atrium | In Sachen Acta

  • "Wie?" "Ja, ich habe mir gestattet, einfach einen Termin festzusetzen. Und heute stand nichts in deinem Kalender, deswegen erschien es mir günstig, diesen Tiberier für heute herzubestellen." "Aha." Wenig begeistert darüber, dass der erste freie Vormittag seit rund einer Woche einfach verplant worden war, seufzte ich. Pyrrus runzelte die Stirn und sah mich fragend an. Hin- und hergerissen spielte ich mit dem stylus und dachte nach. "Und ein Verschieben ist nicht mehr möglich, nehme ich an", bemerkte ich lakonisch. "Nein, er wartet bereits im atrium." Strafend sah ich Pyrrus an, seufzte erneut, diesmal tiefer. "Was will er überhaupt? Und wer ist das?" "Faustus Tiberius Dolabella, nicht gerade bekannt, Neumitglied der Aurata, frisch angestellt im Kaiserpalast und entfernter Verwandter von Tiberius Durus." "Wie weit entfernt?" fragte ich, Pyrrus mit zusammengekniffenen Augen musternd. "Äh, sehr entfernt, Senator. Und er kommt wegen der Acta." "Hm. Nun denn." Da blieb mir wohl keine Wahl. Ich seufzte noch ein drittes Mal, dann erhob ich mich. Eine toga trug ich nicht, ich hatte mich heute für eine schlichtweiße tunica entschieden, doch seitlich darüber trug ich einen schmucken Faltenwurf in dunklem Tannengrün.


    Als ich das atrium betrat, hatte man dem Besucher bereits einen Platz gewiesen und ihm etwas zu trinken angeboten. Ich setzte einen etwas freundlicheren Gesichtsausdruck auf. "Salve, Tiberius."

  • Salve Senator Corvinus. ich danke Dir schon jetzt für ein Gran Deiner Zeit, denn mehr ist es nicht was ich Dir heute stehlen will. Mit Deinem Adlatus Caius Columnus sprach ich bereits, wollte ich ihm bzw. Dir bzw. der Acta doch einige meiner Manuskripte über Gartenbau und Mythologie vorlegen. Vielleicht sind sie, trotz meines laienhaften Stils. auch für andere interessant.


    begann ich und nahm dann erstmal einen Schluck

  • Na, das wollte ich auch hoffen, dass er nicht mehr stehlen wollte als Zeit. Sonst würde er vermutlich auch nicht weit kommen, schließlich hatten wir Hunde hier, und im Falle eines Diebstahls würde ich nicht zögern, sie auch auf einen Patrizier hetzen zu lassen. Ich nahm also Platz. Dass er Caius Columnus' Bekanntschaft gemacht hatte, sollte mich nicht verwundern, da dieser tolldreiste subauctor beinahe überall seine Finger im Spiel hatte. Allerdings verwunderte es mich doch, auch wenn es erklärte, warum der subauctor nicht unbedingt über Gartenbau und Mythen hatte reden wollen und den Tiberier daher hierher geschickt hatte. "Die Acta freut sich natürlich stets über aktive Mitarbeit aus der Bevölkerung. Darf ich fragen, woher du das Wissen in deinen Arbeiten bezogen hast? Und worum es sich genau handelt?" Als ein Sklave auch mir etwas zu trinken anbieten wollte, schüttelte ich nur den Kopf, woraufhin er wieder zurücktrat.

  • Er ließ sich seine wie auch immer geartete innere Einstellung zu mir nicht anmerken und so war es meine weiterhin offene aber stets verbindliche und freundliche Art die meine Antwort unterstrich


    Aus eigenem Erleben des Gartenbaus und der Landwirtschaft, ich führte über Jahre eine Villa Rustica nach den Prinzipien Catos. Das Wissen über Mythologie im allgemeinen und über mythologische Pflanzenkunde im besonderen habe ich allerdings auch aus Studienreisen durch Griechenland. Ich besuchte des öfteren Achaja und die dortigen Spiele und Tempel. Das Wissen der Hellenen ist legendär, mögen sie als Volk noch zu lebensuntauglich sein. Wart ihr schon einmal auf Kos?

  • Ich reichte ihm wortlos eine Rolle die meine Einleitung zu einer Monographie über Feigen enthielt.

  • Ich nahm dir mir dargereichten Aufzeichnungen und überflog die Schrift. Hier und dort waren kleine Fehlerchen, doch nichts, was unsere lectrix die Hände über dem Kopf zusammenschlagen lassen würde, befand ich. Die Thematik war zwar nicht tiefgründig, dennoch aber wissenswert, und so nickte ich schließlich. "Das klingt nicht schlecht, Tiberius, ich denke, das werden wir verwerten. Gedenkst du, noch weitere deiner Aufzeichnungen publizieren zu lassen? Das könnte gewiss auch für die schola interessant sein, nehme ich an. Besitzt du noch weitere Abhandlungen?"


    Den Tiberier interessiert musternd, fragte ich mich, über welche Ecken und Kanten er wohl mit Durus verwandt war. Sie sahen sich kein bisschen ähnlich, fand ich. "Auf Kos? Nein. Aber ich habe meine Studien damals in Achaia vorangetrieben." Das waren noch Zeiten gewesen...

