Die Hitze des Tages

  • Unerträglich war die Hitze an diesem Tag und wenn man genau hinsah konnte man am Horizont richtig das Flimmern sehen welche durch die Hitze direkt über dem Boden entstand. Der Himmel hatte ein wundervoll strahlendes Blau welches einlud sich einfach irgendwo in das Gras zu legen und den Himmel zu betrachten. Keine Wolke hatte die Möglichkeit die Sonne auch nur annähernd zu bedecken. Ein paar Vögel zogen ihre Kreise, aber selbst jene auch nur weil es notwendig war um Futter zu suchen. Die meisten suchten sich dann doch ganz schnell wieder ein kühles Plätzchen im Schatten oder flogen zum Fluss hinunter um ein paar kühle Schlucke zu nehmen.


    Ansonsten war es ein Tag wie jeder andere und das Treiben in den Strassen und Gassen Romas nahm auch heute seine Wege ohne Rücksicht auf Verluste. Menschen drängten sich wie immer dicht an dicht da die Gassen klein und verwinkelt waren. Sie hatten immer etwas zu tun und zu suchen und alleine schon die Händler mussten jeden Tag raus ob sie wollten oder nicht. Schließlich mussten sie alle irgendwie ihr Geld verdienen.
    Philogena, die junge Purgitierin war heute auch nur draußen weil sie einige Kräuter holen wollte die sie brauchte. Sicher sie hätte einfach Elenna schicken können, aber so etwas mochte sie nicht schließlich hatte sie zwei gesunde Beine und konnte selber raus gehen. Aber Elenna begleitete sie auch heute auf ihren Wegen und war stets an ihrer Seite. So langsam aber sicher gewöhnte sich die junge Frau an die Sklavin und irgendwie begann langsam eine Freundschaft auch wenn diese noch lange nicht an jene ranreichen konnte die sie gegenüber der Sklavin in ihren zu Hause gehabt hatte.


    Philogena hatte heute schon eine Stola an die eigentlich luftig was, aber selbst diese konnte nicht verhindern, dass sie das Gefühl bekam von der Sonne gebraten zu werden. Was war denn nur los mit ihr? Sonst war sie doch auch nicht so extrem empfindlich wenn es um Hitze und den Sommer ging, aber heute war einer jener Tage an denen es alles einfach extrem war. Elenna schaute immer wieder mit Sorge ihre Herrin an, denn diese war so seltsam blass und ein leichter Schimmer hatte sich über das Gesicht der jungen Frau gelegt. Die junge Purgitierin blieb im Schatten einer Hauswand auf einmal stehen und blickte nach oben in den brennenden Himmel. Mit einer Hand fuhr sie sich über dir feuchte Stirn und spürte wie alles in ihrem Blickfeld seltsam wurde. Elenna hingegen bemerkte, dass etwas nicht stimmte.


    „Herrin? Philogena, was ist los? Hörst du mich?“ Sie griff nach dem Arm ihrer Herrin aber von dieser merkte sie keine weitere Reaktion, außer, dass sie sich gegen die Hauswand lehnte, ebenfalls einen Arm und leicht ihren Kopf. Etwas in Panik geratend blickte sich Elenna um weil sie nicht wusste was sie tun sollte. Es war ein Fehler gewesen raus zu gehen….dieses Wetter war einfach nicht gut.
    Dann lief sie auf den erst besten Mann zu der ihr entgegen kam und sprach ihn einfach an, es war das einzige was ihr in diesem Moment einfiel. „Herr! Bitte, meine Herrin braucht Hilfe, ihr geht es nicht gut. Schau,“ meinte sie und deutete an die Häuserwand an der Philogena lehnte und bald so aussah als würde sie nicht mehr lange stehen können. Elenna schaute denn man mit Panik in den Augen an da sie nicht einmal wusste was ihrer Herrin fehlte.



    Sim-Off:

    Reserviert!

  • Es gab viele Gründe nach Rom zu ziehen. Rom war mehr als nur eine Stadt. Rom war die Stadt. Rom war der Nabel der Welt, das Zentrum der Macht. Rom war in vielerlei Hinsicht einfach nur großartig. Die Größe, die Kultur, der Luxus der Wohlstand es gab so viele Sachen die für diese grandiose Stadt sprachen. Architektonische Meisterwerke waren direkt neben exotischen Waren, die aus allen Teilen des Reiches herbeigebracht wurden. Rom war einfach toll. Und voll. Es gab mindestens so viele Gründe für wie gegen Rom. In Rom gab es Viertel die von einzelnen Banden kontrolliert wurden und in denen kein Römer einen Fuß setzte, der noch Spaß am Leben hatte. Rom war mindestens so sehr von Schönheit geprägt wie von Bandenkriminalität und Armut. Große Teile der Einwohner waren arm, lebten am oder unterm Existenzminimum. Bettler prägten ebenso das Stadtbild wie Tempel. Man musste verrückt sein, wenn man freiwillig nach Rom kam.


    Vorallem im Sommer. Im Sommer war Rom schrecklich. Denn da war es heiß. Natürlich war es auch in Spanien, in Ägypten oder in einer anderen Provinz heiß. Aber in Rom war es im Sommer einfach unerträglich heiß. Während auf dem Land oder am Meer wenigstens ab und zu eine frische Brise für eine wohltuende Abkühlung sorgte, stand in Rom die Luft einfach still. Als ob man einer Legion befehlen würde den Flecken auf dem sie gerade stand bis zum Tode zu verteidigen. Man konnte hoffen, beten und jammern, doch würde sich da nichts in Bewegung versetzen lassen. Es war einfach nicht zu ertragen. Doch im Vergleich zu dem unerträglichen Gestank, der sich gemeinsam mit der Hitze von Viertel zu Viertel ausbreitete, hätte man die drückende Hitze noch mit Leichtigkeit ertragen. Man musste irre sein, wenn man im Sommer freiwillig in Rom blieb. Deshalb war es auch kaum verwunderlich warum es die Senatoren und sonstige Oberschicht während der Sommerzeit aufs Land zog. Dort hatte man seine Ruhe, immer wieder einen Windhauch, der für Erfrischung sorgte und zur Not auch genügend Schatten, um den Tag einfach so in Ruhe zu verbringen. Ja, Glücklich waren die, die eine Wahl hatten.


    Crassus hatte keine. Crassus hatte Pflichten und Aufgaben, die es zu erfüllen galt. Auch im Sommer. Leider. Und Crassus hasste es, dass er keine Wahl hatte. Er hatte sein ganzes Leben über nur gearbeitet und geschuftet, hatte nur selten ein Privatleben und was war der Lohn dafür? Er durfte im Sommer in Rom sein. Natürlich hat er dadurch auch einen großen Reichtum anhäufen können und gehörte dadurch zu der Elite des Imperiums. Es war ja auch nicht so, dass er Rom an sich hasste, viel mehr war es die Unbeständigkeit in seinem Leben. Jederzeit konnte der Kaiser ihn in eine entlegene Provinz schicken um dort einen Aufstand niederzuschlagen. Dann wurde von ihm erwartet, dass er sein sonstiges Leben aufgibt und so schnell als nur möglich aufbricht. Ob das wohl gerecht war?


    Ungerecht behandelt fühlten sich auch die ganzen Bettler, die Crassus nur so anzog, wenn er mit seinem Gefolge durch die Straßen zog. Hätten sie sich im Leben nur mehr angestrengt und nicht alles für Wein ausgegeben, müssten sie jetzt nicht betteln, fand Crassus. Doch trotzdem ließ er in seiner grenzenlosen Güte ab und an eine Münze springen. Schließlich konnte es kein Fehler sein, sich ein paar "Freunde" zu machen. Im entscheidenden Moment würden sie sich sicher daran erinnern, wer ihnen ihr Brot bezahlt hat.
    Auch als Elenna sich der Truppe näherte und Crassus ansprach und irgendetwas von Hilfe faselte, drückte er ihr eine Münze in die Hand, ohne sie oder ihrer Herrin auch nur eines Blickes zu würdigen - oder ihr zuzuhören. War ja doch nur das übliche: die war Mutter krank, die Kinder waren hungrig und der Mann ist abgehauen. Das Blabla konnte man sich auch sparen und ihr einfach so ein kleines Geschenk geben. Damit sollte man auch wieder seine Ruhe haben... Seinen Fehler bemerkte Crassus erst als er die Herrin erblickte, die sich an einer Hauswand abstützte. Die Kleidung zeigte Crassus sofort, dass hier niemand ärmliches stand, sondern möglicherweise sogar eine Tochter aus einem großen und angesehenem Haus. Möglicherweise würde die Familie ihm dann etwas schulden... abrupt blieb Crassus stehen. Er zögerte noch einen Moment. Was, wenn nachher die ganze Sache den Aufwand gar nicht wert war? Er zuckte mit den Schultern und ging auf Philogena zu, anders würde es wohl nie herausfinden. Vorsichtig legte er eine Hand auf ihre Schulter und versuchte in ihrem Gesicht zu erkennen was ihr fehlte. Salve... ist alles in Ordnung?
    Na als ob das nicht auf der Hand liegen würde...

  • Der Sklavin war es vollkommen egal wen sie ansprach. In diesem Moment wäre es auch vollkommen egal gewesen wenn es der Kaiser persönlich gewesen wäre. Schließlich ging es hier um ihre Herrin der die Hitze, wie man unschwer sehen konnte, nicht bekam und wie sollte sie ihr denn helfen? Elenna war ja selber nur ein schmales Handtuch und hätte sie nicht wirklich stützen können. Doch was ihr nun widerfuhr war unglaublich, dass sie mit offenem Mund da stand und nicht mehr wusste was sie machen sollte. Sie hatte den erst besten Mann angesprochen damit er ihr bei Philogena half, doch was machte dieser? Er hörte nicht einmal auf ihre Worte, sah sie ja nicht einmal wirklich an, doch sogleich fühlte sie eine Münze die in ihre zierliche Hand gedrückt wurde. Dies alles geschah so schnell, dass sie erst einmal gar keinen klaren Gedanken fassen konnte.
    Die Hitze brannte in dieser Zeit natürlich auch weiter vom Himmel und vielleicht hatte sie diesem Mann ja auch die Sinne benebelt. Groß lag die Münze in ihrer Hand. Elenna hatte sie aus einem Reflex heraus einfach angenommen, denn unter anderen Umständen hätte sie es bestimmt nicht getan. Wenige Augenblicke oder eher Herzschläge später hob sie mit einem Ruck wieder ihren Kopf und wollte etwas rufen, wahrscheinlich wäre es etwas gewesen was mit Nettigkeit nicht mehr zu vergleichen wäre. Elenna wurde, als sie sich umdrehte um dem Mann etwas nachzurufen, von der Sonne geblendet und musste dagegen anblinzeln. Erst dann sah sie, dass der Mann sich nun doch ihrer Herrin genähert hatte. Keine Sekunde durfte sie verschwenden war ihr Gedanke und so eilte sie wieder in den leichten Schatten der Häuser der nichts bringen wollte um sich schon fast schützend neben ihre Herrin zu stellen. In ihrem Blick lag etwas Vorwurfsvolles als sie den Mann ganz kurz musterte, aber dann erinnerte sie sich wieder an sich selbst und senkte den Blick.


