Nachunterrichtliches (Be)sprechen und (Kennen)lernen

  • Jetzt waren sie auf dem großen Platz, wo sich ringsrum die prachtvollen Tempel erhoben, eingetrudelt. Auch Phelan konnte wieder nicht umhin sich mehrere male um die eigene Achse zu drehen, um die mächtigen Tempel zu bestaunen. Er freute sich wahnsinnig darauf endlich selber ein Opfer in einem dieser Bauten zelebrieren zu können. Nagut, vielleicht hat er sich ein paar mal mehr um die eigene Achse gedreht als nötig, aber es diente dem persönlichem Selbstschutz vor dem Problem das man weibliche Reize nannte.
    Irgendwann fasste er sich dann doch Mut und fing das Gespräch an, denn bis hier draußen waren keine Worte erklungen.
    "Nun wie du siehst, ist das hier das Zentrum. Ich finde es wunderschön hier, ringsrum die Tempel und der Blick zwischen ihnen hindurch ermöglicht einem einen wahnsinnig weiten Ausblick auf die Stadt."
    Er lächelte ihr freundlich zu "Folge mir doch bitte."
    Der junge Duccier versuchte geschickt unbemerkt langsamer zu werden, um auf ihre Höhe zu kommen, so konnte er sich besser mit ihr unterhalten und zugleich ihre Erscheinung bestaunen. Hätte man gesagt sie wäre recht ansehnlich wäre es wohl noch weit untertrieben gewesen, Phelan hatte noch nie so auf die Frauenwelt geachtet, ihm blieb ja nie die Zeit dafür, doch irgendwie hatte dieses Mädchen etwas anziehendes, er wusste nicht was, doch er würde es noch heraus finden, denn er glaubte, dass sich hinter der süßen und schüchternen Schale noch eine ganz andere Flava befindet. Sein Vetter Witjon hätte jetzt bestimmt gesagt, sie würde sich graziös wie eine Garzelle bewegen, doch Verus hielt nicht wirklich viel von solchen Vergleichen, er bobachtete und bestaunte viel mehr, ihre Art sich zu bewegen und dabei drein zu schauen war unbeschreiblich, nicht bestimmend, dennoch nicht zu zarghaft.


    "Das ist der Tempel des Mars Ultor, einer der prachtvollsten Tempel.." oh ehm "wie ich finde." schob er schnell nach Wieso sticht und kribbelt es mich überall, ich muss nervös sein .. ja .. was anderes kam auch nicht in den Sinn, gewaschen hatte er sich heute schon.
    "Wie findest du ihn?" Bevor sie dachte, er würde den Tempel meinen fügte er noch rasch hinzu "Orestes .. meine ich." Er schaute die junge Decima an und strich sich seine langen blonden Haare mit der rechten Hand nach hinten aus dem Gesicht, um ihr Antlitz voll wahrnehmen zu können.


    Sim-Off:

    edit: reserviert.

  • Noch hatte Flava keine Zeit gehabt, die Tempel zu erkunden und zu besuchen. Und das, wo sie es sich eigentlich fest vorgenommen hatte. Aber mit der neuen Verwandtschaft hatte sie noch schwer zu tun, noch konnte sie nicht einschätzen, wer welches Verhalten schätzte und was von ihr erwartet wurde. Und schließlich wollte sie es sich nicht in ihrer ersten Woche gleich mit einem von ihnen verderben. Daher hatte sie sich eher bemüht, dort allen zu gefallen und ihre Stadtbesichtigung erst einmal hinten an gestellt. Doch da sich Duccius Verus so nett angeboten hatte, war jetzt eine willkommene Gelegenheit, das Nützliche mit dem Praktischen zu verbinden.
    Und natürlich war es auch eine schöne Gelegenheit, ihren Mitschüler ganz unverfänglich kennen zu lernen. Oft hatte sie nicht die Gelegenheit, mit jemandem spazieren zu gehen, der nicht zur Familie gehörte. Da gab es auch normalerweise soviel zu bedenken, immerhin konnte sie nicht von jedem dahergelaufenen Mann eine Einladung annehmen. Nun, sie war keine Patrizierin und damit doch in gewisser Weise freier als diese Frauen, aber natürlich galten auch für sie die Regeln des Anstandes und vor allem des Standes. Aber hier nun mit ihrem Mitschüler die Tempel zu besichtigen, das konnte einfach nicht unschicklich sein. Da würde sie niemand tadeln können, nicht einmal ihr Bruder.
    Sie besah sich die Tempel und staunte über die Architektur. In Britannia gab es solche Bauwerke nicht. Allein der Marmor, der hier verbaut worden war, musste ein Vermögen gekostet haben. Aber natürlich verdienten die Götter auch, dass man ihnen solch herrliche Tempel baute.
    Flava bemerkte nicht wirklich, dass ihr Stadtführer nervös war. Es war mehr eine Vermutung als ein wirkliches Wissen, aber sie ließ sich nichts anmerken. Wenn sie es sich nur einbilden würde, weil sie das unbewusst wünschte, wäre es sehr peinlich. Und wenn er wirklich nervös ihretwegen war, wäre es ebenfalls peinlich, ihn darauf anzusprechen. Also tat sie so, als hätte sie nicht den Hauch einer Ahnung und folgte Verus äußerlich ruhig zu dem Tempel des Mars Ultor, wie er ihr erzählte. Dann allerdings schaffte er es mit seiner Frage doch, sie ein wenig aus der Ruhe zu bringen. In Flavas Fall hieß das zwar, dass sie kurz überrascht schaute und nicht gleich antwortete, aber wenn er sie kennen würde, wüsste er, dass das schon sehr ungewöhnlich für sie war.
    Nun, ich hoffe, dass ich seinen Erwartungen gerecht werden kann. Ich möchte ihm ungern zur Last fallen, und noch weiß ich ja leider nicht ganz so viel. Ich hoffe, ich kann da mein Wissen noch schnell genug verbessern, um aufzuschließen.
    Flava überlegte, ob sie noch etwas zu ihrem Lehrer direkt sagen sollte. Aber etwas wie „Ich fand ihn nett“, klang in ihren Ohren einfach viel zu profan und auch zu gefühlsduselig. Und sie war sich auch nicht sicher, ob sie so etwas hier in aller Öffentlichkeit zu jemandem, den sie genau genommen kaum kannte, sagen durfte.

  • Phelan fand es wirklich süß, dass Flava sich derartige Gedanken machte.
    Orestes war nun wirklich kein Mensch und Lehrer, wegen dem man sich Sorgen machen musste. Das Unterrichtsklima war immer richtig gewesen, nie zu trocken. Klar, die Chemie zwischen Lehrer und Schüler musste natürlich auch stimmen, denn wenn ein Lehrer nur damit beschäftigt war, sich selbst zu preisen oder ein Schüler damit, sich nichts sagen zu lassen, würden beide nichts voneinander lernen. Der Lehrer des jungen Schülers hatte garantiert ebenfalls von ihm etwas gelernt, er wusste jetzt einiges mehr über den germanischen Glauben und seine Tradition, natürlich auch über das Leben der Germanen im Allgemeinen. Ja .. die Germanen, über sein geliebtes Volk müsste er Flava bestimmt auch noch einiges erklären müssen. Vielleicht in der Hinsicht auf Verständnis, vielleicht aber auch rein aus Interesse ihrerseits.


