- Rodriks Zimmer -
Im Obergeschoss der Casa fand man auch Rodriks Zimmer, das mit dem nötigsten ausgestattet war. So stand darin ein Bett und eine kleine Truhe, worin der Bewohner seine Habseligkeiten verstauen konnte.
- Rodriks Zimmer -
Im Obergeschoss der Casa fand man auch Rodriks Zimmer, das mit dem nötigsten ausgestattet war. So stand darin ein Bett und eine kleine Truhe, worin der Bewohner seine Habseligkeiten verstauen konnte.
Mit einem Plumps liess sich Rodrik ins Bett fallen. In seinem Dudel merkte er gar nicht, dass dieses Bett ganz anders war als sein Lager zu Hause. Zu Hause hatte er nur ein paar Felle zum darauf liegen und zudecken. Und diese Felle waren meistens schon alt, müffelten und kratzten. Seine Mutter natürlich hatte weiche Felle, sie begründete das mit ihrem Alter und dass er, Rodrik, noch jung sei und als Mann, der er (hoffentlich, wie sie immer dazu sagte) bald war, ohnehin mehr aushalten müsse. Aber wie gesagt, Rodrik bemerkte den Unterschied in diesem Moment nicht. Statt dessen war er beschäftigt, die sich drehende Welt zu besänftigen und wieder gerade zu rücken. Er war kaum erfolgreich. Eigentlich gar nicht. "Alles dreht sich... alles dreht sich... hui..." Und er wurde müde. Seine Augen fielen ihm zu, doch die Welt drehte sich noch immer, und er hatte das Gefühl, als würde er gleich vom Bett rutschen. Dennoch (oder vielleicht deswegen?) schlief er bald ein. Schnarchend, selbstverständlich.
"Rodrik, nicht einschlafen, du musst noch etwas laufen.. " Gemeinsam mit Phelan schleppten sie den betrunkenen jungen Mann die Treppe nach oben. "Wohin jetzt?" fragte sie ihren Bruder. Eine der guten Hausgeister sah sie und brachte sie zu Rodricks Zimmer, welches gerade fertig eingerichtet worden war. Mit der Schulter stiess Sontje die Tür auf und bot ihre letzten Kräfte auf, um den Neuzugang wenigstens einigermaßen sanft auf des Bett zu verfrachten.
Sontje setzte sich auf die Bettkante, wo noch Rodriks Füße überhingen und machte sich daran, diesem die Schuhe auszuziehen. Ein kleinerer Hustenanfall zwang Sontje zwischendrin Pause zu machen. Rasch legte sie die Arme auf den Kopf und bemühte sich ohne weitere Aufregung ruhiger durchzuatmen. "Ja.. es dreht sich tatsächlich alles.." stimmte sie dem betrunkenen jungen Mann zu, der inzwischen einschlif. "Siehst du, Phelan.. nicht jeder verträgt Met genauso gut wie du." fügte sie hinzu und machte beim Schuhe ausziehen dort weiter wo sie aufgehört hatte.
Bevor Phelan antworten konnte wolang es wohl zu Rodriks neuem Zimmer ginge wurde ihm die Antwort schon abgenommen.
Auf dem Zimmer angekommen packten sie den besoffenen Knaben auf sein neues Bett. Ein wenig erschrak der junge Priester und wurde ein wenig panisch als seine Schwester zu Husten anfing .. sie hatte das Asthma immer noch in ihrem Leibe .. mal heftiger mal weniger.
Die Sorge verflog als sie wieder einmal meinte ihren Bruder witzigerweise bloß zu stellen, was aber nicht gerade schlimm war in dieser Situation, ausser ihm und ihr hätte das sowieso kein anderer gehört.
"Es hat sich viel getan seitdem ich fort bin Schwesterherz, ich bin weitaus trinkfester als du denkst." das Sontje Rodrik half die Schuhe auszuziehen fand er nicht weiter schlimm. Germanen sahen das nicht so eng, oft genug sahen sie sich nackt, wenn sie zusammen im Langhaus schliefen, aber das bedeutete wiederum nicht, dass Sontje dem Neuen direkt alles ausziehen musste.
