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~ DIE STEGE DES KYRIOS ~
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~ DIE STEGE DES KYRIOS ~
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Wütend stürmte Timos in sein frisch eingerichtetes Zimmer. Wieso musste Ánthimos auch immer seinen eigenen Kopf durchsetzen wollen? Hätte er ihm nicht einfach von dem Kind erzählen können? Wieso immer so kompliziert, wenn es auch viel einfacher ging? Grummelnd schüttete er sich Wein ein, kippte einen Becher herunter und schüttete sich erneut ein, dann pfläzte er sich in einen seiner Korbsessel und schäumte vor sich hin, während er auf seinen Bruder wartete...
Nachdem Anthi alles mit Penelope und Eilean geklärt hatte, machte er sich festen Schrittes auf zu seinem älteren Bruder. Er wusste, dass er es seinem Bruder hätte sagen müssen, schließlich war er nominell das Familienoberhaupt der Bantotaken. Und er hatte es ihm ja auch sagen wollen, schon vor der Hochzeit als er sich für das Opfer vorbereitet hatte, doch als sich da die Tür öffnete war es eben nicht Timos gewesen, sondern der Priester und anschließend hatte sich keine Möglichkeit auf der Feier mehr ergeben und danach hatte es Anthi schlicht und einfach vergessen.
Als er dann vor der Tür stand klopfte er einfach kurz und trat dann gleich ein.
Timos saß in einem seiner Bastsessel und schaute ihn finster an. Anthi stellte sich vor ihn. Deutlich sichtba hob sich sein Kinn ein wenig an, und die breitbeinige Pose in der er hier stand, zeigte sofort dass er hier nicht gekommen war um nach Verzeihung zu flehen. Der Stolz war eine Eigenschaft, der den beiden Bantotaken zu eigen war, denn den hatten sie von ihrer Mutter quasi mit der Muttermilch aufgesogen. Zuerst wusster der Agoranomos nicht, was er sagen sollte aber irgendwie musste er ja anfangen.
"So, hier bin ich!" Das war ein Satz, der irgendwie fast schon sympthomatisch für sein Leben stand...
Da stand er nun. Der Sturkopf. Der Bantotake, der ständig Ärger mit seinem Bruder hatte, egal ob nun wegen Kleinigkeiten oder wegen schwerwiegender Dinge wie Schwangerschaften! Timos breitete die Arme hilflos aus und setzte zu einem Satz an, den er aber schnell wieder verschluckte. Einen Moment lang kam er sich etwas hilflos vor, dann jedoch setzte sich sein Stolz durch.
"Ihr hättet es mir sagen müssen."
Ànthimos hatte ein Donnerwetter erwartet, aber es war viel schlimmer: Sein Bruder klang beinahe traurig! Wieso machte er das? Sich ordentlich zu zoffen war um so vieles leichter und man war sich seiner Schuld nicht mehr so bewusst.
"Du hast ja recht! Ich wolte es ir ja auch sagen. Aber zuerst wolte ich es nicht sagen, damit du keine falsche Meinung von Penelope bekommst. Wir hatten uns schon die Ehe versprochen, bevor wir...na du weißt schon. Und dann wollte ich es dir vor der Hochzeit sagen, aber da kamst du leider etwas zu spät, denn als du dann da warst war schon der Priester an meiner Seite. Und danach habe ich schlicht und einfach nicht mehr daran gedacht. Es tut mit Leid, dass ich dir nichts gesagt habe."
Na sicherlich. Timos' Dickschädel machte 'klick' und Zorn mischte sich mit Enttäuschung.
"Nicht mehr daran gedacht? Pah! Du hattest genug Zeit, den Priester rauszuschicken und mir alles zu erzählen! Bei Zeus, Ánthimos was hast du dir gedacht?"
Mittlerweile war er aufgestanden und gestikulierte mit dem leeren Weinbecher herum, während er im Zimmer auf und ab lief.
"Und überhaupt, wie kann es eigentlich sein, dass ihr zwei schon so früh vor der Hochzeit...verflucht, wie konntet ihr vor der Hochzeit miteinander schlafen?!"
Nicht, dass Timos das in der kleinen Wohnung nicht doch irgendwann mitbekommen hatte, aber da war er noch so mit sich selbst und anderen Problemen beschäftigt gewesen, dass er seine Pflichten als Ältester des Hauses einfach vernachlässigt hatte.
