• Tullia betrat die Taberna. Über ihre Schulter hing ihre Satteltasche mit ihrem wertvollsten Besitz. Die Gäste starrten sie unwillkürlich an, was ja nicht ausblieb,...sie trug Männerhosen und ungewöhnliche Waffen.
    Doch solcherlei war sie gewohnt und so trat sie zum Tresen und sprach den Popino an.
    Salve,...ich brauche ein Zimmer,...ist was frei?
    Im Grunde war es ihr völlig gleich, was für eun Zimmer, Hauptsache erstmal ein Dach über den Kopf.
    Der Popino sah sie an und meinte lakonisch,
    Eja,...abber nuur die XI...
    Tullia zuckte die Schultern und meinte,
    Na, prima,...und was ist die XI.
    Insgeheim rechnete sie mit einem Minicubicullum neben der Garküche. Doch der Popino grinste sie zahnlückig an und meinte,
    Na, die XI is unser bestes Zimmer,...mit allem Kom. äh, Komm...
    Tullia half ihm,...Comfort...?
    Er zeigt grinsend auf sie. Eja,...wie lange willst du denn bleiben?
    Erstmal eine Woche,...was kostet das Zimmer?
    Der Popino nannte den Preis und Tullia legte ihm das Geld für die Woche auf den Tresen. Dabei nahm sie ihre kleinste Geldbörse und schaute verzweifelt hinein,...jeder hatte den Eindruck, daß sie fast ruiniert war.
    Der Popino gab ihr einen Schlüssel und zeigte ihr wo der Raum war,...
    Hast du noch Jepäck?
    Tullia nickte und der Popino schickte zwei Knaben los.
    Wo kann ich die Pferde unterstellen?
    In der Nähe ist ein Mietstall,...die Jungens werden die Pferde dort hinbringen.
    Tullia bedankte sich und meinte noch,
    Ach übrigens,...falls ein Römer nach mir fragen sollte,...ein Gaius Terentius Primus,...laß´ ihn zu mir hinauf.
    Der Popino grinste schmutzig,...seine Gedanken waren offensichtlich.
    Er ist mein Gemahl,...
    Die Gesichtszüge des Grinsenden entgleisten und er nickte geflissentlich.
    Tullia begab sich nach oben und betrat ihren Raum, welcher angenehm groß, gut durchlüftet und hell war. Das Bett war sauber und frisch bezogen.
    Sie legte ihr Sagum ab und legte das Katana auf den Tisch.
    Bald klopfte es und die Knaben brachten ihr Gepäck. Sie sagten ihr, wo ihre beiden Pferde wären und übergaben ihr eine Marke, die sie als Besitzerin der Pferde auswies.
    Sie dankte ihnen und gab jedem eine Bronzemünze.
    Mit roten Ohren und glänzenden Augen zogen sie ab.
    Endlich alleine,...sie ließ sich auf das Bett plumpsen und verschränkte die Arme hinter dem Kopf...ihre Gedanken wanderten zu Primus.

  • Primus betrat ie Taberna, nahm seinen Helm ab und sah sich um,...
    Die Gäste nahmen kurz Notiz von ihm und wandten sich dann wieder ihren Bechern zu. Er ging an den Thresen und sprach den Popino an.
    Salve,...gastiert bei dir eine Tullia Maestrale...? Er konnte sich beim besten Willen nicht vorstellen, daß sie hier abgestiegen war...
    Der Popino sah ihn an legte sein Tuch auf den Thresen und fragte,
    Wer will dat denn wissenn?
    Primus grinste ein wenig, typisch Iulia,...immer eine Sicherheit einbauen...
    Gaius Terentius Primus,...ich bin ihr Ehemann...
    Zumindest war er das bis sie vor seinen Augen in den Fluten versank,...was wenn es eine Hochstaplerin war?
    Der Popino entspannte sich und meinte, indem er mit dem Daumen nach oben wies,
    Zimmer XI,...Treppe hoch, einmal rechts rum einmal links rum,...
    Primus nickte dem Mann zu und stieg die Treppe hoch,...seine Gedanken waren wie weggefegt,...als er vor der Türe stand war sein Kopf wie leergefegt. Fast mechanisch klopfte er an die Türe.
    Kurze Zeit später wurde sie aufgerissen und jeder Zweifel war wie weggewischt. Wortlos ließ er seinen Helm fallen und nahm die Hände seiner Frau, seine Blicke wanderten über ihren Körper und hielten schließlich ihre Augen fest. Große braune Augen die sich mit Tränen füllten.
    Sie zog ihn hinein und hinter sich die Türe zu.