    Alles Denken hatte sich ausgeschaltet. Sie schaffte es nicht einmal den kleinsten Gedanken auf die Reihe zu bekommen. Es fiel Philogena recht schwer zu atmen, denn es fühlte sich an als hätte jemand zwei kräftige Hände um ihren Hals gelegt und versuchte nun zuzudrücken. Ihr Kopf war schwer und ihre Sicht schien immer weniger zu werden. Ein seltames Gefühl machte sich in ihr breit, als ob sie sich in einem langen Tunnel befand, denn so sah sie auch. Alles um sie herum nahm an Dunkelheit zu, der Lärm der Strasse, die ganzen Geräusche, die Stimmen der vielen Menschen die sich hier dicht an dicht drängten verschwammen zu einem dumpfen Pochen in ihren Ohren. Das Blut rauschte in ihnen und sie meinte ihr Herz pochen zu hören.


    Elenna war da, sah besorgt in die Augen ihrer Herrin. Sie sah aus als wäre sie nicht mehr hier sondern ganz weit weg. Ihr Gesicht war so bleich, dass ihre Herrin ihr langsam Angst machte. Es war ein Fehler gewesen bei dieser Mittagshitze nach draussen zu gehen vor allem weil Philogena diese Hitze doch gar nicht gewohnt war. Hoffentlich würde man sie nicht noch dafür verantwortlich machen weil sie ihre Herrin nicht gewarnt hatte. Die Sklavin war dieses Wetter mit den ganzen Extremen wenigstens schon seit Jahren gewohnt, dass sie sich hatte anpassen können, aber Philogena war viel zu kurz da um sich dem ganzen hier anzupassen.


    „Herr……,“ wollte sie einen Satz beginnen doch er sprach Philogena an. Philogenas Hand lag an der Wand als suchte sie nach einem Halt. Ihr war so schrecklich warm und das Gefühl keine Luft mehr zu bekommen war überwältigend. Vielleicht hatte sie sogar einen Sonnenstich, wer wusste das schon. Es legte sich eine Hand auf ihre Schulter, etwas was sie spüren konnte. Die Berührung fühlte sich an wie durch Watte und dann kam in ihr beengtes Sichtfeld noch ein dunkler Schatten dazu. Der Umriss von jemanden den sie nicht erkennen konnte. Eine Frage folgte die sie nicht verstehen konnte. Deutlich konnte man ihren hektischen Atem hören und als sie versuchte diesen Schatten anzusehen, dabei ihren Kopf ei wenig anhob wurde ihr nun endgültig schwindelig und ihre Knie waren dabei ihren Dienst zu versagen.
    „Herr, bitte…..,“ meldete sich nun Elenna wieder zu Wort, die seine Frage mehr als überflüssig gehalten hatte. Die Münze lag immer noch in ihrer rechten Hand und doch versuchte sie nach einem Arm von ihrer Herrin zu greifen als sie sah, dass diese es einfach nicht mehr schaffte. „Die Hitze Herr. Sie verträgt sie nicht, sie ist es nicht gewohnt und hat sich heute einfach übernommen,“ versuchte sie ihm zu erklären. Hastig und schnell hatte sie gesprochen.

  • Crassus ignorierte erst einmal die Sklavin, die wie aufgescheucht hin und herrannte und nur Hektik verbreitete. Er konnte sie ja gut verstehen, immerhin ging es hier um ihre Herrin. Sollte ihr etwas zustoßen, könnte das für sie weitreichende Konsequenzen haben. Sie könnte eine Strafe bekommen, weil sich herausstellt, dass sie nicht aufmerksam genug gewesen ist. Aber auch wenn sich herausstellen sollte, dass sie keine Schuld trifft, könnte das nicht ohne Folgen für sie bleiben. Sie könnte in ein schlechtes Haus verkauft oder aber trotzdem bestraft werden. Es gab viele Häuser in denen die Leibsklaven, ob sie nun schuldig waren oder nicht, bestraft wurden, wenn ihren Herrinnen etwas zustieß. Doch galt es nun zu verhindern, dass der Herrin überhaupt etwas schwerwiegenderes zustieß. Und Crassus war dafür, wie er fand, der absolut richtige Mann. Er war zwar alles andere als ein Medicus, doch war das auch nicht nötig. Denn er war Legionär.


    Nicht irgendein Legionär, sondern ein Legionär der Legio IX der Hispana, die damals noch in Spanien stationiert war. In Spanien war es auch oft sehr heiß gewesen und gerade auf Märschen und bei Manövern gab es immer wieder Fälle, bei denen ein Soldat zusammenbrach. Das war völlig normal und gehörte dazu. Die älteren Legionäre halfen meist den Neuen, die noch nicht die Anstrengungen unter so einer großen Hitze gewohnt waren. So kam letztlich jeder irgendwie durch und jeder bekam früher oder später eine gewisse Routine mit solchen Fällen. So auch Crassus. Anfangs war er als einfacher Legionär noch meist einer derjenigen gewesen, die zusammengebrochen waren. Doch mit der Zeit und der nötigen Erfahrung legten sich diese Phasen der Schwäche und Crassus wurde immer öfters zu einem der Helfenden.


    Und auch hier, fernab einer Legion sollte er wieder ein Helfender sein. Da die junge Dame seine Frage weder beantwortete noch sonst irgendwie ein Zeichen machte, dass ihm zu verstehen gab, dass sie verstand, griff Crassus nach ihrem Arm, um sie zu stützen. Ihre Körperhaltung, ihr Atem und nicht zu letzt ihre geistige Abwesenheit zeigten ganz deutlich, dass es nun allerhöchste Zeit wurde, dass sie aus der Sonne kam. Denn auch der spärliche Schatten, die die Häuser spendeten konnte nicht die nötige Abkühlung liefern. Vorallem brauchte sie nun Flüßigkeit. Noch während sich Crassus Gedanken machte wohin er sie bringen könnte und die Sklavin auf ihn unverständlich einredete, drohten Philogenas Füße nachzugeben. Schnell griff Crassus auch noch mit dem anderen Arm zu und hob sie so fest. Er konnte sie zwar mühelos halten, doch trotzdem fühlte er sich so alles andere als behaglich. Vorallem störten ihn die vielen Leute, die ihm dabei zusahen...


    Doch sie konnten nicht sonderlich lange zusehen. Sofort eilten zwei Begleiter aus Crassus Gruppe herbei und stützen die junge Purgitia an beiden Seiten. Wo waren Crassus Gedanken noch gleich stehen geblieben? Achja, bei einem Ort, der nicht ganz so warm war und bei welchem es etwas zu Trinken gab. Wenn sich Crassus so auf die Schnelle recht erinnerte, musste hier gleich um die Ecke eine ganz gute Taverna sein... doch erst musste er sich sicher sein, dass sich der Aufwand lohnt. Während sich die Gruppe um Crassus und Philogena nun auf den Weg machte, wandte sich Crassus erstmal wieder an die Sklavin, die er schon beinahe vergessen hatte. Die gute schien ihm ja ganz aufgelöst, vielleicht sollte er sie erst einmal etwas beruhigen.
    Wir bringen sie nun erst einmal an einen kühleren Ort, in eine Taverne oder so etwas. Sei unbesorgt, sie hat sich nur etwas überanstrengt, es ist nichts ernsthaftes. Wie ist ihr Name? Also von deiner Herrin, mein ich.

  • Elenna war wirklich am verzweifeln. Sie fühlte sich doch für ihre Herrin verantwortlich und vielleicht hätte sie ihr vorher energischer sagen müssen, dass sie sich besser auf dieses Wetter heute hätte vorbereiten müssen und vor allem viel mehr trinken. Ihre Herrn trank viel zu wenig, aber das wurde ihr erst jetzt bewusst und somit auch, dass sie noch achtsamer sein musste. Doch im Moment brachten Vorwürfe oder andere Gedanken einen auch nicht weiter. Nun galt es wirklich sich erst einmal um Philogena zu kümmern, dir nun förmlich in den Armen des Mannes zusammensank. Zum Glück hatte dieser ja noch reagiert und würde ihr helfen. Wer wusste schon was geschehen wäre wenn die Herrin hier einfach so zusammengebrochen wäre. Nicht jeder hier in Rom war auch hilfsbereit. Zwar hatte das ganze hier auch nicht gerade sonderlich gut begonnen, aber letztendlich war dieser Mann nun doch bei ihrer Herrin und das war auch gut so.


    Elenna selber schien nun auch blasser zu werden, denn was würde nur geschehen wenn Philogena wirklich einen Sonnenstich oder dergleichen hatte? Elenna hatte davon keine Ahnung und wusste auch nicht was man machen musste. Ja sie fühlte sich hilflos und das kam nur selten vor. Bis jetzt hatte sie auf alles immer wieder eine Antwort gefunden aber heute fühlte sie sich einfach nur überfordert und schlug, als Philogena in den Armen des Fremden zusammensank, erschrocken eine Hand vor den Mund. Zum Glück hielt er die junge Frau so, dass sie nicht auf den Boden fallen konnte und kurz danach kamen noch zwei Männer die Philogena nun unter den Armen ergriffen und sie auf diese Weise halten konnten.


