus auch eine gewisse Aufsicht über die Ausbildung hatte, erschien er wieder einmal begleitet von seinem Scriba auf dem Exerzierplatz. Er platzte jedoch nicht dazwischen, sondern postierte sich einfach unauffällig ein wenig entfernt von der Ausbildungsgruppe des Centurio Artorius und sah ein wenig zu.

  • "Gut, dann gewöhn dir dieses ekelhafte Käsegrinsen ab!", meinte Reatinus streng, während er nicht bemerkte, dass seine Ausbildung von Crispus unter die Lupe genommen wurde. Danach ließ er ab vom Duccier, schließlich war Reatinus kein Offizier, der es übertrieb. Genauso wie er immer sagte, war er hart und streng, aber fair!


    Danach folgten einige kräftig gesprochene Worte zu militärischen Formalitäten. Das musste jeder der angehenden Legionarii wissen, wenn er es sich nicht jeden Tag mit einem Offizier verscherzen wollte.


    "Nun gut, bevor ihr etwas falsch macht, bringe ich euch bei, wie ihr einen Offizier angemessen grüßt! Wenn ihr vor einen Offizier tretet, salutiert ihr mit einem Brustschlag auf die linke Brust mit der rechten Faust!", Reatinus machte es gekonnt vor, "Natürlich grüßt ihr dabei auch. Gegrüßt wird mit ´Salve, Rang, Gentilname", bei mir wäre es also ´Salve, Centurio Artorius!´! Und jetzt zeigt mal eure Lernfähigkeit und grüßt mich!". Gefasst auf alles (das hatte ihn seine Centurionenlaufbahn gelehrt) wartete der Schreihals auf das Ergebnis.

  • Ein schepperndes Geräusch erklang, als die Fäuste der Probati halbwegs gleichzeitig auf deren Loricae trafen. Das folgende "Salve" ging in diesem Geräusch beinahe unter.


    "Salve, Centurio Artorius!" klang es nicht nur aus Brutus Kehle, doch bei einigen fehlte der notwendige Elan. Diesen steckte wohl noch der Dauerlauf in der Lunge. Insgesamt ein Ergebnis, das Brutus eine weitere Körperertüchtigung erwarten lies.

  • Dieses schwächliche "Salve, Centurio Artorius!" nahm Reatinus natürlich zur Kenntnis, war jedoch drauf und dran, es zu überhören. Nein, da fehlte noch ein wenig Kraft und Stimmgewalt, vielleicht ein wenig mehr Leben. Mal sehen, ob es nach einer kleinen Übung für die Armmuskeln besser werden würde! Kopfschüttelnd gab Reatinus die nächsten Befehle aus... das war eine der Gruppen, die man härter rannehmen musste.


    "Da lachen ja die Hühner! Solche Töne bringe ich persönlich ja beim Scheissen raus, und selbst die sind leichter zu hören als diese Vorstellung hier! Zehn Liegestützen und dann will ich gefälligst etwas hören!".

  • Das hatte ja so kommen müssen, wenn auch zehn Liegestützen nicht gerade eine Folter waren. Zumindest nicht für Brutus und den drahtigen neben ihm. Sollten sie jetzt etwa durcheinander brüllen? Brutus und der Kerl neben ihm blickten sich gegenseitig ratsuchend an und entschieden sich dann auf die anderern zu warten. Was nicht lange dauerte, denn bei zehn Liegestützen ergaben sich keine allzu großen Unterschiede. Brutus blickte sich um und als die letzten zwei Probati sich gerade wieder erhoben, nickte er seinen Nebenmann zu und sie begannen mit der Wiederholung.


    *klong*


    "Salve, Centurio Artorius"


    Das musste einfach besser sein. Gerade die zwei letzten schienen zu atemlos um aus voller Kehle zu grüßen, doch das machten gewiss Brutus und einige andere wieder wett. So zumindest die allgemeine Hoffnung.

  • Die allgemeine Hoffnung war zumindest nicht vergebens. Reatinus ließ den Gruß auf sich einwirken und nickte einfach nur zur Reaktion. Das Scheppern, das Rufen, diesmal fand der Centurio es in Ordnung. Mehr konnte er heute wohl nicht erwarten. Vorerst lockerte er also die Schlinge um den Hals der Probati - sie mussten heute wohl genug einstecken und sollten sich ihre Kraft für Morgen sparen.


