[Tablinium] Zurück aus Rom

  • Es lagen einige Briefe auf dem Tisch des Legatus, Briefe von mehr privater Natur und es waren eben solche Briefe, die nicht in der Principia landeten sondern im Tablinium des Praetoriums. Und dort blieben sie oft eine Weile liegen, bis der Legatus die Zeit fand, sie zu lesen und oftmals noch viel länger, bis er sie beantwortete. Und während es in der Principia gut funktionierte, das er die Briefe in der Reihefolge ihrer Wichtigkeit beantwortete, so klappte es hier im Praetorium garnicht. Titus war definitiv wesentlich besser als Leibwächter zu gebrauchen, denn als Scriba.


    So hatte er gerade ein paar wirre Zeilen eines Verwandten gelesen, einem Geschäftsvorschlag aus Germanien seine Aufmerksamkeit gewidmet, sich dabei geärgert das Cato gerade in Rom weilte und war dabei, sich durch einen dieser langen Briefe von Furianus zu kämpfen, als ihm die Ankunft des Centurio gemeldet wurde.

    "Soll rein kommen," sagte er knapp, widmete sich dann wieder dem Brief.

  • Licinus kam im Büro des Toberiers an und fragte sich unwillkürlich, ob ein legatus in Friedenszeiten auch noch was anderes machte als Briefe zu lesen.
    Zumindest saß Vitamalacus immer vor irgendwelchen Schriftstücken, wenn Licinus sich bei ihm einfand.
    Licinus trat einen Schritt in das officium und grüßte militärisch.


    "Legatus! Melde mich gemäß Befehl aus Rom zurück!"

  • Briefe zu lesen ermüdete ihn meisten und besonders lange, schwüllstige Briefe zu lesen ermüdete ihn um so mehr. Und so war diese Störung sicher keine unerfreuliche Störung, auch wenn er dies natürlich nicht zeigte. Höchstens die Geschwindigkeit mit der der Brief auf dem Tisch landete und die Tatsache, das er ihn nicht direkt vor sich ablegte, sondern ihn auf einem kleinen Stapel neben sich, könnte Rückschlüsse darauf zu lassen, das der Besuch durchweg erfreut aufgenommen wurde.


    "Centurio !" sagte er knapp. "Steh bequem !"


    Ebenso knapp deutete er auf den Stuhl vor seinem Tisch, die wortlose Einladung an den Centurio sich zu setzen. Eine weitere Geste bedeutete einen Sklaven ihnen Wein zu servieren, was dieser auch so gleich tat.


    "Und ?"


    Es war nur ein Wort, mit dem er, ruhig und ohne Ungeduld den Bericht des Centurios einforderte.

  • Licinus setzte sich auf den angebotenen Stuhl und nahm war, dass ein Sklave einen Becher Wein vor ihm abstellte.
    Durst hatte er schon, aber zuerst wollte sein Patron informiert werden, wie die Reise gelaufen war.
    "Nun, Patron, die Reise ist ohne Zwischenfälle verlaufen.
    Ich habe die Prüfung abgelegt und auf der Rückreise hat ein Kurier mit Briefen für die prima in unserem Lager gerastet, bei der Gelegenheit erfuhr ich, dass ich bestanden hatte.
    Die Hochzeit fand das Wohlgefallen der Götter und Flavius Aristides ist nun ein verheirateter Mann und wohl mittlerweile aus dem Militärdienst ausgetreten.
    Artorius Avitus war ebenfalls auf der Hochzeit, ich soll dir Grüße bestellen.
    Es gibt übrigens Gerüchte wonach der praefectus praetorio Caecilius Crassus sein Amt aufgibt und Avitus sein Nachfolger werden soll."

    Fasste Licinus die Reise in knapp einer Hand voll Sätzen zusammen.
    Dennoch hatte er nun eine trockene Kehle und griff nach dem Becher um einen Schluck zu trinken.


    "Du erlaubst?" fragte er mehr der Höflichkeit halber, als dass er annahm, der legatus würde ernsthaft etwas dagegen einzuwenden haben.

  • Es war ein Bericht, wie ihn der Legatus schätzte, kurz und dennoch vollständig, eben ein Konzentrat auf die entscheidenden Punkte. Aufmerksam hörte er seinem Klienten zu, nahm das Glass Wein zunächst mehr nebensächlich in die Hand. Erst als Licinus geendet hatte, hob er es kurz.


    "Auf das Examum, Centurio !" sagte er knapp, bevor er dann das übliche kleine Trankopfer brachte und einen Schluck trank. Erst dann ging er auf den Bericht weiter ein.


    "Der Praefectus will seinen Posten räumen ? Wird über seine weiteren Pläne spekuliert ?"


    Den Posten des Praefecten der Garde hatte noch nie jemand ohne weiteres aufgegeben, dazu war man in dieser Position zu nahe an der Macht. Und man kam auf diesen Posten eigentlich nur, wenn man die Nähe der Macht suchte.

  • "Auf das Examen", wiederholte Licinus wartete das Trankopfer ab und nahm einen Schluck Wein zu sich.


    Auf die Frage seines patrons konnte er nicht sofort antworten und überlegte, ob er etwas gehört hatte, was aufschluss darüber geben mochte.


