• “Eine andere junge Dame?“
    Penelope war überrascht. Sie würde sich selbst nicht als eifersüchtig beschreiben, aber so ganz passte es ihr doch nicht, dass eine andere Frau Ánthimos beim Malen zugeschaut hatte. Sie wusste, wie nett und naiv er war, und sie kannte auch die griechischen Frauen. Wo Anthi vielleicht nur ein harmloses Gespräch sah, sah bestimmt so manche Frau etwas anderes. Und natürlich wusste Penelope, wie Ánthimos aussah, und dass eine Frau schon vollkommen blind sein müsste, um ihn nicht gutaussehend zu finden. Und so eine Person, ja Rivalin im Haus zu haben, die dann das Bild ansehen durfte, das er doch eigentlich für sie gemalt hatte, das passte ihr nicht so wirklich.
    Natürlich hatte sie eigentlich kein Recht darauf, eifersüchtig zu sein, und Ánthimos hatte ihr dazu ja auch noch nie einen Grund gegeben. Aber dennoch konnte Penelope es nicht ganz verhehlen, dass sie einen kleinen Stich dabei fühlte. Sie glaubte zwar nicht, dass ihr Ánthimos untreu werden könnte, aber… es war einfach nicht richtig.

  • Sah er da in Penelopes Gesicht ein wenig Eifersucht? Irgendwie freute sich Anthi darüber.
    "Ich hab dir doch vorhin gesagt, dass ich gestern Essen an ein paar Kinder verschenkt habe. Sie waren wegen der Puanepsia hier und haben Gaben erbeten und dafür einen Segen über das Haus gesprochen. Du hast ja sicher den Ölbaumzweig über der Tür gesehen. Auf jeden Fall haben sie gerade gekloppft, als ich am malen war. Und du wirst es vielleicht noch nicht wissen, aber ich verteile normalerweise fast ebensoviel Farbe auf mir wie auf dem Bild. Ich habe da ein besonderes Talent dafür.", Anthi grinste gequält. "Auf jeden Fall war da ein Mädchen dabei, dass mich gefragt hat, ob ich einen Farbtopf gefallen bin. Sie hat mir dann die Farbe aus dem Gesicht gewischt, und ich hab ihr dafür etwas Honig gegeben. Nun lange Rede kurzer Sinn: Sie wollte dann gerne das Bild sehen, dass ich von meiner Frau male und ich hab ihr gesagt, dass ich noch nicht fertig sei, aber dass sie gerne morgen noch einmal vorbeikommen könne um es sich dann anzuschauen. jetzt bin ich mal gespannt, ob sie nachher vorbei kommt. Die war ja so süß, ich hätte sie am Liebsten gleich adoptiert. Seitdem ich weis, dass du schwanger bist, achte ich viel mehr auf Kinder als früher. Ich freu mich ja schon so darauf Vater zu werden."

  • Ach, dann war die junge Dame ein Kind? Das natürlich änderte alles, und nun fand Penelope das ganze süß. So wie Anthi redete, konnte sie sich das ganze richtig gut vorstellen und musste dabei leicht schmunzeln. Und wie seine Augen strahlten, als er an das kommende Leben dachte. Ganz verträumt legte Penelope den Kopf leicht schief und wie von selbst legte sich eine Hand bei ihr auf den Bauch.
    “Darf ich das Bild dann denn überhaupt schon anschauen, bevor das Mädchen kommt? Nicht, dass die kleine noch traurig ist, dass wir ohne sie angefangen haben?“
    Penelope liebte ja so schon Kinder über alles. Allein schon die von Inhapy hatte sie so in ihr Herz geschlossen, dass sie sie gar nicht mehr wegdenken konnte. Wie würde das dann wohl erst mit ihren eigenen Kindern sein? Sie streichelte leicht ihren Bauch, auch wenn dort die nächsten Monate noch nichts zu sehen oder zu spüren sein würde.