    "Du musst dir keine Sorgen machen, Orestes ist ein guter Lehrer, ich bin mir sicher ihr werdet blendet miteinander auskommen, ich werde auch mal vorbeischauen und schauen wie du dich so machst." er lächelte sie freundlich an, seine Nevösität schien immer mehr zu verfliegen. "Orestes hat es heute auch geschafft meine Aufgabe mit deiner ersten Aufgabe zu verknüpfen. Wie gesagt ein guter Lehrer. Aufschließen kannst du oder solltest du dennoch nicht denke ich." er sagte es ohne es böse zu meinen, es war eher realistisch gesehen und ausserdem wollte er ihr damit nur etwas klar machen "Versuch nicht alles schnell zu machen, es ist zu viel was man verstehen und fühlen muss, da bringt selbst das übermäßige studieren nichts. Ich denke er wird uns beide gut nebeneinander her und manchmal, ebenso wie heute, zusammen Lektionen erteilen können.


    Nebenher führte er sie weiter zu der nächsten Tempelgruppe. Vielleicht bildete er sich es nur ein, aber seine Worte schienen irgendwie Wirkung gezeigt zu haben, er spürrte, dass sie etwas lockerer wurde, vielleicht würde sie ihm sogar ein paar Fragen stellen, er kam sich schon blöd dabei vor, wenn nur er in dieser Zweisamkeit erzählen würde. Doch jetzt kam er nicht umhin, mit dem ausgestreckten Arm und dem Zeigefinger deutete er gerade aus und schwenkte seinen Arm von links nach Rechts. "Das ist der Tempel der Iuno, wo ich mich immer für ein stilles Gebet niederlasse und dort ist der Tempel der Venus." Bei dieser Göttin erinnerte er sich an den Blick, den Flava ihm in der Stunde zugeworfen hatte, er konnte sich schon denken weswegen, nicht jeder Mann hätte gerade die Venus auf die Liste geschrieben, eher doch den mächten Iupiter, Mars oder Neptun.


    Eine frische Brise fing auf einmal an über das capitolium zu sausen. Phelan war es durchaus gewohnt, sogar im Schnee frierte er nicht mehr, ging dafür in der Sonne mehr als nur ein. Der Kontrast zu seiner Heimat war nicht nur kulturell groß. "Frierst du?"

  • Ein wenig schade war die Vorstellung, dass sie wohl nicht immer gemeinsam ihre Unterrichtsstunden haben würden. Immerhin kannte Flava bislang in Rom niemanden, und sie fand ihren Mitschüler sehr angenehm. Sie fand es richtig nett, wie er sich hier für sie Zeit nahm und ihr die Tempel zeigte und sich mit ihr unterhielt. Flava unterhielt sich doch sehr gerne, hatte nur leider viel zu selten Gelegenheit dazu. Nungut, im Unterricht sollte sie sich ohnehin aufs Lernen konzentrieren und nicht auf den jungen Mann neben sich oder irgendwelche Gespräche mit ihm. Aber so wie heute nach dem Unterricht einfach noch ein wenig miteinander spazieren und reden, das war doch auch etwas.
    Aber andererseits war so natürlich auch gewahrt, dass kein falscher Eindruck entstand. Flava konnte sich schon vorstellen, was ihr Bruder sagen würde, wenn sie ihm erzählte, dass sie desöfteren mit ihrem Mitschüler spazieren ging. Nein, vielleicht war es da besser, wenn sie sich nicht immer sahen, dann konnte Flava auch bestimmt viel konzentrierter lernen. Und dafür war sie ja auch schließlich da.
    Und so, wie es sich anhörte, würde sie noch eine ganze Menge lernen müssen. Sie hatte ja geglaubt, eigentlich schon sehr gutes Wissen zu besitzen, sie hatte ja schon immer fleißig und gehorsam alles gelernt, was mit den Göttern zu tun hatte. Es war ja nicht so, als hätte sie sich erst in den letzten Monaten dazu entschieden, Priesterin zu werden. Für sie war das schon sehr lange klar, schon seit sie noch ganz klein war. Daher hatte sie wohl einfach gehofft, dass sie das ganze etwas schneller konnte. Aber Verus schien etwas anderes zu glauben, und er hatte da Erfahrung. Das machte Flava schon ein wenig traurig, aber sie wollte sich nichts anmerken lassen. Außerdem hatte er recht, sie sollte lieber konzentriert lernen und nichts überstürzen.
    Er zeigte ihr den Tempel der Iuno und der Venus, und bei beidem achtete sie fast mehr auf ihn als auf die Tempel. Als er Venus erwähnte, schaute er auch gerade zu ihr herüber, und Flava fühlte sich ertappt und schaute daher höchst interessiert wirkend zu dem Tempel hinüber. Nun, sie ehrte Venus, wie es der Göttin wie jeder anderen Gottheit auch gebührte, aber dieses intensive Interesse an ihrem Tempel nun kam nicht wirklich von Herzen. Sie wollte eher die peinliche Situation überspielen. Seine Frage allerdings ließ es nicht ganz so zu, wie Flava es gehofft hatte.


    Oh, nein, es geht schon. In Britannia ist es im Herbst viel kühler als hier, und viel regnerischer. Hier ist es fast schon angenehm warm im Vergleich dazu. Ein bisschen frisch vielleicht.
    Verlegen lächelte Flava kurz zu Verus hoch. Ihr Blick blieb dabei wieder an seinen lustigen Haaren hängen, und ihr Lächeln wurde kurz breiter. Als sie es merkte, drehte sie sich leicht, begleitet von einem tiefen Einatmen, weil sie sich jetzt wirklich ertappt fühlte.
    Verzeih, ich habe dich angestarrt. Es ist nur… ich kenne sonst niemanden mit blonden Haaren. Als mein Bruder und ich klein waren, hatten wir auch blonde Haare, daher auch mein Name.“ Immerhin bedeutete Flava soviel wie „die Blonde“. „Aber das ist bald dunkler geworden. Und auch sonst gab es bei meinen Großeltern niemand mit blonden Haaren. Ich wollte dich wirklich nicht deshalb anstarren.
    Hoffentlich nahm er ihre Erklärung und die damit verbundene Entschuldigung an. Da hatte sie sich so sehr um einen guten Eindruck bemüht, und dann unterlief ihr so ein Flüchtigkeitsfehler. Hoffentlich dachte er sich jetzt nichts weiter dabei. Ihr Bruder würde sie jetzt wohl dafür tadeln.

  • Wie er sich es gedacht hatte. Auf die Anmerkung bezüglich des Aufschließens hin schaute Flava schon recht betrübt, aber den Göttern sei Dank auch verständnisvoll. Phelan fühlte sich ein wenig schlecht, er hätte es wohl besser formulieren sollen.
    Ihr war nicht kalt? Was eine Frau! dachte sich Phelan nur, aus Britannia.. nunja, so ähnlich war das Wetter wenigstens, allerdings dachte er nicht, dass sie viel Erfahrung mit dem germanischem verschneiten Winter hatte. Vielleicht würde er sie eines Tages mal nach Mogontiacum einladen, um ihr eben dies zu zeigen.
    "Frisch ist eigentlich immer gut, das kühlt die heißen roten Ohren ab." Oh mann.. das hatte er jetzt nicht wirklich gesagt.. Natürlich wäre es Flava nicht aufgefallen das er rote Ohren hatte, wegen wem wohl? Seine Haare verdeckten diese geschickt, allerdings hatte er sich jetzt unbewusst verraten, wie peinlich .. einfach nur schnell weiter gehen.


