Die Arbeitsräume des Gymnasiarchen Nikolaos Kerykes

  • Es war schon recht lustig anzusehen, wie die Scriba ihn erst verträumt ansah, dann versuchte, das zu verbergen. Dann fiel ihre Feder herunter und schließlich stieß sie sich sogar leicht den Kopf. Severus musste sich zusammenreißen, um nicht zu lachen, aber er schaffte es. Er blieb aufrecht und würdevoll stehen und verzog fast keine Miene. Ein nicht zu unterdrückendes Grinsen konnte er zumindest noch so weit in den Griff bekommen, dass es eher wie ein freundliches Lächeln aussah.


    Die junge Dame sprach immerhin fließendes Latein. Überhaupt schien sie keine Griechin zu sein, aber da konnte er sich auch irren. Wenigstens konnte er jetzt in seiner Muttersprache reden. "Mein Name ist Lucius Octavius Severus," sagte er mit dem Stolz auf den Namen seiner Familie, der wohl jedem Römer eigen war, "Ich bin hier, weil der Gymnasiarchos einen Nauarchos sucht. Wie es der Zufall so will, bin ich Nauarchos und suche ein Schiff, das einen Navigator und Kommandanten sucht."

  • Lächelte er sie an oder lachte er sie aus? Axilla war sich nicht ganz sicher, aber egal welche der beiden Möglichkeiten, beide trugen zu ihrer Nervosität bei. Sie sollte wirklich Unterricht in der Redekunst bei Nikolaos nehmen! War ja heute mal wieder ganz schrecklich mit ihr.
    “Oh, gut. Dann werde ich dich mal anmelden. Genau.“ Sie nickte noch einmal bekräftigend, auch wenn das wohl etwas albern aussehen mochte und ging dann zur Tür, hinter der Nikolaos arbeitete.
    Bevor sie den Türgriff fasste, drehte sie sich noch einmal halb zu Severus um. “Ich bin Iunia Axilla“ stellte sie sich mit einem Lächeln vor, und fügte dann nach dem Anklopfen beim Entschwinden durch die Tür von Nikolaos noch fast unhörbar leise hinzu: [size=6]“Falls dich das überhaupt interessiert, wer sich hier so grade zum Affen gemacht hat…“[/size]



    Drinnen schloss sie hinter sich erst einmal die Tür und blieb einen Moment stehen. Hoffentlich war sie wenigstens nicht rot geworden. Wenn doch, würde sie es mit einem Blick in die Augen ihres Chefs wissen.
    “Nikolaos? Draußen steht ein Nauarchos, der für dich arbeiten will. Sein Name ist Lucius Octavius Severus“ Und jetzt nur nicht lächeln! schalt sie sich noch in Gedanken. “Soll ich ihn reinbitten?“

  • Severus fand Axillas Lächeln ganz bezaubernd. Leider verstand er nicht, was sie nach ihrem Namen noch sagte. Dazu war es zu leise gesprochen. "Freut mich, dich kennen zu lernen, Iunia Axilla," sagte er dann aber noch mit einem charmanten Lächeln, bevor sie durch die Tür verschwand.

  • Nikolaos hatte schon vor einiger Zeit die Suche nach einem Kapitän begonnen. Iunia Axillas Lächeln ließ ein bitteres Gefühl in ihm aufsteigen. Das unschuldige junge Mädchen schien nicht zu wissen, dass Nikolaos ihretwegen einen Kapitän in Bereitschaftsstellung suchte und ihretwegen seine "Isis" nicht mehr auf Handelsfahrten schickten, sondern im Hafen liegen und wöchentlich auf Vordermann bringen ließ.


    "Ein Nauarchus, der Römer ist?"


    Wie ein Freigelassenenname klang das nicht. Vielleicht hatte der Mann aber das Bürgerrecht im Flottendienst erworben.


    "Bitte, er kann sofort hineinkommen."