  • Während er meine Abhandlung las besah ich die zweite, fand sie allerdings mit einer braunen Masse, an der ich kurz roch, besudelt. Den Gedanken sie an der Sitzfläche sbzustreifen hatte ich zum Glücke nicht und so rollte ich sie besser eng zusammen.


    Dies muss ich allerdings noch einmal überarbeiten, gewisse Anpassungen habe ich wohl noch vorzunehmen.


    Sim-Off:

    Ich habe nicht die Luft um einen zweiten Artikel schreiben zu können, das wird im Januar besser.


    Danach nahm ich allerdings wieder Ruhe auf um erst auf seine Studien zu antworten.


    Dann hast Du sicherlich auch die Spiele besucht oder? Die Quadriga von isthmischen, pythischen, nemeischen und ähhh Spielen, oder?

  • Was nun genau mit der zweiten Schriftrolle war, wusste ich nicht, doch die erste wäre durchaus tauglich für eine Veröffentlichung. "Du bist in der villa Tiberia wohnhaft? Wegen der Entlohnung und einem Gratisexemplar der Acta, meine ich." Viel würde es für den kurzen Absatz war nicht geben, aber selbst wenig war manchmal besser als nichts. Und vielleicht würde er sich dann auch die Reinigung seines Umhangs leisten können, überlegte ich ein wenig schadenfroh und mit Blick auf die staubigen Flecken.


    "Die Spiele? Die Olympischen meinst du? Leider nein. Aber ich durfte einmal dem Spektakel der Pythischen Spiele in Delphi beiwohnen. Das war schon ein großes Ereignis." Während des ersten Drittels war ich beinahe eingeschlafen. Musischer Wettstreit gehörte nicht unbedingt zu meinen Interessensgebieten. Die Pferde- und Wagenrennen, die sich daran angeschlossen hatten, waren zum Glück um einiges interessanter gewesen. Damals hatte ich eine Menge Geld an einen Studienkameraden verloren, erinnerte ich mich. "Warum fragst du?"

  • Leone führte einen weiteren Mann herein, und mein nomenclator flüsterte mir ein, dass es sich hierbei um jenen handelte, der mich in Sachen Acta sprechen wollte. Ich musterte den Fremden interessiert und wimmelte meinen letzten Klienten freundlich und mit einem letzten guten Rat in seiner Sache ab. Dann, als er sein sportula erhalten hatte und gegangen war, erhob ich mich aus dem Stuhl und ging auf den Fremden zu. "Salve. Ich habe gehört, du wolltest mich in Bezug auf die Staatszeitung sprechen?" grüßte ich den Mann. Ich verzichtete darauf, mich vorzustellen, denn ich ging davon aus, dass ihm mein Name bekannt war.

  • "Salve!" antwortete ich kurz, um direkt zur Sache zu kommen.
    "Ich bin Volubilis Vitale, wie der Name schon sagt aus Volubilis in Mauretania Tingitana.
    Nach einem schweren Schicksalsschlag habe ich mich auf den Weg nach Rom gemacht und bin vor einigen Tagen angekommen.
    Ich dachte, ich könnte für die Acta einige Berichte aus meiner Heimat verfassen. Über Mauretanien ist ja die Bevölkerung Roms wohl nicht so informiert. Es geschehen wichtige Dinge dort im Interesse unseres Reiches, so dass ich es als wichtig empfinde, die Aufmerksamkeit der Öffentlichkeit hierher zu lenken. Ich habe einen kurzen Artikel zur Einleitung mitgebracht, falls es deine Zeit erlaubt, ihn zu überfliegen?"

    Sim off: Soll ich dir was per PN zukommen lassen?

  • Mauretanien! Ich hob die Augenbrauen und sah mir den Fremden genauer an. Die Geschichte, die er mir vortrug, klang wie auswendig gelernt. Nichtsdestotrotz klang das angebot verlockend. Uns fehlte in der Acta etwas wie eine Reisekolumne. Es geschahen wichtige Dinge in Mauretanien, die im Interesse Roms lagen? Ich blinzelte überrascht. "Das war mir gar nicht bewusst", kommentierte ich schmunzelnd. "Aber ich würde deinen Artikel gern lesen, ja. Du hast mich neugierig gemacht."


    Sim-Off:

    gern

  • Vitale überreichte dem Auctor ein zusammengerolltes Schriftstück. Würde er es gleich überfliegen oder ihn erst einmal wegschicken, um es in Ruhe zu lesen?
    Vitale hatte einen sympathischen Eindruck des Auctors gewonnen.
    Nun wartete er also die Reaktion auf seinen Artikel ab. Würde sie ebenso "sympathisch" ausfallen?

  • "Setzen wir uns doch." Und der auctor nahm die Schriftrolle und zog sie auf, um sie an Ort und Stelle zu lesen. Lang war der Text nicht, aber das konnte man dem Schreiber nicht verübeln, hatte er doch bisher keine Gewissheit, dass wir seine Reiseberichte veröffentlichen würden.


