Ein Festzug rollte durch das Palastviertel von Alexandria. Ein Zug, zu Ehren des Apollon an den Tagen der Puanepsia. So wie es schon vor vielen Jahrhunderten Brauch war in der griechischen Welt und sich als Tradition gehalten hatte. Kinder zogen von Haus zu Haus und brachten den Segen des Gottes. Sie sangen und bekamen von den Hausbesitzern im Gegenzug eine Gabe. Diese Kinder, Mädchen und Knaben, hatten sich auf Geheiß ihrer Eltern aufgemacht, um dem Eparchos den Segen zu entbieten. Wohl ausgewählt waren die Kinder, aus den Häusern reicher, angesehener oder/und alter Familien von Alexandria. Zwölf Kinder waren es an der Zahl, in Begleitung einer großen Sklavenschaft.
Fröhliche Flötenklänge drangen durch die Straßen. Gemischt mit den hellen und klaren Stimmen der Kinder, die in goldenen und roten Gewändern gekleidet und inmitten einer großen und weiß betuchten Sklavenschaft durch das Palastviertel zogen. Die Sonne schien hell und strahlend von dem azurblauen Himmel hinab. Einige Vögel kreisten am Himmel. Viele Möwen segelten über den Kindern hinweg und stießen ihre schrillen Schreie dem Singen des Festzuges entgegen. Ein Sklave lief fröhlich hin und her springend den Kindern voran. In seinen Händen trug er eine aulós, die Doppelflöte, die er unermüdlich und mit großem Geschick spielte. Die Kinder tanzten zu der Melodei des Instrumentes und folgten den Weg hinauf bis zu den prächtigen Palastbauten des Eparchos, dem Gesandten des Kaisers, der damit für die Menschen der Stadt einen ebenso erhabenen und hohen Status inne hatte.
Die Eiresione, die Zweige des Ölbaumes, wippten als die Kinder auf dem großen Platz vor dem Palast stehen blieben und verharrten. An den Eiresione, den traditionellen Zweigen, hingen Wollfäden, Erstlinge, Früchte aller Art, die von dem Reichtum der Provinz sprachen. Brot und Ölfläschen trugen die Kinder auch bei sich. Alles Gaben für den Gott Apollon, damit dieser den Segen über den Palast des Eparchos brachte. Brav und mit froh gemuten Mienen reihten sich die Kinder auf. Während die Mädchen ein munteres Reigen begannen, der dem géranos nicht unähnlich war, sangen die Knaben mit klarer Stimme, die selbst bis zu den Fenstern hinein drangen.
"Es kam, es kam die Schwalbe,
Sie bringt die schönen Tage,
Sie bringt auch schöne Jahre,
Am Bauche weiß,
Am Rücken schwarz;
Nur Feigen schön heraus gerollt
Aus deinem reichen Hause
Und auch voll Wein ein Becherlein;
Und dann voll Käs ein Körbchen fein!
Auch sind dem Weizenbrot
Und Eierkuchen die Schwalben gut.
Nun? Sollen wir gehen oder was haben?
Gebt ihr? - Wir lassen's euch doch nicht!
Wir schleppen die Tür fort, oder das Fenster,
Oder die Frau die drinne gesessen.
Sie ist ja nur klein, leicht tragen wir sie.
Wenn du was bringst, so bringe was Großes!
Mach auf! Mach auf! Der Schwalbe mach auf!
Denn alte Männer sind wir ja nicht,
Nein, kleine winzige Bübchen."
Einige Sklaven spielten auf Flöten, schlugen die Lyra an, während drei von ihnen in den Palast eilten, um den dortigen Lakaien und Schreibern von dem Zug der Kinder zu berichten, die den Segen an Tür und Tor anbringen mussten, damit der Segen den Palast auch ereilen würde.
[SIZE=6]* grob übersetzt: Trick or treat. Man möge die mangelhafte Übersetzung verzeihen.[/SIZE]