  • “Ich nehm es doch mal an. Die gens Octavia ist ziemlich alt“, plapperte Axilla drauf los, als Nikolaos nachfragte, ob es denn ein Römer sei. “Außerdem trägt er gerade eine sehr feine Toga.“ Und jetzt musste sie doch lächeln, auch wenn sie es gleich hinter einem schüchternen Blick zu Boden versteckte. Nikolaos sollte ja nicht auf falsche Gedanken kommen. Sie war ja schließlich hier, um zu arbeiten.
    Zum Glück sagte Nikolaos gleich, sie könne ihn hereinbitten, so dass Axilla schnell wieder nach draußen entschlüpfte und so der vielleicht peinlichen Situation mit ihrem Chef entging. Im Flüchten war Axilla schon immer gut gewesen, und so machte sie es auch hier, noch ehe Nikolaos noch etwas sagen konnte.


    Draußen angekommen bemerkte sie aber die kleine Schwäche ihres Plans. Hier stand ja noch der Octavier in seiner Toga. Hoffentlich hatte er vergessen, wie tollpatschig sie sich eben noch verhalten hatte (wobei sein Kurzzeitgedächtnis dann schon erstaunlich kurz hätte sein müssen).
    Nicht anhimmeln, und nicht anlächeln! ermahnte sie sich noch in Gedanken.


    “Der Gymnasiarchos empfängt dich. Hier herein, bitte.“
    Und natürlich lächelte Axilla ihn trotz jeden guten Vorsatzes an, als sie ihm die Tür, die sie eben unnötigerweise noch einmal geschlossen hatte, wieder für ihn öffnete und ihn mit einer einladenden Geste hineinbat. Und ihre Augen sprachen wohl auch nicht unbedingt von stoischer Gleichgültigkeit.

  • Severus erwiderte Axillas Lächeln. "Danke sehr." Würdevollen Schrittes ging er zur Tür - anders konnte man auch eigentlich in einer Toga nicht gehen. Allerdings konnte er es sich nicht verkneifen, der jungen Iunierin kurz zuzuzwinkern, bevor er die Tür durchschritt. Sie war ihm irgendwie sympathisch.


    Im Officium des Gymnasiarchen blieb er in angemessenem Abstand vor dessen Schreibtisch stehen und betrachtete ihn einen Augenblick, bevor er auf Koine grüßte. "Khaire, Gymnasiarchos. Ich freue mich, dich kennen zu lernen. Wie dir sicher bereits mitgeteilt wurde, suche ich ein Schiff, das einen Nauarchus sucht."

  • Nikolaos sah den Besucher aufmerksam an. Bereits während dieser durch die Tür trat, hatte er sein Gesicht eingehend betrachtet.


    "Khaire, ehrenwerter Lucius Octavius. Es freut mich sehr, dass die Nachricht von diesen Stellenangebot dich erreicht hat. Nimm bitte Platz. Ich bin Nikolaos."


    Er reichte dem Mann über den Tisch hinweg seine rechte Hand. Diese war zart und feingliedrig, aber mit einem massiven goldenen Siegelring geschmückt.


    "In der Tat suche ich einen Schiffsführer. Jedoch einen, dessen hauptsächliche Aufgabe es sein wird, sich bereitzuhalten, bis ich seine Dienste als Nauarkhos benötige. Außerdem brauche ich einen Mann, der es versteht, ein Schiff, das im Hafen liegt, regelmäßig instand zu halten. Wenn das Schiff einmal in See sticht, wird dies vermutlich keine gewöhnliche Fahrt sein. Dazu aber später mehr."


    Nikolaos blickte dem Bewerber durchdringend in die Augen. Nikolaos' dunkle Augen funkelten wach und aufmerksam. Er hatte sich wieder gefangen. Die Schwäche der letzten Wochen wich allmählich wieder der gewohnten Kraft, die in ihm steckte, obgleich man sie ihm äußerlich nicht ansehen konnte.


    "Kommen wir zu dir. Wo hast du das Handwerk der Seefahrt gelernt, wie lange führst du bereits Schiffe, woher stammst du?"