    Als der junge Duccier ihr die Tempel der Iuno und Venus zeigte, fiel ihm etwas auf. Schaute sie ihn gerade an? Er drehte leicht seinen Kopf und schaute aus den Augenwinkeln, was sie natürlich merkte und ihren Blick wieder schnell auf die Tempel richtete.
    Er fand Flavas Blick einfach nur unbeschreiblich. Man hätte ihn mit vielen adjektiven beschreiben können, humorvoll, schüchtern, nervös.
    Ihre Reaktion gefiel ihm, gefiel ihr Phelan? Er ließ sich nichts anmerken und tat, offensichtlich konnte man doch sehen das er es bemerkt hatte, so als hätte er nichts gesehen.
    Ohje, da tat er ihr den gefallen, weil er ahnte, dass es ihr ein wenig unangenehm war, da entschuldigte sie sich bei ihm auch schon.
    "Bei den Göttern, du brauchst dich wirklich nicht zu entschuldigen.." erklärte er ihr mit warmer beruhigender Stimme. Soso, seine Haare fand sie also toll, dass hatte er ja noch nie gehört, eigentlich mochten die Römer nicht die germanische Haarpracht, nunja, es gibt wohl Ausnahmen, tolle und süße .. Ausnahmen. Ja wirklich, Flava war nicht wie jede Römerin, nur mit ihem Aussehen beschäftigt oder anderen brisanten Themen. Sie sah verflixt gut aus, aber sie sah einfach gut aus und das war halt so. Er hatte nicht einmal gesehen, dass sie irgendetwas zurechtzupfte oder sich ihre Haare richtete. Apropos Haare, "Mein Bruder und meine Zwillingsschwester haben genau die selbe Haarfarbe, der Rest meiner Familie ist ehr braunhaarig."
    Eigentlich total uninteressant für Flava, was mit den Haare seiner Familie war, aber egal.. "Dein Bruder wohnt mit dir hier? Ist er auch dein Zwilling, du spachst von euren Haaren, welche beide blond waren." Das wäre jetzt wohl ein zu großer Zufall.
    Er musterte sie heimlich noch einmal. Hoffentlich ist ihr Bruder umgänglich :D

  • Ihre Ohren waren rot? Flava musste sich schwer beherrschen, nicht nachzufühlen, während Verus zu ihr herschaute. Aber zum Glück drehte er sich gleich, um weiterzugehen, so dass sie eine kleine Sekunde hatte. Natürlich konnte sie mit den Händen ihre Ohren nicht sehen, aber trotzdem fasste sie einmal kurz danach, als er grade nicht herschaute. So heiß fühlten sie sich eigentlich gar nicht an. Trotzdem versuchte Flava, sich ein bisschen mehr zusammenzureißen.
    Was natürlich dank ihres Starrens auf seine Haare reichlich misslang und woraufhin sie sich sicher war, wenn sie vorher nicht rote Ohren gehabt haben sollte, so waren ihr diese jetzt aber bestimmt gewiss. Aber Verus beruhigte sie gleich, und seine Worte ließen sie die Peinlichkeit des Moments kurz vergessen. Er war auch ein Zwilling? Und nicht nur, dass er ein Zwilling war, er hatte eine Schwester! Das war ja wie bei ihr und ihrem Bruder!
    Nun, hoffentlich nicht genauso wie bei ihr und ihrem Bruder. Sie hoffte, dass Verus Mutter sich bester Gesundheit erfreute und das Gemüt seiner Schwester etwas ruhiger war als das ihres Bruders. Ansonsten hatte sie für ein Mädchen sicher einen schweren Stand.


    Ja, mein Bruder wohnt auch hier. Flavus würde mich nie allein lassen, schon gar nicht auf so einer Reise wie von Britannia nach hierhin. Er versucht immer mich vor allem zu beschützen.
    Flava war von der Erkenntnis noch immer ganz aus dem Häuschen und merkte so gar nicht, wie sehr sie Verus anstrahlte. Erst nach einigen Momenten bemerkte sie hier und da den Blick eines Passanten, und sofort nahm sie eine angemessenere Position ihrem Gesprächspartner gegenüber ein. Sie wollte ja nicht Thema des neuesten Tratsches werden, und Verus sicher genauso wenig. Zwar glaubte sie kaum, dass sie schon irgendjemand auf der Straße kannte, aber man musste ja deshalb nicht leichtsinnig sein.
    Aber eine kleine Hemmschwelle war nun wie weggezaubert, so dass Flava ein wenig mehr lächelte und auch ein wenig mehr zu Verus schaute, wenn sie mit ihm sprach und ihre Haltung nicht mehr ganz so formell war. Sie hatte noch nie einen anderen Zwilling getroffen, und da war nun die Neugierde natürlich groß, ob es ihm mit seiner Schwester ebenso ging wie ihr und Flavus.
    Und deine Schwester, ist sie auch mit dir hier in Rom?

  • Ein großzügiges Schmunzeln konnte sich Phelan einfach nicht verkneifen, war es nicht genauso wie bei ihm und Sontje? "Das kennt meine Schwester genauso gut wie du, ich würde sogar für sie sterben." Ja es war so, der 'große' Bruder Instinkt, denn er war ja nur wenige Minuten wenn nicht nur Sekunden älter als seine Zwillingsschwester.
    "Leider wohnt sie nicht in Rom, ich vermisse sie schrecklich! Sie ist die einzige die mich wirklich in allem verstehen kann, .. ich denke dafür zeichnen sich Zwillinge besonders aus, wie ist es bei dir?"
    In diesem Moment bemerkte er sehr viel Wärme in seinem Herz, als er an seine Schwester dachte. Er spürrte es immer, wenn es ihr schlecht oder gut ging, die Wärme war ganz klar ein gutes Zeichen. Vermutlich ist sie zu diesem Zeitpunk gerade in der Casa Duccia in Mogontiacum angekommen und wurde von Loki, Witjon, Albin und Ragin herzlichst aufgenommen. "Sie hat noch vor kurzer Zeit bei unserer Mutter gelebt, ich habe sie jetzt zu meiner Familie in Mogontiacum geschickt, .. ich hoffe die Ausbildung geht schneller voran, ich kann es kaum erwarten sie in die Arme zu schließen." Der Moment der Freude und seines großen Lächelns zerfiel ein wenig, als er daran dachte, dass er seine Mitschülerin schon bald nicht mehr sehen wüde. Es trübte seine Stimmung, da er sich wirklich gut mit Flava verstand und sie sehr sehr symphatisch fand. Naja, höchst wahrscheinlich sogar noch mehr, aber das würde er natürlich erstmal nicht zu geben.
    Der junge Duccier erfreute sich dennoch daran, dass Flava immer lockerer zu werden schien. Phelan sah sie als eine wunderschöne Blüte, die Anfangs eine Knospe war und man ihr inneres nicht sehen konnte, nun öffnete sich aber die Blüte Blatt für Blatt und immer mehr kommt zum vorschein.
    Es kribbelte überall, als er in ihre Augen sah und auf eine Antwort wartete.