  • Endlich klopfte es an der Türe und Tullia sprang aus dem Bett und lief zur Türe. Da stand er,...fast zwei Jahre war es nun her, als sie ihn auf der sinkenden Aurora losließ,...er hätte sie niemals halten können.
    Primus nahm ihre Hände und betrachtete sie wie eine Erscheinung, langsam übermannten sie ihre Gefühle und sie zog ihn in das Zimmer.
    Dort hielten sie sich einfach nur fest,...minutenlang.
    Eine Schluchzen entfuhr ihr,...sie dachte an das Kind, welches in ihr heranwuchs und die Überraschung, welche sie Primus im Hafen von Ostia damit machen wollte. Alles kam anders.
    Er streichelte ihr Haar und küßte ihre Tränen fort.
    Dann nahm sie wortlos seine Spatha ab und half ihm aus der Rüstung.


    Sim-Off:

    Nichtöffentlicher,...sehr privater Teil... :D


    Sie lagen noch lange nebeneinander und sahen sich einfach nur an.

  • Wie sehr hatte er ihre Nähe vermißt,...wie sehr ihren Duft, ihr Haar,...ihre Augen,...die kleinen Grübchen wenn sie lächelte. Er sog alle Eindrücke in sich auf,...vor Angst dies alles hier war nur ein Traum.
    Nach einer Weile, es war schon dunkel, stand sie auf und goß sich und ihm einen Becher Wasser ein.
    Er nahm ihn entgegen und prostete ihr zu.
    Erzähl´mir bitte was passiert ist,...ich sah dich versinken und bin fast wahnsinnig geworden!

  • Sie nahm einen großen Schluck Wasser und spülte ihren Mund aus,...es schien ihr immer noch so als sei er voller Salzwasser.
    Sie kuschelte sich an Primus schulter und meinte,
    Tja, wo fange ich da an?
    Sie kannte Primus´Vorliebe für kurze, präzise Berichte,...sie versuchte ihre Erinnerungen zu Worten zu machen,...es war das erste Mal, daß sie davon sprach.
    Nachdem ich deine Hand verloren hatte bis ich ziemlich schnell von einem Sog nach unten gezogen worden...doch gelang es mir in einen der achtern gelegenen Lagerräume zu gelangen,...dort war noch Luft zum atmen, weil er noch nicht völlig überflutet war. In diesem Lagerraum waren die Ziegenbälge mit Landwein untergebracht....ich habe zwei davon geleert und sie mit Luft gefüllt.
    Primus sah sie mit großen Augen an und sie fuhr fort.
    Das dauerte natürlich eine Weile und inzwischen füllte sich auch der Lagerraum immer mehr mit diesem scheußlichen Salzwasser.
    Irgendwann schlug der Rumpf auf dem Boden auf, den Göttern sei Dank ist es an dieser Stelle nicht allzu tief! Ich band mir die Ziegenbälge um die Hüften, holte tief Luft und schwamm mit einigen Widrigkeiten zu einem Bruch in der Bordwand. Die Ziegenbälge trieb dabei ständig nach oben...

    Sie leerte den becher und stellte ihn neben das Bett.
    Als ich das Wrack verließ zogen sie mich mit nach oben,...du weißt ich kann lange die Luft anhalten. ...oben angekommen war es ziemlich stürmisch und ich hatte das Gefühl vom Regen in die Traufe gekommen zu sein,...doch es gelang mir mich an einem Stück Treibholz festzuhalten und so gelangte ich irgendwann wieder an Land.

  • Primus lauschte ihrer Geschichte und erfreute sich ihrer alle Nuancen nutzende Erzählweise. Es war ihm als würde er wieder auf dem Schiff stehen und ihren Kopf unter Wasser versinken sehen,...nur diesmal empfand er dabei keine quälende Pein.
    Ja, er wußte daß sie ihren Atem lange anhalten konnte,...länger als er,...länger als mancher Perlentaucher.


    ...und was geschah dann? fragte er und vergrub sein Gesicht in ihren Haaren.