    Philogena spürte, dass man sie hielt, aber immer noch schien alles einfach weit weg zu sein und sie kämpfte gegen diese bleierne Müdigkeit an die sich in ihr ausbreitete. Es war als würde man in ein tiefes Loch gezogen werden. Ein seltsames und komisches Gefühl welches sie noch nie gespürt hatte. Die junge Frau seufzte auf als Crassus nach ihr griff damit sie nicht vollkommen in sich zusammensackte. Ihr Gesicht schien so weiß wie eine Wand zu sein und ihr war warm und kalt zugleich was man an der Gänsehaut auf ihren Armen sehr deutlich erkennen konnte.
    Skeptisch und mit großen Augen beobachtete die junge Elenna das ganze und ihr Gesichtsausdruck wirkte dabei mehr als nur gequält. Fast hätte sie nicht mitbekommen, dass Crassus sie ansprach, denn eigentlich hatte sie vor gehabt zu ihrer Herrin an die Seite zu eilen an der nun diese Fremden Männer waren und ihre Herrin stützten damit diese laufen konnte.


    Ihr fiel ein Stein vom Herzen, dass der Mann dafür sorgen wollte, dass Philogena endlich aus dieser Hitze kam. Er schien sich damit auszukennen, zumindest glaubte sie es anhand seiner Worte und so wurde sie noch ein wenig ruhiger. „Meine Herrin,…….sie heißt Philogena,……..Purgitia Philogena ist das,“ stammelte sie ein wenig Danke, dass du ihr hilfst.“

  • Eine Purgitia? Ist sie etwa mit dem Senator Purgitius Macer verwandt?
    hakte Crassus etwas überrascht nach. Er kannte sich in den Familien der wichtigsten Senatoren zwar etwas aus, aber er hat bis lang noch nichts davon gehört, dass eine nähere Verwandte von Purgitius Macer in Rom weilte. Aber das würde Crassus ja noch früh genug herausfinden. Denn zwar sagte ihm sein Gefühl, dass die Sklavin nicht gelogen hatte, doch sicher sein konnte man sich ja nie. Überall gab es Betrüger und Verbrecher, die ihre Vorfahren für einen goldenen Armreifen verkaufen würden. So war das nun mal in Rom. Da wusste man im Gegensatz zu einer Legion im Felde eben nie von wo aus Gefahr drohte.


    Was Legionen betraf war aber Purgitius Macer eine Instanz im römischen Reich. Nicht nur was die Legionen betraf, sondern allgemein was das Militär betraf. Es gab wohl kein Offizier im gesamten Reich, der noch nichts von ihm gehört hatte. Nicht zu letzt war der Senator schon seit langem der Leiter der Militärakademie. Was ein Vinicius Hungaricus für das Recht war, war eben ein Purgitius Macer für das Militär. Und daher kannte ihn Crassus auch. Als Leiter der Militärakademie hatte damals noch Macer selbst die Prüfungen von Crassus abgenommen, die ihm den Weg in die obersten Militärriegen geöffnet hatten. Inzwischen kannte man sich auch von diversen Empfängen und Veranstaltungen, wie zum Beispiel dem Conventus. Man war zwar nie die engsten Freunde geworden, doch wahrscheinlich auch nur, weil bisher die Gelegenheit dazu gefehlt hatte. Vielleicht würde sich das ja nach dem heutigen Tag ändern...


    Da vorne ist sie schon. meinte Crassus, nachdem die Gesellschaft um eine Ecke gebogen war, und zeigte dabei auf eine Taverne, die nur noch wenige Schritte entfernt war. Mit einem kurzen Seitenblick zu Philogena, vergewisserte sich Crassus, dass es ihr noch einigermaßen gut ging. Für ihn als Laien schien ihr Zustand zwar ernst, aber nicht übertrieben besorgniserregend. Zur Beruhigung der jungen Römerin redeten noch die beiden Stützen auf sie ein und versicherten ihr, dass es nicht mehr weit war. Dadurch wollten sie verhindern, dass die junge Frau ganz wegtrat und völlig zusammenbrach.


    Sobald Crassus die Taverne betrat flog ihm ein kühler Schwall entgegen. Die Luft hier drinnen war zwar auch nicht wirklich kühl, doch immer noch besser als die pralle Sonne, die draußen herrschte. Mit einem schnellen Wink rief Crassus den Wirt zu sich. Er wechselte wenige Worte mit ihm und schon kurz darauf war einer der hinteren Tische leer geräumt. Es hatte durchaus auch Vorteile so bekannt zu sein...
    Nachdem Philogena auf eine der Klinen gebracht wurde, zogen sich alle Begleiter von Crassus bis auf zwei Leibwächter, an einen anderen Tisch zurück. Der Wirt hatte inzwischen auch eine Karaffe Wasser mit mehreren Bechern, sowie einigen Lumpen gebracht. Crassus füllte einen der Becher und rutschte an Philogenas Seite. Vorsichtig führte er den Becher an ihren Mund:
    Hier, trink das. Es wird dir helfen... und du er wandte sich dabei an ihre Sklavin: mach ihr ein paar kühlende Wickel.

  • Ja was dachte der Mann denn? Elenna blickte Crassus nun ebenfalls ziemlich überrascht an,denn sie hatte noch nichts von einer anderen Familie der Purgitier hier gehört. Im Moment war sie einfach nur gereizt wegen der Sorge um ihre Herrin und sie musste ziemlich an sich halten nicht etwas Dummes zu sagen. Man hätte es ihr sicher nicht verziehen und sie war ja sonst immer mehr als nur gehorsam, aber hier ging es um ihre Herrin und Freundin und da konnte man schon ein wenig sich selbst vergessen. Doch Elenna rief sich zur Ruhe und atmete zweimal tief ein und wieder aus. „Ja Herr, das ist sie. Philogena ist die Cousine des Herrn. Erst seit kurzem hier in Roma und deswegen diese Temperaturen einfach nicht gewohnt im Sommer,“ meinte sie und hatte keinen Schimmer von den Gedanken die Crassus da hatte. Ihr wäre zum Beispiel nie in den Sinn gekommen den Mann zu belügen und Märchen zu erzählen. Elenna war eine viel zu ehrliche Seele und konnte auch niemanden etwas zu Leide tun.


    Besorgt warf sie einen Blick zu ihrer Herrin. Elenna selber versuchte neben dem Mann Schritt zu halten, war sie ja selber nur eine kleine Person, nicht größer als Philogena, die selber sehr schmal und klein war. Endlich näherten sie sich dem Ziel und sie sah ebenfalls die Taverne was ihr einen weiteren Stein vom Herzen fallen ließ. Philogena hingegen wurde weiterhin von den beiden Männern gestützt die sie langsam in Richtung der Taverne führten. Nur langsam konnte sie einen Schritt nach dem anderen machen, aber sie spürte, dass man ihr helfen wollte und beruhigte sich innerlich auch ein wenig, so weit es zumindest ging. Ihr Gesicht war immer noch von einem Schimmer bedeckt, am schlimmsten war dabei ihre Stirn von betroffen auf der sich kleine Tröpfchen gebildet hatten. Die Stimmen der beiden Männer die sie stützten drangen mal besser und mal weniger besser an ihr Ohr. Sie hatten etwas davon geredet, dass sie sich gleich setzen konnte. Das war gut, setzen klang wundervoll.


    Endlich waren sie da und betreten die Taverne die recht gut besucht zu sein schien. Innerlich seufzte Elenna natürlich auf, denn so etwas musste ja nicht sein, dass man sah wer hier lag, aber wenigstens hatte Philogena den Vorteil, dass sie selber noch nicht bekannt war in dieser Stadt. Die Luft war hier drinnen bei weitem angenehmer als draussen und man konnte endlich einmal durchatmen ohne dabei zu denken man atme heißes Feuer ein. Es wunderte die Sklavin wie schnell sie auf einmal einen freien Platz hatten, aber wenigstens lag Philogena im nächsten Moment auch schon auf einer Kline. Zum Glück, viel weiter hätte sie es wohl nicht mehr geschafft. Zwei, drei kleine Haarsträhnen hingen ihr nun an der Wange, sie hatten sich aus ihrer Frisur gelöst aber das war ja nun auch vollkommen egal.


    Sie spürte wie auf einmal kühle Luft um sie herum war. Es war angenehm auch wenn die Gänsehaut auf ihren Armen nun schlimmer wurde. Dann konnte sie spüren wie man ihr half sich auf eine Kline zu legen und so war es doch schon viel besser. Erleichtert atmete sie auf und schloss einen Augenblick ihre Augen. Ihr Kreislauf flatterte immer noch wie wild als hätte sie in ihrem Inneren tausende von Schmetterlingen, aber sie drohte nicht mehr einfach umzukippen. Als dann ein Schatten auf sie fiel öffnete sie wieder ihre Augen. Ihre Sicht war noch ein wenig verschwommen, aber es hatte sich jemand neben sie gesetzt. Anhand seiner Stimme erkannte sie einen Mann. Die Stimme kam ihr vertraut vor, schließlich hatte sie diese zuvor schon einmal gehört. Vorsichtig legte sie ihre Lippen an den Becher an und spürte wie das kühle Wasser in ihren Mund lief. Es tat gut, es tat sogar sehr gut. In vorsichtigen Schlucken trank sie ein wenig davon bis sie sich wieder von dem Becher löste und den Mann nun versuchte anzusehen.


    „Danke,“ flüsterte sie mit etwas belegter und schwacher Stimme.


    Elenna hatte zugesehen wie er sich neben Philogena gesetzt hatte und war selber zur Stelle und nickte eifrig als er ihr sagte was sie zu tun hatte. Natürlich kam sie diesem `Befehl´ auf der Stelle nach und nahm die Lumpen die der Wirt ihnen gegeben hatte und tauchte sie in das Wasser, wrang sie aus und begann sie um die Waden ihrer Herrin zu legen. Da sie den Herrn nicht stören wollte hielt sie ihm noch einen kleinen Lappen hin der ebenfalls feucht war. „Könntest du Herr?“ fragte sie vorsichtig, denn dann hätte sie sich weiter um die Beine der Herrin kümmern können.