    "Probati, für heute ist genug. Heute habe ich euch einige Selbstverständlichkeiten in der Legion beigebracht, jetzt dürft ihr abtreten! Ich will euch morgen ohne Rüstung und fit auf dem Exerzierplatz sehen! Abite!", rief der Schreihals lauthals und entließ die Männer für den Rest des Tages, von welchem nicht mehr viel übrig blieb.



    Sim-Off:

    Soll ich in Zukunft die neuen Tage sofort starten oder möchtest du lieber zum Abschluss das Abtreten ausspielen? ;)

  • Abtreten, endlich abtreten. Es war ein langer Tag gewesen und die nächsten Tage würden nicht weniger lang. Gemütlich trottete Brutus von dannen. Dann fiel ihm ein, dass er ja in dieser ersten Woche für sein Contubernium kochen sollte. Sofort beschleunigten sich sein Schritte. Auf dem Weg an der Horrea vorbei sah er etwas um die Ecke huschen, etwas braunes, pelziges. Darum würde er sich beizeiten kümmern...

  • Erneut lachte die Sonne über den Campus, als Reatinus eben jenen beschritt. Dieses mal freute sich Reatinus darauf, die Probati im Ringen zu unterweisen. Leider konnte er an solchen Tagen nicht auf sein Vitis, das Statussymbol und Züchtigungsmittel eines Centurios verzichten. Immerhin war das Ringen. Da kamen schonmal Aggressionen zustande, die oft in Prügeleien mit üblen Folgen endeten. Das musste Reatinus nunmal verhindern.


    "Probati, venite!", brüllte der Schreihals mit gewohnt lauter Stimme.


    Kurz wartete der Centurio, dann jedoch erklärte er den Probati die nächste Lektion:"Heute werden wir uns mit einer etwas spannenderen Übung beschäftigen, dem Ringen! Es wird selten vorkommen, dass ihr auf waffenlosen Kampf angewiesen seid, doch wenn es dazu kommt, müsst ihr wissen, wie ihr euch zu wehren habt! Im Ernstfall gibt es im menschlichen Körper zahlreiche Schwachstellen, die ihr angreifen könnt. Dazu gehören zum Beispiel der Hals oder die Eier! Mit gezielten Tritten auf die Kniekehlen könnt ihr z.B. jemanden sehr gut zu Boden bringen, aber ich lasse euch jetzt ein wenig spielen, so könnt ihr selbst üben und lernen! Im Ernstfall wäre alles erlaubt, doch bevor ich hier Tränen sehen muss, habt ihr hier Grenzen! Ich dulde keine Tritte in die Eier, in den Hals oder sonstige Schwachstellen! Ihr versucht euch hier nur, zu Boden zu bringen! Ich will keine Schlägereien sehen, wie man sie in Spelunken sieht! Partner suchen und anfangen! Abite!".

  • Abgehetzt erschien Brutus auf dem Campus zum Antreten. Der gestrige Tag hatte ihn mehr geschlaucht als er zugegeben hätte, doch ein Blick um sich verriet ihm, dass es den anderen oft noch schlechter ging. Einzig sein drahtiger Freund schien bester Dinge zu sein. Misstrauisch blickte er diesen an. Wie konnte der nur mit so viel Selbstherrlichkeit hier herumstehen. Ehe der Centurio seinen Blick bemerkt hatte schaute Brutus wieder strikt geradeaus.
    Ringen stand also auf dem Plan, waffenloser Kampf. Am liebsten hätte er sich genüsslich die Hände gerieben. Doch seine Vorfreude wurde jäh gehemmt. Alle die fiesen Gemeinheiten, die er sich in unzähligen Spelunken angeeignet hatte waren nicht erlaubt. Dann musste er mangels Technik wohl oder übel auf die schiere Kraft zurückgreifen.
    Mit dem Kommando zum beginnen wurde allerdings der Raum um Brutus in Windeseile leer. Scheinbar sah sich keiner der in der Näheren Umgebung befähigt es mit ihm aufzunehmen. Waschlappen! Auf dem Schlachtfeld konnten sie sich ihre Gegner ja auch nicht aussuchen. Doch Brutus hatte Glück. Auch der drahtige, der irgendwie nach Ringer aussah und auch nicht der kleinste war, hatte keinen Gegner gefunden. Auf diesen Kampf freute er sich. Doch er würde nicht den Fehler machen seinen Gegner zu unterschätzen. An Kraft war er ihm zwar sicherlich überlegen, doch der andere hatte gewiss die bessere Technik und eine intensive Musterung ergab die Gefahr überragender Flinkheit. Mit einem freundlichen und zugleich herausforderndem Lächeln sprach er den Drahtigen an:


    "Wie es scheint sind wir zwei übrig. Ich bin Brutus. Legen wir los!"


