Nach meinem Ritt von der Porta Lunae kam ich, inzwischen war es dunkel geworden, am Rand der Wüste an. Die Lichter Alexandrias waren in einiger Entfernung noch gut zu erkennen. Doch vom geschäftigen Treiben bekam man hier nichts mit. Hier summte auch keine Mücke und es zirpte auch keine Grille. Es war still. Nur das Schnauben meines Pferdes war zu hören.
Ich stieg vom Pferd ab und band es an einem abgestorbenen Baum fest. Dann ging ich ein paar Schritte weiter und setzte mich hin. Ich schloss meine Augen und versuchte, an nichts zu denken. Ich spürte den leichten Wind, meinen Atem, meinen Herzschlag. Ich hörte das leichte Säuseln des Windes und irgendwann sogar das leichte Geräusch, das der sich vom Wind bewegte Sand machte. Nichts hatte in diesem Moment irgendeine Bedeutung. Ich dachte an nichts, ich existierte nur.
Plötzlich wurde ich aus meiner Meditation gerissen, als mich unvermittelt ein Regentropfen traf. Dann noch einer, immer mehr und immer schneller. Das Rauschen des Regens, der auf diesen ausgedörrten Boden fiel, füllte alles mit seinem Lärm. Ich kümmerte mich erstmal nicht weiter darum. Ich zwang mich, sitzen zu bleiben. Jeden Regentropfen zu spüren und zu hören. Nichts dagegen zu tun. Ich konnte ruhig naß werden. Was kümmerte es mich? Es war nur Wasser. Doch es wurde zunehmend unangenehm. Vor allem wurde es kühl, ja richtig kalt. Das verdunstende Wasser gab eine ungewohnte Abkühlung.
So entschied ich mich schließlich, zurück zum Pferd zu gehen. Ich machte es los und setzte mich in den Sattel. Doch schon nach kurze Strecke stoppte es. Ich wusste zuerst nicht, weshalb, dann hörte ich es aber. Ein längst ausgetrockneter Bach füllte sich durch den Regen mit Wasser. Und der Pegel schwoll immer mehr an. Ich ließ die Zügel los und vertraute den Instinkten des Pferdes, das mich den Hügel hinauf brachte. Dort wartete ich, dass der Regen aufhören würde und den Weg zurück wieder freigab. Sehen konnte ich es nicht, denn die Wolkendecke war inzwischen zu dicht geworden, um das Mondlicht hindurch zu lassen.