Dies ist die Casa des Quindecemvir Servius Mescinius Calpetanus. Das große, prächtige Haus, das eines Ritters würdig ist, wird gerade von einigen Sklaven für die baldige Geburtstagsfeier der Frau von Calpetanus hergerichtet.
Casa Mescinia
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Nach seinem Besuch bei Purgitius Macer, kam Modestus mit seinen beiden Sklaven zur Casa des Mesciniers. Er lies den Sklavenjungen Callicrates anklopfen. Als die Tür schnell geöffnet wurde und de Iantor verkündete, dass man schon länger auf den sie gewartete habe, da war nicht nur Callicrates sehr verwundert. Doch er klärte den Irrtum auf. Sein Herr Modestus sei keineswegs ein Blumenhändler, sondern ein ehemaliger Quaestor und wünsche den Herrn des Hauses zu sprechen. Der Ianitor nickte und brachte Modestus ins Atrium, wo ihn sein Herr empfangen würde.
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Servius Mescinius Calpetanus war ein sehr beleibter, etwas behäbiger Mann. Er hatte das Vermögen seines Vaters durch Steuerpachten noch vergrößern können und war für seine Liebe zu Geld bekannt. Man erzählte sich allerdings auch, dass er an der ein oder anderen krummen Sache beteiligt gewesen war, um so wohlhabend zu werden, dass der Kaiser ihn in das Collegium Quindecemvirorum aufgenommen hatte (angeblich gegen eine großzügige Spende).
Als ihm nun ein Annaeus Modestus gemeldet wurde, kam er, begleitet von seinem Sekretär, ins Atrium und humpelte dem Mann entgegen. Er musste dabei ein wenig japsen, denn mit seinem Gewicht war jede Bewegung anstrengend.
"Salve, Annaeus Modestus."
begrüßte er den Gast mit einem fragenden Gesicht. Er hatte keine Ahnung, was der Mann von ihm wollte.
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>Salve Mescinius Calpetanus. Ich bin Kaeso Annaeus Modestus. Ehemaliger Quaestor Provincialis und stellvertretender Vorsitzender der Germanitas Quadrivii. Ich habe vor kurzem von dem tragischen Tod des Memmius Cocceius Otho gehört. Ich möchte dir mein Beileid aussprechen. Ein wahrhaft schrecklicher Verlust. Vorallem für euer Kollegium.<
sagte Modestus mit dem notwendigen Ernst in der Stimme.
>Aber wie ich sehe hast du deine Trauer schon überwunden. Dein Haus ist ja festlich geschmückt. Darf ich fragen warum?<
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Calpetanus seufzte. Er hatte vom Tod des Cocceius gehört (in der letzten Sitzung), seine Trauer hatte sich jedoch in Grenzen gehalten - er hatte Otho nie gemocht und seine Frau noch weniger. Eigentlich war er sogar froh, den alten Mann los zu sein.
"Ich bin noch immer untröstlich über seinen Verlust, aber das Leben muss weitergehen. In Kürze wird meine Frau ihren Dies Natalis feiern, daher schmücke ich mein Haus trotz meiner Trauer."
log er. In Wahrheit liebte er Feste und hatte bereits die besten Köche organisiert, denn das, was er am meisten an Festen liebte, war das Essen.
"Aber du bist sicherlich nicht gekommen, um mich über den Tod des Cocceius zu informieren. Was ist also dein Anliegen?"
Immerhin musste sich Calpetanus noch um seine Abrechnungen kümmern!
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>Natürlich. Das Leben muss natürlich weitergehen. Es freut mich, dass ihr das beherzigt. <
sagte Modestus jovial und sah Calpetanus freundlich lächelnd an.
>Nun ich interessiere mich sehr für die Belange der Quindecimviri sacris faciundis. Sag habt ihr euch schon über einen Nachfolger für Cocceius gesprochen?<
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Darum ging es also! Der Herr hatte offensichtlich Interesse am Collegium der Quindecemviri - eine Sache, die nicht verboten war, dennoch war es häufig so, dass Freunde von bisherigen Quindecemviri häufig aufrückten.
"Nein, haben wir nicht. Die Cooptatio wird erst nach einer angemessenen Frist der Trauer vollzogen werden. Warum, hättest du etwa Interesse?"
Calpetanus witterte bereits wieder eine Möglichkeit, seinen Besitz wieder ein wenig zu vergrößern, daher fügte er hinzu
"Es gibt natürlich hohe Ansprüche an die Bewerber und nur, wenn der Kaiser selbst oder zumindest einer der Quindecemviri ihn vorschlägt, hat er überhaupt eine Chance."
Vielleicht konnte er durch derartige Dinge das Bestechungsgeld nach oben treiben!
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>Ja ich hätte durchaus Interesse. Und natürlich erfülle ich auch die Ansprüche. Sonst hätte ich dich garnicht erst gestört.<
gab Modestus zu merkte, dass sie nun langsam zum geschäftlichen Teil kommen würde.