Endlich hatte sie es geschafft, die Schuhe auszuziehen, während ihr Bruder tatenlos herumstand. "Und wie kommt es, dass du trinkfester geworden bist? In Rom hast du viel gemacht und du hast mir nicht viel erzählt, was du gemacht hast, wenn du nicht in der Ausbildung zugegen sein musstest." gab Sontje fragend zurück und erhob sich, um Rodrik eine Decke überzulegen und ihn warm zuzudecken. Der junge Mann im Schlaf sah noch beinahe kindlich aus. Rasch strich sie ihm die Haare aus dem Gesicht. Sontje schmunzelte und sah sich nach einer Schüssel sowie Wasserkanne mit Becher um. Sontje blickte zwischen Rodrik und Phelan hin und her. "Wenn du soviel Erfahrung hast, was braucht man für das danach? Wir müssen und sollten uns ein bisschen um ihn kümmern, wenn er wieder wach ist... Hast du vielleicht gesehen, ob er Gepäck mitgebracht hat?"
"Zu viel um alles zu erzählen, aber ich habe öfters in Tavernen den Abend ausklingen lassen und schon den ein oder anderen Römer oder sogar auch Kelten unter den Tisch getrunken." innerlich stellte er sich die Szenerien noch einmal vor, während Sontje bereits damit beschäftigt war Rodrik zu zu decken.
"Für das danach brauchte ich nur mich selber!" brachte er selbstsicher vor, seine Schwester konnte und wird auch nie wissen, dass Lysander sich oft seiner angenommen hatte, als er sturztrunken in die Bruchbude namens Casa Duccia Roma kam.
"Du wirst für meine zahlreichen Neffen und Nichten eine gute Mutter sein, das habe ich irgendwie im Gespür, aber lassen wir ihn einfach im Schlaf, jener ist das was er jetzt am meisten braucht."
Er schritt zur Türe "Keine Ahnung, wahrscheinlich liegt es in der Eingangshalle aber das kann er sich morgen holen.." Phelan hielt Sontje die Hand hin "Was hälst du davon mit mir den Abend ruhig auf dem Balkon bei der Sternenschau ausklingen zu lassen Schwesterherz?"
"Ahso.... uiuiui.. mein Bruder hat die Römer unter den Tisch getrunken. Ich hoffe, du hast keinen großen Ärger bekommen.." Sonst stände er ja nicht hier vor ihr, oder?! Sie lächelte über des Lob. "Wieviele Neffen und Nichten sollen es denn werden?" neckte sie ihn schwesterlich. "Gut, lassen wir ihn schlafen. Unsere guten Hausgeister werdne ihn sicherlich ebenso gut wie ich versorgen können. Aber klar doch.. ich komme mit dir. Albin hat mir auf dem Balkon einiges erzählt was ich noch nicht wusste, aber du weisst dies alles bestimmt schon." Das junge Mädchen hängte sich bei Phelan ein und liess die Tür zu Rodriks Zimmer angelehnt zurück. Mit leisem Gemurmel entfernten sich die blonden Zwillinge.
"Dazu waren die werten Männer nicht mehr in der Lage." leise begann der junge Germane zu lachen, er wollte den kleinen Rodrik ja nicht stören, der allerdings sowieso nichts mehr mibekommen würde.
"So viele wie ich Finger und Zehen habe, dann habe ich eine ganze Klasse, um diese in den Götterkulten zu unterweisen." schelmisch grisend dachte er über diesen Gedanken nach.
"Ach Schwesterherz, keine Panik, ich freue mich selbst nur über einen Neffen oder eine Nichte, eins steht fest, sie werden bezaubernd sein wie du es auch bist." Phelan liebte seine Schwester einfach, sie hatte auch das doppelte an Geschwisterliebe abbekommen, bei Gero hatte sich sowas ja nie entwickelt.
