Lustwandeln - Griechisch-Römisches Abenteuer in den Hafentabernen

  • Timos Suppenteller war plötzlich leer und er mampfte nun das übrige Fladenbrot, das man ihnen in einem Korb dazugestellt hatte.
    "Wo du recht hast..."
    Dann lachte er, als sie den Sinn seiner Idee anzweifelte. "Und wieder hast du recht. Was bin ich froh, ein Mann zu sein, der solche Probleme nicht hat." zwinkerte er fröhlich.

  • Oh, ja, da hast du recht. Als Mann guckt einen keiner komisch an, wenn man das macht, wozu man grade Lust hat.
    Axilla war mit dem Fisch fertig, jetzt knabberte sie – zugegebenermaßen etwas lustlos – noch am Gemüse. Es war gut, aber sie war ja kein Kaninchen. Wobei sie manchmal gerne eines wäre.
    Und dabei ist dann auch noch alles verboten, was irgendwie Spaß macht.

  • Ein schelmisches Grinsen und Timos war wieder in seinem Element. "Ja, als Mann hat man einige Vorteile, die Frauen nicht genießen können oder dürfen. Allerdings ist es andersrum genauso. Ich bin der festen Überzeugung, dass viele Politiker von ihren Frauen gelenkt werden."
    Noch ein Schluck Wein, dann fuhr er lachend fort.
    "Ja, eine Menge lustiger Sachen sind verboten. Aber gerade deshalb machen sie meist noch mehr Spaß oder sind aufregender." zwinkerte er fröhlich.


    In diesem Moment betraten zwei betucht wirkende Griechen fortgeschrittenen Alters die Garküche. Sie palawerten lauthals über etwas, das sofort Timos' Aufmerksamkeit erregte.
    "Jaja, die Feier findet wie immer in Georgios' Haus statt. Es sind viele Leute eingeladen. Du solltest auch kommen!"
    "Achja? Warst du schon öfter da?"
    "Oh ja, ich war schon viele male auf seinen Feiern. Der Wein fließt in Strömen und es wird wunderbare Unterhaltung geboten. Die meisten Gäste bleiben bis in die frühen Morgenstunden."
    Beim Wort 'Unterhaltung' zwinkerte der Mann dem anderen zu, was aber weder Timos noch Axilla sehen konnten, da sie sich nun gesetzt hatten und ein Pfeiler die Sicht versperrte.
    "Hört sich gut an. Wo und wann?"
    "Na also, ich wusste, dass du interessiert sein würdest. Das Haus des Georgios befindet sich an der Via Argeus, direkt am Canalis Nepherotes gelegen. Du kannst es gar nicht verfehlen, das Licht scheint bis auf die Straße hinaus."
    Nun kam der Wirt und die beiden unterbrachen ihr Gespräch.


    Timos wandte sich wieder Axilla zu, die offenbar auch mitgehört hatte. "Das hört sich interessant an, findest du nicht? Sollen wir uns da einfach mal einladen?" fragte er verstohlen grinsend.

  • Timos gefiel ihr. Er war lustig und nicht so konservativ wie die meisten. Ein bisschen erinnerte er sie an Archias, nur, dass Timos nicht den gesellschaftlichen Pluspunkt hatte, ein Aelier zu sein. Das machte ihn in Axillas Augen noch anziehender, weil es dadurch noch ein bisschen verruchter war. Sie wollte gerade etwas erwidern, als Timos lauschte. Axilla kannte den Gesichtsausdruck, sie hatte ihn selbst oft genug, also lauschte sie einfach mit. Gute Ohren waren wirklich ein Segen.
    Die Feier hörte sich wirklich verlockend an. Wobei sie bestimmt nirgends bis in die frühen Morgenstunden bleiben konnte. Zuhause war zwar meistens weniger als gar nichts los, aber sie glaubte, das könnte doch auffallen.
    Klingt verführerisch. Aber wie willst du dich da selbst einladen? Und zu welcher Zeit ist das wohl?

  • Timos zog eine Augenbraue hoch, während er immer noch breit grinste.
    "Überlass das mal mir. Ich bin gleich wieder da." meinte er nur und stand auf, um zu den beiden herüberzugehen.
    Ein kurzes Gespräch auf Griechisch, ein paar Scherze, man lachte zusammen und Timos gab den beiden einen Krug Wein aus. Die Worte, die er mit den beiden wechselte, würde Axilla nie erfahren, waren sie doch viel zu anzüglich und gewiss nicht für ihre Ohren bestimmt.
    Nach einem kurzen Gespräch kam er nun unter den fröhlichen Blicken der Griechen wieder zum Tisch zurück und setzte sich. Einen kurzen Augenblick schwieg er noch und trank von seinem Wein, einfach um die Spannung noch zu vergrößern. Er konnte sehen wie Axilla die Neugierde ins Gesicht geschrieben stand.