  • "Natürlich, ich hab das Bild ja für dich gemalt. Da müssen wir auf niemanden warten. Ich bestehe sogar darauf, dass du es zuerst siehst." Anthi ging in ihr Zimmer und holte die verhüllte Staffelei. Er hatte ein Tuch über das Bild gehängt, als er sicher war, dass es getrocknet war. Nun stellte er die Staffelei vor Penelope auf. "Und, bist du bereit?"

  • Gespannt wartete Penelope darauf, dass Anthimos alles aufgebaut hatte. Sie hatte wirklich die ganze Zeit über nicht geguckt, obwohl die Neugier natürlich groß war. Aber sie respektierte da selbstverständlich Anthis Einstellung. Sie selbst mochte ja auch nicht unfertige Werke vorspielen.
    Als er also dann soweit war und sie fragte, nickte Penelope eifrig. Ganz gebannt schaute sie zu der Staffelei, während Ánthimos das Tuch wegzog. Das Bild war wirklich wundervoll. Penelope schaute einen Moment vollkommen sprachlos darauf. Das war wirklich sie? Es sah so… so… schön aus! So schön war sie doch gar nicht? Sie betrachtete die Kithara spielende Schönheit auf dem Bild, trat sogar einen Schritt näher, um es genauer zu sehen. Sie sah die ganz feine Linienführung, vor allem bei dem gemalten Chiton. Es sah so zart alles aus, so fein, so sanft. Penelope war einen Augenblick völlig sprachlos.
    Sie sah zu Anthi hinüber, und wieder auf das Bild. Ja, das war wie sanfte Musik. Sie wollte es am liebsten berühren, traute es sich aber nicht. Es sah so wertvoll aus, so liebevoll, und die Frau darauf so zerbrechlich und doch schön.
    “Es ist wunderschön.“ Das war das einzige, was Penelope wirklich geistreiches einfiel. Sie war vollkommen gefangen von dem Anblick.
    “Und so siehst du mich? So schön?“
    Sie konnte gar nicht glauben, dass das wirklich sie sein sollte. Die Gestalt sah so edel aus.

  • Sein Herz machte einen Sprung. Es gefiel ihr wirklich.


    "Aber Schatz, weis heißt hier ob ich dich so sehe? Ich zeichen nur was da ist. Und so siehst du nunmal aus. Ich meine klar, wenn ich jemanden malen muss, der hässlich ist, dann würde ich ihn ein wenig schöner machen, zum Beispiel ein Doppelkinn oder sowas kaschieren, aber hier hab ich alles so gezeichnet, wie ich es gesehen habe. Ich hoffe du hast gesehen, dass ich den Chiton geändert habe und deinen neuen schönen Chition gemalt habe. das Blau so hinzubekommen, dass es wie Seide leuchtet war ganz schön schwer."


    Jetzt war Anthi richtig stolz auf sich. Von einer Künstlerin gelobt zu werden, ließ ihn glatt noch zwei cm wachsen, auch wenn er mit dieser das Bett teilte und sie daher wohl nicht ganz unvoreingenommen war.

  • “Ja, ich hab es gesehen. Das ist wirklich wundervoll. Und du hast noch gesagt, dass wohl niemand deine Bilder kaufen würde! Und mich ermahnst du immer, ich würde mein Licht unter den Scheffel stellen!“
    Penelope gab ihrem Mann einen halb vorwurfsvollen Blick, ganz so, wie er es immer bei ihr tat. Das Bild war wirklich wunderschön, und wenn er es zum Verkauf anbieten würde, würde sich ganz sicher ein Käufer dafür finden. Es war wirklich großartig, und das dachte Pelo völlig unvoreingenommen.
    “Vielleicht sollten wir überlegen, ob du das nicht doch öfter machen willst und dann deine Bilder verkaufst? Ich meine, wenn du dafür Zeit finden würdest neben der Arbeit bei Castor. Das ist wirklich gut.“

  • "Hier hatte ich halt die richtige Muse. Das ist aber nicht immer der Fall. Und außerdem bin ich ja auch Sportler und mehr ein Hobbykünstler. Du aber bist eine Musikerin durch und durch. Daher würde ich mich nie mit dir vergleichen."
    Und das meinte er so, wie er es sagte.


