Das Umland von Mogontiacum: Auf den Hund gekommen!

  • Ragin hatte sich früh wecken lassen und war schon vor Sonnenaufgang losgeritten um zwei Passende Hunde für seine kleine Zucht zu suchen. Er hatte sich auf dem Markt umgehört und dabei von einigen Bauern erfahren, die Hunde hatten die eventuell für seine Zecke in Frage kamen. Da sein Bruder ihn verlassen hatte schlief Ragin eh schlecht und stürzte sich immer mehr in die Arbeit, um sich vom Schmerz abzulenken. Alle ließen ihn alleine, aber das weckte auch den Trotz in ihm: Er würde es ihnen allen zeigen! Sollen sie dich abhauen! Er würde das auch alleine schaffen!


    So ritt er nun von Hof zu Hof und sah sich ettliche Hunde an, von denen allerdings die wenigsten in Frage kamen. Die meisten waren nicht gut genährt, zu alt, oder eben ganz und gar nicht die Art von Hund, die er sich vorgestellt hatte.


    Aber zwei hatten doch sein Interesse geweckt: Zuerst entdeckte er auf einem Hof eine schwarze Hündin und anschließend einen äußerst stattlichen Rüden im besten Alter.


    Bei der Hündin waren sie sich schnell über einen Preis von 35 Sesterzen einig und Ragin hoffte dass Lando das nicht zuviel war. Sie verblieben so, dass er die Hündin, ihr Name war Froda, in den nächsten Tagen abholen würde und dann das Geld mitbringen würde. Die Hündin war nicht nur äußerst stattlich, sicher wog sie ein paar Kilo mehr als Ragin, sondern hatte auch ein sehr freundliches Gemüt. Sie würde eine gute Zuchthündin werden.


    Aber bei dem Rüden gestaltete sich die Verhandlung deutlich schwerer, denn der Bauer wollte nicht von einem Preis von sage und schreibe 50 Sesterzen herunter. Einerseits war der Hund das sicher wert: Er hatte gut und gerne seine 85 Kilo und war sicher stark wie ein Bulle. Allerdings sah Ragin auch sofort, dass er diesen Koloss gleich richtig rannehmen musste, denn er zeigte ein sehr dominantes Verhalten. So stellte sich der Rüde an seine Seite und begann gemütlich sein Bein zu heben. Der junge Germane sprang gerade noch beiseite und entkam so der Markierung. Warte Freundchen, dir werd ich schon zeigen wer hier Herr und wer Hund ist, dachte sich Ragin.


    Schlussendlich verblieben sie so, dass der Duccier auch hier noch einmal wiederkommen würde, da er erst Klarheit über die finanziellen Mittel schaffen musste. Also ritt er wieder nach Mogontiacum, allerdings mit deutlich besserer Laune als noch zu Beginn des Tages.

  • Ragin war schon früh losgeritten. Er hatte heute Nacht kaum geschlafen. Zum einen weil er so aufgeregt war wegen den Hunden und zum anderen, weil er über Sontje grübelte. Hatte sie ihn wirklich gestern zu sich ins Bett eingeladen, oder hatte er sie nur falsch verstanden? So etwas war ihm vorher noch nie passiert, auch wenn er langsam in ein Alter kam wo man über solche Sachen wie heiraten nachdenken konnte. Allerdings war ihm dabei der duccische "Junggesellenhaushalt" auch kein besonders gutes Vorbild. Keiner der Männer in der Familie hatte eine Frau! Weder Witjon, gut der hatte wohl wenigstens Interesse an einer namens Prudentia Aquillia bekundet, noch Loki und selbst der alte Albin hatten eine Frau. Und soweit er wusste waren auch Arbjon und Phelan noch ohne Weib. Er schüttelte den Kopf und verdrängte diese Gedanken. Wenn dann mussten die sich darüber Gedanken machen, und nicht er!


    Er trieb Helios schnell an. Zuerst kam er zu dem Bauer, dem er die Hündin abkaufte. So überreichte er diesem wie ausgemacht die 35 Sesterzen. Sie wurde Amala gerufen, was eine Kurzform von Amalberga war, was soviel wie "entschlossene Schützerin" hieß, gerufen und hatte ein äußerst sanftes Gemüt. Zuerst wollte sie nicht mit ihm kommen, lies sich dann aber schon relativ bald mitziehen. Allerdings kam Ragin dabei ganz schön ins Schwitzen, dienn die Hündin wog sicher ebenso viel wie er.


    Als sie sich dann aber damit abgefunden hatte, dass sie mitzukommen hatte, folgte sie ihm, auch als er dann auf Helios saß und langsm ritt. Zuerst war das Pferd ein wenig nervös wegen des großen Hundes, doch beruhigte es sich schnell wieder, als Amala jegliche Agression vermissen lies. Offenbar war sie Pferde wirklich gewöhnt, denn sie schienen für sie nichts besonderes zu sein.


    Also ritt er langsam zu ihrem Hof. Er hatte sich entschlossen der Rüden erst später zu holen, wenn sich Amala an ihn als ihren Herrn gewöhnt hatte. So hatte er, zumindest hoffte er das, eine schwergewichtige Verbündete gegen das Ungeheuer in Hundeform das er sich da noch holen wollte...

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