Empfang des neuen Praefectus Alae beim Statthalter

  • Gemeinsam mit seiner Begleitung Iunia Narcissa, erreichten Silanus Sänften die Regia des Statthalters. Der Weg vom Hafen zum Statthalterpalast war nicht besonders weit und das Paar hatte während dessen bereits die erste Möglichkeit einen kurzen Einblick auf Land und Leute zu erhaschen. Neugierig späte Silanus immer wieder aus seiner Sänfte. Abgesehen davon, dass seine Befürchtungen über das kalte Klima in dieser Region keineswegs untertrieben war, was er bereits während der Anreise bemerkt hatte, war diese Stadt nicht mit dem Flair Alexandrias vergleichbar, wo er die letzten Jahre als Legionstribun verbracht hatte. Dennoch überkam ihn bereits jetzt das Gefühl, dass er sich hier Wohlfühlen konnte. Anders als in Aegyptus war hier alles fruchtbar und voller Wiesen und Wälder, was dem Iunier ausgesprochen gut gefiel.


    Im Statthalterpalast angekommen, übergab er das noch immer versiegelte Schreiben des kaiserlichen Palastes einem Beamten und ließ sich dann samt seiner Begleitung beim Legatus Augusti anmelden.


    Legatus Augusti pro Praetore
    Marcus Vinicius Lucianus



    K. ANTONIUS HORTALUS PROCURATOR AB EPISTULIS
    LEGATI AUGUSTI PRO PRAETOE M VINICIO LUCIANO SALUTEM DICIT


    Der Offizier, der dir dieses Schreiben überbringt, Iunius Silanus, wurde durch den Imperator Caesar Augusti als neuer Kommandant der Ala Secunda Numidia auserkoren.
    Die Kommandoübergabe von Octavius Sura auf Iunius Silanus ist möglichst zeitnah durchzuführen.
    Der ausgesetzte Marschbefehl nach Rom für Octavius Sura tritt wieder in Kraft. Er hat sich so schnell als möglich in Rom zu melden.



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    ~~Procurator ab epistulis~~



    Man führte die Iunier in einen der vermutlich größeren Empfangsräume des Statthalterpalastes, wo die beiden bei wohliger Wärme auf das Eintreffen des Statthalters warten konnten. Silanus rückte noch einmal seine Rüstung zurecht und sah gespannt auf die großen Flügeltüren.

  • Narcissa war Silanus still gefolgt und wurde, wie seit Tagen, von Phila begleitet, der die Kälte genauso zu setzte wie auch ihrer Herrin. Natürlich hatte sich Narcissa dem neuen Klima angepasst und ihre Garderobe fast komplett ersetzen müssen, denn ihre eigentliche Kleidung würde sie hier nur im Sommer anziehen können. So stand sie nun in einem dunklen, dicken Kleid und einer mit Kaninchenfell ausgekleideten Stola beim Statthalter von Mogontiacum, wobei ihre Füße nicht in typischen Sandalen sondern in robusteren und wärmeren Schuhen steckten. Kalte Füße, eine recht unbekannte Erfahrung, waren für Narcissa zum neuen Staatsfeind geworden. Schlimmer noch als die Tatsache, dass sie mit Silanus hierher musste, war es, dass sie ständig fror. Daran konnte auch das Feuer kaum etwas ändern, in dessen Nähe sie sich stellte.


    Die Reise war anstrengend gewesen und langweilig, obwohl Silanus sich Mühe gegeben hatte. Doch Narcissa wollte noch nicht aufgeben und - obwohl sie wußte, dass ihre Chancen dahingehend immer mehr schwanden - hoffte sie noch darauf ihr Leben würde eine angenehmere Wendung nehmen. Es war interessant zu sehen, dass Silanus einen Hauch von nervösität verströmte und so freute sich Narcissa, schadenfroh wie sie schon mal sein konnte, auf die Begegnung mit dem Statthalter.

  • Silanus atmete tief ein und nickte grüßend mit dem Kopf, als der Statthalter eintraf und die beiden Gäste begrüßte.


    "Salve Legatus Augusti! Es ist uns eine Freude dich kennen zu lernen. Ich bin Iunius Silanus und dies ist meine….."


    Der Tribun stockte kurz und suchte nach einem passenden Ausdruck. Verlobte zu sagen, wäre wohl etwas verfrüht gewesen und hätte nur wieder Narcissas Unmut auf sich gezogen. Er wählte daher einen neutralen Ausdruck.


    "….Verwandte Iunia Narcissa."

  • "Salvete.... es ist mir eine Freude euch begrüßen zu dürfen....."


    Es waren ein paar Klinen und Köstlichkeiten vorbereitet und ich deutete den Beiden, sich niederzulassen.


    "... ich habe erst vor Kurzem den Befehl erhalten, dass du das Kommando über die ALA übernimmst und noch nichts vorbereiten können...... ich würde vorschlagen, zu erzählst mir ein wenig von dir und deiner Laufbahn!"