  • Flava wollte sich gar nicht vorstellen, wie es wäre, sollte sie dauerhaft von Flavus getrennt sein. Und dann auch noch auf diese große Distanz! Sie freute sich ja schon jeden Tag aufs Abendessen, weil er da dann wieder in ihrer Nähe war, wo er den ganzen tag am anderen ende der Stadt war. Sie wollte sich gar nicht vorstellen, wie es wäre, er wäre am anderen Ende der Welt, und sie müsste lange warten, ihn umarmen zu können.
    Da konnte sie Verus sehr gut verstehen, wenn er bald zu ihr wollte, und doch fand sie es eigentlich schade. Sie kannte Verus ja erst seit ein paar Stunden, also wollte sie nicht an irgendwelche Gefühle oder ähnliches auch nur denken. Abgesehen davon lag das ja auch gar nicht an ihr, sowas zu entscheiden, und sie war da viel zu vernünftig. Aber dennoch fand sie seine Gegenwart sehr angenehm und unterhielt sich gerne mit ihm. Und er war auch Zwilling! Wie oft würde sie wohl jemanden treffen, mit dem sie sich darüber wirklich unterhalten konnte, und vor allem, der das verstehen würde?
    Oh, ja, das kenne ich. Mein Bruder und ich müssen nicht einmal miteinander sprechen, und trotzdem merkt jeder, wenn der andere etwas hat. Es ist so… ich weiß nicht, ist das bei euch beiden auch so? Also, als ich klein war, und er ist hingefallen, dann hat mir alles weh getan, obwohl ich gar nicht hingefallen bin. Ich weiß, das klingt verrückt.
    Nun, das klang wirklich sehr abstrus vielleicht, aber es entsprach ja der Wahrheit! Flava war sich auch jetzt ganz sicher, dass sie es sofort merken würde, wenn ihr Bruder in Gefahr wäre. Da war sie sich ganz sicher. Aber vielleicht war das ja nicht bei allen Zwillingen so? Ein klein wenig kam sie sich dumm vor, dass sie so vorschnell geredet hatte, und versuchte, dem allen durch eine erwachsene Körperhaltung wieder etwas Würde zu verleihen. Sie wollte sich ja nicht benehmen wie ein kleines Kind, immerhin war sie eine angehende Priesterin. Und er war schon beinahe ein Priester.
    Musst du denn noch viele Prüfungen machen, bis du Priester bist? So, wie ich das vorhin verstanden habe, bist du doch schon beinahe fertig? Und gehst du dann gleich zurück nach Mogontiacum?
    Nun, das waren eine ganze Menge Fragen auf einmal. Eigentlich übte sich Flava ja eher in Zurückhaltung und hörte eher zu, als selbst zu reden, oder machte eher kleine Kommentare. Aber in diesem Fall war sie einfach neugierig. Vielleicht lag es daran, dass sie das Gefühl hatte, nur wenig Zeit mit Verus zu haben, bevor er wieder ging. Also musste sie ja in der wenigen Zeit ihn all das fragen, was sie von ihm wissen wollte, sonst wäre es zu spät.

  • Naja, vielleicht war der junge Schüler doch etwas voreilig gewesen was ihre Lockerheit betraf. Gerade als sie total aus sich rauszugehen schien, nahm sie wieder eine ernstere Körperhaltung an. Schlimm fand er es nicht, er fand es eher interessant und war gespannt, wie lange es wohl noch dauern würde, bis sich die Blüte komplett öffnete.
    Irgendwie sprach Flava ihm genau aus der Seele. "Ja das kenne ich, auch bei uns war es so. Wenn einer von uns geweint hat, weinte der andere mit." Da musste er sofort an seine Kindheit auf dem Hof denken. Damals, als sein Bruder Gero Sontje bei seinem Vater angeschwärzt hatte und Sontje eine Strafe bekam, strackste der kleine Phelan frisch im Dreck gewälzt (so war er nun mal, Sontje war gar nicht weit davon entfernt, komisch? Nein, Zwilling.) seinem Bruder hinterher, wie er gerade Sontje zu seinem Vater zog und ebenfalls eine Strafe verlang, damit sie nicht alleine da stand.
    "Um damit deine Frage zu beantworten, nein ich finde es nicht verrückt, sondern total normal." ein Lächeln zeichnete sich ganz deutlich in seinem Gesicht ab.
    Plötzlich schwenkte sie komplett in eine andere Richtung, was das Gesprächsthema anbelangte.
    "Nun, ich habe die Ehre bei dem Oktoberpferdopfer mit zuhelfen. Danach findet meine praktische Prüfung statt und dann bin ich eigentlich fertig." Das er sich darüber freute, hätte sogar ein Blinder gemerkt, denn man brauchte dafür keine Augen, sondern nur eine gute Wahrnehmungskraft. Ja er strahlte wirklich eine Freudenaura aus.
    "Keine Sorge, die Ausbildung wird dir sehr viel Spaß bringen, für dich wird sie auch etwas leichter sein sogar, immerhin bist du keine Germanin." sondern eine wunderschöne Römerin .. dachte er sich nur. Zu verträumt schaute er sie gerade an, als hätte er noch mehr dazu sagen können, es gab folglich eine kleine Pause, die ihm wenige Momente später nicht gerade unpeinlich war. Er lenkte von seinem merkwürdigem verträumten Blick ab, in dem er sie weiter durch den Tempelbezirk führen wollte.
    "Wenn du mir bitte folgen würdest?" Er schob sie nahezu ein wenig, in dem er sie mit seiner rechten Seite, den Arm angelegt, in die Richtung drehte, in die er wollte. "Da vorne ist der Tempel des Mercurius." so schritten sie in einem gemütlichen Tempo voran, in dem sich Phelan es sich nicht nehmen ließ einige heimliche Blicke zu erhaschen.

  • Ob er nach seiner Prüfung wieder nach Mogontiacum gehen würde, hatte er ihr nicht beantwortet. Flava war das sofort aufgefallen, denn das war eigentlich die Frage, die sie fast am meisten interessierte. Eigentlich sollte es ihr ja egal sein, oder vielmehr noch sollte sie sich für ihn freuen, dass er bald zu seiner Schwester dann gehen könnte. Sie fühlte sich da auch ein wenig schuldig, dass sie offenbar so egoistisch war. Aber ihr wäre es doch sehr lieb, würde er noch eine Weile bleiben.
    Und dann berührte er sie! Es war nur eine ganz sanfte Berührung, als er sich drehte und sie in die richtige Richtung führen wollte. Aber trotzdem kribbelte ihre Haut an der Stelle, als die Berührung geendet hatte. Auch wenn die Berührung an sich sehr unschuldig war, war sie doch aufregend für Flava. Bisher hatten sie fast ausschließlich Verwandte oder Sklaven mal berührt, vielleicht hier und dort mal eine Umarmung zur Begrüßung bei Menschen außerhalb der Familie. Aber das hier, obwohl es nur ganz kurz war, war anders.
    Verlegen schaute Flava ein wenig zu Boden beim gehen, aus Angst, ihre Wangen wären rot geworden und er könnte das sehen. Das wäre wirklich überaus peinlich und unschicklich. Nachdem vorhin offenbar ihre Ohren schon leicht geglüht hatten, wäre das noch die Steigerung davon gewesen, und Flava wollte eigentlich nicht so einen Eindruck bei Verus hinterlassen. Immerhin war sie angehende Priesterin und nahm das auch dementsprechend ernst! Und sie wollte ja wirklich die Tempel sehen und es war nicht nur eine billige Ausrede gewesen, mit ihm Zeit zu verbringen.
    So liefen sie eine Weile schweigend nebeneinander her, bis sie beim Tempel des Mercurius angelangt waren. Da hatte Flava sich auch wieder soweit im Griff, um das Gespräch mit Verus wieder normal aufzunehmen.
    Oh, da fällt mir ein, ich muss Mercurius noch ein Opfer darbringen für die gute Reise von Britannia hierher. Bevor wir aufgebrochen sind, haben wir schon geopfert, aber ein kleines Dankesopfer ist ja nie verkehrt. Aber jetzt weiß ich ja, wo sein Tempel ist.
    Flava hatte nicht vor, jetzt sofort zu opfern. Sie hatte auch gar nichts Passendes gekauft, was sie dem Gott darbringen konnte, und ihre Gedanken kreisten auch vielmehr um andere Dinge. Sie wollte Mercurius schon die nötige Aufmerksamkeit dann auch widmen, so dass er ihr Opfer auch annehmen würde. Bevor also Verus noch auf die Idee kam, dass sie das jetzt machen wollte, stellte sie ihm also lieber noch einmal eine Frage.
    Gibt es in Mogontiacum auch so herrliche Tempel?