  • Severus schüttelte die Hand des Gymnasiarchen. Nicht allzu fest, aber auch nicht zu leicht. Seine Hände waren nicht so kräftig, wie die eines Seemanns. Sie waren auch gut gepflegt, ganz offensichtlich musste er nicht selbst anpacken. Dennoch war eine gewisse Kraft zu erkennen. Dass er sich quasi als Kapitän auf Abruf einstellen lassen würde, gefiel ihm eigentlich ganz gut. Ihm gefiel es zwar, Schiffe zu führen, aber er musste auch nicht immer auf See sein.
    "Ich stamme aus Ostia und bin ein Sproß des Fernhändler-Zweiges der gens Octavia. Der ostiensische Zweig der Octavier hat eine lange Tradition auf See. Ein Verwandter von mir war beispielsweise Praefectus Classis in Misenum. Allerdings möchte ich dein Augenmerk nicht so sehr auf meine Verwandtschaft richten, denn dich interessieren ja vor allem meine Fähigkeiten. Ich fahre seit meinem zehnten Lebensjahr zur See und führe seit dem sechszehnten Lebensjahr Schiffe. Ausgebildet wurde ich, indem ich jedes Jahr mindestens zwei Fahrten auf einem der Schiffe meines Vaters absolviert habe. Dort wurde ich von den Nauarchoi selbst unterwiesen. Darüber hinaus wurde mir eine umfassende Bildung zu Teil. Mathematik, Astronomie, Geographie, dazu Schiffbau. Das alles hat sich als sehr nützlich auf See erwiesen. Schiffe führe ich seit insgesamt sechs Jahren. Mir sind die üblichen Seerouten bekannt, auch wenn ich sie für gewöhnlich nicht fahre. Wo viele Schiffe sind, da sind auch Piraten. Wo wenig Schiffe sind, da sind keine Piraten. Außerdem sind meine Fahrten meist schneller als die der Konkurrenten. Ich verstehe mich vor allem auf Navigation und Führung. Seemännische Arbeit, wie Taue spleißen und Ähnliches, beherrsche ich nicht so gut. Das muss ich aber auch nicht als Nauarchos." Severus hatte selbstbewusst gesprochen, aber dennoch neutral. Es war schließlich ein Bericht.
    Aufmerksam betrachtete er Nikolaos und wartete auf weitere Fragen.

  • Nikolaos' hatte das hartnäckige Vorurteil von den Römern als ein Volk der Bauern, das wenig von Schiffen verstand. So hörte er misstrauisch dem zu, was ihm der angehende Kapitän erzählte. Dem Schiffsbesitzer gefiel, dass der Mann auch erwähnte, was er nicht konnte. Das war ihm allemal lieber als Geschwätz.


    "Deinen Worten nach bist du überaus geeignet für diesen Beruf."


    Er blickte sein Gegenüber scharf an. Nikolaos dunkle Augen funkelten listig.


    "Aber Worte genügen mir nicht. Wir werden eine kleine Reise unternehmen. Entweder werden wir nur ein wenig vor der Hafeneinfahrt Alexandreias kreuzen, oder wir werden länger ausfahren. Das hängt von einer Sache ab, die ich dir noch nicht erzählen werde. Du verstehst, dass ich dich prüfen muss, da ich dir mehr als nur ein Schiff anvertrauen werde, wenn einmal der Fall eintritt, warum ich dich eigentlich einstellen möchte."


    Wieder ein prüfender Blick.


    "Sage mir, was gedenkst du zu tun, wenn du nicht auf See bist? Wenig ist schlimmer, als Männer, die durch Untätigkeit träge werden."

  • "Einer Seereise bin ich grundsätzlich nicht abgeneigt, Meinetwegen auch bis hinter die Säulen des Herakles und bis in die stürmischen Gefilde des Mare Germanicum. Sag mir nur, wohin du willst, und ich werde dein Schiff dahin bringen. Allerdings habe ich als Nauarchos eine Bedingung: Du magst das Ziel bestimmen, aber den Kurs bestimme ich! Wenn du damit ein Problem hast, bin ich sicher ein unpassender Schiffsführer für dich." Diese Sache hatte Severus unbedingt noch klarstellen wollen. Er spielte in diesem Fall mit offenen Karten, das vermied spätere Meinungsverschiedenheiten, die seinem Ruf schaden würden.


