Obwohl es doch schon spät in der Nacht war, pulsierte das Leben immer noch in der großen Hauptstadt von Rom, denn heute waren Saturnalien. Die Menschen feierten das goldene Zeitalter und genossen ihr Leben aus vollen Zügen. Auch die Sklaven. Denn es war die einzige Zeit, in der sie selbst die Freiheit hatten, ungeniert und mit reinem Gewissen zu feiern. Nur drei Sklaven nutzten die Gunst der Stunde, um auch für den Rest ihres Lebens frei von Zwängen zu sein und nicht nur einmal im Jahr, wenn die Saturnalien anstanden. Einige Wolken trieben am Himmel und verschluckten das Licht der Sterne als sie durch die Straßen der Stadt ritten, in denen jetzt so manch ein Wagen entlang polterte, wie an den meisten Nächten in der Stadt. Obwohl sich Hannibal noch an das Gefühl gewöhnen musste auf einem Pferd zu sitzen, lenkte er den Wallach zielsicher durch die Straßen hindurch. Er kannte sich gut in Rom aus und wusste auch, wie man am Besten in der Nacht aus der Stadt kam, nur macht es ihm zu schaffen, dass ihm bereits auf dem Pferderücken übel wurde.
Von irgendwo war das Gegröhle von einigen Männern zu hören, die lauthals sangen:
Den Stöpsel weg! und schenket ein!
Schenkt ein, daß unser Herz erglühe,
und wie die Blum‘ am Sonnenschein,
so an der Glut des Weins erblühe!*
Hannibal ließ sein Pferd einen Bogen um jene Gesellschaft machen und warf einen schnellen Blick über seine Schulter, um sich zu vergewissern, dass noch alle da waren. Leichter Dunst stieg von der Cloaca auf und sie durchquerten ein Viertel, in dem die Dünste noch schrecklicher rochen als an manchen anderen Stellen. Doch schon nahte die erste Etappe, die Mauern der Stadt, hinter denen ihre Flucht wirklich beginnen konnte. Im Schemen des Stadttores konnte Hannibal einen Soldaten erkennen und er zügelte sein Wallach, bis die Anderen aufgeschlossen hatten. "Am Besten wir versuchen den Mann zu bestechen, oder?" Er sah fragend zu Cassim und Chimerion.
*Anmerkung des Übersetzers: Eine freie Übersetzung des Originaltextes, da die Aufzeichnungen die Zeit nicht unbeschadet überstanden haben!