arthro agios apo rhakotis-The Rhakotis Saints

  • Der Fall Ashur:


    Ashur war meistens mit einigen seiner Freunde unterwegs. Nun sie waren nicht wirklich seine Freunde im eigentlichen Sinne. Er bezahlte sie dafür, dass sie auf ihn aufpassten und das die Bewohner von Rhakotis dachten er hätte viele Freunde. So hatte er sich einen Ruf aufgebaut und niemand im Armenviertel wollte sich mit ihm anlegen. Jeder kannte ihn und jeder fürchtete ihn. So hatte er auch keine Bedenken an diesem Abend alleine nach Hause zu gehen. Er fühlte sich sicher, denn dies war sein Viertel! Die Römer schickten zwar ab und an einige Soldaten um nach dem Rechten zu sehen, aber eigentlich schikanierten diese die Bewohner mehr als sie sie beschützten. Bei der eigentlichen Stadtwache war es zwar nicht ganz so, aber auch die konnte in Rhakotis nichts ausrichten.


    So war der Syrer umso überraschter, als er von hinten geschnappt wurde, einen Knebel in den Mund gesteckt, seine Arme auf den Rücken gedreht bekam und es plötzlich dunkel wurde-offenbar war ihm ein Sack über den Kopf gezogen worden. Er versuchte sich zu befreien, doch er wurde wie von einem Schraubstock gehalten. Ein fester Schlag in die Seite trieb ihm die Luft aus den Lungen, und so hatten seine Entführer keine Probleme ihm die Hände zu binden. Anschließende wurde er hochgehoben und weggetragen. Er versuchte zu schreien, aber durch den Knebel kam nur ein dumpfes Brummen. Sein anschließender zweiter Versuch sich zu befreien schlug ebenfalls fehl. Das alles lief absolut ruhig ab, und bis auf die Schritte seiner Peiniger hörte er keinen Laut. Auch konnte er nicht sagen wie viele es waren. Verdammt, was wollten die nur von ihm!?


    Nachdem er einige Minuten getragen wurde, wurde er abgesetzt und auf etwas gezogen. Ashur schätzte, dass es wohl ein Stein war. Solche gab es viele in den dunklen Gassen von Rhakotis.


    Dann traf ihn ein Schlag wie ein Hammer. Der Ganove meinte sein Kopf würde explodieren. Er wäre ganz sicher hintenüber gefallen, aber jemand stützte ihn. Aber das schien nur der Anfang gewesen zu sein. Salven von Schlägen prasselten auf ihn nieder. Er fing an um Vergebung zu flehen und um Hilfe zu rufen, aber da er geknebelt war hörte ihn niemand. Kopf, Gesicht, Bauch und Seite überall wurde er geschlagen. Blut lief ihm in die Augen, und von den Augen weiter seinen Hals hinab. Sein ganzer Körper bestand nur noch aus Schmerz und er blutete aus mehreren Platzwunden. Sein Gesicht musste aussehen wie eine aufgeplatzte Wassermelone und von dem Blutschgeschmack im Mund musste er würgen. War das Harte, das er da gerade runterschluckte ein Zahn? Er fing an sich zu erbrechen.


    Er wusste nicht wie lange es gedauert hatte, denn er hatte mindestens einmal das Bewusstsein verloren, aber er wusste dass er wohl lieber tot sein wollte als das noch länger zu ertragen.
    Aber die Schläge hörten auf und er rechnete nun damit, dass sie ihn töten würden, und er wurde bestätigt, als er etwas kaltes, metallisches an seinem Hals spürte. Noch einmal fing er an zu schreien, aber er ließ es bald schon wieder sein.


    "Du solltest jetzt besser ruhig sein, sonst müssen wir dir leider die Kehle durchschneiden.", hörte er eine Stimme in akzentfreiem Ägyptisch. Die Stimme hörte er das erste Mal in seinem Leben, da war er sich sicher. "Wenn du das verstanden hast, dann darfst du nicken." Er nickte schnell. "Gut, dann werden wir dir jetzt den Knebel abnehmen und dann reden wir. Wenn dus chreist, bist du tot."
    Der Knebel wurde gelöst.


    "Was wollt ihr von mir, was wollt ihr?", stammelte Ashur.


    "Ashur, wir beobachten dich jetzt schon eine ganze Weile, und was du tust gefällt uns ganz und gar nicht." Die Stimme war ruhig beinahe sanft, was den Syrer noch viel mehr ängstigte.


    "Wollt ihr Geld? Ich gebe euch Geld!"

    "Wir wollen nicht dein Geld. Wir geben dir nur einen guten Rat: Hör auf die Leute in Rhakotis zu terrorisieren. Das hier war nur eine Warnung. Wenn du nicht damit aufhörst, findet man dich bald im Hafenbecken treibend, hast du das verstanden?"


    "Ja, ja, was immer ihr sagt. Tötet mich bitte nicht.", flehte er.

    "Und was uns besonders negativ aufgefallen ist: Du betrügst einen blinden Mann und raubst ihn aus. Wenn wir dich noch mal in seiner Nähe sehen, wirst du ebenfalls zu Fischfutter. Ist das klar? Denk daran, wir beobachten Dich."


    "Ja doch, ja doch, ich verspreche es, ich verspreche es!" Dann hörte er wie jemand zur Seite trat und ein anderer zu ihm kam. Eine Sekunde später traf ihn noch mal so ein wuchtiger Schlag und er verlor erneut das Bewusstsein.


    Als er wieder erwachte, lag er auf den Stufen zu seiner Wohnung. Eines wusste er: Um das Haus des blinden Mannes würde er in Zukunft einen Bogen machen….

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