    Sein Gegenüber erwiderte das Lächeln. Und das so gekonnt, das in Brutus beinah die blanke Wut zum Vorschein gekommen wäre.


    "Freut mich mein Freund. Ich bin Narcissus und es gereicht mir zur Ehre mit dir ringen zu dürfen."


    Gegen Schmähungen jedweder Art war Brutus einstweilen nahezu immun, doch die Borniertheit und Überheblichkeit mit der Narcissus auftrat war derart abscheulich, dass er ihm am liebste die Nase und alles dahinter zu Brei geschlagen hätte. Gerde noch rechtzeitig erkannte er das genau das der Plan war. Er begnügte sich daher mit einer Zornigen Grimasse um den Gegner seinerseits zu täuschen und stürmte auf ihn zu. Ganz wie man es von einem Riesen wie ihm erwarten würde.
    Narcissus wolle gerade mit dem ihm eigenen Lächeln auf den Lippen nach rechts ausweichen, als er feststellen musste, dass er seinen linken Arm zu locker seinem Körper hatte folgen lassen. Eleganz war eben nicht gleich Effektivität. Blitzschnell hatte Brutus das Handgelenk gepackt und einen winzigen Augenblick später sah Narcissus nur noch Staub und Sand: Er lag mit dem Gesicht geb Mutter Erde auf dem Boden, sein linker Arm war schmerzhaft auf den Rücken verdreht und er hatte Mühe Luft zu holen. Zum einen wegen dem Aufprall auf den Boden und zum anderen weil ein guter Teil von Brutus Auf ihm lastete. Dann war er fast eben so schnell wieder frei und die Schmerzen in seinem Arm liesen wieder nach und die Luft fand wieder ungehemmt ihren Weg in seinen Brustkorb. Während er noch nach Atem rang und aufstand, völlig geschockt darüber, dass er übertölpelt worden war grinste ihn ein bekanntes Germanengesicht an:


    "Eins zu Null für mich, kann ich dir aufhelfen? Ne, das geht auch allein?, schon gut. Kleine Privatlektion von mir: Unterschätze nie deinen Gegner! Nicht nur physisch sondern auch geistig! Wollen wir noch ein Tänzchen wagen?"

  • Grinsend wartete Reatinus darauf, dass der Ansturm auf die kleineren und wehrloseren Probati sein Ende fand, wobei er jedoch hoffte, dass die Kleineren den Spieß umzudrehen vermochten und ihren Vorteil der Flinkheit einsetzten. Es wäre eine gute Lehre für die Größeren Probati, sich nicht stur auf Körpergröße zu verlassen. Beim Thema Körpergröße fiel Reatinus jedoch auf, dass zwei relativ große Kerle zusammen fanden, um zu üben. Das konnte spannend werden. Ein Kampf zweier Riesen! Das musste sich Reatinus definitiv unter die Lupe nehmen!


    Stumm stand der Centurio einige Schritte abseits und beobachtete, wie sich die zwei Probati gegenseitig provozierten und sich gegenseitig aufwiegelten. Reatinus liebte es, sich sowas anzusehen, obwohl er wusste, dass man sich im Ernstfall nicht provozieren lassen durfte. Nur wer einen kühlen Kopf behielt, behielt überhaupt seinen Kopf.
    Innerhalb weniger Momente, es war vielleicht eine Sache von drei Sekunden, fand sich Narcissus mit dem Gesicht auf den Boden wieder. Was Brutus mit dem Arm des Ärmsten machte, ließ Reatinus sogar ein wenig mitleiden. "Autsch...", murmelte der Schreihals ironisch mit verzogenem Gesicht. Es war garantiert keine leichte Last, einen Teil von Brutus auf sich liegen zu haben, was man unweigerlich an der Atmung von Narcissus erkennen konnte. Wenig später ließ der riesige Duccier, mit klarer germanischer Abstammung den "Opfer" los, ließ ihn wieder richtig Luft holen. Nach der anschließenden Provokation entschied sich der Centurio, noch ein wenig da zu bleiben und zu sehen, wie sich die Sache entwickelte...

