Zwischen zwei Centuriae....

  • Die alte Frau hätte eigentlich im Praetorium bleiben können, gerade in ihrem hohen Alter, doch Mania hatte ihren eigenen Willen. Sie schätzte einfach, einmal selbst auf dem Forum die Vorräte des Praetoriums zu ergänzen, dort die besten Nahrungsmittel für den Legatus zu kaufen und dann später zu bestimmen, zu was sie verarbeitet werden sollten.


    Sie schätzte es auch, einfach einmal durch die Gänge zwischen den Barraken zu gehen, hatte sie doch seit ihrer Geburt einer Soldatenfamilie gedient, wie schon ihre Eltern dieser Familie gedient hatte. Ja, sie mochte alt sein, ihre Glieder schmerzten, doch ihr Geist erinnerte sich noch an ihre Jugend, an die vergnüglichen Stunden mit den Soldaten unter dem Komando ihres Dominus.


    Und so genoss sie es, trotz schmerzender Glieder, einfach einmal die die Gasse zwischen zweier Centuriae entlang zu gehen....

  • Licinus war auf dem Rückweg von der principia, wo er sich mit einem der überheblichen Angehörigen des Stabes des preafectus castrorum hatter herumärgern müssen, da eine Anforderung der centuria lang überfällig gewesen war.
    Vor kurzem erst hatte sich eines der mulis das Bein gebrochen und war nicht mehr dienstfähig, mit anderen Worten: Der veterinarius hatte es eingeschläfert und der Ersatz kam einfach nicht.
    In üblen Gedanken gegenüber dem Verwaltungsbeamten bemerkte Licinus wie eine ältere Dame scheinbar ziellos durch die Reihen der centuriae lief.
    Als Licinus näher kam, dachte er nicht mehr an den Ärger zuvor, erkannte er doch die Sklavin Mania des legatus, welche eigentlich doch einen priviligierte Position inne hatte und nicht selbst durch das Lager hätte laufen müssen.
    Halb besorgt, halb neugierig näherte er sich ihr und begrüßte sie:
    "Salve Mania, kann ich Dir helfen?"
    Licinus fand nichts dabei einer Sklavin seine Hilfe anzubieten, denn allein schon das Alter flößte ihm Respekt ein, dazu kam noch die schon erwähnte besondere Stellung, die Mania im Haushalt seines Patrons genoß.

  • Es war wirklich der Fluch ihres Alters, das ihr Geist noch viel jünger und frischer war als ihre schmerzenden Glieder. Da stand an der Tür zu einem Conturbinium ein junge Miles und Manias erster Gedanke hätte den jungen Mann sicher verschreckt....


    Doch sie trug zur Last des Alters noch einen Korb, früher hätte sie ihn zwischen ihren Hände jongliert, doch heute war er schwer und ihre Glieder schmerzten. Das nächste Mal würde sie ohne Korb das Praetorium verlassen, ermahnte sie sich selbst, just in dem Moment da der Centurio sie ansprach.


    "Salve, Iulius Licininus," erwiederte sie ihm, "in der Tat könntest du das tun,...."


    Mehr sagte sie erst mal nicht, sondern sie hielt dem Centurio einfach den doch schweren Korb hin. Aber auch wenn sie nicht viel sagte, ihre Stimme von einen gewissen Stolz zeugte, dennoch war sie von grosser Wärme, auch wenn man ihre Anstrengung heraus hören konnte.

  • Licinus nahm den Korb entgegen.


    "Wohin soll es gehen, Mania? Zurück zum praetorium?" eine Frage, die gleichzeitig auch ein Vorschlag war, angesichts der Anstrengung, die aus Manias heraushörbar war.


    Licinus griff den Korb nochmal um, bis er gut in der Hand lag und wartete darauf, das die alte Sklavin sagte, wo sie hin wollte.

  • Kaum hatte der junge Centurio ihr den Korb abgenommen, da schritt sie voran, noch während er den Korb in der Hand umlagerte, war sie schon ein paar Schritte gegangen.