    "Sicher würde ich das gerne öfter machen. Aber meine Arbeit bei Castor möchte ich nicht aufgeben. Allerdings ist die jetzt nicht so fordernd, dass sich das ausschließen würde. Ich würde dann halt bei entsprechenden Aufträgen arbeiten."

  • “Ach, Anthi. Na, vielleicht überlegst du es dir, wenn wir mal alt und grau sind, das doch zum Beruf zu machen. Ich finde das Bild wirklich wunderschön.“
    Penelope gestattete sich einen Moment, darüber nachzudenken, was Ánthimos alles brauchen würde, um als Maler zu arbeiten. Natürlich brauchte er dann ein Atelier und Farben und natürlich auch passendes Pergament oder Leinen, worauf er malen konnte. Aber mit ihrem Gehalt würden sie sich so einen Raum wohl leisten können. Allerdings würde Anthi wohl nicht die Zeit finden, diesen neben der Arbeit noch gut zu bewirtschaften, und der Unterhalt für das ganze würde dann vielleicht den Gewinn von den Bildern wieder auffressen. Aber dennoch behielt Pelo das ganze mal im Hinterkopf, vielleicht für spätere Zeiten. Denn sie hatte sehr wohl gemerkt, wie viel Spaß Ánthimos am Malen gehabt hatte.
    “Ich weiß gar nicht, wo wir das nur aufhängen sollen. Das sieht so edel aus.“ Und die Wohnung sah eher weniger edel aus, was Penelope aber unausgesprochen ließ. Über das eigene Zuhause sagte man nichts Schlechtes.
    Dennoch musste sie in diesem Moment an das Haus denken, das sie in ihrer Kindheit bewohnt hatte. An die schönen Gänge und den gepflegten Garten, die lichterfüllten Zimmer. Da hätte es viele Orte gegeben, an denen so ein Kunstwerk passend zur Geltung gekommen wäre.

  • Am Morgen nach der desaströsen und dennoch augenöffnenden Nacht war Timos früh aufgestanden und hatte Frühstück bereitet. Frische Ziegenmilch, Brot mit Schafskäse und eine Schüssel herzhafter Oliven sollten genügen, natürlich in passender Menge für vier hungrige Mäuler.
    So saß er in der Küche - Ilías schlief noch - und wartete darauf, dass Ánthimos aufstand, während er bereits einige Oliven verputzte und sich Milch zugute führte.

  • Eigentlich stand Anthi immer als erster auf. Er war einfach ein Frühaufsteher, was allerdings die anderen Mitbewohner relativ gut fanden, denn wenn er wach war hatte er auch Hunger und so machte er meist das Frühstück für die Familie. So war er ein wenig überrascht, als er seine Tür öffnete und seinen Bruder vor sich sitzen sah, zumal dieser am Vorabend außer Haus gewesen war. Anthi schloss leise die Tür hinter sich, schließlich wollte er Penelope nicht wecken und trat neben ihn.


    "Na du, bist du aus dem Bett gefallen? Oh schön, du hast Frühstück gemacht."

  • Timos lächelte seinen Bruder an und deutete auf das Essen.
    "Bedien dich. Ich konnte einfach nicht lange schlafen."


    Er machte sich eine Scheibe Brot mit Schafskäse fertig und biss genüßlich hinein. Nach kurzem Kauen sagte er mit ernstem Gesichtsausdruck, aber keinerlei Gefühlsregung in der Stimme:
    "Du, wir müssen reden. Ich war gestern mit Axilla weg..."


    Ein kurzer bedauernder Blick, dann fuhr er schnell fort, ohne eine Reaktion seitens seines Bruders zuzulassen. Etwas leiser sagte er:
    "Nein, wir haben nicht miteinander geschlafen....und das wird in Zukunft auch nicht mehr vorkommen."
    Er lehnte sich mit dem Rücken gegen die Wand, legte einen Arm lässig über die Rückenlehne seines Stuhls und biss noch einmal herzhaft in sein Brot, während er die Gesichtszüge seines Bruders beobachtete.