  • Sie war also tatsächlich eine nahe Verwandte von Purgitius Macer und nicht nur eine, die nur über viele Ecken mit ihm verwandt gewesen war. Nicht schlecht. Es gab zweifellos schlechtere Ausgangssituationen um ein Leben in Luxus und Wohlstand zu erleben, da war sich Crassus sicher. Sofern die junge Purgitia natürlich überhaupt so ein Leben anstrebte. Aber andererseits, wer strebte das denn nicht an? Ein Leben ohne finanzielle Sorgen, voller Luxus und mit Sklaven, die einem jeden Wunsch von den Augen ablasen. Ja, als Frau hatte man es in der Hinsicht einfach einfacher. Man musste einfach nur Leben und ab und an einen männlichen Nachfolger zur Welt bringen. Natürlich nur sofern sie mit einem guten Mann verheiratet wurden. Aber selbst dafür konnte die Frau nichts tun, da sie diese Entscheidung nicht beeinflußen konnte. Ja, wenn das kein einfaches und tolles Leben war...


    Aufmerksam verfolgte Crassus das erste Lebenszeichen das Philogena von sich gab und das zeigte, dass sie noch bei Bewusstsein war. Sachte, sachte nimm nur kleine Schlücke. sagte er überflüßigerweise, da Philogena sowieso nur vorsichtig an dem Wasser nippte. Als sie sich nach drei oder vier Schlückchen bedankte, stellte Crassus den Becher wieder auf die Seite. Denn es war auch nicht gut, wenn man zu viel Wasser auf einmal zu sich nahm. Das würde nur zu weiterem Unwohlsein führen und die ganze Situation nicht wirklich verbessern. Früher oder später würde sie aber auf jeden Fall noch einmal etwas Trinken müssen.


    Aber natürlich antwortete Crassus auf die Frage der Sklavin und nahm den Lappen, der ihm von der Sklavin gereicht wurde, und wrang ihn nochmals aus. Dann machte er sich daran Philogenas Stirn und Wangen mit sanften Tupfern abzukühlen. Er machte dies langsam und sorgfältig und... irgendwie kam er sich dabei total bescheuert vor. Wie eine Amme, die im tiefsten Winter am Bett eines Kindes nächtigte und es pflegte, weil es mit Fieber im Bett lag. Wenn ihm heute morgen jemand gesagt hätte, dass er nachher noch eine junge Frau pflegen würde, hätte er wahrscheinlich nur laut gelacht und den Mann für verrückt erklärt. Und doch, obwohl er sich total bescheuert vorkam und mühelos einen seiner Begleiter mit dieser Aufgabe hätte betrauen können, ließ er es sein und tupfte pflichtbewusst weiter. Crassus, ein Mann der normalerweise tausende Männer befahl und mir nur einem einzigen Wort ein Todesurteil aussprechen konnte... und jetzt?


    Jetzt saß er in einer Taverne neben einer jungen Frau, die er kaum kannte, und strich ihr, während er weiter vorsichtig über ihre Stirn tupfte, eine Haarsträhne aus dem Gesicht. Irgendwie hatte sich Crassus das etwas anders vorgestellt als er damals Präfekt der Vigiles und dann der Prätorianer wurde. Er wusste zwar, dass die Politik den wichtigsten Teil seines Berufs ausmachen würde. Doch hätte er nie geahnt, dass er nach all den Jahren so weit sein würde, dass er für einen Gefallen an eine Gens, die er eigentlich kaum kannte, einen Tag opfern würde. Schließlich konnte sich Crassus ja nicht sicher sein, dass er irgendwann im Austausch zu diesem Gefallen einen Vorteil haben würde. Und einen anderen Grund gab es ja auch nicht, warum er hier saß. Nur um irgendwann einmal einen Gefallen gutzuhaben. Er half nicht aus Mitleid, nicht weil er sich für die junge Dame verantwortlich fühlte, sondern einfach nur weil er nach seiner kühlen Kalkulation dadurch einen Gewinn würde erzielen können. Zumindest fand Crassus keine andere Erklärung, warum er noch nicht auf dem Weg zu seinem nächsten Termin war...

  • Elenna reichte ihm das Tuch und hockte sich dann wieder zu den Füßen ihrer Herrin hin um ihr die kühlenden Wickel ganz um die Waden zu legen. Dabei schaute sie natürlich immer wieder auf um sich zu vergewissern, dass es Philogena so weit wieder gut zu gehen schien. Der Mann kümmerte sich netterweise um sie und auch Elenna ahnte nichts von den Gedanken dieses Mannes, dass er es nur tat um einen Vorteil zu gewinnen. Im Moment schätzte sie diesen Mann gar nicht so ein und seltsamerweise hielt sie immer noch diese Münze in ihrer Hand. Mit einem leichten Kopfschütteln legte sie diese auf die Kline neben die Füße von Philogena. Wer wusste schon wie der wahre Weg dieses Römers aussehen mochte? Was die Götter bestimmt hatten. Die Wege waren manchmal unergründlich und oftmals dachte man in einem bestimmten Moment etwas was später ganz anders kommen würde. .. .. .. .. .. ..


    Das Wasser tat wirklich gut und Philogena spürte wie sich um sie gekümmert wurde und, dass von alles Seiten Kühle hinzu kam. Die kalten Wickel um ihre Beine spürte sie, wie auch das Tuch mit welchem Crassus sie abtupfte. Er tat es so als hätte er nie etwas anderes getan. Sanft waren die Berührungen und nebenbei spürte sie kurz wie seine Hand an ihrer Wange entlang strich, als er ihre eine Haarsträhne zurück schob. Philogena hatte ihre Augen wieder geschlossen und spürte wie langsam ihr Kreislauf ruhiger wurde und auch ihr Herz schlug nicht mehr so rasend schnell. Sie wusste gar nicht was sie getan hätte wenn dieser Mann nicht gekommen wäre, wobei dieser Gedanke war ihr noch fern. Sie musste erst einmal realisieren, dass er sie eigentlich gerettet hatte. Hätte sie nun etwas von seinen Gedanken gewusst, dass er sich eigentlich ein wenig albern dabei vor kam weil er neben ihr saß und sich um sie kümmerte, hätte sie ihm wohl nur gesagt, dass er ein ehrenvoller Mann sei und es richtig war was er da tat.


    Wieder spürte sie die sanft, tupfende Bewegung seiner Hand und das kühle Tuch auf ihrem Gesicht. Langsam bewegten sich ihre Lippen, doch ein Ton wollte einfach nicht über sie kommen. Vorsichtig drehte sie ihren Kopf einige Zentimeter auf die Seite und öffnete wieder ihre Augen. Im ersten Moment war ihre Sicht nach wie vor verschwommen, aber mit einigen Malen blinzeln wurde sie immer besser und Crassus nahm langsam Gestalt an. Die Blässe in ihrem Gesicht war nach wie vor vorhanden doch ein leichter, ganz zarter Schimmer machte sich auf ihren Wangen breit. Erst so langsam wurde ihr bewusst, dass dieser Mann sie wohl ´gerettet´ hatte, wenn man es so ausdrücken konnte. Es war ihr ein wenig peinlich je mehr sie nachdenken konnte. Philogena sah den Fremden an der nun nicht mehr geisterhaft zu wirken schien. „Ich…wollte keine…..Umstände machen,“ entschuldigte sie sich fast bei ihm „Ich…..danke dir….für deine Hilfe,“ sprach sie leise und mit brüchiger Stimme, da sie noch nicht alle Kräfte wieder hatte. Auch ihre Augen nahmen ganz langsam wieder das Strahlen an welches sie sonst immer inne hatten. Doch noch war sie längst nicht wieder auf der Höhe, schließlich lag sie erst wenige Minuten hier auf der Kline und war darüber wirklich froh. Was alles hätte passieren können ….. darüber konnte sie sich noch keine Gedanken machen, nein das würde schon Elenna tun.


    Philogena atmete tief ein und wieder aus und musste dann spüren, dass ein leichter Schwindel immer noch vorhanden war, auch im Liegen, deswegen kniff sie ihre Augen ganz kurz zusammen und legte ihre zierlichen Hände sanft auf ihren Bauch, wo sie sich nun langsam immer wieder hoben und senkten.

  • Während Crassus so da saß und Philogena pflegte entging es ihm natürlich nicht, wie sich ihr Zustand langsam wieder stabilisierte. Ihr Atem wurde etwas ruhiger und auch die Augen hatte sie nun wieder länger geöffnet. Dies waren doch recht deutliche Zeichen dafür, dass Crassus richtig gehandelt hatte... auch wenn man eigentlich nicht wirklich viel falsch machen konnte. Das wichtigste war wahrscheinlich sowieso, dass überhaupt etwas unternommen und das schnell gehandelt wurde. Und auch wenn er eigentlich nie an der Richtigkeit seiner Behandlung gezweifelt hatte fiel ihm ein kleiner Stein vom Herzen als er sah, dass sie auf dem Weg der Besserung war. Damit musste aller Voraussicht nach kein Medicus gerufen werden, der die ganze Sache sowieso nur verkompliziert hätte. Abgesehen davon, dass sich Crassus dann auch nicht als Retter in der Not würde präsentieren können. Einen Medicus hätte nämlich auch ein Metzger rufen können. Doch ob dieser auch so schnell und so richtig gehandelt hätte, würde sich nicht herausfinden lassen...


    Plötzlich wurde Crassus aus seinen Gedanken gerissen. Philogena versuchte etwas zu sagen, doch fehlte ihr offenbar die Kraft, um die Worte auszusprechen, sodass sich nur ihre Lippen stumm bewegten. Und als sie kurz darauf das Gesicht zu ihm wandte hatte Crassus das erste Mal das Gefühl, dass sie ihn bewusst wahrnahm. Davor war er wahrscheinlich nur irgendein Schatten von vielen gewesen. Crassus quittierte diese Erkenntnis mit einem kleinen, aufmunternden Lächeln, das für ihn ziemlich untypisch war. Doch irgendwie überkam es ihn einfach. Noch ehe er ihr sagen konnte, dass sie sich noch etwas Zeit lassen soll, bevor sie mit dem sprechen begann, versuchte sie abermals etwas zu sagen. Und dieses Mal kamen auch Laute über ihre Lippen. Sicher, ihre Stimme war noch sehr schwach, doch zumindest war sie wieder soweit bei Bewusstsein, dass sie sich artikulieren konnte. Psst, erhol dich erst noch ein bisschen, bevor du weiter sprichst. Und um ihr auch keine Gelegenheit zum Weitersprechen zu geben, legte Crassus den Lumpen, mit dem er bisher ihren Kopf gekühlt hatte, auf die Seite und griff nach dem Becher Wasser von vorher. Er nahm ihn und führte ihn wieder an Philogens Lippen. Hier, trink noch ein wenig.