    "Wenn ich nicht auf See bin, gibt es immer noch ein Schiff und eine Mannschaft, die beide einsatzfähig gehalten werden wollen. Ich werde also einen gewissen Teil meiner Zeit damit verbringen, die Mannschaft auszubilden und eventuell unfähige Matrosen durch fähige zu ersetzen. Außerdem werde ich zuerst einen sehr guten Steuermann suchen. Der zweite Mann nach dem Nauarchos sollte niemals unfähig sein, ebenso wenig wie der Nauarchos. Außerdem gibt es immer Reparaturen und Reinigungsarbeiten auf einem Schiff, die zu erledigen sind. Der Schiffszustand wird deshalb ständig von mir überprüft. Darüber hinaus werde ich mich im Hafen umhören, was über Wetter und vor allem Piraten erzählt wird, um ein möglichst aktuelles Bild des Mare Nostrum zu erhalten. Das ist recht zeitaufwändig. Und zu guter letzt gedenke ich, meine Kenntnisse zu erweitern und etwas Zeit in der Bibliothek zu verbringen. Müßiggang ist jedenfalls nicht eingeplant."

  • Nikolaos gefiel, dass der Bewerber deutlich sprach und nichts verschleierte. Er wollte keinen Schmeichler bezahlen, sondern einen Schiffsführer.


    "Ich werde nicht wagen, den Kurs zu bestimmen, denn das ist mein Feld nicht.", entgegnete Nikolaos trocken und mit einer eher spröden Höflichkeit.


    "Aber ich verlange Gehorsam, dort, wo ich besser entscheiden kann. Als Kapitän hättest du freie Hand bei der Auswahl der Besatzung. Doch du trügest vor mir ebenso die volle Verantwortung für die Seeleute. Lumpenpack kann ich auf dem Schiff nicht gebrauchen."


    Nikolaos durchdrang den Bewerber mit Blicken.


    "Du möchtest dich in der Bibliothek aufhalten? Das trifft sich gut. Ich führe die Aufsicht über die Bibliothek von Alexandreia. Einen vortrefflichen Geografen hat die Bruderschaft der Musen und des Apolls vor einiger Zeit leider verloren."


    Wieder ein durchdringender Blick.


    "Ein wenig seltsam - ein Gelehrter und ein Seemann in einem Mann vereint..."


    Er ließ seinen Worten Zeit, eine Wirkung auf den Bewerber zu entfalten - oder sich als wirkungslos zu erweisen.


    "Wieviel Geld bist du mir wert?"

  • Severus nickte. "Ich vertraue dir auf den Gebieten deiner Expertise. Also kann ich dir dort meine Loyalität garantieren. Nach meinem Verständnis trage ich aber nicht nur die Verantwortung für die Auswahl der Besatzung, sondern auch für deren Leben, das Leben aller anderen Menschen an Bord, das Schiff und die Ladung - soweit es in meiner Macht steht, etwas zu beeinflussen. Die Bestrafung der Besatzung für Vergehen obliegt ebenfalls mir. Disziplin ist essenziell an Bord und es obliegt mir, sie aufrecht zu erhalten."


    Die Sache mit der Bibliothek schien auf Zustimmung zu stoßen, also wurde sie von Severus nicht weiter kommentiert, ebenso wenig die Bemerkung zum Gelehrten und Seemann in einem.


    "Wieviel ich dir wert bin, musst du entscheiden. Bedenke aber das Folgende: Nauarchoi werden bei Handelsschiffen so bezahlt, dass sie den zehntel Teil des Gewinnes erhalten und darüber hinaus noch einen Teil des Frachtraumes für eigene Geschäfte nutzen können. Da diese Möglichkeiten aber wegfallen, wird eine angemessene wöchentliche Entlohnung zwangsläufig. Machen wir uns nichts vor, das wird teurer als ein scriba." Welchen Betrag er meinen würde, das ließ sich Severus nicht anmerken. Überhaupt war sein Gesichtsausdruck völlig emotionslos.