    Timos ließ einen Moment Ruhe einkehren, in dem seine Worte sacken konnten und sprach dann weiter, diesmal mit lebendigerer Stimme und nicht so tonlos.
    "Weißt du, ich musste erkennen, was ich hier überhaupt tue. Bis gestern war mir nicht klar, dass die alten Zeiten vorbei sind. Mir war nicht klar, dass ich nun das Familienoberhaupt bin und was für Verwantwortung auf mir lastet. Ich muss mich noch einmal für mein Verhalten entschuldigen und habe geschworen, von nun an alles besser zu machen."


    Sein Blick suchte etwas im Raum, was allerdings nicht da war und fanden bald wieder Ánthimos' Gesicht. Timos lächelte gequält.
    "Ich muss so oft an Vater denken. Er wäre sicherlich nicht besonders stolz auf mich. Das werde ich zu ändern wissen. Wir haben das Schiff überlebt, wir überleben auch diese Stadt und ich werde dafür sorgen, dass unserer Familie wieder das zukommt, was ihr gebührt."


    Das war jetzt ganz schön viel auf einmal so früh am morgen, das wusste Timos. Er hoffte, sein Bruder würde Verständnis dafür haben, dass er jemanden zum reden brauchte.
    "Naja...ist'n bisschen viel jetzt so früh." schmunzelte er dann und steckte sich den Rest seines Brotes in den Mund.

  • Wow, das war eine Begrüßung zum Frühstück. Anthi mochte es ja deftig, doch meinte er damit eher das Frühstück an sich.


    "Mir ist egal mit wem du schläfst Timos. Solange du nicht meine Frau und mich in Gefahr bringst, habe ich kein Problem damit. Ich kenne dich lange genug und ich weis, dass es schwer ist für dich unsere Familie zu führen. Und ich muss dir klar sagen: Ich brauche keine Führung. Ich habe einen guten Beruf und meine zukünftige Frau ist jetzt Philologos und verdient mehr als ich, du und Ilias zusammen. Aber wenn du wirklich zeigst, dass du die Familie anführen kannst, werde ich dich uneingeschränkt unterstützen. Und wenn du es nicht kannst, werde ich dich ebenfalls unterstüten. Zumal besonders Ilias dich als Ersatz für Vater braucht. Deswegen freue ich mich, dass du zur Einsicht gekommen bist. Wenn es dir auch gelingt das umzusetzen, bin ich sicher dass unsere Eltern stolz auf dich wären. Aber egal was auch passiert: Du bist mein Bruder und ich liebe dich und bei Ilias ist es dasselbe. Von daher werden wir immer hinter dir stehen und dir helfen so gut wir können."


    Anthi setzte sich seinem Bruder gegenüber und sah ihn direkt an.

  • Ilías schlief tief und fest, als er träumte in einem See voller Oliven zu schwimmen. Im Schlaf roch er das Frühstück, das Timos bereitet hatte und er schrie los wie von einer Tarantel gestochen.


    "ESSEN!!!"


    Ilías setzte sich im Bett aufrecht hin. Verwirrt schaute er Timos und Ánthi an, die ebenso verwirrt zurück schauten.


    "Also das ist mir jetzt ein wenig peinlich. Ignoriert das einfach ok?! Danke."


    Dann schaute er auf die Teller der beiden.


    "Was gibt es denn zu Essen?"

  • Timos kaute vor sich hin, während sein Bruder ihm seine Unterstützung aussprach und sein Selbstbewusstsein erfolgreich stärkte. Er wollte gerade etwas erwidern, als der dritte im Bund - der wuschige Ilías - mitten ins Gespräch platzte. Grinsend wandte Timos sich seinem jüngsten Schützling zu.
    "Dir braucht hier fast nichts peinlich zu sein, Ilías. Es gibt Frühstück. Brot mit Schafskäse und Oliven. Dazu Ziegenmilch. Hier!"
    Er warf Ilías eine Olive zu, die irgendwo in dessen zottigen Haaren hängen blieb. Timos grinste Ánthimos zu und trank von seiner Ziegenmilch, dann lehnte er sich gemütlich auf seinem Stuhl zurück und kippelte ein wenig gegen die Wand.
    "Ihr seid das Beste, was die Götter mir je gegeben haben. Ich werde ein Dankesopfer darbringen."
    Er zupfte ein wenig an seinem Chiton herum und überlegte bereits, was er als Opfergabe besorgen würde.
    "Schläft Penelope noch?"