    "In der Tat, junger Iulier, genau das war mein Ziel..."


    Ihre Stimme mochte bestimmt klingen, nichts verriet den leichten Schmerz den sie in der Schulter spürte, der allerdings langsam etwas stärker wurde, auch wenn sie den schweren Korb abgeben hatte.


    "Aber zunächst würd ich mich etwas setzen," sagte sie, deutete dabei auf eine Kiste vor ihr.

  • Sim-Off:

    Sorry, übersehen


    Licinus schloss schnell wieder zu Mania auf, nachdem diese recht plötzlich, so schien es ihm losgegangen war, nur um einen Moment später wieder innezuhalten und eine weitere Pause einzulegen.


    Leicht besorgt, schließlich war sie nicht mehr die Jüngste und hatte noch dazu den Korb offensichtlich vom forum hierher getragen, fragte er während sie sich setzte:


    "Geht es dir nicht gut?"

  • Sim-Off:

    Kein Ding,... hab ja auch ziemlich lange auf mich warten lassen.


    Sie bemühte sich, sich den stärker werdenden Schmerz in der Schulter nicht anmerken zu lassen. Stattdessen setzte sie sich auf die Kiste und lächelte warmherzig.


    "Ach, junger Centurio, es nur Chronos, der seinen Preis fordert...."

  • So wirklich überzeugt war Licinus noch nicht, von dem was Mania da sagte. Aber was sollte er machen. So stellte er sich neben die Kiste auf die sie sich setzte und hoffte, dass es ihr wirklich so gut ging, wie sie vorgab.


    Und überhaupt, was er darauf antworten. Einen Moment lang schieg er unwohl, bis ihm etwas anderes einfiel.


    "Mania, erlaubst du eine Frage? Weißt du wie es Iulia Helena geht?
    Sie ist eine entfernte Verwandte von mir und ich habe nun schon lange nichts mehr von ihr gehört."
    schob er die Erklärung schnell nach.

  • Der Schmerz in der Schulter liess nur langsam nach, doch zumindest liess er nach. Die Pause im Gespräch fiel ihr garnicht so auf, sie blickte auf den Säulengang vor ihnen, beobachtete wie die Miles dort entlang gingen, aus einem Conturbinium zum nächsten gingen. All das erinnerte sie an ihre Jugend, als damals als junges Mädchen zu ihrem Liebsten geschlichen war... Jetzt konnte sie froh sein, die Strecke vom Forum zu Praetorium ohne längere Pause zurück zu legen.


    Die Frage des Centurios riss sie wieder in die Gegenwart.


    "Mach dir keine Sorgen, junger Iulier, ihr geht es durchaus gut. Ich bin sicher, du wirst bald von ihr hören..."


    Das Helena Schwanger war und in nicht allzuferner Zukunft Kindergeschrei durch das Castellum ertönen wurde, durfte sie natürlich nicht einmal andeuten.

    "Wie bist du denn mit ihr verwandt ?"

  • Für die milites, die zwischen den centuriae herumliefen hatte Licinus keine Aufmerksamkeit übrig, für ihn war das nur das alltägliche, Soldaten die entweder zum Dienst gingen oder von dort kamen, oder ihrer Freizeitbeschäftigung nachgingen.


    "Es freut mich zu hören, dass es ihr gut geht." entgegnete Licinus einigermaßen beruhigt.
    "Nun, wir sind nicht besonders nahe verwandt. Sie tauchte nach dem Fall von Edessa auf einer kleinen Feier zu meiner Beförderung plötzlich auf, da erst lernte ich sie kennen"
    Licinus dachte kurz zurück, wie er von dieser Frau doch beeindruckt war, die nicht, wie die meisten Offiziersfrauen, daheim in Sicherheit und Komfort geblieben war, sondern die Unbilden des Feldzuges auf sich genommen hatte.

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