  • "Strafe, soviel du es für nötig hältst."


    Nikolaos nickte ebenfalls.


    "Ich bezahle auch meine grammatoi durchaus nicht allzu schlecht. Dennoch wirst du freilich mehr erhalten. Das ist gar keine Frage. Du erhältst ab dem Handschlag zwanzig Drachmai für jede Woche, die du nicht auf See bist; jede Woche auf See bringt dir das Doppelte ein. Du wirst vor jeder Reise zudem mit einem guten Reisegeld ausgestattet und bekommst für erfolgreich geleistete Aufträge eine Belohnung."


    Ein prüfender Blick.


    "Die Reise zur Probe deiner Fähigkeiten werde ich dir allerdings nur dann vergüten, wenn sie zu meiner Zufriedenheit verläuft und auch dann erst im Nachhinein."

  • Severus verzog keine Miene. "Zwanzig erhalte ich ja schon fast als Anteil am Gewinn bei der Fahrt mit einem Ruderboot. Das mag ausreichen, um mich in Bereitschaft für eine Fahrt zu halten, aber nicht, um mich dann auch noch um die Auswahl und Ausbildung der Mannschaft und die Instandhaltung des Schiffes zu kümmern. Fünfzig wären angemessen, auf See das Doppelte. Belohnungen benötige ich nicht, weil ich immer erfolgreich bin, Reisegeld auch nicht, weil ich nicht zum Vergnügen unterwegs bin. Und eine Vergütung für eine Testfahrt ist unnötig, wenn die Fahrt maximal einen Tag benötigt. Wobei ich den Tag von Sonnenaufgang bis Sonnenaufgang rechne."

  • Da das Pyrtaneion die letzte der drei wichtigen Gruppierungen darstellte, die es zu kontrollieren galt, ich allerdings nicht jeden Pyrtan einzeln aufsuchen wollte hatte ich mich, neben dem Besuch bei Iunia Urgulania, für drei der Männer entschieden ... den Gymniasarchen, den Strategen und den Agoranomos ...


    Als erstes hatte ich mir den ranghöchsten ausgesucht, weshalb mein Weg mich heute ins Gymnasion führte. An der Tür zum Officium angelangt klopfte ich kurz und wartete ab ob man mich einlassen würde ...

  • Der Anwärter für den Posten war ein harter Geschäftsmann. Diese Eigenschaft schätzte Nikolaos meist, aber in dieser Situation war sie ihm lästig.


    "Wie lange die Probefahrt dauert, hängt davon ab, wie schnell ich alles sehe, was ich sehen muss."


    Auch Nikolaos verzog keine Miene.


    "Du verlangst viel. In Alexandrien warten tausend Kapitäne ohne Heuer, derer ich von dem Tageslohn, den du veranschlagst, ein halbes Dutzend anheuern könnte."


    Er ordnete einen Stapel Papiere und Wachstafeln auf seinem Arbeitstisch, als habe er in einem Augenblick den Besucher vergessen. Dann sah er diesen wieder an.


    "Du verlangst viel, und ich werde dir viel geben. Aber auch ich verlange von dir mehr, als ich von einem dahergelaufenen Schiffsführer verlange: Treue und absolute Zuverlässigkeit."


    Er räusperte sich.


    "Du bekommst sofort sechs Minen* auf die Hand. Mehr als ein Fünftel einer Mine kann ich dir für Wochen außer der Heuer nicht geben. Auf See bekommst du zu deinen zwanzig Drachmai dreißig hinzu, das ist eine halbe Mine. Damit bekommst du soviel in einer Woche wie ein gut bezahlter Rhetoriklehrer in Rom. Ist das in deinem Sinne?"




    Sim-Off:

    *=600 Drachmen

  • Iunia Axilla hatte frei an diesem Tag, daher schickte einer der Hilfsschreiber den römischen Besucher zum Gymnasiarchos, der diesen auch prompt in seinem Zimmer empfing. Der Hilfsschreiber hatte den Besucher bereits als Gaius Pompeius Imperiosus, Beauftragter der kaiserlichen Kanzlei, gemeldet, was gar nicht nötig gewesen wäre, da der Gymnasiarchos ihn bereits kannte.