    Das hatten sich Crassus Begleiter anscheinend auch gedacht, denn plötzlich war an dem Nebentisch lautes Gelächter zu hören. Offenbar hatten sie sich dazu entschloßen, die Zeit "sinnvoll" zu nutzen: sie hatten sich Wein bestellt. Naja, dachte sich Crassus, war ja gar nicht so schlecht. So würden sie wenigstens nicht auf die dumme Idee kommen über ihn zu tratschen. Doch inzwischen hatte auch Crassus Durst bekommen. Kurzerhand bestellte er sich beim Wirt auch einen Wein. Bis Philogena wieder so weit fit war, dass er hier fertig sein würde, könnte es ja noch dauern. Nachdem sie ausgetrunken hatte und auch er sich einen Schluck Wein gegönnt hatte, nahm er nochmals den Lappen von vorher und tunkte ihn in das Wasser. Dann wrang er ihn aus und legte ihn auf ihre Stirn. Die Stola war sowieso schon verrutscht und bedeckte nur noch kaum Philogenas Kopf. Einen Moment lang sah er sie stumm an. Dieses kleine zierliche Wesen, das da vor ihm lag... so unschuldig und hilflos. Crassus seufzte.
    Na, geht es dir wieder besser?

  • Philogena gehorchte auf der Stelle und war still. Sie wusste ja, dass er es gut meinte und spürte ja selber, dass sie noch nicht vollkommen auf der Höhe war. Es würde noch etwas dauern bis ihr Kreislauf sich wieder vollkommen beruhigt hatte und würde sie sich jetzt schon wieder überanstrengen konnte es passieren, dass sie gleich wieder zusammensackte und das wollte schließlich keiner. Was war nur momentan los, dass sie ständig von fremden Männern gerettet werden musste? War sie so tollpatschig oder vielleicht verantwortungslos? Gedanken die sie schnell wieder verschob, denn eigentlich hatte sie für heute wirklich nichts gekonnt. Gut sie hätte etwas mehr trinken können, aber auch so hätte es ihr passieren können, dass sie zusammenbrach weil sie die Hitze in dieser Stadt nicht gewohnt war. Durch die unzähligen Häuser heizte sich hier alles auf wie in einem riesen Ofen und nun konnte sie sehr gut die Worte von Macer verstehen als er ihr erzählt hatte, dass die Senatoren im Sommer meist zu ihren Landsitzen fuhren um dort den Sommer zu verbringen. Schon kurz nach seinen Worten bekam sie von dem Fremden erneut den Becher mit dem kühlen Wasser an die Lippen gehalten so, dass sie noch weiter in kleinen Schlucken trinken konnte.


    Ihr Gesicht fühlte sich dank seiner Fürsorge nicht mehr so heiß an wie noch vor kurzem als sie an der Hauswand gestanden hatte. Es tat wirklich gut das Wasser zu spüren sowohl äußerlich wie auch durch das Trinken von innen. Es kühlte sie langsam und erfrischte und Elenna war immer noch dabei immer wieder die Wickel zu erneuern und blickte auch immer wieder zu ihrer Herrin auf. Ein seltsamer Mann, dachte sich die Sklavin, doch ihr sollte es nur Recht sein, dass er ihr half von daher war sie ihm sehr dankbar und die Herrin anscheinend auch, wenn sie ihre Blicke ihm gegenüber richtig deutete.


    Philogena wusste gar nicht wie sie sich so viel Aufmerksamkeit verdient hatte. Er kümmerte sich um sie als hätte er es schon immer getan und dabei kannte sie nicht einmal seinen Namen. Langsam und in kleinen Schlucken hatte sie nun den Becher geleert und blickte ihn wieder an. Zuvor hatte sie das Lächeln von ihm gesehen und es sanft und kurz erwidert. Als er sie nun so anblickte und wieder begann mit dem feuchten Tuch über ihr Gesicht zu fahren erwiderte sie seinen Blick und fragte sich was er nun dachte. Es interessierte sie immer was andere dachten schließlich war sie sehr neugierig. Bei seiner Frage begann sie etwas zu lächeln, es war wieder dieses zurückhaltende und schüchtern Lächeln welches sie immer hatte wenn sie mit einem Mann sprach. Ein Lächeln welches einfach natürlich und sehr unbewusst war. Es war einfach immer auf ihren Lippen. Zwar war sie bis auf ihre Wangen immer noch ziemlich blass, aber immerhin hatte sich ihre Sicht wieder so normalisiert, dass sie ihn richtig sehen konnte.
    „Ja das tut es. Ich danke dir. Wenn du nicht gekommen wärst.. .. .. .. ,“ sprach sie leise und blickte ihn weiter an „Wie ist dein Name? Damit ich weiß wem ich danke,“ fragte sie ihn dann, denn sie musste ja wissen wer ihr so geholfen hatte und wer ihr Retter war. Natürlich kannte sie ihn nicht, dafür war sie zu kurz in der Stadt um die wichtigen Persönlichkeiten zu kennen, aber das würde sicher nichts ausmachen. "Ich hätte die Hitze nicht unterschätzen dürfen," fügte sie noch leise an, denn so langsam wurde ihr bewusst was alles hätte geschehen können und was hätte dann nur ihr Cousin gesagt und getan? Sie wollte ihm doch sicher keinen Kummer machen, egal in welche Richtung er gehen würde.

  • Und wieder hörte Crassus die Frage, die er in letzter Zeit eigentlich nur noch sehr selten gehört hatte: die Frage nach seinem Namen. Zuletzt wurde sie ihm bei dem unglücklichen Zusammentreffen mit dieser Duccia gestellt. Dieses Zusammentreffen lag zwar noch nicht sonderlich lange zurück, doch vor diesem Anschlag hatte er die Frage beinahe eine Ewigkeit nicht mehr gehört gehabt. Und irgendwie hatte Crassus Gefallen daran gefunden. Es war einfach toll, wenn man überall erkannt wurde. Es gab keine lästigen Nachfragen, man wurde nicht unnötig Aufgehalten und je nachdem, bei dem ein oder anderen Händler konnte man sogar mit einer Vergünstigung rechnen; es konnte ja auch unangenehm sein, wenn irgendwelche Geheimnisse bekannt werden würden.
    Dieser Gewohnheit entsprechend verwirrt blickte Crassus drein, als sie ihn nach seinem Namen fragte. Konnte er noch irgendwo nachvollziehen, dass eine Germanin, die gerade erst frisch nach Rom gekommen war, ihn nicht kannte, verstand er nicht, warum eine Cousine eines angesehen Senators ihn oder zumindest seine Kleidung nicht erkannte. Das lag bestimmt noch an den Folgen der Hitze, meinte Crassus zu seiner eigenen Beruhigung. Denn es kratzte schon an Crassus Bild von sich selbst, wenn ihn nicht einmal so eine priviligierte junge Frau erkannte. Ich begann er dann nach dieser kurzen Pause der Verwirrung bin der Praefectus Praetorio Caecilius Crassus.


    Praefectus Praetorio Caecilius Crassus. Crassus konnte nicht sagen wie oft er diese Namens-Konstellation schon gehört hatte, doch irgendwie erfüllte es ihn immer wieder mit Stolz. Er war noch einer der wenigen, die behaupten konnten, dass sie alles was sie in ihrem Leben ereicht hatten, nur sich selbst zu verdanken hatten. Natürlich hatte Crassus auch Gönner und Helfer gehabt. Das war ganz klar und ohne diese würde man in Rom auch nie etwas erreichen können. Aber im Gegensatz zu vielen seiner Vorgänger und vielen anderen mächtigen Personen, hatte er diese Beziehungen ganz alleine aufgebaut und gepflegt. Er hatte nie einen reichen Verwandten, der ihm alles in die Wiege gelegt hat, was er später brauchen würde. Und so stolz Crassus auch darauf war, was er trotzdem erreicht hatte, so sicher war er sich auch, dass es sein Nachfahre später einfacher haben sollte. Sein Erbe sollte nie so anfangen müssen wie er es getan hat. Nein, er sollte es gleich von anfang an besser haben.


    Mach dir nichts draus. Bei dieser unwahrscheinlichen Hitze kann es jeden treffen. Aber deine Sklavin hat ja schnell und richtig gehandelt, indem sie mich angesprochen hat und damit Schlimmeres verhindert. Bei diesen Worten löste sich Crassus Blick das erste Mal seit einer gefühlten Ewigkeit von Philogenas Gesicht und deutete auf Elenna. Es rang Crassus schon beinahe ein Schmunzeln ab als er sah mit welcher Mühe sie sich um die Waden-Wickel bemühte. Aber nur beinahe, denn vor wenigen Minuten sah er sicher nicht minder bemüht aus. Als er wieder zurück zu Philogena blickte, fiel Crassus auf, dass sie nun langsam wieder etwas mehr Farbe im Gesicht bekam. Sicherlich ein gutes Zeichen.
    Meinst du, du fühlst dich wieder stark genug, um dich aufzusetzen oder sollen wir noch etwas warten?

  • Philogena konnte sehen, dass er überrascht schien, als sie fragte wer eigentlich sei. Ihr war es wirklich nicht aufgefallen, dass er die schwarze Rüstung trug und erst jetzt so langsam wurde es ihr bewusst. Zuvor hatte sie ihn immer nur als einen dunklen Schatten wahr genommen und dann als sie ihn langsam wieder hatte richtig sehen können, war sie an seinen Augen hängen geblieben und hatte ihn nicht weiter betrachtet. Es war aber auch so, dass sie nicht wirklich nachdenken hatte können und da er sich so um sie gekümmert hatte war ihr alles andere einfach entgangen. Ihre Wangen begannen nun doch ein wenig mehr zu glühen und, dass die Farbe auf ihren Wangen nun nicht mehr natürlich war dürfte wohl jeden bewusst werden der die junge Frau anschaute. Verlegen blickte sie ihn an als er seinen Namen und seinen Rang nannte. Ein Praetorianer also. Das wiederum erinnerte sie an Valerian, der ebenfalls ei Praetorianer war und der sie ebenfalls aus einer ziemlich misslichen Lage befreit hatte. Ja es war ihr peinlich als ihr das langsam alles bewusst wurde und trotzdem lächelte sie Crassus nun an. „Dann danke ich dir Caecilius Crassus. Ich hoffe ich kann mich eines Tages dafür bedanken,“ sagte sie leise. Sogar hier in der recht dusteren Taverne leuchteten ihre Augen auf und es schien als tanzten kleine Sternchen in ihnen. „Verzeih wenn ich nicht erkannt habe wer du bist, aber deinen Namen hätte ich dennoch nicht kennen können,“ begann sie langsam „Ich bin erst seit kurzem hier in Roma und ich glaube mein Cousin ist der einzige den ich unter den höheren Personen in der Stadt kenne, vor allem beim Namen,“ meinte sie und lächelte ihn an. In Sachen Namen hatte sie sowieso immer eine leichte Schwäche, vor allem wenn sie nur die Namen gesagt bekam ohne, dass sie diese Person je zu Gesicht bekommen hatte. Caecilius Crassus, den Namen würde sie aber sicher nicht so schnell vergessen.