  • Es hatte geklappt. Der Verusch, etwas näheren Kontakt zu Flava bekommen zu können, war erfolgreich. Er bemerkte wie sie leicht erschrak, aber das wäre er an ihrer Stelle bestimmt auch gewesen.
    Phelan kannte sowas überhaupt nicht. Eigentlich wollte er sie wirklich nur in die Richtung schieben, aber während der Berürhung, die wirklich nur wenige Sekunden andauerte, sah er das auf einmal ganz anders. Nein, er sah es nicht anders, er fühlte. Fühlte? Er hatte noch nie gefühlt. Natürlich, Schmerz und Trauer schon, aber noch nie dieses neue etwas. War es etwa.., ging es etwa in die Richtung von .. mehr Interesse an Frauen oder .. vielleicht schon so etwas wie .. Liebe?
    Wie gesagt, er wusste es nicht, rausfinden würde er es schon zu einem späteren Zeitpunkt. Ein wenig sich selber fragend aber trotzdem freuend lief er lautlos neben ihr her. Keiner von beiden sagte etwas.
    Als sie dann endlich beim Tempel des Mercurius ankamen übernahm sie das Reden, was dem jungen Duccier gar nicht mal so unrecht war.
    "Eine schöne Idee, zu Opfern ist immer gut, für jede Lebenslage." Fügte er ihr hinzu.
    Gerade wollte er fragen, ob sie nicht jetzt ein paar Gaben kaufen wollten, um dann das Oper zu vollziehen da stellte sie direkt schon die nächste Frage.
    Zonk. Falsch Frage nächste Frage. Schön wärs gewesen, Phelan würde sich nämlich nochmehr auf seine Rückkehr freuen, wenn ihn ein nur ansatzähnlicher Arbeitsplatz, wie hier in Rom, erwarten würde, sprich "Nein .. leider nicht, ich sollte aber viel mehr sagen 'noch' oder lieber 'immernoch' nicht." Jetzt folgte einiger Erklärungsbedarf.
    "Ein Tempel war im Plan, aber der Bau wurde aufgrund diverser Gründe eingestellt." Hm, woher kannte er nochmal diese Frage und seine Antwort? Ja richtig! Das hatte ihn der septemvir Aurelius Corvinus auch bei Phelans Anmeldung zum sacerdos gefragt. Bevor Flava ebenalls wie Corvinus nachfragen wollte, erklärte er lieber direkt weiter.
    "Zu diesem Zeitpunkt starb der Kaiser, wohl einer der Hauptgründe, ein weiterer war glaube ich, wenn ich mich denn recht entsinne, dass die Gelder für etwas anderes gebraucht wurden. Zumal es ja auch keinen festen Priester in Mogontiacum gab." dann lächelte er und verdrehte die Augen "Deswegen bin ich hier." Er wusste, dass sich sein Vetter für den Bau einsetzten würde, sobald er wieder in Mogontiacum sein wird.

  • Es gab Dinge, die Flava wusste, Dinge, die sie sich vorstellen konnte und dann gab es Dinge, die sie sich nicht vorstellen konnte. Dass es in Mogontiacum keine vernünftige Priesterschaft geben sollte gehörte eindeutig zu letzteren Dingen. Ein klein wenig war sie da geschockt. Selbst im fernen Britannia hatte es Priester gegeben. Nungut, Flava hätte sich auch dort etwas mehr Präsenz des Cultus Deorum gewünscht, aber sie würde nie soweit gehen, zu sagen, dass es dort keine festen Priester gab. Das war für sie nun ein kleiner Schock.
    Ich muss zugeben, dass mich das nun doch ein wenig überrascht. Ich habe schon gehört, dass viele Germanen noch ihren alten Göttern eher opfern als den römischen. Aber dass es so schlimm ist, wie du sagst, erstaunt mich jetzt doch.
    Oh, das soll jetzt kein Vorwurf sein, versteh mich nicht falsch. Ich dachte nur… nun, ich weiß auch nicht, was ich dachte.

    Das war noch ein Grund mehr, warum sie für Verus hoffen sollte, dass er bald seine Ausbildung abschließen könne. Ihn erwartete nicht nur seine Familie und seine Zwillingsschwester, sondern auch eine wirklich große Aufgabe. Man könnte fast sagen, die Götter selbst erwarteten wohl ungeduldig seine Rückkehr, damit sie angemessen verehrt werden konnten. Und doch konnte sie keine rechte Begeisterung dafür aufbringen. Sie fühlte sich deswegen auch schuldig, aber nichts desto trotz wäre es ihr lieber, er würde noch eine ganze Weile in Rom bleiben.
    Bis ihr Vater gefunden war und heimgekehrt, würde sie wie versprochen in Rom warten. Und dann würde sie auch viel Zeit mit ihm verbringen, um ihn kennen zu lernen und zu erfahren, wie seine Vergangenheit war. Und schließlich oblag ja auch ihm die Entscheidung über ihr weiteres Leben. Sie würde also wohl noch eine ganze Weile hier in Rom bleiben müssen. Wobei sie selbst auch nicht wusste, ob sie denn woanders überhaupt hingehe wollte.
    Ich nehme wohl richtig an, dass in Mogontiacum Diana wohl kaum verehrt wird?
    Ganz leicht musste Flava bei ihren Worten schmunzeln. Wenn es wirklich so schlimm stand, wie Verus gesagt hatte, würde es dort wohl kaum einen Tempel für die Mondgöttin geben. Und selbst wenn, Flava sollte in diese Richtung gar nicht erst zu denken anfangen.

  • Überrascht von Flavas Überraschtheit musste er ein wenig mehr lächeln. Vor allem als sie sich ein wenig Verhaspelte, da er es ausgesprochen süß fand.
    "Versteh mich nicht falsch, es gibt nur keine feste Priesterschaft für die römische Religion. Meine Familie und ich sind in unseren Traditionen sehr tief verwurzelt und wir halten noch sehr stark daran fest und werden es auch immer tun. Ich bin hierher gekommen, um mich auch mit der römischen Seite des Glaubens auseinander zu setzen, um eben jene in Mogontiacum weiter vorantreiben zu können." Er hatte mit Orestes schonmal über seine Pläne gesprochen, aber diese jetzt Flava komplett zu erklären wäre wohl ein wenig langwierig, ergo versuchte er sich kurz zu fassen "Ich finde es gibt sehr vielere Parallelen zwischen beiden Seiten, so auch meine Intention, ich habe da so ein paar Vorstellungen, aber die werde ich dir später an einem gemütlicheren Ort" gemütlichen Ort? "eeeh ich meinte an einem ruhigen Ort wo wir alleine sind" alleine? "eeh ... ach.. na du weisst was ich meine, es wäre zu viel um das bei unserem Spaziergang gut und verständlich zu erklären." Er schaute dabei ganz fest in ihre Augen, auch wenn er sich gerade ein bisschen peinlich vorkam. Er mochte es sie mit seinen Augen ganz feste zu fixieren, ihre Augen waren wohl unendlich, vor allem auch unendlich schön. Sein Großvater pflegte immer zu sagen 'Braune Augen, Pferdeaugen' Phelan hatte es noch nie verstanden .. diese so wunderschönen tiefen braunen Augen mit runden Pferdeaugen zu vergleichen wäre wohl genauso witzlos gewesen, wie seine Blonden Haare mit den gelben Zähnen von Wildschweinen zu vergleichen.
    Um nicht eine zulange Bewunderungspause eintreten zu lassen, ging er schnell auf ihre nächste Frage ein, wobei ihm noch einfiel, dass er was vergessen hatte. "Nun, Mars wird in Mogontiacum verehrt, ich habe vergessen zu erwähnen das es einen Marstempel in Mogontiacum gibt, ich habe es wohl verdrägt, wegen dem Gedanken an einen neuen. Ob Diana verehrt wird weiss ich nicht, aber ich meine es ist auch ein Schrein für sie geplant gewesen." Da war er sich sogar relativ sicher das mal gehört zu haben. Falls nicht, würde er sich stark dafür einsetzen, denn er befürchtete, dass Flava diese Frage stellte, um ihn zu Besuchen oder gar sogar mehr? Diese Befürchtung war alles andere als negativ, er freute sich innerlich sehr über ihre Frage, er würde ihr auch zu gerne Mogontiacum und vor allem die Casa Duccia sein zu Hause zeigen.