  • Anthi hatte den restlichen Tag in der Arbeit schweigend verbracht. Er war von kaltem Zorn erfüllt, über Penelope und Nikolaos. Wenn sie ihn nichtmehr liebte und lieber den reichen und mächtigen Gymnasiarchos wollte, warum sagte sie es nicht einfach? Er war Ànthimos Bantotakis der beste Athlet Alexandrias, er konnte hunderte Frauen haben, wenn er wollte! Sicher würde sie gleich hier hereingestürmt kommen und sich für ihren Fehler entschuldigen.


    Das alles war natürlich nicht wirklich das was er für realistisch hielt, aber in seiner Wut dachte er noch ganz anderes. Als er dann Feierabend hatte und sich auf den Weg nach Hause machte, war er immer noch wütend, wenn auch nicht mehr ganz so rasend. Aber auf Training hatte er keine Lust. So legte er sich daheim einfach in sein Bett und wartete auf Penelope. Wo sie nur blieb? Sicher überlegte sie, wie sie sich bei ihm entschuldigen konnte und kam deswegen etwas später. Oder war sie etwas zu Nikolaos gegangen? Nun war er ja nicht mehr da, um die beiden auseinader zu halten. Aber traute er ihr das wirklich zu? Eigentlich nicht...aber warum verschwieg sie ihm dann den Inhalt der Botschaft? Es konnte doch eigentlich nur was privates sein. Es war ihr erster Tag am Musein, und wenn es die Ephebia betreffen würde, würde es ihn ebenfalls etwas angehen...


    Aber es war Penelope, seine Penelope. Eigentlich war er sich ihrer Liebe sicher, und er vertraute ihr. Sie war die Mutter seines ungeborenen Kindes. Hatte er sich so in ihr täuschen können? War er nur ihr Sprungbrett aus Rhakotis gewesen und Nikolaos der nächste Schritt auf der Treppe an die Spitze?


    Nein! Das wusste er ganz sicher! Sie liebte ihn, und er liebte sie. Niemand würde sich zwischen sie stellen können, aber er verstand einfach immernoch nicht, warum sie ihm dann das verheimlichte... So drehten sich seine Gedanken im Kreis und er kam einfach zu keinem befriedigendem Ergebnis. Langsam begann es draußen dunkel zu werden, und sie war immernoch nicht da. Sie hätte seit zwei Stunden da sein müssen! Seine Brüder waren unterwegs und so brütete er alleine in ihrer Wohnung vor sich hin.


    Es war nun schon eine Weile dunkel-wo blieb sie nur? Ihr war doch nicht etwa etwas zugestoßen? Langsam machte Anthi sich wirklich Sorgen. Wo konnte sie nur sein? Egal, er hielt es hier jetzt nicht mehr aus! Er musste mit ihr reden! In seiner Sorge kam ihm ihr Streit so dumm und unwichtig vor. Er musste sie suchen!


    Also sprang er auf und stürmte aus der Tür hinaus in die Nacht.

  • Als sie nach Hause gekommen waren, war es bereits spät. Trotzdem hatten sie sich geliebt. Es war langsam, sanft und liebevoll gewesen, und sie beide hatten in jeder Minute gespürt, dass sie froh waren, dass der Streit zu Ende war. Sie sprachen nur sehr wenig miteinander, bevor sie einschliefen, denn eigentlich gab es nichts zu sagen. Anthi war einfach nur froh, dass er seine Verlobte wieder bei sich hatte, und sein Wutausbruch ohne Konsequenzen geblieben war. So lagen sie noch eine Weile schweigend und eng umschlungen da, bevor sie einschliefen.


    Am nächsten Morgen erwachte Anthi, weil ein Sonnenstrahl seine Nase kitzelte. Sie hatten offenbar schon ordentlich verschlafen. Aber heute war ihm das egal, weil Castor angekündigt hatte, er werde heute den ganzen Tag außer Haus sein, und mit den anderen Mitarbeitern verstand er sich eigentlich sehr gut-sie würden ihn sicher nicht anschwärzen...


