Unterricht im Freien

  • Geduldig hörte sich Nikolaos die Antworten der Schüler an.


    "Mir scheint, ihr wisst viel über diese beiden Götter. Das ist sehr gut, denn nur wenn man den Charakter eines Gottes kennt, weiß man, wie man ihn gütig stimmen kann. Nun aber haben wir zunächst genug gesprochen. Ihr sollt hinausgehen und Gaben besorgen."


    Nikolaos holte einen Geldbeutel hervor und gab jedem Schüler die gleiche Anzahl an Drachmen.


    "Ihr sollt nur dies Geld verwenden. Es ziemt sich nicht für junge Menschen, die noch keine Bürger sind, mit dem Reichtum, den ihre Väter und nicht sie selbst erarbeitet haben, vor den Göttern zu prahlen."




    Sim-Off:

    In kürze entsprechende Wisim-Transaktionen.

  • Einen Moment lang sah Penelope auf das Geld in ihrer Hand, dann schritt sie mutig zum Gymnasiarchos hinüber. Natürlich wäre es kein Problem, damit nun Trauben oder vielleicht sogar Wein für Herakles zu kaufen, und einen Opferkuchen für Hermes. Vielleicht sogar Sandalen, und auf jeden Fall die restlichen Münzen. Aber Nikolaos hatte etwas gesagt, was sie zögern ließ, dieses Geld von ihm anzunehmen.
    Also schritt sie, während die meisten ihrer Mithörer schon verschwanden, noch einmal etwas zögerlich zum Gymnasiarchos, um mit ihm zu sprechen.
    “Werter Gymnasiarchos? Ich glaube, ich kann das Geld nicht annehmen. Du musst wissen, dass Sosimos von Korinth zugestimmt hat, dass ich am Museion als Philologos arbeiten kann. Da wäre es denke ich nicht recht, wenn ich dein Geld nehme, wo ich doch eigenes verdiene. Wie du sagtest, es ist sicher nicht recht, sich vor den Göttern mit etwas zu schmücken, was man nicht selbst verdient hat.“
    Daher bot ihm Penelope wieder die Münzen an. Natürlich tat sie das erst jetzt, wo ihre Mitschüler gegangen waren und nur noch Ánthimos auf sie wartete. So bestand nicht die Gefahr, den Gymnasiarchos oder einen ihrer Mitschüler durch ihr Handeln zu beleidigen.

  • Lange sah der Gymnasiarchos das Mädchen an.


    "Werte Penelope, behalte das Geld. Natürlich kannst du an einem anderem Tag dem Hermes ein Opfer bringen, das du selbst erbracht hast. Wobei man dazu sagen muss: Das Aufwenden von Vermögen für ein Opfer ist nur ein Teil. Das sorgfältige Auswählen von Geschenken, die gut sind, der andere. Und genau das sollt ihr mit dieser kleinen Übung lernen."


    Eine Pause entstand.


    "Ich weiß natürlich dein Ehrgefühl hoch zu schätzen. Doch es ist nichts Unrechtes, wenn du jetzt diese paar Drachmen nimmst. Schließlich bist du in diesen Mauern nicht die Gelehrte, die aus der Stiftung der Ptholomäer ein Einkommen bezieht, sondern die angehende Ephebin, für deren Ausbildung ich genauso Sorge zu tragen habe, wie für die jedes anderen Epheben."


    Er lächelte zart. Doch in dieses Lächeln mischte sich ein bitterer Zug.

  • Zögerlich nahm Penelope die Hand mit dem Geld wieder zurück. Kurz fragte sie sich, ob es vielleicht ein Fehler war und sie den Gymnasiarchos doch beleidigt hatte, aber er lächelte sie an und sie lächelte sanft zurück. Sie nickte demütig und verstaute das Geld erst einmal sicher.
    “Gut, dann werde ich mich bemühen, ein passendes Geschenk für die beiden Götter zu finden. Ich danke dir, Gymnasiarchos.“
    Sie strengte sich ja immer an, wenn es um Opfergaben an die Götter ging, aber nach seinen Worten würde Penelope besondere Sorgfalt walten lassen, wenn sie mit Anthi gleich nach passenden gaben suchte. Immerhin wollte sie ihren Lehrer nicht enttäuschen.

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