>Natürlich weiß ich, dass mich schon einer der Quindecemviri vorschlagen sollte. Aber leider kenne ich keinen aus dem Kollegium. Aber wenn, dann müsste ich dem Mann für so einen Gefallen natürlich auch etwas als Gegenleistung bieten. Manus manum lavat heißt es ja im Volksmund. In deinem Fall könnte ich zum Beispiel deiner Frau ein großzügiges Geschenk machen. Aber du hast ja sicher schon einen Favoriten, den du vieleicht vorschlagen möchtest.<
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Also war es so. Zwar fand er das ganze schon fast etwas direkt, aber er und sein Gast wussten, dass das Geschenk Bestechung war. Und die Tarnung als Geschenk an seine Frau war ein sehr guter Einfall - damit würde er nicht sofort unter Verdacht stehen, bestechlich zu sein. Allerdings wollte er selbstverständlich dafür sorgen, dass er dann auch das meiste herausholte.
"Tatsächlich besitze ich keinen Favoriten. Allerdings ist es so, dass ich nur einen Kandidaten unterstützen würde, von dem ich weiß, wie wichtig ihm dieser Posten ist. Er ist zwar ehrenvoll, aber auch voller Arbeit und es bedarf einer gewissen Würdigkeit, um für ihn in Frage zu kommen."
Es gefiel ihm, dass er doch recht offen sein und die üblichen Umschweife beiseite lassen konnte.
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>Natürlich. Schließlich kann man einen so wichtigen Posten nicht irgendeinem dahergelaufenen Mann anvertrauen.<
sagte Modestus verständnisvoll. Es war ja klar, dass ein Quindecemvir nicht einfach irgendwen vorschlug.
>Aber wie könnte ein Mann wie ich einem Mann wir dich von seiner Würdigkeit und von meinem Ehrgeiz überzeugen?<
fragte er diesmal im Gegenzug. Nun sollte der Quindecemvir sagen wollte.
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"Nunja, ein Zeichen für deinen Ehrgeiz und deinen Willen wäre natürlich deine Bereitschaft, Opfer für dieses Amt zu bringen. Ein Beispiel wäre seine Opferbereitschaft, um überhaupt Kandidat zu werden."
Er hoffte, dass er nicht noch deutlicher werden musste - er wollte nicht, dass ein neugieriger Sklave herumerzählte, er würde offen Bestechungsgelder fordern.
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>Natürlich bin dazu bereit.<
bestätigte Modestus. Dann überlegte wie er am geschicktesten über den Preis verhandeln konnte, ohne die Sache offen zu legen.
>Also lass uns zu dem Geschenk für deine Frau kommen. Was würdest du für angemessen halten?
fragte er, denn er wollte Calpetanus weder durch ein zu niedriges Gebot beleidigen, noch ihm zu viel Geld in den Rachen werfen.
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"Nunja, es ist ein runder Geburtstag, daher würde sie sicherlich auch von einem größeren Geschenk nicht beschämt sein..."
begann er, wobei er einen Augenblick überlegte.
"Ich weiß nicht, aber ich glaube, sie wünscht sich diese Halskette...nunja, sie ist nicht sonderlich teuer: eintausend Sesterzen waren es, glaube ich..."
Das war nicht wenig Geld, aber als Quindecemvir verdiente man so etwas ja innerhalb kürzester Zeit wieder!
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>Eine Halskette? Ich habe erst neulich ein sehr schönes Stück für 500 Sesterzen gesehen.<
meinte Modestus, denn jetzt ging es ans feilschen. Vermutlich würde man sich in der Mitte treffen, doch man konnte sich nie sicher sein.
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Da irrte sich der gute Modestus: Servius Mescinius Calpetanus war zwar durchaus ein Mann, der gerne handelte, doch bei Bestechungsgeldern hörte für ihn die Freundschaft auf. Da gab es keinen Wettbewerb: Er wusste, dass er der einzige Mann war, der für so etwas empfänglich war (im Collegium zumindest). Daher verengten sich seine Augen zu Schlitzen und er hob den Finger.
"Für meine Frau wünsche ich nur das Beste!"
Er hoffte, damit deutlich gemacht zu haben, dass er keine Verhandlungen wünschte.
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>Natürlich.<
erwiederte Modestus. Tausend Sesterzen waren sicher ein Pappenstiel, aber er konnte damit leben.
>Ich werde ihr das Geld an ihrem Geburtstag zukommen lassen.<
sagte Modestus und streckte die Hand aus um per Handschlag die Abmachung zu besiegeln.
>Und hilfst mir dann bei deinem Kollegium.<
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"In Ordnung."
erwiderte er, obwohl er ungern solch feste Zusagen machte. Aber er hatte heute ohnehin noch viel zu tun und wollte sich nicht mit diesen ganzen Kleinigkeiten aufhalten. Daher schlug er ein.
"Ich kann nichts garantieren, aber wenn du gewählt wirst, wirst du informiert werden. Dann sehen wir uns hoffentlich im Collegium. Vale!"
Damit war die Sache für ihn abgehakt. Er wandte sich seinem Sekretär zu.
"Wir gehen noch einmal die Bücher von letztem Jahr durch!"
Die beiden verließen das Atrium und ein anderer Sklave geleitete Annaeus Modestus zur Tür.
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