"Verdammt nochmal Ánthimos, wie soll das weitergehen, wenn wir uns nicht vertrauen können? Was soll ich denn bitte den Leuten sagen, wenn die mich auf der Straße darauf ansprechen, dass deine Frau so kurz nach der Hochzeit schon so einen Bauch hat?"
Ein Hauch von Verzweiflung ergriff Besitz von seinen Gedanken und mit hängenden Schultern ließ er sich wieder in den Sessel plumpsen, wo er die Weinkaraffe zur Hand nahm, um sich ordentlich nachzuschenken. Erstmal Luft holen...
"Was sollen sie denn sagen? Du weißt ganz genau, dass die Braut oft schon eine Weile vorher bei ihrem Bräutigam wohnt. Und du kannst mir nicht erzählen, dass du gedacht hast wir kuscheln nur seitdem wir ein Bett teilen? Ich bitte dich! Du brauchst gar nicht mit dem Finger auf mich zu zeigen. Nur durch Tyches Segen haben wir jetzt kein Familienobehaupt das eine Rhomäerin geschwängert hat! Also was willst du denn? Wir waren ja schon verlobt und sind das auch schon lange genug ohne das sich jemand was denken sollte. Und wenn schon?"
Anthi redete sich gerade in Rage. Wieso sollte er ihm nicht mehr vertrauen können? Hatte er ihn jemals angelogen? Nicht das er wüsste. Denn als er das erste mal mit Penelope geschlafen hatte, waren sie für ihn schon verlobt gewesen.
"Die Leute auf der Straße...schick sie zu mir! Ich habe dich niemals angelogen! Es war ein Fehler dir nichts zu sagen, aber es war ganz gewiss kein Fehler mit ihr zu schlafen!"
Sein Gesicht und seine Stimme wurden schlagartig weicher.
"Ich werde Vater, Timos. Ich werde ein Kind haben, ein kleines süßes Kind. Daran kann nichts falsch sein. Du solltest dich mit uns freuen. Freu dich, dass du Onkel wirst. Es tut mir wirklich leid, dass wir dir nichts gesagt haben."
"Verflucht Ánthimos, nicht in diesem Ton!"
Timos' Faust krachte in Ermangelung eines geeigneten Tisches oder anderen Möbels gegen die Wand neben ihm.
"Wenn eine Rhomäerin von mir schwanger wird, dann ist das ihr Problem! Außerdem geht es darum gar nicht!"
Dann beruhigte er sich glücklicherweise wieder etwas und lehnte sich seufzend zurück.
"Ich freue mich ja. Ich bin nur wütend, dass ich als Ältester von uns es nicht zuerst direkt von euch erfahren habe."
Wieso machte Streiten nur immer so müde? Erschöpft hing er im Sessel und resignierte. Dieser dickköpfige Bruder hatte ihn wirklich ganz schön außer Atem gebracht...
Anthi schluckte einen weiteren bissigen Kommentar hinunter, denn eine schwangere Rhomäerin hätte ganz sicher die gesamte Familie betroffen, aber das würde jetzt nichts bringen. Und er war sich sicher, dass sein Bruder genau wusste, dass er da einen Fehler gemacht hatte und er ihn auch nicht wiederholen würde.
"Da hast du ja Recht, und ich entschuldige mich dafür. Aber wir haben es bisher nur ihrer Hebamme gesagt und sonst weis es niemand. Ich wusste einfach nicht, was ich tun sollte, schließlich war das alles nicht geplant und ich habe keine Erfahrung mit so etwas. Wenn ich es ändern könnte, dann würde ich das aus heutiger Sicht...aber ich kann es nicht."
"Nun gut. Entschuldigung angenommen. Ich nehme es euch nicht mehr übel, aber ich erwarte, dass die Dinge in Zukunft anders laufen."
Langsam ließ er seine Finger auf den Schläfen kreisen und überlegte, ob er sich gleich lieber etwas Opium, oder doch lieber mehr Wein zuführen sollte, wenn sein Bruder den Raum verlassen hatte.
"Und jetzt geh' runter zu deiner Frau und der neuen Sklavin. Ich denke ihr habt da sicherlich auch noch etwas zu klären, oder?"