  • Nein, Flava wusste eigentlich nicht, was er meinte. Oder sie versuchte zumindest, nicht darüber nachzudenken, ob sie wusste, was er meinte. Nur mit ihm unter vier Augen irgendwo zu sein ohne die regelnden Augen einer Aufsichtsperson, nur sie und er, das war nicht einmal vorstellbar. Nicht, dass sich Flava in diesem Moment nicht doch vorstellen würde, wie das wäre, aber jede Regel des Anstandes und der Sitte verbot, auch nur in diese Richtung zu denken. Sie war eine anständige, junge Frau. Vielmehr noch, sie war angehende Priesterin.
    Und dann schaute ihr Verus in die Augen, und ihr Widerstand brach beinahe in sich zusammen. Sie schaute ihm in seine Augen, unfähig, sich zu bewegen oder etwas zu sagen. Ihr war gar nicht aufgefallen, wie blau seine Augen waren. Aber jetzt sah sie hinein, sah jede kleine Farbnuance, jeden kleinen Punkt in der Iris, und war wie gefesselt. Er hatte etwas so bestimmendes in seinem Blick, dass Flava ganz seltsam zumute wurde. Als würde ihr Mund plötzlich trocken und ihre Knie schwach, aber sie stand immer noch ganz ruhig da.
    Doch dann redete Verus weiter, und der Bann war gebrochen. Flava schluckte, um die Trockenheit aus ihrem Mund zu bekommen, und sah schnell zu Boden. Sie fühlte sich irgendwie ein bisschen schwindelig, wollte sich aber nichts anmerken lassen. Das wäre ihr jetzt doch zu peinlich gewesen. War Verus nur von ihr dann denken würde? Hoffentlich dachte er das nicht jetzt schon von ihr. Immerhin hatte nur ihr Vater das recht, sie irgendwie zu vergeben und sie hatte kein Recht, sich zu verlieben. Und daher tat sie das auch gar nicht, beschloss sie nun einfach.
    Nun, bei den vielen Wäldern in Germania gibt es sicher auch viel Wild. Für die Göttin der Jagd wäre das sicher ein guter Platz, wenn ihr da ein Tempel oder ein Schrein errichtet würde.
    Was redete sie da für belangloses Zeug? Fiel ihr denn nichts besseres ein?
    Hier ist ihr Tempel ja auf dem Aventin. Ich wollte ihn auch noch besuchen, aber der Cousin meines Vaters, Decimus Meridius meinte, es sei gefährlich und ich solle für den weiten Weg lieber einen Leibwächter mitnehmen. Deshalb war ich dort noch nicht.


    Und der diesjährige Preis für belanglose Gesprächsthemen geht an…

  • Als Phelan seinen Blick auf sie fixiert hatte, tat sie Flava es ihm gleich.
    Ihr Blick war ganz starr, zugleich aber auch verträumt. Nachdem allerdings die Stille gebrochen war, schien sie etwas wackelig auf den Beinen zu sein sollte ich sie fragen ob ihr nicht gut ist? Nein .. lieber nicht mutmaßen .. dachte er sich nur. Sie schaute schon wieder verlegen auf ihre Füße. Machte er etwas falsch? Waren seine Blicke vielleicht zu aufdringlich? Vielleicht, es könnte sein das sie sich dabei unwohl fühlte, aber was sollte er denn machen? Er war von ihr irgendwie angezogen. Es war so komisch, noch nie vorher hatte er eine Frau so gesehen und so ein Gefühl gehabt. Er hatte Angst, was sollte sein wenn es tatsächlich Liebe wäre? Der junge Mann war fast sacerdos und würde somit wieder nach Germania zu seiner geliebten Familie reisen. Vielleicht könnte er noch ein wenig bei Eila und Silko bleiben, um ihnen bei der Renovierung zu helfen, allerdings nur als Vorwand, um Flava noch eine Weile sehen zu können. Doch erheblich länger konnte er auch nicht bleiben, die Pflicht verlangte nach ihm.
    Er würde ihr Briefe schreiben, dutzende .. wenn sie diese denn annehmen würde, so hoffte er. Bevor er sich noch weiter den Kopf zerbrach und seine Mimik dabei bescheuert aussehen konnte, antwortete er lieber auf ihre Worte "Du hast Recht, gerade das wäre die Überlegung wert!"
    Der junge Duccier würde alles daran setzen, einen Schrein vielleicht auch sogar mehr durchzusetzen, es wäre der Grund wieso Flava auch nach Germania kommen würde. Aber das war noch weit hin.
    "Auf dem Aventin bin ich noch nie gewesen, es soll dort gefährlich sein? Wieso?"
    Noch bevor sie antworten konnte kam ihm eine tolle Idee, welcher er ihr sofort erzählen wollte. "Wie wäre es, wenn ich mit dir dort hingehen würde, ich würde unseren Custos Corporis Silko mitnehmen, mit ihm kann uns keine Gefahr drohen." dann lächelte er und zwinkerte ihr zu "Ich könnte auch meinen Bogen mitnehmen, dann hättest du gar nichts mehr zu fürchten." er musste innerlich an den Kampf gegen den Wolf in den Wäldern von Mogontiacum denken, der alle Bauern und Tiere in Angst und Schrecken versetzte. Damals erlegte er ihn zusammen mit seiner Familie. Vielleicht würde Flava ihn nach seinen Bogenkünsten fragen, dann hätte er zwei Sachen. Zum einen eine spannende Geschichte aus der Regio Superior, zum anderen könnte er sie vielleicht mit seinen Bogenkünsten beindrucken.

