“Keine Sorge, ich fall schon nicht runter.“
Axilla war noch nie vom Pferd gefallen. Zumindest könnte sie sich nicht daran erinnern. Auch beim Klettern war sie nie runtergefallen. Nur das eine Mal, als sie vom Baum gefallen war und auf dem Ast gelandet war, was ihr drei winzige Närbchen in etwa der Höhe ihres Bauchnabels eingebracht hatte, war sie nicht wirklich runtergefallen. Mehr war der Ast morsch gewesen und mit ihr runtergefallen, sie war sozusagen völlig unschuldig daran gewesen. Aber weder das eine noch das andere wollte sie Rufus so direkt sagen, immerhin hatte sie als Römerin nicht zu reiten.
Das Pferd setzte sich in Bewegung, erstmal nur ein leichter Trab. Dem Hund war wohl auch für schnellere Gangarten mit seinem vielen Fell zu warm, um die ganze Zeit nebenher zu laufen. Axilla hatte hier in Ägypten schon Hunde gesehen, schlank und mit so kurzem Fell, dass man es kaum sah, die auch bei Pferden im vollen Galopp wohl mitrennen konnten. Angeblich waren das Jagdhunde, wobei Axilla hier noch nichts gesehen hatte, was man jagen konnte. Allerdings war sie ja auch nur in der Stadt gewesen und nie außerhalb.
Rufus frage, ob bei ihr alles klar war. “Klar, wegen mir könntest du gerne noch schneller reiten. Aber ich weiß nicht, wie warm es Amala dann wird mit dem vielen Fell“
Axilla warf einen Blick auf den Hund, der seine Zunge leicht beim Laufen heraushängen ließ. Ging wohl noch mit der Geschwindigkeit, aber es war trotz Winter einfach warm hier.
“Nun, wenn du nach links reitest, kommen wir zum Meer. Aber hier ist alles nur Steinstrand, da kann man nicht so gut langreiten. Gradeaus geht es zur Legion nach Nikopolis. Und rechts da runter geht’s zum See. Ich war noch nirgends, also darfst du mich gerne überraschen.“
Sie gab sich einem kurzen, neckischen Impuls hin und rückte kurz noch eine Winzigkeit näher, indem sie ihre Wange an seinen Rücken kurz schmiegte. Es war eine vertraute, aber rein freundschaftlich gemeinte Geste, die Axilla danach auch sofort wieder peinlich war, so dass sie sich auffällig nach dem Hund umschaute, als wäre die Berührung purer Zufall gewesen.
Aber die Entscheidung, wohin es gehen sollte, war ihr wirklich egal. Sie genoss nur dieses Gefühl des Reitens, des Muskelspiels unter ihr, der Bewegung und den Wind in ihrem Haar. Wohin war ganz gleich.