  • Bei aller Eitelkeit war Narcissus nach seinem ersten Ärger, der ohnehin sich selbst galt, doch ein fairer Sportsmann.


    "Glückwunsch, aber nochmals wirst du mich nicht in den Staub bekommen."


    Mit diesen Worten ging er in Angriffsposition und Brutus tat es ihm gleich. Sie belauerten sich einige Sekunden um dann hatten sie sich auch schon ineinander verkeilt. Es folgte ein ausgeglichener Kampf den Brutus nicht schnell für sich entscheiden konnte, da sein Gegner immer die richtige Antwort auf Brutus' Angriffe parat hatte. Wenn Narcissus hingegen angriff, so musste er sich oft mit ganzer Kraft gegen die gekonnten Hebel stemmen. Dazu kam, das sein rechtes Knie in zwickte. Um den Arm seines Kontrahenten nicht aus den Gelenken zu reißen hatte er seinen Schwung nach vorn nach links lenken müssen und diesen Stoppschritt nahm ihm sein Knie wohl übel.
    Mit diesem Gedankten war er wohl gerade beschäftigt den er verpasste knapp den richtigen Zeitpunkt um sein Gewicht zu verlagern, als Narcissus einen gekonnten Griff anwandte. Nun war es Brutus, der sich im Staub wiederfand.
    Ärgerlich stand er wieder auf und klopfte sich den Staub aus der Tunika


    "Na schön. Ich dachte mir schon, dass es gegen dich nicht einfach wird. Auf ein Neues, also los."


    "Gut, lass uns examinieren, wer der bessere in dieser Arena der Männlickeit ist."


    Brutus lies mal wieder seine rechte Braue in die Höhe schnellen; musste der denn immer so geschwollen reden? Dann begannen sie unter voller Konzentration ihren dritten Kampf.

  • Zugegeben, Reatinus musste ein wenig mitfiebern, während er den Kampf der zwei Großen mitverfolgte. Es entwickelte sich ein dramatisches Wechselspiel, da sich nun Probatus Duccius am Boden wiederfand. Gut, dass dieser Narcissus sich nicht zu einer Schandtat hinreißen ließ und die Sache noch relativ sportlich ablief. Doch Brutus und Narcissus waren nicht die einzigen, die übten. So musste der Centurio auch ein Auge auf die restlichen Probati werfen, bevor sich Schlägereien anbahnten. Reatinus konnte es nicht gebrauchen, dass zu viele Probati heute im Valetidunarium erwachten. Mit lauter Stimme korrigierte er andere Probati und wieß sie zurecht.


    "Ich kann ja im kleinen Finger mehr Kraft zeigen als ihr!",


    "Sogar die Lupae werden härter angepackt als ihr es mit euch tut! Eine Schande für meine Truppe!",


    ... waren nur einige der Sprüche, die man zu hören bekam. Natürlich bewirkte der Respekt vor dem Centurio, dass die Probati bessere Leistungen brachten.


    Es verstrichen zahlreiche Minuten des Ringens, der Anstrengung für Offizier und Probatus, bis Reatinus endlich die Übung abschließen wollte. Es sollte eine eher entspannendere Übung zum Abschluss folgen. Der Gleichschritt in Marschformation um das Intervallum, um die Disziplin anzutrainieren und um den Kopf etwas freier zu bekommen.


    "Probati, venite!"


    "State!" ( "Stillgestanden!" )


    "Jetzt werden wir uns zum Abschluss mit dem Gleichschritt und damit verbunden mit der Marschformation beschäftigen! Gleichschritt bedeutet, dass jeder Schritt gleich ist, so soll sich das auch anhören! Ich will einen gleichmäßigen Takt hören, und dazu müsst ihr mit euren Kameraden harmonieren! Die Marschformation sollte selbst für einen noch unorganisierten Haufen wie euch kein Problem sein! Im Falle einer vollzähligen Centurie wärt ihr in einer Kolonne aus 20x4 Mann hintereinander aufgereiht! Ich will sehen, ob ihr das hinbekommt!


    "In agmen venite!" ( "In Kolonne antreten! )


    "Pergite! Einmal um das Intervallum, im Gleichschritt!" ( Pergite! = Marsch!)