  • Axilla saß wie auf heißen Kohlen. Unruhig wartete sie und sah zu Timos hinüber, wie er sich unterhielt. Sie bekam aber nur hier und da mal einen Wortfetzen mit. Zum einen war ihr griechisch nicht so gut, da sie fast nur ionisch sprach, und zum anderen schien Timos absichtlich leise zu reden, so dass sie nichts verstand. Gemein aber auch!
    Schließlich kam er zurück und setzte sich. Sagte keinen Ton. Axilla schaute erwartungsvoll. Er trank Wein. Axilla schaute ihn fragend an. Er sagte nichts.
    Und?“ Wenn er noch länger wartete, würde Axilla gleich platzen! Sowas konnte er doch nicht machen.

  • Er genoß es sichtlich, Axilla zappeln zu lassen und grinste breiter als breit vor sich hin. Dann entschied er, dass er endlich gnädig genug war, ihr zu antworten.
    "Die Feier findet in zwei Tagen statt. Sie beginnt zur hora prima (ca. 18 Uhr). Die beiden haben mich herzlich eingeladen, als ich erzählte, dass ich so eine junge Schönheit wie dich mitbringen würde." Er grinste immer noch. Natürlich war das nicht die ganze Wahrheit, aber es war besser, wenn Axilla nicht wusste was er den beiden genau gesagt hatte.
    "Noch etwas Wein?" fragte er, als er ihren fast leeren Becher begutachtete.

  • Ein kleines Freudenquietschen nur halb unterdrückend nickte Axilla eifrig, als Timos sie nach dem Wein fragte. Jetzt war sie in Feierlaune, dazu brauchte man etwas Wein. Sie überlegte sich schon, mit welcher Ausrede sie sich wohl davonschleichen wollte. Vielleicht sagte sie einfach, ihr sei nicht gut und zog sich in ihr Zimmer zurück? Nur Leander, ihrem Sklaven, würde sie wohl sagen müssen, dass sie ging, er musste ihr schließlich die Haare dann machen und sie vor den Verwandten decken. Ach, das würde schon gehen, das würde bestimmt herrlich.
    Nachdem Timos ihr wieder eingeschenkt hatte, nahm sie noch einen Schluck und grinste vor sich hin. Sie war schon seit einer Ewigkeit nicht mehr auf einem Fest gewesen.
    Ich glaube, ich muss nachher ein neues Kleid kaufen gehen. Was trägt man so auf den Festen hier, weißt du das? Ich will ja nicht wieder wie heute beinahe verschwitzen. Oh, ich bin schon ganz aufgekratzt.
    Sie grinste ihn wieder freudig an und nahm noch einen schluck. Dann aber bekam sie einen etwas verschlageneren Gesichtsausdruck. „Und du findest mich schön?

  • Axillas fröhliche Reaktion rief wiederum ein Lachen von Timos Seite hervor. Axilla strahlte eine jugendliche Unbefangenheit auf ihn aus, die er seit dem Tod seiner Eltern bei sich selbst verloren geglaubt hatte. Vielleicht tat ihm ihre Gesellschaft ganz gut.
    "Ein Kleid? Nun, bei solchem Wetter trägt man die Stoffe meist so, dass man großzügig Haut zeigt. Also die Frauen zumindest." Er erinnerte sich an diese arrogante Caecilierin, die ihn im kapeleion archaon hatte sitzen lassen. Sie hatte auch so wenig Körper wie möglich bedeckt.
    Bei Axillas nächster Frage allerdings hätte Timos sich beinahe an seinem Wein verschluckt. Mit Mühe unterdrückte er ein grässliches Husten und schaute sie verblüfft an.
    "Wie was? Äh, ja aber natürlich finde ich dich schön." stammelte er.
    Dann riss er sich zusammen und fügte mit widerhergestellter Sicherheit hinzu:
    "Du hast ein wunderschönes Gesicht, die Jugendlichkeit ist dir in jeder Bewegung anzusehen. Ganz zu schweigen von deinem kurvigen, attraktiven Körper, der so straff ist wie ihn sich eine Menge Frauen nur wünschen können."
    Klar, er lobte ihre Schönheit gerade in den Himmel, doch das war eben eine Angewohnheit der Griechen. Übertreibungen waren normal und so empfand Timos seine überschwängliche Beschreibung keinesfalls als falsch. Dass sie solch ein umfassendes Kompliment extrem verlegen machen könnte, wäre ihm nie eingefallen. (:D)

