Cubiculum des Vinicius Hungaricus

  • Ursus hatte für den neuen Proconsul dieses Zimmer ausgewählt. Es war das größte und daher auch geräumigste Zimmer und fast schon unverschämt luxuriös eingerichtet. Durch den Meerblick Richtung Osten würde die aufgehende Sonne den Raum durchfluten und den Proconsul, der gerne lang ausschlief wenn er dazu die Gelegenheit hatte, nicht allzu lang im Bett verweilen lassen. Im hinteren Teil des Cubiculums stand das Bett und die Truhen zur Aufbewahrung der Kleidung, im vorderen Teil, abgetrennt durch Vorhänge, zwei Liegen und ein kleiner Tisch für abendliche, intimere, Gespräche. Abgerundet durch Dekorationen verschiedenster Art, Teppiche sowohl auf dem Boden als auch an der Wand, Skulpturen aus Marmor und dergleichen, würde es hier niemandem schwer fallen, Entspannung zu finden.

  • Seine zukünftige Frau war vor kurzem in Tarraco angekommen und Hungi hatte endlich nach etlichen Wochen die Muße, einige Briefe zu beantworten und zu schreiben. "Einige" war eigentlich untertrieben, denn im Grunde war er in seiner Freizeit nur am Briefe diktieren und sonstigen Vorbereitungen zu treffen. Er war wohl ein typischer Mann: er freute sich nicht wirklich auf Hochzeit, sondern eher darauf, wenn besagte Hochzeit endlich zu Ende war.

  • Zum ersten Mal seit seiner Hochzeit hatte er wieder Zeit, seine Korrespondenz zu erledigen. Lucilla, seine Klientin, hatte einen Sohn zur Welt gebracht, und eine solche Nachricht sollte natürlich mit einem Geschenk an die junge Mutter honoriert werden. Während er so ein wenig über ein passendes Geschenk sinnierte, trug einer der Sklaven die neueste Ausgabe der Acta Diurna herein.


    Er las sie. Und errötete vor Zorn. Und schmiss die Ausgabe in die nächste Ecke. Sein nächster Griff galt dem stilus, ein paar Worte fanden ihren Weg auf das papyrus.


    Der Brief an Lucilla war für heute gestorben.

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