    Sim-Off:

    Das Intervallum ist der Bereich/die Straße zwischen dem Wall des Castellums und den Gebäuden. Die Karte hier wird dir ein wenig zur orientierung helfen:


    http://www.imperiumromanum.net/tabularium.php?a=g&p=374

  • Der dritte Teil der Konfrontation mit Narcissus war recht schnell entschieden. Brutus machte während sie sich noch belauerten den fatalen Fehler seinen rechten Arm etwas zu viel Abstand zu seinem Körper gewinnen zu lassen. Narcissus griff blitzschnell zu und drehte sich herum, um Brutus dann gekonnt über die Schulter zu werfen. Doch dieser hatte gerade noch genug Zeit um zu reagieren. Mit aller Kraft zog er mit seinem rechten Arm, doch er drohte dennoch das Gleichgewicht zu verlieren. Da half nur eines. Er musste den Hebel seines Gegners behindern oder unterlaufen. Mit dem linken Arm umfasste er also die Taille des Narcissus und lies sich flugs nach hinten fallen, wobei er sich drehte, da er ja nicht zuerst den Boden erreichen wollte. Zwei Handgriffe später fand sich Narcissus im Schwitzkasten wieder.


    "Damit wäre geklärt wer hier der bessere ist, oder? Lasst uns andere Gegner suchen."


    "Na schön. Aber ich werde als der Albtraum deines Stolzes dein steter Begleiter bleiben."


    "Wie du meinst, Narcissus."


    Gesagt, getan. Doch sie hatten beide keine rechte Freude an ihren weiteren Gegnern. Zu schnell waren diese meist besiegt, wenn auch der eine oder andere mit weniger Respekt zu einem Erfolg hätte kommen können. Wie jede Übung kam nahm auch diese wie jede andere irgendwann ihr Ende und so schritten sie zur nächsten.
    Das Antreten gelang schon recht gut, doch aus der Reihe eine Kolonne zu formen konnte durchaus schwer fallen, wenn man nicht bis vier zählen konnte. Zum Erstaunen der Ausbilder jedoch konnten sie als Bürger das scheinbar alle und so stand binnen kürzester Zeit eine ansehnliche Kolonne bereit.
    Sie verließen zunächst den Campus um durch die Porta Principalis sinistra mit einem Rechtsschwenk vom Beginn der Via Principalis auf das Intervallum einzuschwenken. Der Schwenk brachte sie ein Wenig aus dem Tritt, doch bereits nach dem halben Weg zum ersten Wachturm waren sie wieder im Gleichschritt. Zumindest die meisten. Alle konnten es nicht sein, denn sonst hätte Brutus eben nicht diesen Schmerz in einer seiner Fersen verspürt. Er unterdrückte den Impuls sich umzublicken, um sich das Gesicht des Übeltäters einzuprägen, Doch einen Fluch konnte er nicht ganz unterdrücken.


    "Verdammt, wie kamst du bisher durchs Leben ohne Laufen zu können?, Sohn eines einbeinigen, kopflosen Huhnes." presste er zwischen den Zähnen hervor. Es ging vorbei an den Unterkünften der Legionsreiterei sowie an den Ställen. Als sie diese passiert hatten, fiel sein Blick nach dem passieren der letzten Ecke auf das Valetudinarium. Dann sah er bis zum nächsten Schwenk nur Unterkunftsbarracken. Erst die Via praetoria gab den Blick auf das Praetorium frei, flankiert von den Gebäuden der Horrea und Fabricae. Der mittlerweile dritte Schwenk lief schon ziemlich gut, da die auf den Außenbahnen allmählich ein Gefühl für das richtige Kurfentempo bekamen. Sehnsuchtsvoll blickte Brutus auf die Termen. Er würde sich noch den Rest der Woche mit einem Schmalspurprogramm begnügen müssen, denn schließlich hatte er Dauerkochdienst. In Brutus' Blickfeld zogen alsdann die Unterkünfte der ersten Kohorte, sowie jenseits der Via Principialis die Häuser der Tribunen, die er bereits von der anderen Seite des Lagers erblickt hatte. Nach dem gewohnten Anblick der Baracken der Mannschaften kamen sie nach den nächsten Schenk noch an dem kleinen Forum vorbei, nach welchem der Blick auf die Principia fiel. Und einen letzten Schwenk später marschierten sie wieder auf das Tor zum Campus zu und die letzte Kurfe auf diesen zu wurde weit weniger schön als die letzte ausgeführt, da sie nun ja nicht mehr links sondern rechts herum marschieren mussten. Dann stand die Kolonne wieder auf dem Campus und wartete auf neue Befehle.


    /edit: stilistische Grausamkeiten ausgemerzt.

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