  • Viel Haut zeigen? Hm, Axilla würde sich wohl eines der Kleider nach griechischer Art dann am besten auf dem Markt kaufen. Sie hatte so etwas zwar noch nie angehabt, aber in einer kurzen Tunika wäre sie sich albern vorgekommen. Und mit Haut zeigen hatte Axilla keine Probleme, sie war ja nicht entstellt oder sowas.
    Aber Timos Kompliment machte sie dann doch ein ganz klein wenig verlegen. Er lobte ihre Schönheit ja bis in den Himmel! Die jugendliche Geschmeidigkeit ihres kurvenreichen, straffen Körpers? Oha. Ein ganz klein wenig wurde Axilla warm und sie merkte, dass sich ihre Wangen ganz leicht rosa färbten. Verlegen trank sie schnell noch ein paar Schluck Wein, aber am Becherboden standen leider keine klugen Bemerkungen, die sie jetzt sagen könnte. Auch merkte sie, dass sie vielleicht doch ein bisschen zu schnell getrunken hatte. Sie sollte lieber aufhören, bevor sie anfing, ihre Zunge noch weniger unter Kontrolle zu haben als im nüchternen Zustand schon.
    Und wo sollen wir uns dann treffen? Ich kann ja nicht vor dem Haus dann rumstehen und auf dich warten.

  • Natürlich hatte Timos sich darüber schon Gedanken gemacht.
    "Ganz einfach. Ich warte am Tor der Basileia auf dich. Die Wache wird mich sowieso nicht durchlassen, komm einfach raus und ich fange dich ab." zwinkerte er. Sein Becher war schon wieder fast leer. Er musste langsam mal seinen Alkoholkonsum herunterfahren, wenn er sich vor Axilla nicht lächerlich machen wollte. Immerhin war es gerade erst früher Nachmittag.
    "Möchtest du gleich dann direkt passende Kleidung kaufen=?"

  • Der Plan klang gut. Auch wenn Axilla ehrlicherweise wahrscheinlich grade jeden Plan gut gefunden hätte. Sie vertrug wirklich nicht viel Alkohol, und ein halber Becher Bier und zwei Becher Wein waren schon mehr als ihr übliches Pensum. Von betrunken war sie zwar noch weit entfernt, aber sie war schon lustig.
    Hmm, jetzt? Willst du denn mitkommen?
    Die meisten Männer fanden einkaufen furchtbar langweilig und machten dann ein Gesicht, als würde man sie der schlimmsten aller schlimmer Foltern aussetzen.

  • "Warum nicht?" entgegnete er. "Es wäre mir eine Freude, dich beim Kleiderkauf zu beraten."
    Natürlich war es ihm eine Freude. Er würde immerhin das dünnste und Stoffloseste Kleid aussuchen, das sie fanden. Ausnahmsweise widerstand er dem Drang, ganz schnell aufzuspringen und plötzlich irgendetwas zu tun zu haben, wie es sonst der Fall war, wenn es ums Einkaufen ging.

  • Na dann.
    Axilla grinste Timos fröhlich an und winkte nach dem Wirt, damit sie die Rechnung bezahlen konnte. Der ließ auch nicht lange auf sich warten und ein paar Münzen wechselten so eilig den Besitzer. Er schaute zwar kurz, als Axilla mit Sesterzen und nicht mit Drachmen bezahlte, aber Geld war immerhin Geld, egal wessen Kopf darauf gedruckt war.
    Sie standen also auf und Axilla merkte, dass sie einen ganz kleinen Schwips hatte. Zwar torkelte sie noch lange nicht, aber ganz wie normal war es doch nicht. Sie ging also kurzentschlossen zu Timos hinüber und hakte sich ungefragt bei ihm ein. So würden sie langsamer gehen und sie hatte noch eine weitere Stütze, falls ihr wirklich noch schwindelig werden sollte.
    Du kennst nicht zufällig hier auch noch einen guten Schneider, oder? Ich kenn nur die auf der Agora.

  • Timos grinste zurück und stand auf, als Axilla bezahlte hatte. Etwas überrascht hielt er kurz inne, als sie sich kurzerhand bei ihm einhakte. Plötzlich kam zu der Wärme, die die Sonne ohnenhin schon verursachte, auch noch ihre Körperwärme hinzu. Im Getümmel der Menschenmenge würden sie ohnehin noch näher zusammenrücken müssen. Oh ja, was für eine Freunde! Ohne sich etwas anmerken zu lassen, fuhr er jedoch fort und ging mit ihr hinaus auf die Straße.
    "Ein Schneider hier am Hafen? Ich weiß nicht. Wir können uns ja mal umschauen." Und ohne zu zögern marschierte er schnurstracks mitten ins Gedränge hinein, die Augen beständig auf der Suche nach einem Schild, das einen Schneider auswies.