    Elenna war wirklich noch immer zu Philogenas Füßen damit beschäftigt sich um sie zu kümmern und blickte nur hin und wieder etwas auf, zum Beispiel gerade dann als sie das Gefühl hatte beobachtet zu werden. Ein etwas verlegenes Lächeln war von ihrer Seite zu sehen als sie bemerkte, dass sowohl der Herr wie auch ihre Herrin sie anschauten. „Ja, Elenna ist eine wahre Freundin,“ meinte Philogena und sprach dann auch mit dieser „Elenna, danke, ruh dich etwas aus und trinke was,“ sagte sie, denn der Sklavin selber musste ja auch warm sein, wenn nicht durch die Hitze dann sicher durch die Aufregung und die Sorge um ihre Herrin. Elenna schaute etwas überrascht kam dann aber der Aufforderung ihrer Herrin nach und nahm sich etwas Wasser.


    Auch Philogena schaute Crassus an, der neben ihr saß, als dieser sie anblickte und dann fragte ob sie sich aufsetzen wolle. „Ich versuche es zumindest fühle ich mich besser,“ meinte sie ganz zuversichtlich und nahm ihre Hände nun das erste Mal von ihrem Bauch um sie auf die Kline zu legen damit sie sich so abstützen konnte. Vorsichtig hob sie nun auch ihren Kopf etwas an und spürte auf der Stelle dieses Pochen in den Schläfen, als würde da jemand mit einem kleinen Hammer sitzen und kräftig draufschlagen. Doch sie wollte nicht jammern, sie wollte nicht, dass er dachte, dass sie zu den Frauen gehörte die nichts aushielten. Es war ja schon schlimm genug, dass sie draußen zusammengebrochen war, aber hier wollte sie es nicht unbedingt wieder zulassen. Sicher würde es doch besser werden wenn sie erst einmal saß. Zu dem Pochen gesellte sich wieder ein leichtes Schwindelgefühl.

  • Es entging Crassus nicht wie sich Philogens Wangen immer roter färbten. Dies war aber offenbar nicht nur ihrem verbesserten Gesundheitszustand zuzuschreiben, sondern auch der Tatsache, dass sie Crassus nicht als Präfekt der Prätorianer erkannt hatte. Wenigstens war es ihr etwas peinlich, dachte sich Crassus, der sich natürlich schon etwas auf das, was er erreicht hatte einbildete. Aber er war ihr natürlich deshalb nicht böse, schließlich hat sie eben kaum noch alleine gehen können. Wer würde dann schon von ihr erwarten, dass sie wildfremde Leute anhand ihrer Kleidung erkennen könne? Zumal sie ja, wie sie eben sagte, erst seit kurzem in Rom war. Crassus zumindest nicht - spätestens als sie ihn anlächelte. Nein, so einer unschuldigen jungen Frau konnte man wahrscheinlich gar nie böse sein, egal was sie tat. Dein Cousin ist der Senator Purgitius Macer, nicht wahr? Deine Sklavin hat mir vorher von ihm und dir erzählt, Purgitia Philogena. So war doch dein Name, nicht? Was Namen anging hatte auch Crassus nicht das beste Gedächtnis. Wobei das bei ihm nicht immer so gewesen ist. Früher hatte Crassus sogar ein recht ausgeprägtes Namensgedächtnis gehabt, doch schon seit geraumer Zeit hatte er für solche "Kleinigkeiten" Nomenclatores. Und mit diesen hatte er auch das Interesse verloren Namen mit Gesichtern in Verbindung zu bringen.


    Irgendwie fühlte sich Crassus nicht wohl dabei, wenn man Sklaven als Freunde bezeichnete. Er wusste nicht genau warum, aber irgendwie passte das für ihn nicht. Natürlich betrachtete er Sklaven als Ware, doch war das nicht der alleinige Grund dafür. Es war auch nicht so, dass es in seinem Haus alle Sklaven schlecht hatten, gewiss nicht. Viele lebten sicherlich besser als manch römischer Bürger. Aber trotzdem würde er sie nie als seine Freunde bezeichnen. Sie lebten um zu dienen, um einem das Leben erträglicher zu machen. Das würde Crassus nie von einem Freund fordern wollen. Wahrscheinlich würde er sie deshalb nie als Freund bezeichnen. Weil er es nicht ertragen hätte Freunde zu haben, die keine Freunde sind sondern Diener. Ja, das war wahrscheinlich der Grund warum er zu diesen Sklaven stets eine gewisse Distanz wahrte.


    Wenn es nicht geht, dann leg dich lieber noch einmal hin. Wir wollen nichts überstürzen. versicherte er ihr noch, bevor sie versuchte sich aufzusetzen. Crassus sah zu, wie sie langsam ihren Kopf hob. So weit so gut, dachte er sich. Er hatte ja nicht gesagt, dass es einfach werden würde, aber früher oder später musste sie sich nun einmal wieder aufrichten, da half alles nichts. Um sie zu unterstützen legte Crassus vorsichtig eine Hand an ihren Hinterkopf, mit der anderen fasste er sie vorsichtig an ihrem Arm. Er zog sie so nicht in die Aufrechte, sondern sützte sie nur für den Fall, dass ihre Kraft noch nicht ausreichen sollte. Ganz langsam, immer sachte. Lass dir alle Zeit der Welt. Stück für Stück und nur ganz langsam schien es voranzugehen. Aber es ging voran.

  • Sie fühlte sich als hätte sie hier in Rom noch sehr viel zu lernen, vor allem was das Lernen von Namen anging und das Erkennen von Personen. Vielleicht wäre es nicht einmal eine schlechte Idee Macer zu fragen ob er ihr in Sachen Personenkunde etwas Unterricht geben könnte, denn es wäre doch wirklich peinlich wenn sie das nächste Mal mit jemanden sprach und es war eine sehr hoch gesehen Persönlichkeit und sie wüsste es nicht einmal. Ihr war es ja jetzt schon peinlich, denn nun wo sie es wusste konnte man doch schon an seiner reich verzierten Rüstung erkennen, dass er kein einfacher Soldat war. Außerdem musste er unter dieser Rüstung doch schwitzen, wie hielt er das nur bei diesem Wetter aus? Eine kurze Frage die in ihrem Kopf aufflammte wie eine Sternschnuppe die vom Himmel fiel. Seine Worte waren es die sie wieder von ihren Gedanken abbrachten. „Genau,“ lächelte sie „Ich bin Philogena und die Cousine von Purgitius Macer. Kennst du ihn?“ Welch dumme Frage kam es ihr im nächsten Moment auch schon wieder in den Sinn, aber sie war ausgesprochen und so konnte sie nur auf eine Antwort von Crassus warten.


    Das er so über Sklaven dachte konnte er nicht wissen, aber sicher hatte er in manchen Punkten Recht. Einem Freund wünschte man ein solches Leben nicht, aber vielleicht dachte Philogena deswegen anders, weil sie es nicht kannte, dass man Sklaven auch schlecht behandeln konnte. Bei ihr zu Hause in Oberitalien waren sie alle immer sehr gut behandelt worden und vielleicht ging sie dann in ihrer leicht naiven Art davon aus, dass sie überall gleich behandelt wurden. Natürlich hatte sie in der großen Geschichte schon von Sklavenaufständen gehört und alles, aber ab und an war da dann doch noch die naive Ader in ihr die die Augen nicht öffnen wollte vor der Wirklichkeit.


    Als sie sich bewegte rutschte das Tuch nun vollkommen von ihrem Kopf, was aber nicht weiter schlimm war, hing es die ganze Zeit ja schon nicht mehr richtig, so kam es auf das nun auch nicht mehr an. Sie hatte nur leicht genickt, als er gesagt hatte sie solle wenn es nicht ging sich wieder hinlegen. Dann spürte sie wie er seine Hand an ihren Hinterkopf legte. Eine Hand die sicher schon einige Schlachten geschlagen hatte und die bei weitem größer war als ihre zierliche, kleine Hand. Dankbar blickte sie ihn an, auch als seine andere Hand sich an ihren Arm legte und sie sich nun sicherer fühlte, denn nun musste sie keine Angst mehr haben, dass sie vielleicht wenn ihr schwindelig wurde zurückfallen könnte. Mit der Hand ihres freien Armes stützte sie sich nun weiter auf der Kline ab und machte ganz langsam. Vorsichtig hob sie immer weiter ihren Kopf an und ihr Kreislauf machte sich natürlich bemerkbar, schließlich kam dieser vom einen Extrem ins nächste und musste sich immer wieder erst einmal einpendeln. Als sie fast saß stützte sie sich mit ihrer Hand richtig ab und schloss einen Moment ihre Augen. „Es ist mir noch ein wenig schwindelig, aber das legt sich gleich wieder,“ sprach sie leise und holte tief Luft. Ganz sicher würde es gleich besser werden, davon war sie überzeugt. Nur zögerlich und langsam versuchte sie wieder ihre Augen zu öffnen und hoffte, dass sich nicht mehr alles drehen würde. Es ging, aber sie hatte immer noch dieses flatternde Gefühl im Magen.