    Nachdem ich den Text gelesen hatte, ließ ich die Schriftrolle zusammenschnappen und legte sie auf den Tisch in der Nähe. "Das liest sich vielversprechend. Ich denke, wir werden deinen Beitrag veröffentlichen. Du sagtest, dass du mehr Artikel dieser Art verfassen könntest. Ich hätte nichts dagegen, wenn sie ein wenig länger wären, falls du bei diesem hier Bedenken hattest, er könnte zu lang sein. Auch Zeichnungen und Bilder können wir meiseln lassen, sofern sie nicht zu kompliziert sind. Doch, ich denke, wir kommen hier ins Geschäft."

  • Vitale war erfreut und erleichtert über eine so positive Antwort.
    "Wie gesagt habe ich auch eine Karte zu dem Artikel, ich werde sie dir noch zukommen lassen. Folgende Themen wären als Anschluss zu bedenken: "Volubilis, Königsstadt Mauretaniens", "Mauretanische Tierwelt", "Ich begleite eine Löwenjagd", "Wüstendurchquerung auf einem Kamel","Heilpflanzen Mauretaniens". Was denkst du?
    Wie sieht es eigentlich mit der Bezahlung aus? Geht das bei der Acta wortweise oder pauschal?
    Kann ich wieder zur salutatio kommen, wenn der nächste Artikel fertig ist?"

    So viele Fragen sprudelten auf einmal aus Vitale hervor, dass er schon befürchtete, unhöflich zu wirken. Aber der Auctor schien wirklich sehr sympatisch und das weckte die Redsamkeit in ihm.


    Sim-Off:

    Wie kann ich dir die Karte zuschicken? Wann kommt die nächste Acta raus? Soll ich noch was schreiben bis dahin?

  • Volubilis Vitale bewies bei der Überlegung nach möglichen Folgeartikeln einiges an Kreativität. Solche Leute waren es, die die Acta voranbrachten, von denen es allerdings nur wenige zu geben schien, denen nach ein, zwei Artikeln nicht die Puste ausging. "Ich kann mir durchaus vorstellen, deine Reiseberichte als eine Reihe herauszubringen. Reiche also gern weitere Artikel ein, wenn du sie hast, gerne auch bei der nächsten salutatio", erwiderte ich auf seine Nachfrage hin. "Die Bezahlung erfolgt nach Veröffentlichung. Dazu wird die Qualität des Artikels und seine Länge beurteilt, ein Sklave wird dir dann die Vergütung vorbeibringen. " Ich schmunzelte bei seiner Fragenflut. "Hast du denn sonst noch Fragen zum Ablauf oder anderes? Ich werde den Artikel jetzt unserer lectrix geben, die den Text korrekturliest. Dann steht einer Veröffentlichung nichts mehr im Wege."


    Sim-Off:

    Eventuelle Bilder lädst du am besten bei http://www.imageshack.de hoch und schickst mir zusammen mit dem Artikel den Link per PN. Die Vergütung wird dir aufs Konto überwiesen, wenn die Acta raus ist. Da sie gestern rechtzeitig vor Jahreswechsel noch mal erschienen ist, dürfte das demnächst der Fall sein. :)

  • Leone führte den Gast selbst ins atrium und schickte dann den Jungen los, um den Hausherren zu fragen, ob er Zeit und Muße hatte, selbigen zu empfangen. Normalerweise hätte er den Gast draußen warten lassen, aber die Tiberier waren Freunde der Familie und deswegen hatte er den Mann eingelassen, auch wenn er vielleicht wieder würde gehen müssen. Leone bedeutete dem Mann zu warten und nahm dann seinen Posten an der Tür wieder ein.

  • Nachdem ich das Atrium betreten hatte, wartete ich. Ich war gespannt, ob dieser Corvinus überhaupt Zeit hatte und ob ich in dem Fall dann wieder gehen müsste oder ob ihn dann jemand vertreten würde und...

  • Sim-Off:

    Mitnichten.


    Dieser Corvinus, der genau genommen ich war, hatte Zeit für den Besucher. Minus hatte mich informiert und ich war interessiert genug gewesen, um das Diktat zu unterbrechen und mir das Anliegen jenes Tiberiers einmal anzuhören. So betrat ich also das atrium und schritt auf den Gast zu, dem man inzwischen bereits etwas zu trinken angeboten hatte. "Salve. Ich bin Marcus Corvinus. Du wolltest zu mir, in Sachen Acta Diurna, sagte man mir?" grüßte und fragte ich gleichermaßen, ehe ich mit einer Geste auf die Sitzgelegenheiten deutete und mich selbst sitzenderweise auf einer Bank platzierte.

  • Sim-Off:

    tschuldigung ;)


    "Salve. Ich bin Manius Tiberius Lupus", stellte ich mich erstmal vor. "So ist es. Ich würde da gerne als Autor eingestellt werden.", erklärte ich diesem Corvinus, was mich zu ihm führte. Ich setzte mich ihm gegenüber, nachdem er mich mit einer Geste, hoffentlich hatte ich sie nicht falsch verstanden, darum gebeten hatte.

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