  • Wenn es in Mogontiacum dann wirklich einen Diana-Tempel gab, und wenn sie hier wirklich Priesterin für Diana werden würde, dann könnte sie ja vielleicht… Nein, schalt sie sich selber in Gedanken, in diese Richtung sollte sie gar nicht erst denken. Das lag nicht an ihr, so etwas zu entscheiden, daher sollte sie da auch nicht zuviel drüber nachdenken oder gar in Tagträume verfallen. Das war einer Decima nicht würdig.
    Nun, ich war selbst noch nie auf dem Aventin, ich weiß nur, was man sich so erzählt. Aber dort leben vor allem die, die weniger von Fortuna gesegnet wurden, und ich habe gehört, es gäbe auch immer mal wieder Unruhen. Meridius erzählte mir, dass sogar die Frau eines Senators auf offener Straße überfallen wurde. Und ich kenne mich in der Stadt noch nicht so gut aus, da wäre ich denke ich ein leichtes Opfer.
    Über seinen Vorschlag aber musste Flava erst einen Moment nachdenken. Natürlich wäre es toll, den Tempel zu besuchen, und noch viel großartiger wäre es, wenn er sie auf dem Weg begleiten würde. Wenn er einen Custos Corporis hatte, umso besser. Aber ihm zuzustimmen widersprach eigentlich dem, was sie eben für sich beschlossen hatte. Und ob sie so eine Einladung einfach so annehmen durfte, war sie sich auch nicht so sicher.
    Was dein Angebot angeht, finde ich es eine großartige Idee. Aber ich glaube, ich sollte vorher vielleicht meine Verwandten fragen. Wenn du auf einmal vor meiner Türe stehst und mich abholen willst, und niemand weiß etwas davon, könnte das seltsam aussehen, nicht?
    Flava würde zumindest ihren Bruder darauf vorbereiten müssen. Sie kannte sein Gemüt, und sie wollte nicht, dass er etwas Dummes tat. Sie hatte Verus wirklich gern, vielleicht sogar mehr als das, und sie wollte unbedingt vermeiden, dass ihr Bruder und er aneinandergerieten. Vermutlich würde ihr Bruder auch mit einiger Vorarbeit Verus nicht leiden mögen. Manchmal glaubte Flava, dass Flavus eifersüchtig war auf jeden Mann, der sie auch nur ansah. Aber zumindest schlimmeres konnte sie so verhindern.
    Aber da fiel ihr noch eine zweite Möglichkeit ein! Eigentlich war es ja viel zu verwegen, und Flava sollte es gar nicht erst bedenken, geschweige denn vorschlagen. Aber so würde sie auf jeden Fall gewähren können, dass nichts Unvorhergesehenes geschah.
    Oder wir machen das direkt im Anschluss an den Unterricht hier. Dann sparen wir uns auch ein wenig Weg.
    Nun, dieser Vorschlag war geradezu verwegen. Eigentlich passte das gar nicht zu Flava, die sonst sich stets bemühte, alles akkurat und korrekt zu machen. Aber in diesem Fall würde das bedeuten, ein „nein“ von ihrem Bruder zu riskieren, und sie wollte doch sehr gerne mit Verus den Tempel besuchen. Wirklich, wirklich gerne. Aber bevor sie wieder zu träumen anfing – sie merkte schon wieder dieses Kribbeln im Bauch, dass ihre Tagträume grade begleitete – kam sie lieber noch auf eine andere Bemerkung seinerseits zu sprechen.
    Und du bist gut im Bogenschießen?

  • Als Phelan die junge Flava so reden hörte, fragte er sich erst, ob es richtig war seinen Vorschlag zu verkunden, was sich auch ganz deutlich in seiner Mimik wiederspiegelte. "Wirklich? Hm, es scheint wirklich sehr gefährlich zu sein, aber ich denke Silko würde gut auf uns aufpassen." Es war ja klar, dass er das nochmal erwähnen würde, er wollte ja unbedingt mit der Decima auf den Aventin. Wiedersehen, ja, das war wohl das, was der junge Duccier gerade neben seiner Priesterausbildung und der Renovierung der Casa wirklich im Kopf hatte. Nicht nur, weil sie wahrscheinlich die schönste Frau war, die er je gesehen hatte, ausser seiner Schwester natürlich, aber die war ja auch Germanin, nun gut, dann war Flava halt die schönste Nichtgermanin die er je gesehen hat, sondern weil er ihre Art unbescheriblich interessant, aufgeregend und vor allem süß fand.
    Seine Mimik dellte sich noch mehr ins trübe, als sie von ihren Verwandten sprach. Es war ihm klar, dass er das eh hätte machen müssen, war ihm klar, aber er hatte doch innig gehofft, sie würde es nicht ansprechen. Aber so war sie, ehrlich und vor allem anständig, es war ihr wichtig was andere von ihr halten, was die Schicklichkeit anging. Er kannte es als Germane nicht unbedingt so eng mit der Schicklichkeit, wusste sich aber dennoch gut zu benehmen. Phelan merkte schon, dass seine Finger vor Nevösität kribbelten.
    Doch dann, als sie ihre Idee verlauten ließ, wanderte das Kribbeln in die andere Richtung und war nicht mehr auf Nervösität, sondern auf Freude zurückzuführe. So eine Idee von ihr, dass hätte er nicht gedacht. Gewagt, aber aufregend, besser konnte es nicht kommen.
    "Ja das machen wir! Silko würde dann hier auf uns warten, keine Sorge er wird nicht stören, man weiß das er da ist, aber bleibt schon auf der Dinstanz, die die Sicherheit noch zulässt." Ihr war es total egal, ob der Nubier ihre Gespräche belauschen würde, aber der angehende Priester wusste ja nicht, ob es Flava auch egal gewesen wäre.
    "Wenn du willst kann ich aber auch erst mit deinem Verwandten sprechen .." man wollts ja mal erwähnen.

  • Oh, Flava war es schon recht, wenn sein Leibwächter auch etwas näher bei ihnen blieb. Natürlich wäre sie gerne mit Verus allein, aber sie konnte ja nicht mit ihm allein sein. Das war vollkommen unmöglich, und da eine Anstandsperson – auch wenn es nur ein Leibwächter war – dabei zu haben, war wohl doch besser für alle Beteiligten. Dann musste sich Flava schon nicht zu viel überlegen, ob sie das durfte, und die Anwesenheit eines weiteren Zuhörers würde auch ihre Worte nicht ungebührlich werden lassen. Nicht, dass Verus sie noch für aufdringlich oder ähnliches hielt.
    Dass er allerdings ihre Verwandten vielleicht doch sprechen wollte, ließ ein flaues Gefühl bei Flava aufkommen. Natürlich wäre es wohl besser, es so zu handhaben, allerdings konnte dann auch leicht der falsche Eindruck entstehen. Sie gingen ja nur zu einem Tempel und nicht mehr, er wollte sie ja nicht gleich heiraten. Oder etwa doch? Flava war nun mehr als nur ein wenig verunsichert, versuchte aber, sich nichts anmerken zu lassen. Sie kannte die Duccier nicht und hatte keine Ahnung, inwieweit Verus denn auch in einem solchen Fall eine passable Partie für die Tochter eines Senatoren war. Und sie wollte jetzt nicht zuviel hoffen oder träumen.
    Nun, ich denke, das wird nicht unbedingt nötig sein. Außer natürlich, du möchtest es gerne, dann könnte ich schon ein Treffen mit meinem Bruder arrangieren. Die meisten meiner anderen männlichen Verwandten sind leider gerade… nicht da.
    Flava überlegte einen Moment, ob sie ihn gleich von sich aus aufklären sollte, aber entschied sich dann dagegen. Wenn er es genauer wissen wollte, würde er fragen, und sie wollte da ja auch nicht aufdringlich sein. Abgesehen davon war die ganze Sache ziemlich kompliziert und nicht unbedingt das beste Gesprächsthema für den Platz hier und den eigentlich unverfänglichen Tempelrundgang.
    Die junge Römerin hoffte, er würde ihr Angebot ablehnen. Je weniger ihr Bruder in diesem Fall wusste, umso besser wäre es vermutlich. Sie liebte ihn ja, wirklich, aber manchmal konnte er so schrecklich besitzergreifend und eifersüchtig sein, und das, obwohl er dazu gar keinen Grund hatte. Und sie wollte sich das mit Verus nicht durch ihn kaputt machen lassen, was immer das hier auch sein oder mal werden mochte. Denn dafür war es viel zu schön.