  • Silanus wartete bis Narcissa eine der Liegen gewählt und sich gesetzt hatte und legte sich dann auf die andere. Mit seiner Rüstung war dies nicht besonders angenehm, aber er versuchte dennoch eine halbwegs gute Figur dabei zu machen und sich nichts anmerken zu lassen. Auf die Aufforderung des Legatus hin, begann er lächelnd mit seinen Ausführungen.


    "Sehr gern. Ich Stamme aus dem Geschlecht der Iunier und habe den Großteil meiner Jugend in Achaia und Aegyptus verbracht. Meine Eltern ermöglichten mir dort eine sehr gute Ausbildung an den Universitäten und Schulen dieser Provinzen. Nach Beendigung meiner Ausbildung zog es mich nach Rom und ich trat anfangs in die Dienste des Legaten Decimus Livianus ein. Als seine rechte Hand und späterer Klient hatte ich so bereits früh sehr viel Einblick in die verschiedenen Abläufe des Exercitus Romanus und interessierte mich dadurch auch immer mehr für den eigenen Dienst beim Militär.


    Mein Patron war es, der mir schließlich den Aufstieg in den Ordo Equester ermöglichte und so begann nach seinem Aufbruch nach Parthia meine eigene militärische Laufbahn bei der Vigilis in Rom. Ich diente als Tribun unter Praefectus Vigilum Scaevius Camerinus und bat nach einigen Jahren Dienst um die Versetzung zu einer Legion. Man wies mir die Legio XXII in Nikopolis zu, wo ich unter dem jetzigen Statthalter Germanicus Corvus und später dann unter Praefectus Legionis Terentius Cyprianus diente. Der Statthalter hat in mir anscheinend ein gewisses Führungspotential gesehen und mich für einen Kommandoposten an Rom empfohlen, was mich letztendlich auch hier her führte."


    Silanus wollte den Statthalter keineswegs langweilen und hielt seine Ausführungen dadurch eher kurz. Sollte der Senator weitere Fragen zu einzelnen Punkten haben, so würde er bestimmt nachfragen. Vielleicht reichte ihm aber auch die Ausführung des Tribuns.

  • Silanus seufzte kurz und zuckte leicht mit den Achseln.


    "Leider nicht! In Rom erfährt man äußerst wenig. Aber man geht anscheinend davon aus, dass er noch am Leben sein muss. Der Senat und der Kaiser haben den Triumphator Decimus Meridius und Livianus Bruder Decimus Mattiacus damit beauftrag nach eventuellen Sputen zu suchen bzw. mit den Parthern sogar Verhandlungen aufzunehmen, falls sich der Senator in Gefangenschaft befindet."

  • "Dann wollen wir hoffen, dass die Suche Erfolg hat....... aber nun zurück zu dir.... man hat dir das Kommando über die ALA II Numidia erteilt..... was weißt du darüber bzw. welche Vo0rstellungen hast du von dieser Aufgabe!"

  • "Nun ich weiß, dass die Ala II Numidia ursprünglich, so wie der Zweig meiner Familie, aus Hispania kommt und im Zuge der Germanienaufstände in diese Provinz verlegt wurde, wo sie dann schließlich auch in Confluentes, nahe des Limes stationiert blieb. Ich weiß ebenso, dass sich diese Einheit im Laufe der letzten Jahre den Ruf der ruhmreichsten und besten Auxilia erworben hat und das ich dementsprechend stolz sein darf und auch bin, vom Kaiser für dieses Kommando berufen worden zu sein.


    Was meine Vorstellungen betrifft, so möchte ich dir nicht verschweigen, dass ich darin eine sehr große Herausforderung für mich sehe, in Zukunft eine grenznahe Einheit zu kommandieren. Ich denke das eigentliche Kommando sollte mir dabei nicht all zu große Probleme bereiten. Erfahrung im Umgang mit peregrinen Untergebenen konnte ich bereits zu genüge bei den Vigiles sammeln und wie du bestimmt weißt ist auch die Bevölkerung Alexandrias größtenteils ohne römisches Bürgerrecht. Was ich dir jedoch nicht vorenthalten möchte ist, dass meine Erfahrungen bei richtigen Kampfhandlungen bisher recht dürftig sind. Natürlich kenne ich das theoretische Wissen und habe auch an der einen oder anderen Truppenübung teilgenommen, aber meine bisher abgeleisteten Tribunate haben mich bisher immer an eher ruhigere Winkel des Reiches geführt. Ich bin jedoch sehr anpassungsfähig und denke, dass ich diese Wissenslücke bald auffüllen kann. Es wird schließlich nicht jeden Tag zu richigen Kampfhandlungen am Limes kommen."