  • Natürlich war Crassus in seiner Rüstung nicht gerade kühl. Im Gegenteil, es war ihm natürlich sehr heiß und er schwitzte auch nicht schlecht. Aber er war es auch nicht anders gewohnt. Fast sein ganzes bisheriges Leben hatte er in Rüstung verbracht, da stellte er sich natürlich gar nicht mehr die Frage was er anderes anziehen könnte. Es war für ihn völlig klar, dass er in Rüstung aus dem Haus ging. Hätte man ihn mal ernsthaft nach dem Grund gefragt, hätte er sicherlich nicht so schnell eine Antwort gefunden. Vielleicht, wenn er ehrlich zu sich selbst sein würde, hätte er zugegeben, dass es nur die Macht der Gewohnheit war. Aber wahrscheinlich hätte er sich eher etwas ausgedacht und erzählt, dass es in einer Toga auch nicht gerade kühler war und sie garantiert die Bewegungsfreiheit mehr einschränkte als eine Rüstung. An sich war Crassus aber auch mit seiner Rüstung glücklich und würde sie wohl kaum freiwillig tauschen wollen. Außerdem konnte man ja auch bei der Wahl der Rüstung stark variieren: mit Helm, ohne Helm, mit Helmbüschel.... Ja natürlich kenne ich deinen Cousin, also den Senator. Er ist mir von verschiedenen gesellschaftlichen Festlichkeiten und aus der Militärakademie bekannt. Crassus machte eine kurze Pause und griff nach seinem Weinbecher: Dein Cosuin ist in Rom ein angesehener und wichtiger Mann. Du kannst dich glücklich schätzen in einer Familie wie seiner zu leben.


    Schließlich war die Familie fast alles, was in Rom zählte. Geld war wichtig, Anstand zweifellos auch, aber die Familie und die damit verbundenen Beziehungen überwogen dies bei weitem. Es war nicht so, dass es Crassus gefiel, aber er hatte gelernt damit zu leben. Ihm wäre es zwar lieber, wenn jeder nur das bekommen würde, was er sich auch durch die eigenen Taten erarbeitet hat, doch würde er einen solchen Umschwung wohl kaum bewegen können. Und auch nicht wollen. So wie es war war es zwar nicht optimal, aber es war gut genug um es auszuhalten.


    Während dem langsamen Prozess des Aufrichtens war Crassus hellwach. Es hätte ihn nämlich nicht gewundert, wenn sich die junge Purgitia überschätzt und zu schnell zu viel gewollt hätte. Schon öfters hatte Crassus die Erfahrung gemacht, dass gerade junge Leute, wenn sie in eine unangenehme oder ungewohnte Situation kamen, sich selbst überschätzten und Gefahren falsch einschätzten. So wäre es auch jederzeit möglich gewesen, dass das Schwindelgefühl Philogena übermannen und sie die Orientierung verloren hätte. Doch den Göttern-sei-dank schien sie sich mehr oder weniger schwindelfrei aufgesetzt zu haben. Vorsichtshalber ließ Crassus aber noch nicht in seiner Aufmerksamkeit nach. Schließlich hatte er ihr ja deutlich gemacht, dass er sie notfalls halten würde. ja, der Schwindel verfliegt bestimmt gleich wieder. Crassus löste sich mit der einen Hand von ihrem Hinterkopf und legte diese dann auf ihre Schulter, sodass sie sich an seinem Arm etwas anlehnen konnte. Mit der anderen Hand angelte er dann nach ihrem Wasserbecher, welcher von der fleißigen Elenna inzwischen wieder gefüllt worden war. Nimm lieber noch ein zwei kleine Schlücke zu dir. Dann gehts dir gleich wieder besser...

  • Sie war sich wirklich nicht sicher ob sie es jemals gut machen konnte für das, was der Mann hier für sie tat. Er kümmerte sich ja wirklich vollkommen um sie. Es rührte sie, wenn sie etwas anderes gesagt oder gedacht hätte, hätte sie gelogen. Es war selten, dass man sich um sie so kümmerte, was aber auch daran lag, dass sie nur selten in eine solche missliche Lage kam. Philogena hatte sich ja wirklich schon langsam bewegt, aber dennoch war er Schwindel aufgekommen, aber dank seiner Hilfe und ihrer Konzentration verflog er nun langsam wieder, das flaue Gefühl aber blieb noch etwas in ihrem Bauch und auch ihr Körper fühlte sich doch ziemlich ausgelaugt an. Als er nun seine Hand auf ihre Schulter verlagerte nahm sie es an und lehnte sich nun etwas mehr an ihn. Es erleichterte ihr doch so einiges und dafür schenkte sie ihm auch ein dankbares Lächeln. Zwar war sie wieder ziemlich blass geworden aber auf ihren Wangen wollte der rötliche Schimmer doch gerne wieder die Oberhand gewinnen.


    „Danke,“ hauchte sie ihm fast entgegen und nahm ihm dieses mal vorsichtig den Becher aus seiner Hand wobei ihre Fingerspitzen flüchtig seine Hand berührten. Der Becher war kühl und angenehm und hatte eine feuchte Oberfläche. Langsam führte sie ihn an ihre Lippen und begann in kleinen Schlucken zu trinken. Wieder spürte sie die Frische in sich und wie gut es tun konnte wenn man etwas kühles zu trinken hatte. Sicher war das nicht jedem beschienen, dass man kaltes Wasser bekam. Als sie ein wenig getrunken hatte, hätte sie am liebsten den Becher genommen um ihn als kleine Kühlung gegen ihre Stirn zu halten, aber sie tat es nicht, denn sie fand es gehörte sich einfach nicht, vor allem nicht wenn man sich in solcher Gesellschaft befand. Dann versuchte sie das Gespräch von eben wieder aufzufangen, während sie sich weiter sanft gegen seinen Arm lehnte, aber gleichzeitig auch versuchte ihren eigenen Halt wiederzufinden.


    „Ich schätze mich auch wirklich glücklich diese Familie zu haben. Leider habe ich ihn viel zu lange nicht gesehen gehabt da ich ja wo anders gelebt habe, aber ich bin wirklich froh die Entscheidung getroffen zu haben her zu kommen.“ Es hätte sie auch fast gewundert, wenn man ihren Cousin nicht kannte, so viel wie er machte musste die ganze Stadt ihn kennen. Philogena bewunderte ihren Cousin immer noch und würde es sicher auch noch in vielen, vielen Jahren machen. Mittlerweile schaffte sie es auch langsam die leichte Übelkeit niederzukämpfen und eines wusste sie wirklich, nie wieder bei dieser Hitze raus gehen, das schrieb sie sich hinter die Ohren. Es war ihr alles immer noch ein wenig peinlich. Welches Bild musste dieser Mann nur von ihr haben? Kurz blickte sie ihn sichtlich verlegen an bei diesem Gedanken und was würde ihr Cousin sagen wenn er hier von erfuhr? Vielleicht würde er sie tadeln und ihr sagen, dass sie nicht mehr bei einer solchen Hitze draussen rum laufen sollte. Philogena wusste es nicht.


    Elenna hatte die ganze Zeit darauf geachtet, dass sie in Reichweite war wenn sie benötigt wurde und sich an das Ende der Kline gesetzt. Die Wickel hatte sie mittlerweile wieder von den Beinen abgenommen, denn sie wollte ja auch nicht, dass sich die junge Herrin noch verkühlte und auch das Wasser hatte sie immer wieder nachgeschenkt und wäre für jeden weiteren Auftrag zu haben.
    „Ich…….ich würde mich auf jeden Fall,“ wieder blickte sie ihn verlegen an „erkenntlich zeigen, mich bedanken, ich meine…..Du ziehst sicher nicht jeden Tag eine Frau aus der Sonne in den Schatten.“ Philogena konnte das einfach nicht so sitzen lassen, es würde ihr ein schlechtes Gewissen machen, es war ja wie bei dem kleinen Kater…… Oh bei allen Göttern zusammen sie schien solche Situationen ja anzuziehen wie das Licht die Motten.

  • Nachdem sich Philogena aufgerichtet und sich an seinen Arm gelehnt hatte, nutzte Crassus die Momente, die Philogena brauchte um sich selbst zu sammeln und um wieder Herrin über ihre Sinne zu werden, um sie von der Seite zu mustern. Er gönnte sich diese Momente der Unaufmerksamkeit, da jetzt ja nicht mehr viel passieren konnte. Schlimmstenfalls würde sie in seinen Arm fallen. Sie zu halten traute sich Crassus gerade noch zu. Ja, Philogena wog ja nichts. Auch wenn Crassus seine muskulösesten Zeiten schon hinter sich hatte, so sah man ihm immer noch seine Zeiten als Legionär an. Es war ja auch nicht so, das sich Crassus völlig dem Müsiggang hingab. Nein, ein Mann in seinem Alter, so fand er, musste mindestens ab und zu noch etwas unternehmen, um sich nicht ganz dem Zahn der Zeit hinzugeben. Von diesem hatte die Purgitia wahrscheinlich noch nicht einmal etwas gehört. Crassus vermutete, dass sie noch keine achtzehn Jahre alt war. Eher sechszehn oder vielleicht noch siebzehn. Mit einem kleinen Grinsen stellte Crassus gedanklich fest, dass er problemlos ihr Vater sein könnte. Ob er sich vielleicht deshalb so rührend um sie kümmerte? Ja, vielleicht war das ein Zeichen dafür, dass er sich endlich mal eine Frau suchen sollte, um Nachfahren in die Welt zu setzen. Immerhin war es in seinem Alter nicht mehr schicklich ohne jede Ehe zu sein. Wobei, wie Crassus gerade einfiel, ging es Macer ja nicht anders. Auch er hatte bislang, zumindest wenn er sich nicht täuschte, noch keine Ehe geführt. Ob das wohl bedeuten sollte, dass er Macer ehelichen soll? Noch ehe er seine Gedanken mit einem Schmunzeln hätte verraten können, wurde er aus ihnen gerissen. Philogena hatte ihn als sie den Becher aus seinen Händen nehmen wollte, ausversehen berührt. So fand letztlich doch noch ein kleines Lächeln auf Crassus Lippen.


    Und, bringt das Wasser etwas? Ist es denn überhaupt noch kühl, so lange wie das hier schon rum steht? Zumindest hoffte das Crassus für den Wirt. Immerhin hatte er kühles Wasser geordert. Dass das Wasser sich zwar langsam erwärmte lag in der Natur der Sache, änderte aber nichts an Crassus Bestellung. Im Zweifelsfall könnte es der Wirt ja auf einen Streit ankommen lassen...


