Ragin führte Helios und Amala vom Schiff. Dann band er jeden von den beiden an einen der Ringe fest, an denen normal die Schiffe vertäut werden, und ließ sich ein paar Meter weiter auf die Knie fallen. Endlich hatte Fjörgyn ihn wieder! Noch nie war er der Erdmutter so dankbar für den Festen Boden unter seinen Füßen gewesen, wie in diesem Moment!
Ständig hatte er das Gefühl gehabt Ran und Ägir wollten ihn in die tiefe der See holen, denn ihre neun Töchter die Meereswogen hatten das Schiff die ganzen zehn Tage schaukeln lassen, und das in einem fort. Wieder hatte Ragin das Gefühl sich übergeben zu müssen wenn er nur daran dachte, doch es kam einfach nichts mehr, das erbrochen werden konnte!
Und dabei hatte die Reise so gut angefangen: Der Weg nach Ostia war zwar lang und kalt gewesen, aber der Pelz den er von Phelan bekommen hatte, war hervorragend gewesen. Helios hatte die Kälte auch nicht weiter gestört und auch Amala war gut mitgekommen. Doch dann hatten sie in Ostia dieses vermaledeite Schiff bestiegen. Kaum wahren sie auf der See, hatte Ragin gespürt, wie ihn der Meeresriese und seine Frau in die Tiefe ziehen wollten, da ihre Töchter beständig an dem Kahn rüttelten. Die anderen Menschen auf dem Schiff schienen das nicht so ganz zu verstehen und grinsten, als Ragin kontinuierlich die Fische fütterte und jeden Tag ein wenig grüner und gleichzeitig blasser wurde.
Aber das war ja noch nicht alles, denn es wurde zudem immer wärmer und wärmer. Schon bald musste er seinen liebgewonnen Pelz ausziehen und etwas weniger warmes anziehen. Aber auch das war eigentlich noch zu warm und so begann er in seinem Elend auch noch zu schwitzen...
Jetzt aber waren sie endlich hier und nach einigen Augenblicken, wurde Ragin bewusst, welch komischen Eindruck er momentan auf die Leute hier in diesem so furchtbar heißen Land machen musste. Er erhob sich, und schaute sich erst einmal staunend um. Schon von weitem hatte die Stadt sehr beeindruckend gewirkt, aber jetzt wurde Ragin von den Eindrücken förmlich erschlagen. Wie sollte er nur so zu Dagmar finden? Darüber hatte er sich bisher noch gar keine Gedanken gemacht...
Kurzerhand schnappte er sich Helios an den Zügeln und machte sich, mit etwas wackeligen Beinen, auf die Suche nach der Regia des Praefekten in der Dagmar offenbar wohnte. Oder wurden dort nur die Briefe in Empfang genommen? Bei den Göttern, das hätte er sie wirklich fragen müssen. Aber nun war es dafür zu spät und jetzt hieß es halt suchen. Seine Hündin Amala ging ganz dicht neben ihm und schnell merkte Ragin, dass dieser Anblick, nämlich ein römisch angehauchter Germane mit einem riesigen Hund, sicher kein alltäglicher Anblick war. Selbst nicht in solch einer riesigen Stadt wie Alexandria.
Er entschloss sich dazu nach Römern Ausschau zu halten, um sie nach dem Weg zu fragen, denn seinem Koiné vertraute er noch nicht so ganz.
Wer sich berufen fühlt dem armen Kerl zu helfen hat jetzt die Gelegenheit dazu;)