Ein laues Lüftchen durchstreicht die Pinien und Pappeln am Wegesrand, zwischen denen sich Casilius ein lauschiges Plätzchen gesucht hatte um sich ein wenig auszuruhen. Gelassen liegt er da, seinen Kopf gestützt am Baumstamm und mit einem Strohhalm im Mund mit dem er genüsslich zwischen seinen Zähnen spielt. In seiner Hand hält er eine Schnur, die er in einen Bach, welcher sich in langen Mäandern entlang des Weges dahinschlängelt, hängen läst und ab und zu leicht daran herumzupft, um nun endlich einen Fisch anzulocken. Es ist sein letzter Abend den er vor den Toren Roms verbringen möchte. Morgen schon, so die Götter ihm helfen, wird er in Rom sein. Doch zunächst gilt es seinen Magen zu füllen, der sich immer wieder durch knurren bemerkbar macht. Die letzten Tage waren hart zu ihm. Das er vom elterlichen Hof, eine klein heruntergekommene Getreidefarm, geflüchtet war, war reine Notwehr. Er konnte sich nicht mehr länger von seinem Stiefvater, einen raubeinigen ungehobeltem Subjekt, von dem er immer noch nicht glauben konnte, das Mutter ihm vor Jahren heiraten konnte, schikanieren lassen. Nach dem nun auch seine Mutter, Vater ins Jenseits gefolgt war und dieses Subjekt sich gleich den Hof unter den Nagel gerissen hatte gab es nichts mehr was ihm in Misenum halten konnte.
Ein Knall, es war eher ein Schnalzen einer Peitsche, was ihn aufsehen läst und ihn aus den Gedanken herausriss. Zwischen den Bäumen, an einer Biegung des Weges erkennt er einen Ochsenkarren knarrend unter der Last des schwer beladenen Karren entlang des Weges ziehen. Langsam zwar, aber mit gelassener Ruhe versuchen die Ochsen den Karren über das Pflaster zu ziehen. Nur dem Treiber scheint das Tempo, das die Ochsen nicht ganz uneigennützig vorlegen nicht zu passen und so schwingt er unablässig die Peitsche. Je näher sie kommen, je deutlicher kann Casilius erkennen wie aufgeregt und wütend der Ochsentreiber auf dem Karren ist. Schweißgebadet glänzt seine von der Sonne gegerbte Stirn in der Abendsonne und unablässig schwingt er begleitet von Flüchen seine Peitsche und treibt die Ochsen nach vorne.
Größere Aufmerksamkeit, wie der Treiber erregt in ihm aber die Fuhre, die das Ochsengespann mit sich führt. Unter einer Decke erkennt Casilius einige Körbe, wohl mit Äpfeln und Früchten gefüllt, daneben, die auf einer Seite des Karren mehrfach übereinander gestapelten Kästen mit gackernden Hühnern, und in den Amphoren, die sorgfältig mit Stroh abgedeckt sind und nur die mit Wachs versiegelten Verschlüsse zu erkennen sind ist sicher Wein, vielleicht sogar Falerner Wein gelagert.
Doch etwas macht ihn Stutzig. Für gewöhnlich werden solche Transporte immer von einer Schar Sklaven begleitet. Zum Schutz vor Strolchen und Dieben. Casilius, dem mittlerweile der Strohhalm schlapp aus einem der Mundwinkel hängt vergewissert sich, schaut sich um, doch da war wohl offenbar niemand. „Hat Fortuna endlich meine Gebete erhört?“ Langsam, ohne sich verdächtig zu machen richtet sich Casilius auf, versucht sich einen überblick zu verschaffen, und als das Ochsengespann weit genug weg war schlich er ihm nach. Mit einigen Sätzen hat er sich genau hinter den Wagen geschoben und trottet nun dahinter her, so, dass der Treiber ihn nicht erkennen konnte.
-- Ein Huhn, gegrillt währe doch einen feine Sache -- Dachte sich Casilius. Wenn es ihm gelingt einen der Käfige herunter zu ziehen. Er greift nach einem der Käfige, schiebt und zieht kräftig daran und dann löst er sich und fällt über die seitliche Bordwand auf das Pflaster des Weges. Ein polternder Lärm als die Kiste auf das Pflaster aufschlägt und die Türe aufsprang. Die Hühner springen heraus, flattern wie wild umher und versuchen sich irgendwo in Sicherheit zu bringen. Wie angewurzelt steht Casilius da.
"Halt, ihr Mistviecher." Der Treiber versucht seine Ochsen anzuhalten. "Verdammt wer ist da hinten. Ich habe euch schon dutzende male gesagt, ihr sollt da nicht herumhantieren, sondern ploß …" Da hat sich der Treiber bereits umgedreht und die beiden, Casilius und der Treiber, schauen sich gegenseitig in die Augen. Dan springt der Treiber auf. "Du Scheißkerl, willst mich wohl bestehlen, was?" Mit einem geübten Satz war er vom Wagen gesprungen. "Und wo sind meine Begleiter? Auf Niemanden kann man sich verlassen. … So Bürschchen. Das ist nicht dein Glückstag."
Wenn jemand lust hat, kann sich ruhig mit einschalten. Kurze PN währe erwünscht.