Täglich verlassen etliche Tonnen Getreide den Megas Limen. Verladen werden sie von Tagelöhnern und Hafenarbeitern verschiedenster Herkunft. Römische Handelsschiffe vom Typ Navis Actuaria nehmen die Lieferungen auf und transportieren sie nach Ostia, von wo sie weiter nach Rom verschifft werden.
Die Wagenkolonne erreichte den Hafen und Timos hüpfte von den Getreidesäcken herunter. Er stellte sich etwas abseits und wartete, bis die Aufseher ihre Arbeiter wieder zu Höchstleistungen motiviert hatten. Der Ägyptische Aufseher, mit dem er bereits am Speicher gesprochen hatte, kam auf ihn zu.
"Ihr habt auf jeden Wagen gleich viele Säckle geladen, richtig?"
"Jawohl, Herr."
Timos nickte und zählte eine einzelne Ladung. Dann zählte er die Wagen und rechnete alles zusammen. Bevor die Arbeiter die ersten Säcke auf das angepeilte Schiff bringen konnten, eilte Timos die Planke hinauf und stellte sich dem Kapitän vor, der dort bereits zu warten schien.
"Salve, mein Name ist Thimótheos Bantotakis. Ich arbeite für den Eutheniarchos und soll die Verladung dieses Getreides überwachen. Ich möchte, dass du jemanden abstellst, der die verladenen Getreidesäcke zählt und mir dann Bericht erstattet."
Der Rhomäer nickte und rief einen Tesserarius her, den er zum Säckezählen abstellte.
"Danke, ich komme dann später wieder." sagte Timos und suchte wieder den ägyptischen Aufseher auf. Mit diesem unterhielt er sich einige Zeit, während der Mann - sein Name war übrigens Scepter - gelegentlich einige faulenzende Arbeiter anpöbelte und herumscheuchte. Sie inspizierten einzelne Wagen und mussten zwischendurch sogar ein paar gerissene Säcke flicken lassen.
Ansonsten verlief jedoch alles nach Plan und am Ende der Arbeiten betrat Timos wieder das rhomäische Schiff. Er ging zum Tesserarius und ließ sich die Anzahl der eingeladenen Säcke nennen. Sie stimmte mit seiner Zählung überein und so verabschiedete Timos sich zufrieden und ging zurück zur Kolonne, die sich bereits wieder auf den Weg zum Speicher machte. Er wünschte Scepter noch einen schönen Tag und suchte nach der nächsten Garküche. Vor lauter Getreide hatte er ordentlich Hunger bekommen.