    Er wartete, bis der Gast eingetreten war.


    "Khaire, ehrenwerter Gaius Pompeius. Dein Besuch ist mir eine große Ehre - und zugleich eine nicht minder große Überraschung. Was führt dich zu mir?"

  • Egal wie groß die Überraschung für ihn sein mochte, für mich war sie sicherlich noch um einiges größer, denn der Mann, den ich da vor mir sah, war kein anderer als der Priester aus dem Odeion ...


    "Salve Gymniasarchos ... entschuldige mir meine Überraschung allerdings hattest du dein Amt bei unserem letzten Treffen nicht erwähnt!"


    Ich musterte den Mann kurz dann kehrte ich zum eigentlichen Geschehen zurück ...


    "Nun wie dir sicher nicht entgangen ist liegt in Aegyptus und speziell in Alexandria seit einiger Zeit einiges im Argen ... und nun bin ich hier um zu ergründen warum!"


    Das musste dem Mann wohl erstmal reichen, denn ich hatte nicht vor mich hier stundenlang im Stehen zu unterhalten ...

  • "Keine Ursache, ehrenwerter Gaius Pompeius. - Setze dich doch."


    Nikolaos war höflich wie immer, aber in seinen Augen funkelte Argwohn. Für einen Mitarbeiter der kaiserlichen Kanzlei, die täglich Nachrichten aus allen Provinzen erhielt, schien er sehr wenig über die Verhältnisse in Alexandreia zu wissen. Hoffentlich war er keine Marionette, die von düsteren Gestalten benutzt wurde, um den Kaiser zu Fehlern zu verleiten. Ein Puppenspielgesandter- .


    "Bin ich der Erste, den du um Auskunft bittest, oder wer hat dich bereits über einige Einzelheiten der Vorfälle unterrichtet? Ich frage nur, damit ich unterscheiden kann, was du bereits weißt und was Neues ich dir sagen kann - um deine Zeit nicht über Gebühr zu beanspruchen."


    Nikolaos stemmte vor der Brust die Fingerspitzen gegeneinander und sah den Besucher aufmerksam an.


    "Schickt dich eigentlich der Kaiser selbst?"

  • Na endlich, als hätte ich stundenlang gestanden nahm ich platz, naja nun fehlte nur noch ein Getränk ;)
    Der Mann vor mir hatte mich bereits als gewöhnlichen Römer ohne politische Maske erlebt daher war ich mir nicht sicher ob er mich eventuell weniger für voll nahm ... aber das würde ich schon noch früh genug merken ...


    "Nein du bist nicht der Erste, obwohl doch du bist der erste der Pyrtanen die ich befrage! Aber nicht des zu trotz will ich von dir die komplette Geschichte in allen Facetten hören, Fakten werden stets aus mehren Meinungen gemacht, Gymniasarchos! Und würde ich mich auf die bisher gehörten Dinge verlassen, wäre das sicherlich nicht so gut für die aktuelle Polisverwaltung!"


    Scheinbar zweifelte hier jemand an meiner Autorität, aber auch da war er ja nicht der Erste ...


    "Nein, der Kaiser persöhnlich hat mich nicht geschickt, wenn gleich er auch von meinem Auftrag weiß, mein Auftrag stammt von der kaiserlichen Kanzlei die mit der Verwaltung des Imperiums betraut ist und deren Vorsteher die Berater des Kaisers in vielen Fragen sind! Aber glaub mir wenn ich dir sage das die Berichte die ich schreibe auch vom Kaiser persöhnlich gelesen werden!"


    Zugegeben etwas dick aufgetragen, aber ich hatte eben keine Lust mehr mich mit irgendwem darüber zu unterhalten warum ich hier war, denn eigentlich hätte die Antwort darauf jedem sofort einfallen müssen, wenn er mal raus auf die Straße sah und dort die XXII Legion entdeckte ...

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