  • Ohne bestimmtes Ziel liefen Axilla und Timos los. Direkt am Hafen war nichts, was so wirklich nach Schneider aussah, aber als sie auf dem richtigen teil des Fremdenmarktes angekommen waren, sah die Sache schon anders auf. Hier gab es teure Stoffe zu kaufen, und natürlich versuchte auch der ein oder andere Schneider, fertige Produkte so gleich an den Mann oder die Frau zu bringen.
    Axilla schaute fröhlich über das Treiben. Unter normalen Umständen wäre sie hier nun entlang gebummelt und an jedem einzelnen Stand stehen geblieben. Aber so widerstand sie dem Drang, sich den neuesten Krimskrams aus fernen Ländern anzuschauen, sondern suchte mit Timos nach einem Stoffhändler.
    Schau mal. Ist das echte Seide?
    Ein glänzender Stoff von hellblauer Farbe war Axilla ins Auge gefallen. Vorsichtig streichelte sie daran, er fühlte sich ganz dünn und kühl an. Das war bestimmt Seide! Sie hatte schon so viel davon gehört, hatte aber selber noch kein Kleid aus dem feinen Stoff. Immerhin war das mit das teuerste, was es überhaupt gab, und soviel Geld bekam sie nun auch wieder nicht. Aber man konnte ja mal schauen.

  • Timos fühlte sich in Axillas Nähe wohl. Er genoß es, mit ihr über den Fremdenmarkt zu schlendern und nutzte jede Gelegenheit, ihren Augen mit einem fröhlichen Blick zu begegnen. An einem Stand angekommen, entgegnete er auf ihre Frage:
    "Jap, ist es. Ganz schön teures Zeug." Er fühlte daran. "Fühlt sich gut an, nicht?" Er nahm das Kleid und hielt es ihr an den Körper. "Würde dir bestimmt stehen." zwinkerte er.

  • Natürlich ließ sich Axilla gerne das Kleid vorhalten und hielt es sich auch selbst ganz dicht an den Körper. Etwas anziehen was man sich eigentlich nicht leisten konnte, das war ja mit das schönste am Einkaufen überhaupt.
    Meinst du nicht, das wäre dann ein wenig dünn? Da sieht man ja schon fast durch.
    Aber es fühlte sich wirklich, wirklich toll auf ihrem Körper an, das konnte man anders gar nicht sagen. Es war wunderbar luftig, und der Stoff floss fast wie Wasser. Auch, wenn es etwas großzügig geschnitten war.

  • Timos grinste schelmisch. "Natürlich wäre das etwas dünn. Das ist ja der Sinn der Sache."
    Abrupt setzte er eine gespielt schuldbewusste Miene auf und legte das Kleid wieder weg. Dafür nahm er ein anderes, dunkelgrünes in die Hand. Es fühlte sich nicht ganz so seidig an und war auch nicht ganz so dünn. Er hielt es Axilla wieder an und fragte: "Und wie gefällt dir das hier?" Er stellte sich Axilla in dem Kleid vor, das ebenfalls recht großzügig sitzen musste und in dem sie bestimmt eine tolle Figur machen würde. Was ein Anblick das wäre...

  • Axilla hielt sich auch dieses Kleid an. Der Schnitt war gewagt, aber sie liebte die Farbe. Axilla mochte grün, das passte so schön zur Farbe ihrer Augen.
    Hmm, ich weiß nicht.
    Hauptsächlich sagte sie das, weil der Verkäufer direkt daneben stand. Und sie war zwar schlecht im Handeln, aber sie hatte zumindest schon gelernt, dass man das, was man unbedingt haben wollte, ganz furchtbar scheußlich nach außen hin finden musste. Aber wenn sie sich das Kleid an sich vorstellte, vielleicht noch mit dem goldenen Gürtel, den sie daheim hatte…. Nein, das wäre zuviel, der Gürtel mit den silbernen Fischen würde auch reichen. Aber der Schnitt… da sah man ja mehr, als man verhüllte.
    Sie trat schnell zu Timos hinüber und flüsterte ihm ins Ohr, damit der Verkäufer es nicht hören konnte. „Meinst du wirklich, dass mir das steht und ich das tragen kann?

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