Die vergangenen Tage waren übel gewesen, die Schmerzen, die die Peitsche des Sklavenaufsehers auf ihrem Rücken verursacht hatten, waren enorm. Doch Nike hatte sich durchgekämpft und nun, da das schlimmste überstanden war, war es an der Zeit zu reden.
An sich hätte sie gerne darauf verzichtet, all das schreckliche, was ihr in den letzten Jahren wiederfahren war anderen zu erklären und es sich so gezwungernermaßen nochmals in allen Einzelheiten in ihr Gedächnis zu rufen. Doch es gab zwei Gründe, die dagegen sprachen es zu verheimlichen. Zum einen hatten ihre Cousins sie hier aufgenommen und daher ein Recht zu erfahren, was geschehen war und vor allem konnte sie ihre eigene Tochter nach wie vor nicht in ihre Arme schließen und auch wenn sie nicht wußte wie, vielleicht hatten ihre Verwandten eine Idee, wie sie Arsinoë wieder finden könnte.
Neben ihren Cousins hatte sicherlich auch Emi ein Recht darauf zu erfahren, was geschehen war. Aber Nike hatte die Absicht ihrer kleinen Schwester die grausamen Details zu ersparen und mit ihr später alleine zu reden. Zunächst wollte sie sich an Timos, das Oberhaupt der Familie wenden. So ging sie zu seinem Zimmer und klopfte an.
Timos war stinkwütend. Er hatte vor wenigen Stunden einen Aushang am Gebäude des Cursus Publicus gelesen, dass Ilías entlassen wurde. Eine daraufhin erfolgende Suche nach dem Taugenichts offenbarte, dass der junge Bantotake seine Zeit offenbar lieber mit Glücksspiel und Frauen in einer Spelunke am Hafen verbracht hatte - wochenlang!
Jetzt standen die beiden hier in Timos' Zimmer. Er selbst stand am Fenster, die Hände hinter dem Rücken zusammengelegt und tief in Gedanken versunken, während Ilías mitten im Raum stand und aussah, als wollte er im Boden versinken.
Irgendwann drehte Timos sich schwer seufzend um und schaute seinen Bruder schwermütig an. Er hatte lange überlegt, doch keine andere Möglichkeit war ihm eingefallen. "Du wirst verreisen," sagte er tonlos, während er sich an seinen Schreibtisch setzte und einen Brief auf einer Wachstafel aufsetzte.
Ilías wollte schreien. Er hatte Scheiße gebaut, das wusste er. Große Scheiße sogar. Und jetzt war sein Bruder sauer. Verdammt aber auch! Eine gefühlte Ewigkeit wartete Ilías darauf, dass Timos endlich etwas sagte. Und dann sagte der große Bruder etwas, aber seine Worte wollten nicht sofort zu dem kleinen Bantotaken durchdringen.
"Ich soll verreisen? Aber wohin? Und warum? Hä?" Ziemlich verdattert stand er da und sah seinem Bruder beim Schreiben zu.
"Hier." Timos reichte seinem Bruder ein Schreiben.
"Du wirst nach Corinth gehen, zu unserem Onkel Fílippos gehen, dir eine Arbeit suchen, die Ephebia abschließen und eine vernünftige Erziehung genießen. Keine Weiber, kein Wein, keine Fehltritte! Dein Geld bleibt hier, ebenso wie das Familienschwert. Du wirst in Achaia dein eigenes Geld verdienen müssen und das Schwert wirst du dort erst recht nicht benötigen." Er war mittlerweile aufgestanden und hatte seinem Bruder die Tür geöffnet.
"Du wirst mit einem Händler in zwei Tagen abreisen, sein Schiff liegt momentan im Hafen. Fang schonmal an zu packen."
Und mit einer harschen Geste schickte Timos den kleinen Bruder hinaus. Raus aus seinem Zimmer und gleichzeitig raus in die Welt, um seinen Weg zu finden.
"Ja bitte!" rief Timos, als es klopfte. Er saß in seinem Korbsessel und brütete über allerlei Dinge, während er aus dem Fenster starrte und etwas verdünnten Wein trank.
Nike betrat Timos' Zimmer und schaute ihn mit ernster Miene an.