    "Es tut mir Leid, legatus, aber ich habe nichts dergleichen mitbekommen, was ich aufschnappten konnte bezog sich mehr auf die Person meines ehemaligen Vorgesetzten." im nachhinein ärgerte es Licinus ein wenig, dass er sich nicht genauer umgehört hatte.

  • Er winkte ab, es wäre zwar schön gewesen, zu wissen welche Ziele der Caecilier verfolgte, aber es war auch kein Grund sich zu ärgern. Schliesslich hatte er seinen Clienten nicht nach Rom geschickt, um dort zu spionieren.


    "Es wäre gut, sollte der Imperator Avitus zum Praefectus berufen," meinte er. "Er ist ein zuverlässiger Mann und fähiger Soldat."

  • Den legatus schien der Mangel an Informationen nicht weiter zu stören, mit Sicherheit besaß er aber auch noch weitere Kanäle, auf die er zurückgreifen konnte, so er weitere Informationen haben wollte.
    Stattdessen lenkte er das Gespräch zurück auf den ehemaligen primus pilus und Licinus fühlte sich bemüsigt ihm beizupflichten:


    "Ja Herr, und guter Vorgesetzter." in Licinus zumindest nach Licinus, da er bei aller Strenge doch stehts gerecht gewesen war. "Ich denke nicht, dass er sein neues Amt politsch missbrauchen wird."


    Licinus kannte die Geschichten um die teils zweifelhaften politischen Aktivitäten der Prätorianerpraefecten und meinte auch zuwissen, dass die Abneigung, die Avitus in seiner Zeit bei der prima genau daher kamen. Und auch wenn es eine Überraschung gewesen war, dass er dennoch u den Schwarzröcken gegangen war, so konnte sich Licinus ihn dennoch nicht als politischen Intriganten vorstellen.

  • Er war geneigt seinem Clienten zu zu stimmen, doch wusste er auch, wie sehr Rom einen aufrechten Mann korrumpieren konnte. Gerade ein aufrechter Soldat wie der Artorier könnte leicht in die Fänge der intriganten Ränkespieler geraten. Auch wenn er nicht daran glaubte, so wusste er doch, das so manch schwere und ungewohnte Aufgabe und Herrausforderung auf den Artorier warten würde.


    "Die Nähe der Macht kann auch einen guten Soldaten in Versuchung führen. Rom ist für einen Soldaten gefählicher als so manches Schalchtfeld," entgegnete der Legatus. "Doch mit dem Segen der Götter wird er jede Aufgabe meistern, welche ihm der Imperator gibt."

  • Am liebsten hätte Licinus laut protestiert, aber die antrainierte Disziplin hinderte ihn daran derart widersetzlich gegenüber dem legatus zu werden.
    Stattdessen griff er den frommen Wunsch seines Vorgesetzten auf und erklärte seinerseits:
    "Ich denke, dass die Götter ihm den richtigen Weg weisen und Avitus so integer bleiben wird, wie wir ihn kennen, Herr. Zumindest hoffe ich das."


    Nach diesem Wunsch nahm er einen weiteren Schluck Wein zu sich, um einen Moment Zeit und Abstand zu gewinnen, dann fuhr er fort:


    "Wenn du die Frage erlaubst, patron, hat sich in der Zeit meiner Abwesenheit etwas ereignet, worüber ich Bescheid wissen müsste?
    Ich hatte noch keine Gelegenheit mich zu informieren."


    War er doch direkt nach seiner Ankunft und einem kurzen Aufenthalt in seiner habitatio, um sich schnell frisch zu machen hierhergeeilt, damit er Bericht erstatten konnte.

  • "Nicht nur du," erwiederte der Legatus seinem Klienten. Denn auch wenn er Bedenken über Gefahren Roms und seiner Verlockungen geäussert hatte, hoffte er doch nicht nur für das Wohl des Reiches, dass der Artoria der blieb, der er bei der Prima gewesen war.


    Auf die anschliessende Frage schüttelte der Legatus den Kopf.


    "Jedenfalls nichts was an meine Ohren gedrungen ist."


    Das in der Centurie etwas vorgefallen war, konnte er natürlich nicht ausschliessen, doch darüber konnte den Iulier besser sein Optio informieren.

  • Wenn nichts an die Ohren des legatus gedrungen war konnte zumindest nichts vorgefallen sein, was zu größeren Aktionen führen würde. Auch schloss Licinus nun aus, dass es in nächster Zeit zu einer Verlegung oder ähnlichem kommen würde.


    "Danke, legatus!
    Kann ich sonst noch was für dich tun?"

  • Der Legatus schüttelte den Kopf.


    "Nein, nicht für den Moment."


    Mit diesen Worten war der Centurio entlassen, doch der Legatus fügte noch hinzu :


    "Danke für deine Informationen. Titus soll dir noch einige Amphoren Wein mit geben, für dich und deine Centurie."


    Sim-Off:

    Wisim

  • "Danke Herr, auch im Namen der Männer!"


    antwortete Licinus. Die milites würden sich sicherlich über eine zusätzliche Weinration sehr freuen.
    Nach dem obligatorischen Salut machte Licinus verließ Licinus das officium des legatus und machte sich auf die Suche nach dem Hünen Titus um von diesem den Wein in Empfang zu nehmen.

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