    Trotzdem wurde es wohl langsam Zeit sich aus den Federn zu erheben. Also, strich er Pelo sanft über den Rücken, gab ihr einen Kuss in ihren Nacken und flüsterte leise: "Schatzi, aufwachen." Dann streichelte er weiter ihren Rücken, denn er wusste wie sehr sie es liebte so geweckt zu werden.

  • Verschlafen genoss Penelope die Zärtlichkeit und das schöne, kribbelnde Gefühl an ihrem Rücken. Seine Hand kitzelte ganz leicht, aber es war dieses schöne kitzeln, von dem man nicht genug bekommen konnte. Sie reckte sich ein wenig, räkelte sich wie ihre Katze Tigris es beim Aufwachen auch tat, seiner Hand entgegen. Ein leises, wohliges “hmmmmm“ entrang sich ihr, und ein Zittern ging durch ihren Körper, als sich jeder Muskel beim strecken leicht anspannte.
    Verschlafen blinzelte Penelope, dachte aber gar nicht daran, sich jetzt umzudrehen oder gar aufzustehen. Dafür taten die Berührungen viel zu gut, es war viel zu schön. Sie streckte nur ihren Kopf ein wenig, machte den Nacken damit ganz lang, und genoss seine Berührung. So könnte sie ruhig den Rest ihres Lebens jeden tag geweckt werden…
    Doch dann wurde sie mit einem Mal wacher, als die Erinnerung an den Streit wiederkam. Ihr schlechtes Gewissen kam wieder, wenn auch nicht ganz so schlimm wie gestern vor ihrer Versöhnung. Aber doch konnte sie nicht aufhören, darüber nachzudenken, was passiert war und was sie hätte besser machen sollen. Und das vertrieb leider die sonstigen, schönen Gedanken, und je wacher sie dabei wurde, umso weniger kribbelte auch ihre Haut.
    Noch ein wenig schläfrig drehte sich Penelope also doch zu ihrem Mann herum. Kurz schaute sie ihn einfach nur verliebt an, ehe er wortlos einen Kuss erhielt. Sie war ja so froh, dass sie ihn noch hatte.

  • Offenbar wusste sie auch, wie er am Liebsten den Morgen begann. Aber wenn sie das jetzt machen würde, was Anthi gerade so durch den Kopf ging, würden sie gar nicht mehr aufstehen müssen.


    "Am Liebsten würde ich jetzt da weitermachen, wo wir gestern aufgehört haben, aber ich komme eh schon zu spät in die Arbeit. Also wenn wir noch etwas frühstücken möchten, sollten wir wirklich aufstehen."


    Allerdings tat er keine Anstalten, etwas in diese Richtung zu unternehmen, sondern gab ihr nun ihrerseits ebenfalls einen Kuss.

  • Ein Lächeln huschte kurz über Pelos Gesicht bei seinen Worten. Sie konnte sich sehr gut vorstellen, an was er wieder dachte, und sie war ja auch nicht gänzlich abgeneigt. Nach dem Streit gestern, diese Zärtlichkeit zwischen ihnen beiden, das war einfach herrlich gewesen. Daran würde sie natürlich gerne anknüpfen. Aber im Moment ging ihr dafür eigentlich auch zu viel durch den Kopf.
    “Lass uns einfach noch ein bisschen schmusen.“ Sie wollte jetzt nicht schon aufstehen, aber er hatte recht, sie mussten gleich aufstehen. Sonst würden sie beide sich gehörig verspäten. Aber in Stimmung war Penelope nicht ganz, dafür war sie zu sehr in Gedanken im Moment. Also schmiegte sie sich nur einen Moment an ihn, genoss das Gefühl seiner warmen Haut auf ihrer, und überlegte, wie sie es am besten anfangen sollte. Sie wollte wirklich noch einmal mit ihm reden über die Sache. Also fing sie ganz schüchtern an.
    “Anthi? Also, ich wollte dir noch was sagen, wegen gestern…“

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