  • Sie genoß seine Liebkosungen,...wie sehr hatte sie sie vermißt.
    Naja, ein paar Meilen vor Ephesus holte mich eine Triere der Römer aus dem Wasser und nahm mich mit bis Narona,...dort bin ich dann mit einem Pferd über Virunum,Aquilea bis Ostia und dann erstmal weiter mit dem Schiff nach Aleria...dort habe ich in unserem Haus auf dich gewartet,...ein Jahr lang!
    Sie sah ihn warm an,...es war kein Vorwurf, mehr eine Feststellung.
    Sie wischte ihm seine Locken aus der Stirn und gab ihm einen Kuß.
    Tja, dann hielt es mich nicht mehr in Aleria und ich bin nach Roma,...dort traf ich Tiggo und der sagte mir du seist nach Mogo,...um deine Brüder aufzusuchen...doch die sind ja tot,...alle drei,...und irgendwann habe ich erfahren, daß du bei der II. Legion bist...
    Sie sah ihn an, diesmal lag ein kleiner Vorwurf in ihrem Blick...
    20 Jahre Primus,...20 Jahre bist du nun gebunden an deinen Eid...wenn du wieder frei bist, bin ich alt und häßlich...
    Sie wußte, daß er jetzt protestieren würde...

  • Primus richtete sich auf und sah sie an.
    Du warst vor meinen Augen in einem Sturm in den Fluten versunken,...ich habe naoch tagelang die Strände abgesucht um wenigstens deinen Leichnam zu bergen...du machst dir keine Vorstellung wie sehr mich dein Verlust geschmerzt hat und vor allem,...


    Er strich ihr eine widerspänstige Locke aus der Stirn.


    ...wie glücklich es mich macht, dich jetzt wieder zu haben.


    Wie zur Bestätigung legte sie ihren Kopf an seine Brust.
    Nach einer Weile meinte Primus,


    Wir werden uns eben arrangieren müssen! Ich schlage vor du suchst dir eine Casa und eine Anstellung,...am besten in der Regia...dort gibt es viele Möglichkeiten sich zu orientieren,...denn dort laufen alle Fäden zusammen.


    Er stand auf,...es wurde Zeit. Sie folgte ihm und hielt sich an ihm fest. Nach einer Weile schob er sie sanft von sich und bat sie ihm zu helfen.


    Sieh´dich in Mogo um,...such´dir eine Casa,...möglichst ein kleines Gehöft mit Pabula und Hortus


    Er suchte seinen Helm,...und fand ihn vor der Türe.Kopfschüttelnd hob er ihn auf,...sah seine Frau an, strich ihr nocheinmal über die Wange und fragte,
    Hast du noch Geld?

  • Sie hörte Primus zu, verstand was er meinte,...es wäre kein Problem sich eine Casa zu mieten oder zu kaufen,...aber eine Anstellung?
    Vielleicht hatte er ja Recht und man konnte sich in der Regia nach anderen Optionen umsehen.
    Er fragte nach Geld und sie ging zu ihrem Gepäck, bat ihn nocheinmal hereinzukommen und zeigte ihm den Inhalt einer Packtasche...
    Es waren 4 längliche Lederbeutel darin.
    10 Talente in Gold und 30 Talente in Silber,...das wird vorerst reichen!
    Ausserdem hatte sie bereits nach Onkel Nuno geschickt,...der brachte den Rest ihrer liquiden Mittel mit nach Mogontiacum. Das meiste hatte sie ohnehin angelegt in Schiffseignerpapieren, Landbesitz und Minenobligationen.
    Tja weißt du,...richtig arm sind wir nicht. und strahlte ihn an wie die Morgensonne.

  • Primus machte große Augen, er hatte vermutet die Einnahmen aus 5 Jahren wären verschollen so wie seine Frau...
    Wie hatte sie es nur geschafft dieses Vermögen unbeschadet bis hierher zu bringen? Er wog die Packtasche und wunderte sich einmal mehr über seine Frau. Er sah sie an und meinte,
    Es wird das Beste sein, ich verwahre es bei mir im Castellum...wenn du die Casa gefunden hast werden wir es dort deponieren.
    Er gab ihr seinen Beutel mit etwa 200 Sesterzen, genug um ordentlich zu essen und frische Kleidung zu kaufen.
    Iulia hatte nichts dagegen und so trennten sie sich, doch diesmal mit der Gewissheit sich bald wieder zu sehen.

  • Primus war weg,...doch diesmal mit der Gewissheit ihn wiederzusehen.
    Tullia wusch sich und legte sich dann auf das Bett,...es war als könnte sie ihn noch spüren, seinen Duft wahrnehmen,...nie mehr wollte sie ihn verlieren,...nie mehr. Sie fiel in einen tiefen Schlaf,...dem ersten seit vielen Monaten,...zum ersten Mal schlief sie wieder tief und fest,...zum ersten Mal seit jenem Tag auf den Mare internum.

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