  • "nunja, die Arbeit als Praefectus Alae wird dich wohl wenig nach draußen, geschweige denn zu richtigen Kampfhandlungen führen, zumal die Grenzen im Moment mehr als ruhig sind, was ich natürlich begrüße.
    Dennoch ist die Grenzsicherung eine der Hauptaufgaben der ALA und der wichtigste Bestandteil des alltäglichen Lebens. Für dich selbst kommt wohl mehr Arbeit auf dich zu, da eine Ala ja über keinen Stab verfügt und du den Großteil der Verwaltungsarbeit wohl selbst erledigen musst. Natürlich blebt es dir vorbehalten, dir Soldaten zu suchen, die dir dabei zur Hand gehen, aber darüber wird dich wohl der jetzige Praefectus besser aufklären"
    mit einem Grinsen beendete ich diesen Satz.


    "Ich möchte auch gleich Morgen aufbrechen, mit euch nach Confluentes und die Kommandoübergabe vollziehen!"

  • "Ich verstehe! Dann wird mir das neue Kommando auf Grund meiner bisherigen Erfahrungen mehr entgegenkommen, als ich anfänglich dachte. Aber du hast Recht. Ich werde da vermutlich ein ausführlicheres Gespräch mit meinem Vorgänger führen müssen."


    Silanus nickte seinem neuen Vorgesetzten freundlich zu.


    "Wunderbar. Wir sind das letzte Stück des Weges mit einem Schiff den Rhenus entlang gefahren. Es wartet auf uns im Hafen, um uns weiter nach Confluentes zu bringen. Wenn du möchtest, dann können wir gemeinsam auf dem Schiff reisen."

  • Sie hielt sich - ganz entgegen ihrem eigentlichen Naturell - im HIntergrund und liess die Männer ihren langweiligen Gesprächen nachhängen. Das Militär war ihr relativ egal und sie verstand davona uch nichts, wollte sie auch gar nicht. Viel interessanter dagegen war das kurze Stocken ihres Verwandten, wobei ihr auffiel, dass er sie nur als Verwandte vorgestellt hatte. Sie wusste noch nicht so recht, was sie davon halten sollte und ihr kindlicher Stolz war einerseits gekränkt und andererseits war sie froh darueber. Es zeigte, dass es noch HOffnung gab und sie ihn vielleicht irgendwie umstimmen konnte, wenn er denn nicht bereit war sie in der Öffentlichkeit mit ihrem richtigen Status vorzustellen. Aber wie konnte er es eigentlich wagen, sie nicht zu seiner Frau zu wollen? Sie war jung und huebsch und das sollte doch wohl reichen!?

  • "Ein verlockendes Angebot, allerdings bevorzuge ich den Landweg und als zukünftiger Reitereikommandant würde es auf die Männer in Confluentes kein gutes Bild machen, wenn du mit dem Schiff angereist kommst. Ich werde eine Eskorte ordern, die uns sicher nach Confluentes bringt und einen Wagen, in dem deine Verwandte und eure Habseligkeiten komfortabel in euer neues Zuhause gebracht werden!"

  • "Gut. Du hast vermutlich Recht. Dann werden wir gemeinsam den Weg über den Landweg nehmen. Ich werde alles am Hafen vorbereiten lassen, damit wir morgen Früh ohne Verzögerungen aufbrechen können."


    Silanus lächelte den Statthalter freundlich an. Das erste Aufeinandnertreffen verlief bisher eigentlich recht gut und ließ darauf hoffen, dass es auch in Zukunft bei ihrer Zusammenarbeit so weiterging.

  • Ganz damenhaft, wie Narcissa sein konnte, wenn sie denn wollte, hatte sie den beiden Männern das Gespräch ueberlassen und sich in esketischem Schweigen geuebt. Sie hatte keine Ahnung von den Einzelheiten, die besprochen wurde und sie wusste sehr wohl, dass ihre einzige FUnktion hier auf ihr Äusseres beschränkt werden konnte. Und mit diesem war sie sehr zufrieden, weswegen sie sich zuruecklehnte und sich stattdessen den Palast genauer ansah. Es freute sie zu hören, dass sie nicht im Schiff weiterreisen wuerden und so hatte Vinicius Lucianus sich bei ihr direkt beliebt gemacht - wenn wohl auch völlig unbeabsichtigt. Fuer sie wuerde man einen Wagen bereitstellen und auch, wenn sie sich auf einem Pferd halten konnte - von wirklichem Reiten war da nicht zu sprechen, so war ihr der Wagen nur recht. Sie könnte sich dort mit Phila zurueckziehn und versuchen sich irgendwie warm zu halten. Hier im Palast allerdings war es angenehm und die Aussicht die Nacht hier zu verbringen war durchaus angenehm.


    Ob man sich vielleicht am Abend noch einmal traf? Zur Cena? Wahrscheinlich war der Statthalter aber zu beschäftigt. Narcissa gähnte heimlich und ueberspielte das mit einem Lächeln, dass sie Vinicius schenkte, als dieser seinen Sklaven heranwinkte.

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