Römische Mauer wird eingepackt...

  • Fast hätte ich es vergessen. Folgender Artikel war am 2. Juli im Lokalteil des Kölner Stadtanzeigers:


    Römische Mauer wird eingepackt
    Spezialkostruktion für antike Überreste - Grund ist der Tunnelbau


    von Matthias Pesch


    In der Baugrube am Kurt-Hackenberg-Platz laufen die Arbeiten für eine ungewöhnliche Sicherung der historischen Funde.


    Die römische Stadtmauer wird "eingepackt". Arbeiter sind in der Baugrube am Kurt-Hackenberg-Platz dabei, die elf Meter lange Mauer, die Archäologen dort im Zuge des Nord-Süd-Bahn-Baus freigelegt haben, samt den Resten des Hafentores und eines großen Kanalauslasses mit einer Spezialkonstruktion zu versehen. "Die Mauer wird quasi aufgehängt", erläutert KVB-Pressesprecherin Gudrun Meyer - damit das Fundament darunter abgebrochen und das noch fehlende Tunnelstück für die Nord-Süd-Bahn gebaut werden kann.


    Mit Holz eingeschalt


    Dazu treiben die Arbeiter in mehr als sieben Metern Tiefe derzeit Bohrlöcher in das Fundament unter Mauer und Kanal. Sie setzen Stahlträger hinein, die über stählerne Zugstangen mit einer Konstruktion oberhalb der Mauer verbunden werden. "Das Ganze wird dann mit Holz eingeschalt", sagt Meyer. Hängen Mauer und Kanal - zusammen mehr als 400 Tonnen schwer - sicher am stählernen Gerüst, soll das Fundament beseitigt werden. Bis auf 14 Meter Tiefe wird laut Meyer die Erde ausgehoben, dort wird dann die Sohle des neuen Tunnels liegen. Ist der Tunnel gebaut, wird das Monument auf das fertige Bauwerk aufgesetzt und die Hängekonstruktion wieder abgebaut.
    Die antiken Überreste sollen, voraussichtlich ab 2010, für alle interessierten Besucher attraktiv präsentiert werden. Es wird ein neuer Besucherraum entstehen, der über eine Mittelinsel auf dem Kurt-Hackenberg-Platz zugänglich sein soll. Das im vierten Jahrhundert zugemauerte Hafentor ist dann das einzige der neun römischen Stadttore, das an seinem Ursprungsort zu besichtigen sein wird. Die Mauer aus Grauwacke-Quadern vom Mittelrhein stammt aus der zweiten Hälfte des ersten Jahrhunderts nach Christus; die Archäologen hoffen, durch nähere Untersuchungen den Mauerbau exakter datieren zu können. Die Stadt hat per Ratsbeschluss drei Millionen Euro zur Verfügung gestellt, um den bedeutenden historischen Fund zu sichern und angemessen zu präsentieren.


    Als kleine Anmerkung: Die Kölner VerkehrsBetriebe bauen derzeit an der umstrittenen Nord-Süd U-Bahnverbindung, die direkt unter der Altstadt hindurch führt und bei deren Bau natürlich Einiges an historischem Kulturgut zerstört wird, denn auch in 14 Metern Tiefe gibt es noch genug zu finden...
    Daher finde ich diese Maßnahme unglaublich gut. Endlich kommen die Damen und Herren Politiker im Stadtrat auch mal auf die Idee, dass historische Funde zu schützen und für die Nachwelt zu sichern sind...

  • Das erinnert mich an den gespielten Dialog von einem Comedian aus Köln.


    "Ne is klar. Wenn du in Köln in die U-Bahn steigst, kannst du fast davon ausgehen das die irjentwat antikes finden. Entweder ne Bombe oder nen Römerpott. Kannst du nur hoffen dat et ne Bombe ist. Sonst haste statt 6 Stunden gleich 6 Monate Baustelle."


    :D

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