  • So wie die junger Decima es aufnahm, schien es ihr nicht so zu passen, dass Verus ihre Verwandten treffen wollte.
    Sie bot es ihm dennoch an, - klar tat sie das, sie war eine anständige junge Frau die nur das tat was sich gehörte - aber Phelan überlegte es sich kurzer Hand anders.


    "Du brauchst nicht extra ein Treffen zu arrangieren. Ich denke es wird sich alles ergeben, zum Beispiel wenn ich dich mit Silko nach Hause bringe, bestimmt werde ich dann da deinen Bruder zu Gesicht bekommen und ausserdem würde es bestimmt einen guten Eindruck machen wenn ich dich nach Hause geleite." Och joar, der junge Duccier ließ seinem Mundwerk einfach mal so freien Lauf. TROTTEL! Wieso sagte er das mit dem guten Eindruck? War der etwa so wichtig?
    Ohja .. das war er. Ach du Schande, jetzt hatte er es aber schon gesagt, dass es ihm wichtig wäre einen guten Eindruck zu machen. Hach, wie kam der Blondschopf da nur wieder raus. Schnell schob er nach "Ehm guter Eindruck ... ehm .. ja, wär halt besser, ähm.. als dich alleine .. nach Hause gehen zu .. du weisst schon und ehm, ja ich bin ein anständiger junger Mann!"
    Man Phelan. Das war grad der größte Schwachsinn den du je verzapft hast.
    Als hätte der Knabe Fussel im Mund. Klar wusste er was Anstand bedeutete, aber musste er da jetzt gerade so drauf hinweisen?
    Egal, schnell übergehen das ganze. Am besten auch gar nicht nachfragen, wo ihre anderen Verwandten sein, das wär ja noch aufdringlicher! Und das wollte er ja auf keinen Fall sein.


    Er ging ein Stück weiter. "Was möchtest du eigentlich später machen, ich meine wenn du sacerdos bist. Willst du es bleiben oder strebst du noch ein anderes Amt des Cultus Deorum an?"
    Super, tolle Verbindung Duccius echt klasse. So trocken wie Dinkelmehl klang das. Hoffentlich würde sie das alles gut verpacken und verstehen. Er war zu nervös. Nervös, wieso? Neben ihm lief die schönste Frau die er je gesehen hatte - bis auf seine Schwester natürlich - und er quaselte so einen Quatsch daher. Ihm kam da eine Idee!


    "Sag, was würdest du davon halten mich einmal in meiner Heimat zu besuchen? Ich könnte dir mein Land zeigen, wo jetzt um diese Jahreszeit schon die kleinen Schneeflocken den weißen Wintermantel über meine Heimat legen." Er könnte sie gut beherbergen in der Casa Duccia, und seine Verwandten würden sich bestimmt auch über ihren Besuch freuen. Er dachte an Ragin und Witjon. Ha! Pustekuchen, wenn dann war Flava für Phelan reserviert und für keinen anderen. Wenn... ja...das war sie definitiv schon. Er spürrte eine große Anziehungskraft. Ja, der kleine große blonde Germane war verliebt.

  • Er wollte einen guten Eindruck auf ihre Verwandten machen? Flava bemühte sich um äußere Ruhe, aber ihr Herz hatte angefangen, in schnellerem Takt zu schlagen. Fragen schossen ihr durch den Kopf. Weswegen wollte er so gerne einen guten Eindruck hinterlassen? War das nur, weil er, wie er sagte, ein anständiger Mann war und diesen immer hinterlassen wollte, oder gab es dazu einen besonderen Grund? Und lag dieser Grund vielleicht bei ihr?
    Flava war aufgeregt, allein schon über diese Möglichkeit. Natürlich hatte sich der ein oder andere junge Mann schon mal für sie interessiert, aber sie war bislang immer zu gut von ihrem Bruder bewacht worden. Das hier war die erste Situation, in der sie da vollkommen alleine war und Flavus nicht jeden Mann vergraulte, der auch nur in ihrer Nähe war. Und Verus war auf seine weise auch sehr süß und… nein, sie sollte aufhören, so zu denken. Das war bestimmt nicht recht, und sie träumte ja auch vielleicht nur.


    Verus wechselte auch schnell das Thema und fragte sie, was sie denn werden wolle. Darüber hatte sie sich noch nicht einmal so recht Gedanken gemacht. Sie wollte nur schon immer dem Cultus Deorum beitreten und Diana dienen, über alles weitere hatte sie noch nicht nachgedacht. Aber jetzt, wo er es erwähnte, hatte sie eigentlich die besten Möglichkeiten, auch ein höheres Amt zu erreichen. Wenn es Vater gefiele und er es erlaubte, versteht sich. Doch bevor sie richtig darauf antworten konnte, platzte Verus schon mit der nächsten Idee heraus, und die verschlug Flava nun wirklich erst einmal die Sprache. Hatte er sie gerade nach Mogontiacum eingeladen? Um ihr seine Heimat zu zeigen? Flava fühlte sich einen kurzen Moment ziemlich wackelig und blieb sicherheitshalber kurz stehen. Sie wollte nicht, dass Verus ihre Unsicherheit bemerkte, und wenn sie taumelte, fiel das ganz sicher mehr auf, als wenn sie kurz stehen blieb.
    “Ich, nun…“, Flava versuchte, ein bisschen weniger zu stammeln. Sie musste kurz noch einmal ihre Gedanken sammeln, ehe sie ihm vernünftig antworten konnte. Ihr Herz flatterte dabei immer noch wie ein gefangener Schmetterling in ihrer Brust.
    “Das wäre sicher sehr schön. Ich bin noch nie dort gewesen. Und vielleicht, wenn es dort doch einen Tempel der Diana gibt…“ Was bei allen Göttern redete sie denn da? Was wäre dann? Sie konnte doch nicht ernsthaft darüber nachdenken, und sicher wäre ihre Verwandtschaft wenig begeistert. Ihr Bruder würde es gewiss nie erlauben! Und ihren Vater kannte sie nicht und konnte es daher nicht einschätzen.
    “Aber das kann ich nicht allein entscheiden. Da muss ich erst warten, bis mein Vater zurückgekehrt ist, bevor ich daran denken kann…“
    Sie sollte vielleicht doch auf das unverfänglichere Thema davor zurück kommen. Eine Einladung von ihm in eine andere Provinz konnte sie nicht einfach so annehmen, aber ablehnen wollte sie sie auch nicht. Sie fände es im Gegenteil sehr schön, ein wenig mehr Zeit mit Verus verbringen zu können. Egal ob in Rom oder eben in Mogontiacum.
    “Und was ich werden möchte, nun, darüber hab ich mir noch keine Gedanken gemacht. Ich wollte immer nur Diana ehren und anderen helfen, es ebenso zu können. Von daher wäre ich wohl schon zufrieden, sacerdos zu sein. Aber ich könnte mir auch vorstellen, mich vielleicht ein wenig mehr zu engagieren, vielleicht Pontifex werden.“
    Den passenden Ordo hatte sie ja bereits durch ihren Vater, so dass sie den Rest in Angriff nehmen könnte. Allerdings würde sie sich da auch erst einmal informieren müssen, was genau sie dafür alles tun musste. Und natürlich brauchte sie auch hierfür wieder die Einwilligung des Vaters.
    "Was möchtest du denn werden? Oder genügt es dir, sacerdos für Iuno dann bald zu sein?"

Jetzt mitmachen!

Du hast noch kein Benutzerkonto auf unserer Seite? Registriere dich kostenlos und nimm an unserer Community teil!