"Chaire, Timos." Für einen kurzen Moment trat ein melancholiches Lächeln auf ihr Antlitz. "Ich denke wir müssen miteinander reden. Du solltest wissen, wie ich in die mißliche Lage gekommen bin, aus der mich Anthi und Emi befreit haben."
Das kurze Lächeln war zwar verschwunden, aber noch immer umwehte ein Hauch von Melancholie, gepaart mit einem festen Willen in ihrem Blick Nikes Gesicht.
Oh. Ein ernstes Gesicht. Und ein ernstes Gespräch noch dazu. Timos setzte sich aufrecht hin und deutete auf einen zweite Sessel, der gemütlich gepolstert war. "Chaire Berenike. Bitte setz dich doch. Möchtest du etwas trinken?"
Als die Cousine es sich dann so bequem gemacht hatte wie es in ihrem momentanen Zustand ging, lehnte Timos sich etwas zurück und spitzte seine Ohren.
"Ich bin allerdings in gespannter Erwartung, was dich zu uns geführt hat und insbesondere, wie du in diese Lage gekommen bist." Er lächelte aufmunternd und wartete darauf, dass sie zu erzählen begann.
Dankbar nahm Nike in dem angebotenen Korbsessel Platz. "Ein wenig verdünnter Wein wäre nett.", nahm sie auch sein Angebot nach einer Erfrischung an und begann damit ihre Gedanken zu ordnen.
"Bevor ich anfange zu erzählen was passiert ist, meinst Du es wäre besser, dies alleine unter vier Augen zu besprechen? Oder wäre es dir lieber, wenn Anthi auch noch mit hinzu kommt?", sagte sie schließlich in nachdenklichem Ton und blickte Timos fragend an.
Timos schenkte seiner Cousine etwas Wein ein und reichte ihr den Becher. Dann ging er auf ihre Frage ein.
"Wie? Nein, fang doch erst einmal an. Ich werde Ánthimos hinzuholen, wenn ich es für nötig halte. Wir werden sowieso mit ihm über das weitere Vorgehen sprechen müssen, wenn ich mir ein genaueres Bild von der Situation machen kann."
Nike nahm den Becher mit einem dankbaren Lächeln und trank einen Schluck. Dann fing sie an zu erzählen: "Nun, wie Du sicherlich weißt habe ich vor etwa sieben Jahren geheiratet. Ioannis, der Mann, den Vater mir ausgesucht hatte war der Sohn eines Tuchhändlers, der Vater vor einiger Zeit einmal geholfen hatte. Ich kannte Ioannis nicht, habe aber als brave Tochter die Wünsche meines Vaters erfüllt und in die Ehe eingewilligt."
Nike trank einen weiteren Schluck. "Ich zog mit ihm zu seinen Eltern, die mich freundlich in ihrem Heim aufnahmen, nach Rhodos. Nun, es war keine Liebeshochzeit, aber ich hoffte, dass sich entsprechende Gefühle noch einstellen würden. Und am Anfang schien es auch noch recht gut zu laufen. Ich wurde schwanger und nach einem Jahr, schenkte ich meiner kleinen Arsinoë das Leben."
Bei Gedanken an ihre Tochter rann eine einsame Träne über Nikes Wange. Um sich zu beruhigen, trank sie erneut aus ihrem Becher. "Doch danach kam ein Unglück nach dem anderen. Ich wurde wieder schwanger, doch mein Sohn kam schon tot zur Welt. Dann starben meine Schwiegereltern kurz hintereinander und Ioannis, der sich in Geschäften zuvor immer auf den Rat seines Vaters verlassen konnte, war mehr oder weniger auf sich allein gestellt und überfordert. Das Geld zerann nur so in seinen Händen und das wenige, was noch übrig blieb trug er in die Taverne und 'investierte' es in Wein."
Nikes Stimme wurde nun von einer tiefen Bitterkeit geprägt. "Während er betrunken in der Taverne lag versuchte ich notgedrungen so gut es ging die Geschäfte weiter zu führen und mich gleichzeitig um den Haushalt und meine Tochter zu kümmern. Und natürlich konnte ich ihm nichts recht machen und er ließ seine ständige schlechte Laune an mir aus."
Nike machte eine kurze Pause und während sie einen weiteren Schluck Wein zu sich nahm, schaute sie zu Timos um zu sehen, wie er all dies so aufnahm.
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