    Ja, du erwähntest bereits, dass du erst seit kurzem in Rom bist. Wenn ich fragen darf, wo warst du denn zuvor? Ich muss nämlich zu meiner eigenen Schande gestehen, dass ich, was die Familiengeschichte der Purgitia angeht, nur schlecht informiert bin. Ich habe deshalb kaum eine Ahnung wo noch andere Zweige dieser Familie anzutreffen sind und kann deshalb auch nicht erschließen, wo du dich wohl aufgehalten hast. Wahrscheinlich, so tippte Crassus, war sie für das Studium in Griechenland gewesen. Zumindest hielt es Crassus so mit seinen Familienmitgliedern, die in dem entsprechenden Alter waren. Er schickte sie zum Studium nach Griechendland auf das sie so dort die beste Ausbildung erhalten würden. Dass er bei dem Studium meist nur die Weinrechnung zahlte wusste er zwar, aber er war ja auch mal jung gewesen...


    Nein Crassus begann zu lachen nein, das war für mich heute eine Premiere. Ich finde für unsere erste Vorstellung haben wir uns aber gar nicht so schlecht geschlagen. Wer weiß, vielleicht wird ein Dichter den heutigen einmal Tag aufgreifen und eine Geschichte daraus machen. Crassus lachte abermals. Das wär eigentlich guter Stoff für eine Komödie... wer konnte es jetzt schon wissen, aber vielleicht würde sich Crassus in seinem Ruhestand ja noch als Dichter versuchen.

  • Veränderungen bemerkte sie immer und mochten sie auch noch so klein sein, so sah sie nun auch das kleine Lächeln von Crassus welches plötzlich auf seinen Lippen lag. Einen Moment sah sie ihn einfach nur an und schmunzelte dann ganz leicht. Ihren Becher hatte sie schon wieder von den Lippen genommen und hielt ihn in der Hand fest. Auf ihren Lippen lag ein leichter Schimmer noch vom Wasser. „Doch, doch, das Wasser ist noch erfrischend kühl, zumindest wenn man die Temperaturen von draußen miterlebt hat, kann das Wasser hier drinnen nicht warm sein,“ meinte sie gleich daraufhin und warf einen prüfenden Blick in ihren Becher. „Und ja es hilft, ich hätte wohl schon heute morgen mehr trinken sollen, es war wohl ein bisschen wenig,“ sagte sie verlegen, denn sie fühlte sich wegen der ganzen Misere doch ein wenig schuldig. Trotz allem fühlte sie sich aber wohl, zumindest was seine Gegenwart anbetraf. Was sie nicht bemerkt hatte war, dass er sie von der Seite her beobachtet hatte als sie getrunken hatte und sich wohl auch Gedanken über ihr Alter machte. Warum er das tat war wohl eine andere Frage, also sich Gedanken um ihr Alter machen……


    „Ich habe in Cremona gelebt. Ich glaube die Zweige der Familie sind ziemlich zerstreut, ich kenne selber nicht so viele und weiß auch nicht warum es so ist. Und, dass du nicht so viel über uns Purgitier weißt finde ich nicht schlimm. Man kann ja nicht jede Familie kennen. Ich muss gestehen mir würde es bei deiner Familie wohl nicht anders gehen,“ sagte sie und schaute wieder mit diesem verlegenen Blick drein. „Bis jetzt bin ich noch nicht viel rum gekommen und Roma ist eigentlich die weiteste Reise die ich begannen habe. Ich wurde zu Hause unterrichtet und musste deswegen nie wo anders hin wie es viele andere machen.“ Aber sie bereute es nicht, denn sie hatte, in ihren Augen gesehen, den besten Lehrer den man sich wünschen konnte und vor allem war Philogena nicht dumm sondern sehr gebildet. „Darf ich neugierig sein?“ fragte sie ihn dann und anhand ihres neugierigen und dennoch liebevollen Blickes konnte man erahnen, dass sie ein Nein so oder so nicht dulden würde. „Lebst du schon immer in dieser Stadt?“ Philogena blickte zu ihm auf und stützte sich immer noch weitesgehend mit einer Hand ab während sie versuchte sich nicht zu sehr in seinen Arm zu legen, was sie aber sicher nicht unangenehm empfand. Seine Rüstung war wirklich prunkvoll und in gewisser Weise sehr edel. Sie kam einfach nicht drum herum ab und an immer wieder einen Blick auf diese zu werfen.


    Philogena schmunzelte als er zu lachen begann wurde dabei aber doch ziemlich rot um die Nase und auf den Wangen, denn was sie sicher nicht wollte war, dass von diesem Tag ein Stück geschrieben wurde. Wahrscheinlich würde sie dann im Boden versinken und nicht mehr auf die Strasse gehen. Es blieb zu hoffen, dass es keine oder nur wenige Leute mitbekommen hatten. „Dann fühle ich mich einfach mal geehrt, dass ich die erste sein durfte die auf diesem Wege deine Hilfe in Anspruch genommen hat,“ meinte die junge Purgitia dann. „Aber eine Geschichte….ich weiß nicht. Ich würde wohl im Boden versinken. Was wird deine Frau nur dazu sagen?“ fragte sie ihn, denn eigentlich ging sie einfach davon aus, dass er verheiratet sein musste. Das er in diesem Punkt ungefähr so war wie ihr Cousin davon konnte sie ja nichts ahnen.

  • Ja, bei so einer Hitze ist das Trinken das A und O. bekräftigte Crassus Philogena. Das habe ich schon früher meinen Untergebenen klar zu machen versucht. Teilweise mit Erfolg, aber leider auch oft mit eher weniger Erfolg. Denen, die nicht auf mich gehört hatten, ging es dann schon nach wenigen Kilometern nicht besser als dir eben noch da draußen. Naja, die waren wohl selber schuld, ich hatte sie ja extra nocht gewarnt. Crassus zuckte mit den Schultern. Mit solchen Menschen hatte er recht wenig Mitleid. Was aber natürlich nicht bedeutete, dass er ihnen dann nicht geholfen hätte. Das schon, aber sobald sie wieder bei Kräften waren, durften die sich etwas anhören, was man nicht mit ein paar vorbeugenden Wasserschlücken nicht vergleichen konnte. Aber Philogena konnte ja nichts dafür. In Rom war vieles anders und ungewohnt, da konnte so etwas schon passieren. Vorallem, wenn man gerade erst angekommen war. Du hast nur Glück gehabt, dass dich dieser Schwindel auf so einer belebten Straße überwältigt hat. Denn die Verbrecher hier in Rom schrecken selbst vor so einer Hitze nicht zurück und hätten deine missliche Lage vielleicht ausgenutzt, wer weiß das schon. Ich würde das aber nicht herausfinden wollen... Damit verließen dann doch noch ein paar mahnende Worte Crassus Mund. Unterschätzen durfte man das ganze ja dann auch nicht.


    Aufmerksam lauschte Crassus dem Bericht der jungen Purgitia. Cremona war ihm natürlich ein Begriff, auch wenn er selbst dort noch nie gewesen war. Er hatte aber auch noch nie einen Grund dafür gehabt. Er hatte dort keinerlei Verwandte oder Freunde und auch sonst gab es dort wohl nicht so viel, das eine Reise rechtfertigen würde. Wenn man dort aufgewachsen war, war das natürlich etwas anderes. Naja, wenn du Rom gesehen hast, dann hast du ja schon fast das halbe Imperium gesehen. Rom ist das Spiegelbild des Imperiums. Wenn man nur Rom gesehen hat und sonst nichts vom Imperium, kann man wahrscheinlich eher behaupten, dass man das Imperium kenne, als wenn man alles andere außer Rom gesehen hat. Aber wenigstens hast du so für die Zukunft noch einige Reiseziele, die dir noch nicht bekannt sind. Crassus nahm abermals führte abermals seinen Weinbecher an den Mund, während er über ihre Frage nachdachte: Nein, nein ich lebte auch lange Zeit außerhalb von Rom. Ich wuchs hier zwar auf, doch mit dem Erreichen meiner Volljährigkeit ging ich nach Spanien und diente dort in der Legio IX. Erst nachdem ich dort die Stabsoffiziersränge erreicht hatte, wurde ich zurück nach Rom beordert. Ich übernahm damals als Prätorianer die Organisation der Cohortes Urbanae, die temporär den Cohortes Praetoriae unterstellt waren. Und seit dem Tag hab ich Rom oder Italien nur noch selten verlassen. Ein paar mal um den Kaiser auf seinen Reisen zu schützen und einmal um in Spanien einen Aufstand niederzuschlagen. Nachdem Wortschwall kühlte Crassus seine Kehle mit einem weiteren Schluck Wein. Aber, auch wenn ich schon viel von der Welt gesehen habe, so wird Rom doch immer meine Heimat bleiben. So sehr ich es hassen mag, so sehr liebe ich es auch, naja. Aber jetzt darf ich auch mal neugierig sein: Wie ist denn dein erster Eindruck von Rom? Hattest du überhaupt schon Gelegenheit etwas von der Stadt zu sehen.


    Meine Frau wiederholte Crassus. Das Lächeln frierte auf seinen Lippen ein. Philogena konnte ja nicht wissen, dass Crassus bisher noch nicht so viel Erfolg hatte, was das Finden einer passenden Frau anging. Doch trotzdem hatte sie zielsicher ein Thema angesteuert auf welches Crassus so gar nicht gut zu sprechen war. Ich habe bisher noch kein Weib geehelicht. Die Antwort kam Crassus ziemlich unvollständig vor, weshalb er noch schnell eine Begründung nachschob: Mein Beruf ließ mir bisher noch nicht die Zeit, die man für diesen wichtigen Schritt braucht. Immer wenn ich gerade dn ersten Schritt machen wollte, hatte der Imperator eine Sonderaufgabe für mich. Naja, das ist wohl das Los welches ich gezogen habe. log Crassus. Dass er bisher einfach nur noch kein Glück gehabt hatte, konnte er natürlich nicht sagen, das verbot ihm seine Ehre.

Jetzt mitmachen!

Du hast noch kein Benutzerkonto auf unserer Seite? Registriere dich kostenlos und nimm an unserer Community teil!