Zusammen schritten sie Richtung Balkon.
RUMMS! machte es und nur einen winzgen klitzekleinen Augenblick später wachte Rodrik auf. Was war passiert? Er war aus dem Bett gefallen. "Wwwas? Wwo bin ich?" fragte er sich selbst schlaftrunken, kaum in der Lage seine Augen ordentlich aufzumachen. In den ersten Momenten völlig verwirrt, dauerte es etwas, bis er sich an den Abend zuvor erinnerte und dass er sich an seinem ersten Abend in der Casa bereits besoffen hatte. Wie peinlich... was machte das nur für einen Eindruck? Er patschte sich auf seine Stirn. Und im nächsten Moment wusste er, dass das eine der schlechteren Ideen seines Lebens war. "Au!" rief er aus. "Oh Mann... mein Kopf..." Mit der gleichen Hand, mit der er sich gerade auf seine Stirn gepatscht hatte, rieb er sich eine Schläfe. Allerdings half ihm das nicht, also stand er etwas umständlich auf. "Hui... es dreht sich noch immer..." sagte Rodrik und bemerkte dann, dass er einen merkwürdigen pelzigen Geschmack im Mund hatte und seine Kehle trocken wie an einem heissen Sommertag war. Er brauchte unbedingt etwas Wasser. Und etwas zu futtern. Und letzteres fand man immer in der Küche eines Hauses.
Eines morgens, noch bevor die Sonne aufging, klopfte Lando kräftig an Rodriks Türe, und trat darauf ohne weiteres ein, und fand den jungen Mann noch im Halbschlaf vor. Ein knapper Tritt gegen das Bett sollte genügen, ihm die nötige Aufmerksamkeit zu sichern.
"Auf, auf Rodrik. Ich habe heute einen geschäftlichen Besuch in Confluentes zu erledigen, und du wirst mich begleiten.", abwartend stand er in dem kleinen Zimmer und sah seinen jungen Vetter abschätzig an. Bisher hatte der Junge sich noch durch den Kulturschock kämpfen müssen, doch langsam wurde es Zeit, dass er gewisse Dinge lernte, die außerhalb der Casa abliefen.
"Zieh dir eine Tunika an, und nimm einen Wollmantel, nicht den aus Pelz. Heute ist es wohl angebrachter etwas römischer aufzutreten. Verstehst du? Ich erwarte dich unten bei den Pferden."
Es war seit je her Landos Art gewesen, junge Familienangehörige, die sich später im Beruf beweisen würden, mit auf solche Reisen zu nehmen, damit sie lernten wie solche Treffen abliefen... und der nächste in der Liste war Rodrik.
Nach dieser, zugegebenermaßen sehr trockenen Art der Einführung in die Tagesarbeit, verließ Lando Rodriks Zimmer und machte sich selbst Reisebereit, und kurz darauf verließen er und Rodrik auf dem Rücken ihrer Pferde das Anwesen in Richtung Stadttor und Confluentes...
Rodrik schnarchte sogar noch fröhlich vor sich hin als er rüde von Lando geweckt wurde. Aufgeschreckt blickte er herum, so als ob er nicht wusste, wo er sich überhaupt befand. Wusste er in diesem Augenblick auch nicht. Aber Zeit zum orientieren hatte er auch nicht, denn Lando sprach schon weiter und liess ihm so gut wie keine Zeit zu Überlegen. "Hä? Wat?" Rodrik brachte kaum seine Augen auf. Geschweige denn dass sein Gehirn schon wach war. Tunika... Wollmantel... römischer... Pferden. Wortfetzen drangen in sein Bewusstsein, das noch schlaftrunken und voller Nebel war. Chrrrrrr...
Nein, verdammt! Rodrik schreckte wieder auf und langsam schälte er sich aus dem Bett. Gähnend stand er auf, suchte in seiner kleinen Truhe nach den passenden Kleidungsstücken und zog sie dann. Und die Schuhe. Dann ging er hinunter, aber vorher wollte er noch pieseln gehen.
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